II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 134

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23. Der Schleier der Pierrette
Neubau entstanden, aber dieser, reut sich schon 22. L.
— Cunisge#leerven 70#
einen Seite die gesuchte Rückkehr zu einfacheren
lobung mit einer reichen Amerikanerin, obwohl ihm
Formen, auf der anderen der Niederschlag einer
denen eins durchaus das Gepräge des #rühmte
ein abschreckendes Bild von ihr vorgelegt wird. Er
überhitzten Phantasie und das Ueberbietenwollen
ist aber nur bereit, um sich für die Familie zu
Rembrandtbildes der Londoner Nationalgaleri
krasser Effekte, wie sie nach dem italienischen
opfern und verliebt sich ehrlich in die strahlende
„Die Anbetung der Weisen“ trägt. Die Darstellung
Verismo eine Salome und Elektra auf die Spitze
Wirklichkeit. Die Bilderverwechslung muß zu einem
ist jedoch etwas von dem Londoner Bilde verschie
getrieben haben. Der praktische Richard Strauß
Rückfall in die übliche Dankeepose herhalten klärt
den, so daß es sich um keine reine Kopie handeln
hat mit seinem Rosenkavalier“ die Sensationen
kann.
sich aber in Wohlgefallen auf uno das Bestreben
aufgegeben und sich in das tändelnde Milieu der
der Braut, des gefürchteten Rittmeisters Gewogen¬
Das zweite Bild behandolt den bekannten Bibel
theresianischen Galanterie zurückgezogen. Nun
heit zu erlangen. hat eine freundliche Verwechslung
stoff der Auferweckung des Jairi Töchterlein. Lion
werden das alle die anderen wieder nachmethen.
mit dem Herrn Wachtmeister Kulicke zur Folge, die
weist nach daß die beiden Bilder aus der berühmten
Wir leben doch in einer künstlerisch höchst herk¬
Brentano=Birckenstockschen
gleichfalls ihre Wirkung tut. Im ersten Akt werden
würdigen Zeit —
Samm¬
Hans Pll.
die Freuden der Leutnantsstube bei marliertem
lung stammen, von der sie der jetzige Besitzer 1870
Sekt, im zweiten die Familienstimmungen auf dem
erworben hat. Goethe hat im Jahre 1815 die
gräflichen Schlosse vorgeführt und der dritte beginnt
Sammlung besichtigt und sich sehr lobend darüber
O diese Leutnants.
mit getrennter Wirtschaft im gleichen Zimmer, wie
ausgesprochen. Uebrigens wies diese Sammlung
es die Witzblätter s. Z. von Podbielski zeichneten.
meist Originale von größter Bedeutung auf; so
Vom Feldlager Wallensteins zum Kilatzschen
Hie Luxus —
sind z. B. einige der besten Stücke der Städelgalerie,
hie spartanische Einfachheit. Und
Schwank! Das Militärstück ist nicht besse gewor¬
dazu kommt die Umkehrung, wie ein smarter Ameri¬
u. a. ein jüngerer Holbein, ein Leyden, ein Cranach
den im Laufe der Zeit, aber es bleibt einesper aus¬
kaner eine blaräugige deutsche Komteß für Herz und
ein Teniers, ein von Goyen und ein Stuerbout, aus
sichtsreichsten Spekulationsobjekte für die Verfasser
dieser Sammlung.
Wirtschaft zugleich gewinnt. Der Schwank ist so¬
der leichten Unterhaltungsware und es muß schon
weit ganz unterhaltsam gemacht und hat im gut be¬
Lion schließt seine Betrachtung mit der Auffor¬
ganz traurig um die Erfindung stehen, wenn die
setzten Schauspielhause auch gefallen. Schon nach
derung an die Rembrandtforscher. durch eine wei¬
Wirkung ganz versagen soll. Gustav v. Moser, der
dem zweiten Akt konnte Herr Kraatz sich inmitten
tere Verfolgung der gegebenen Spuren und eine
„älteste Leutnant“, lebte fast ganz von diesem Genre.
der Darsteller zeigen. Gespielt wurde unter Dr.
