II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 284

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Der-SchleienderPierrette
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Beilage zum „Charivari“ vom 19. April 1913.
Kkar
Ma
Lustspiel in drei Akten von Leo Walther Stein und Ludwig Heller.
r kustige Schwank ist mit stürmischem Heiterkeitserfolge Kürzlich in das Schauspielhaus zu München und in die Stadttheater zu Kiel
rg eingezogen und hat sich auch hier als zugkräftiges Kassenstück bewährt. Am 14. ds. (. Konnte das (Werk das Jubikäum seiner 100.A
Lustspielhaus zu Berlin vor ausverkauftem Hause feiern. Die Kritik hebt die flott durchgeführte Handkung und den witzigen
chen Dialog sowie den kundigen Gühnenblick der Autoren mit besonderer Anerkennung hervor. (achstehend im Auszug einige Gespre
Sache unter der verkehrten Leitung des Herrn Fl#
und seiner Mutter Lebensführung an den Rand des finanziellen,
„Münchener Neueste Nachrichten". Der neueste
gründlich schief gegangen, durch die Geschicklichkeit seg
Zusammenbruches geraten ist. Um seine Geldverhältnisse wieder
wank des Schauspielhauses hat das immer bühnenwirksame
Buchhalters Veilchenfeld in eine Aera des goldene
zu heben, errichtet er auf Anraten des Bankiers Hamburger eine
hinüber. Der Schwank tat bei dem gut aufgele
che Milieu zum Hintergrunde. Der erste Akt bringt einen
Majolika=Brennerei auf seinem Landgute, kommt aber mit diesem
lustigen Feiertagspublikum vollauf seine Schu
kabend im Schloß der kleinen Residenz auf die Szene. Ein
Unternehmen zum zweiten Male an die Grenze des Ruines,
schließliche Verlobung des Herzogs mit der frisch
ntes in Rot und Gold gehaltenes Kabinett, von vielen Lichtern
weil er das Geschäft durch seine Adjutanten ohne industrielles
Prinzeß von Frankenstein erhöhte das Wohlbehagen
llt; Offiziere und andeie Gäste bilden die Umgebung des
und kaufmännisches Verständnis hat leiten lassen. Da stellt der
Meisten das Haus verlassen haben werden.
h und jungen Fürsten Friedrich. Am Flügel beschäftigt sich
immer hilfsbereite Hamburger seinen Buchhalter Veilchenfeld zur
„Münchner Zeitung". Dieser Schwank
Unterhaltung des Kreises der Pianist Schwierschineky. Der
Verfügung, der Fürst einennt ihn zum Direktor und das
gute, eine glänzende Grundidee.
igste Gast des Abends ist noch nicht erschienen, Herr Ham¬
Majolikawerk nimmt nun einen derartigen Aufschwung, daß der
„Bieler Zeitung“. Die lustige Szenenführun
er, der erprobte Kaufmann, von dem man eine neue Anleihe
Fürst seiner Herzensneigung folgen und die Prinzessin Maria
Dialogbehandlung der Verfasser mußte jeden Einwa
kunehmen wünscht. Wie er endlich eintrifft, wurd unter Ver¬
Elisabeth heiraten kann. Das Stück zieht durch Komik, Witz
es begreiflich, daß man diese Residen
lung des Ministers die Angelegenheit, zu deren Erledigung
und durch Humor. Der Applaus war sehr lebhaft.
allerseits mit fröhlichem Lachen entgegennahm.
Abend nur den Vorwand abzugeben hatte, schnell erledigt.
„Neues Münchener Tageblatt“. Das neueste Pro¬
„Rieler Dolks-Zeitung“. Man kann vo
t eines Schecks, entnimmt Hamburger seiner Brieftasche indes
dukt besteht aus der beliebten alten Mischung: Hochadel und
Rechnung kommen. An amüsanter Unterhaltung durch
Enttäuschung des jungen Fürsten ein Stück Lehm, das aus
Hochfinanz mit einem kleinen Aufguß von Amerikanismus. Man
und Witze fehlt es nicht. Es ergeben sich schwankm
Boden eines der fürstlichen Güter stammt. Dieser Grund
amüsiert sich. Dem Publikum machte der Spaß viel
und Situationen. Der Schwank wurde im Hau
#ilt zur Verarbeitung geeignete Substanzen, und so geht Ham¬
Freude.
ers nach einigem Widerspruch akzeptierter Vorschlag dahin,
Laune aufgenommen.
