II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 285

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23 Der Schleiender Pierrette
„Charivari“.
Nr. 16.
Prett
er Pie
Der Schieler G
Pantomime in drei Bildern von Arthur Schnitzler. Mlusik von Ernst von
Das fesselnde (Werk ist bei seiner Erstaufführung am 9. d. MN. im Deutschen Opernhaus zu Charlottenbu#
berichteten, vom Dublikum wie von der Kritik gkänzend aufgenommen worden. (Don den geradezu enkhusiastischen ∆
wir noch folgende nach:
„Berliner Reueste Nacht
und ihre dramatische Form läßt den bühnen¬
hier ein wirksames Szen
„Der Tag“. Die Musik Dohnänys ist ein
erfahrenen Dichter erkennen. Diese Pierrottragödie
fühlt die geschickte H
wahres Prachtstück, mit blühender Phantasie
könnte von E. T. A. Hoffm ann geschrieben sein, so dämonisch¬
Dohnänyi hat eine Partitur geschaf
erfunden und meisterhaft in jedem Zuge ge¬
schaurig, phantastisch und ergreifend tragisch ist sie.
borenen Musikdramatik
staltet. Vorwiegend Gebärde natürlich, wie das bei der
„Deutsche Montags-Zeitung“. Die Pantomime
haften Orchesterstil
Musik zu einer Pantomime sich von selbst versteht, suggeriert sie
zündete. Die Musik besticht durch ihre vor¬
Dohnänyi den Vorgäng
den Schauspielern fast jede Bewegung, jeden Ausdruck, jedes
nehme, gewählte Melodik und durch dramatische
seiner Musik folgt, wie
Mienenspiel; das feine, durchsichtige Gewebe der Instrumente
Schlagfertigkeit. Ein distinguierter Walzer,
mit den Blechbläsern dro
gibt sozusagen den Grundriß, dessen Linien die Darsteller nur
der zum zweiten Bild überleitet, fiel an¬
von Liebesfreude erzähl
zu folgen brauchen, um verständlich und überzeugend zum Publi¬
genehm ins Ohr. Durchweg apart und in¬
entwickelt und prägnant
kum zu sprechen. Die reizvollen Einfälle drängen
strumental überaus (sauber gearbeitet, konnte
findet, alles das ist
einander förmlich, bisweilen zuckt ein Ge¬
die Musik Dohnänyis auch verwöhntere Ohren
Und dann bringt die Part
danke auf, den man geradezu genial nennen
efriedigen. Sie schließt sich den seineren Balletten der
musik einen Tanzwalze
könnte, wie die hilflos herumirrende Klarinette beim Wahn¬
Gounod, Saint=Saens, Glazounow würdig an.
nicht gehört haben.
sinnstanz Pierrettens. Und dann kommen Melodien
„Welt am Montag“. Diese Bühnenpartitur
und graziös. Nach dieser Probe
hinzu, die vom feinsten Geschmack eingegeben
ist in Erfindung wie Arbeit und Instrumental¬
noch viel erwarten dürfen. Er h
sind, der bezaubernde Walzer im ersten Bild,
kleid erste Nummer und wird dafür sorgen, daß der
gute und brauchbare komische Opf
mit den Silberfäden der Oboe und Klarinette,
Komponist von nun an nicht wieder aus dem Gesichts= oder viel¬
„Die Post“. Die Parti
die Hochzeitstänze im zweiten und anderes
mehr Gehörsfeld verschwindet. Man wird das auch librettistisch
Züge, ein breit ausge
mehr. Für den musikalischen Feinschmecker ist
überaus packende Stück auf dem Repertoire behalten
Walzer und ein ganz r#
diese Partitur ein Leckerbissen, wie er ihn nicht
müssen, und dieser erste Theatertriumph wird den glücklichen
raten vor allem ein schöp
Tonautor auch zu trefflichen Opernschöpfungen anregen.
oft zu kosten kriegt.
