II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 123

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23.
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Derchlefender Pierrette
tenden Musik eine außereuenthene K##eanspannung legen sich eigentlich nur mehr drei Walzer ins Mitt
tung
will. erscheint ##ierrette, verstört, angewandelt von
verlangt. Der Komponist v. Dohnäns“, ein hervorra- leiner von französischer Linie und Farbe, an De###
krankhafter Heiterkeit. Sie verlangt nach Speise und
gender Klaviervirtuose (er hat sich auch als Tonsetzergemahnend (er begleitet den Tanz der Pierrot be¬
in¬
Trunk, welche ihr, als sie danach langen will, von
mit seiner Symphenie in D moll hier eingeführt) und Isuchenden Freunde), ein zweiter von Wiener Art,
einem Phantom, dem toten Pierrot, gereicht werden.
poetisch empfänglicher Künstler hat seinen Dichter
der beim Hochzeitsball dominiert, und der dritte in
elle¬
Im ausbrechenden Wahnsinne spiegelt ihr die gleiche
verstanden und auf die Tonschilderung des inneren
Frmoll, erst visionär abgestimmt und dann In de
irekt
Hallutination vor, daß den Schleier, nach dem der
Prozesses den Hauptakzent gelegt; derselbe klingt be¬
wahnsinnigen Tanzwirbel ausmündend, in welcher
hier
Bräutigam frägt, der tote Geliebte in der Hand hält.
merkenswer: kräftig und mit unleugearer Wirkung, I Pierette die gequälte Seele aushaucht. — Für Scha
bes¬
Den Gatten an der Hand und nach dem Schleier ha¬
besonders aus dem wild vorstürmencen orchestralen (spieler, welche es nicht gewöhnt sind, das ger
des
schend, jagt Pierrette dem Gaukelbild nach und ge¬
Zunschenspiel heraus, das vom zweiten Akt in denichene Wort durch das bloß gespielte zu erdetzen und
stra¬
langt mit Arlechino in die Stube Pierrots. Da liegt am
dritten hinüberleitet. Dohnanyi ist kein musi-in der drastischen Gebärdensprache keine
und
Boden der gesuchte Schleier — und die Leiche Pier¬
kalischer Oniginaldenker, aus seiner nvention sticht haben, ist eine solche Pantomime, wie „Der ###
mmt
rots. Arlechino errät, was geschehen war, höhnt den
die persönliche Note nicht hervor: alber sein Eklek-der Pierette“ eine drückende, große rschwe
htet
Toten, treibt seinen rohen Spaß mit ihm (echt mo¬
tismus ist wählerisch, greift nicht nach dem Nächst-I des Ausdrucks mitführende Aufgabe. Pe
g in
dern, rüttelt mit Wollust an den Nerven) und ersinnt
liegenden, stützt sich auf Geschwact und künstierl-die Darstellerin der Pierrette, hat diese Ersch
der
neue grausame Rache: er läßt die Geistesgestörte mit
sche Bildung. Ob Wagnerisch, ob Riruard Sraußisch nisse so ziemlich überwunden und aus ihrem den
Sie
der Leiche allein und sperrt das Zimmer ab. Die
uet un u #ununtes angelchnt, im- genswerten dramatischen Talent heraus eine Ge
zu
Qual Pierrettens steigert sich entsetztlich, bewirkt
mer hat seine Musik künstlerische Distinktion, und geschaffen, welche fesselt. Neben ihr wissen
auch
aber auch die Erlösung — die Wahnsinnige tanzt sich
was hier speziell in die Wagschale fällt — ein Hasler (Pierrot) und der findige Rexisseur des Stückes
ach¬
zu Tode und bricht an der Leiche des Geliebten zu¬
effektives Ausdrucksvermögen, einen ausgesprochen Herr Choreograph Viscusi (er gibt die Rolle des
sammen. — Offenkundig hat der Dichter hier alles
diamatischen Einschlag, der den Szenen mit leb-Tlechins) mit ihren gut angelegten Leistungen zu inte¬
elige Tauf eine Karte gesetzt, die nicht leicht abzuheben ist.
hafter Hlandlung zu Statten kommt, gleich das Vor- Pressieren. Das Publikum scheint von der Pramière
end. Die Darstellung scelischer Qual, die zur geistigen
spiel, geschickt auf eine Art Schicksalsmotiv aufge¬
einen tieferen Eindruck emplangen zu haben, ais es
chon 1 Umnachtung führt und nach grausamen Steigerungen
haut, das sich mit der Erscheinung Fierrots in Ver-Verwartet hat; die dramatischen und musikalischen
dem der Pein zur Katastrophe, ist ein dramatisches Hoch¬
bindung bringt, macht es klar, daß hier keine seichte Wirkungen des von der Heerstraße der Ballettzüge
ssen Iziel, das von der Pantomime und von der sic beglei¬
Ballettmusik beabsichtigt wird. Das Tanzstück ist beherzt abbiegenden und mit ernster künstlerischer
verrhanden. führt aber keineswegs das entscheiden-Absicht ein entsprechendes Leistungsvermögen-ver¬
de Wort. Neben einem artig archaisierenden Menuett, Ibindenden Werkes häben nicht versagt.