genaue Prüfung der Bilder deren Herkunft nachzu¬
Reif Reiflingen. Der Veilchenfresser Im bunten
Heines Regie flott und mit guter Laune. Die
weisen. Handelt es sich wirklich um neue Rem¬
Rock, die Tanzhusaren haben ihre Verfasser reich
Hauptrollen waren bei den Damen Irmen (auf
brandts, so würde diese Entdeckung eine Sensation
gemacht, Hartleben und Beyerlein haben mit ihren
die Amerikanerin ja hinlänglich eingespielt)
allerersten Ranges auf dem Kunstmarkt bedeuten.
ernster gemeinten Stücken Rosenmontag und
Klinkhammer. Reubke und Hartmann
Zapfenstreich mehr Geld verdient als mit ihrem
(Kadett), den Herren Krauß,
Der Frankfurter Komponist Bernhard Sekles
Bolz, Bauer,
gesamten übrigen Schaffen. Und dann hat die ein¬
Hellmer, Reimann, Pfeil und Däne¬
erzielte vor einigen Tagen in Dresden einen
schlägige Literatur so mancherlei kleine Motive, die
borg vortrefflich aufgehoben.
beachtenswerten Erfolg. Der dortige Lehrergesang¬
M. M.
sich bei einiger Belesenheit mit den entsprechenden
verein unter Prof. Brandes brachte die „sechs volks¬
Bearbeitungen immer neu herausputzen lassen. Herr
tümlichen Gesänge“ zu Gehör, die Sekles für So¬
Kurt Kraatz mit seinem dreiaktigen Schwank „O
Zwei neue Rembrandts in Frankfurt?
pransolo, Männerchor und Klavier geschrieben hat.
diese Leutnants“ versteht sich auf die Chancen des
Diese eigentümliche Zusammenstellung ist zwar im
In der Samstagsnummer der „Mainbrücke“
zweierlei Tuchs, auf die amerikunischen freien
Gesamtklang bisweilen fremdartig, aber in den
schreibt Stadtverordneter Regierungsbaumeister
Damen und ihr erwachendes Interesse für die
Kompositionen steckt doch so viel Schönes, daß die
Lion unter der Spitzmarke „Auf den Spuren
Manneszucht bei „dieses häßliche Mayor“ oder in
Wirkung nicht ausbleiben konnte. Auch einige Lie¬
Rembrandts“ eine Studie, in der er von seiner
unserm Falle das gleichfalls Gehorsam heischende
der aus der chinesischen Gedichtsammlung „Schi
Entdeckung zweier Bilder erzählt, die sich in dem
„Rittsmeister“. Und dann werden aus dieser
King“, die Sekles in der Rückertschen Nachdichtung
Hause eines Frankfurter Verwandten des Ver¬
Schwankwelt der unbegrenzten Möglichkeiten heraus
komponiert hat, fanden, von Frl. Doris Waldo
fassers befanden, und aus denen er nach einer
nur wenige Abstecher in die Ernsthaftigkeit ge¬
sorgfältig gesungen, viel Anerkennung. Sekles ist
gründlichen Reinigung Bilder von hervorragendem
macht, die allerdings etwas draufgängerisch klingen.
übrigens s. Zt. von Dresden aus zum ersten Male
Kunstwert mit der deutlichen Signatur des Hollän¬
Da werden den entsprechenden Stellen die schönsten
weiteren Kreisen bekannt geworden, da seine Sere¬
der Mersters entdeckte.
Wahrheiten gesagt und es fallen Worte fürs Gemüt
nade für Blasinstrumente bei der Dresdner Ton¬
Der Verfasser weist selbst darauf hin, daß kurz
von erhebendster Gesinnungstüchtigkeit. Aber wenn
künstlerversammlung im Sommer 1907 eine der
nach Rembrandts Tode sehr viele Kopien und
sie eingeschlagen haben, wuren sie „nichts für ungut“
erfolgreichsten Neuheiten war.
Fälschungen entstanden sind, so daß er keineswegs
gemeint und die kurze Stilverwechslung verstimmt
unter allen Umständen für die Authentizität der
Clande Monet der Führer des französischen
nicht weiter. Hier willigt ein gräflicher Ulanen¬
Impressionismus, vollendet morgen (Montag) sein
Bilder eintritt. Er schildert jedoch im Einsehen die
70. Lebensjahr. Ein mehr als 40jähriges Schaffen
leumant in die von seinem Vater betriebene Ver= wunderbaren Beleuchtungseffekte der Bilder, von liegt heute hinter dem Meister. In seiner Jugend# un