„Germania“. An saszinierender Bühnen¬
„Der Reichsbote“. Arthu
„Freisinnige Zeitung". Es ist erstaunlich, wie
Arthur Schnitzlers Pantomime
trefflich der Komponist die Vorgänge auf der
einer Pantomime umgestaltet und
dramatik
überreich. Dohnäny zieht alle Register mit ebensoviel Ge¬
Bühne durch seine Musik charakterisiert. Fast
ständnis für die heutigen Zeit
schick, wie mit gutem Talem. Seine Musik charakteri¬
jedes Gefühl, jede Handlung findet im Orchester den adäquaten
szenische Wirkung war
siert, unterstreicht, malt, präzisiert vortreff¬
Ausdruck, das Leichte, Lustige ebenso wie das Finstere, Dämonische.
Dohnänyi bewies sein musikalisch
lich. Sie ist in der Innenarchiteltur, wie in der
Dohnänyi hat eine selbständige Art, die Motive zu ver¬
stark. Dohnänyi durfte mehrfuch
orchestralen Ausgestaltung das eindrucksvolle
werten und die Farben zu mischen. So hinterließ „Der Schleier
weitere musikalische Entwicklung in
Werk eines berufenen Musikers. Der Walzer
der Pierrette“ einen tiefen Eindruc.
„Coblenzer Zeitung“.
des zweiten Bildes ist ein Prachtstück, er wird
„Berliner Allgemeine Zestung". Dohnänyi
allerintimste der Schnitzlerschen D
trifft dramatische Akzente mit guter Sicher¬
Erfolg haben.
Pantomime, was vielleicht ein Uni
„Kleines Jvurnal“. Was an dieser glitzernden
heit und steigert seine Musik ganz vortrefflich.
form geschrieben, und man kann
und schimmernden Partitur fesselt, ist die ver¬
„Deutscher Reichsanzeiger“. Die Pantomime
seinerseits den Dialog direkt au
feinerte Kultur des Satzes, der erlesene Ge¬
fand lebhafte und verdiente Anerkennung. Der
sprechen und den armen Pierro#
schmack eines hochgebildeten Musikers, der auf
Stoff, der Heiteres und Grausiges, Tänzerisches und Schau¬
muß, und den von den Schauern
seiner Tonpalette die heterogensten Farben zu
spielerisches geschickt vereinigt und die Handlung in großzügiger
Wut getriebenen Arlechino. Un
einem bezaubernden Gemälde zu mischen ver¬
Weise nur auf einige Hauptmomente beschränkt, eignet sich be¬
Dohnänyi mit den Stimmungen z
stand. Stücke, wie der entzückende Walzer im
sonders gut für die pantomimische Darstellung. Der Komponist
von zartester Seligkeit in das La
ersten und das in reicher Polyphonie dahinströmende
Dohl änyi arbeitet hier auch mit den rechten Mitteln; die Gegen¬
überzuführen. Den Höhepunkt die
Menuett im zweiten Bild kann nur ein Meister
sätze sind gut gegeneinander abgewogen, die Musik weist
klimmt er im zweiten Akt in des
der Satzkunst schreiben, und um dieser seinen ästhetischen
Farben= und Erfindungsreichtum sowohl in
und Pierrette. Pierrot will leben,
Reize willen wird man die Musik zum „Schleier der Pierrette“
den Tänzen, unter denen ein einschmeichelnder
Stärker und musikalisch
Walzer und ein hübsches Menuett Hervor¬
hoch schätzen müssen.
„Berliner Morgenzeitung". Die Musik Dohnänys ist
hebung verdienen, wie in den dramatischen]hier geschehen ist, konnt
nicht herausgearbeite: i
schön und verrät ein beachtenswertes Ausdrucks¬
vermögen. Die Pantomime hat Artbur Schnitzler erdacht, Momenten auf.