„Münchner Post“. In Berlin hat man ganz besonders
„Rhein- und Kuhr-Zeitung“. Der Zwe#
fürstliche Majolikafabrik zu begründen und so den ge¬
Die Sache läßt sich gut an,
angenehm witzig zu unterhalten, ist erreicht und der
verständnisvoll bei diesem Schwank mit den Augen ge¬
schten Mammon zu beschaffen.
es genug, um das Publikum 2¼ Stunden — nicht
zwinkert. Der ersolgreiche Trick, Publikus hinter die Tapeten
weiten Akt wird die Fabrik gleich im Benieb vorgeführt, ge¬
köstlich zu amüsieren. Das Stück ist aktuell. Es haf
r das Kontor des Unternehmens, in dem der jugendliche
der Hoheiten blicken zu lassen, bewährt sich auch hier wieder.
bei uns, wie in Berlin, München und Düsseldorf,
und ein als Betriebsleiter abkommandierter Offizier ihr
Der Schwank amüsierte auch hier.
wer es gestern nicht sehen konnte, braucht keine An
En treiben. Bareingänge finden sofort die flotteste Ver¬
„Bayrischer Kurier“. Geschickte Mache und harmloser
„Maiolika“ wird sicher auch hier in Duisburg eine
dung, und so kann es nicht ausbleiben, daß die Bücher einen
Witz beschert zwei Stunden ungetrübter Heiterkeit. Die Ge¬
von „Aufführungen erleben. Es ist der Sch
s unstimmigen Eindruck machen. Für Herrn Hamburgers
schickte von dem im ewigen Dalles befindlichen Herzog Friedrich,
heraugen wenigstens, der bestürzt herbeieilt, weil man über¬
Tages.
auf dessen Besitzungen hochwertige Tonerde gefunden wird, wes¬
„Berliner Lohal-Anzeiger“. Im Lustspielha
ihm die Zinsen zu bezahlen. Zur Sanierung des am
halb er — mit demlicher Anspielung auf Kadinen — eine am
de des Bankerotts hintaumelnden Unternehmens wird auf
(Montag) „Majolika“ zum 100. Male Trumpf. Z
Ende unter jüdischer Leitung glänzend florierende Majolikafabrik
burgers Rai dessen Prokunst Veilchenfeld als kaufmännischer
Fabrikat, dessen Marke der artige Schwank an der
errichtet und damit seine Finanzen rangiert, ist garniert mit
er eingestellt, durch dessen Tüchtigkeit zu Ende des dritten
hüpfte der geistvolle und witzige Dialog
manch lustigem Einfall und gipfelt in einer durch Herzens¬
weitere Vervielfältigung der „Majolika“ ist den
s die Kasse bereits solche Bestände und Abschlüsse aufweist,
neigung herbeigeführten Verlobung des herzoglichen Tonwaren¬
Majolikawerken“ auf der Friedrichstraße wohl zu wü
der junge Fürst, nunmehr zur guten Partie geworden, um
fabrikanten. — Der am Schreibtisch der Jabrik sitzende und in
„B. Z. am Mittag“. Im Lustspielhaus
Hand von Fürst Albrechts Tochter erfolgreich anzuhalten ver¬
Kürassieruniform mit Stahladlerhelm Majolikakorrespondenzen
Dir kior Bolten=Bäckers das erste große Jubiläum sei
Ohne eine detartige Verlobung geht kein Schwank zu
erledigende Landesfürst hat entschieden den Reiz der Neuheit.
und so fehlt auch hier nicht der beliebte Schlußallord. Es
feiern. Der lustige Schwank „Majolika“ ging zun
Das Publikum unterhielt sich und spendete willig
in Szene und amüsierte das ausverkau
die flott durchgeführte Handlung, deren ge¬
Beifall.
wie bei der Premiere.
ichte Pointierung allenthalben Ludwig Hellers vielfach
„Daterland“. Leo Walther Stein und Ludwig Heller
„Berliner Börfen -Courier“. Das Lu
hrten Bühnenblick erweist, durch die frische, lustige
haben uns zum diesjährigen Ostersonntag wieder einen ihrer
gestern abend die 100. Aufführung des Stein un
,mit der diesem Parallelogramm der Fünf Frankfurter neue
lustigen Schwänke beschert, die schon so oft in diesem Hause
Schwanks „Majolika“ vor überfülltem Haus
ungsmöglichkeiten entlockt werden. Ein Hamburger hat hier
Stürme unverwüstlicher Heiterkeit ausgelöst haben.
„Berliner Morgenpost“. Das Lustspielha#
allein zu leisten, worein sich dort fünf Frankfurter zu teilen
Diesem neuesten liegt eine neue Idee zugrunde. Der findige
liche Tage. Der amüsante Schwank „Majolika“ ha
n. Das Publikum, das sich recht angenehm unterhalten
Bankier Hamburger befreit den jungen Herzog Friedrich aus
stolze Zahl „100“ erreicht, und gewiß werden sich
e, geizte nicht mit Beifallsbezeigungen.:
seinen chronischen finanziellen Schwierigkeiten durch die Gründung
„Bayrische Staatszeitung". Der dreiaktige Schwank
jolika“ handelt von einem jungen Fürsten, der durch seine' einer Majolikafabrik auf dessen Gütern und führt, nachdem die den Scherzen und Anspielungen ergötzen.