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23. Der Schleier der Pierrette
—
nnen, bis der Zug sich in Bewegung setzte.
umim. M. dein Pundr Der Cclbutgen=Koleloleint —¬
I den parlamentarischen Gesetzen Englands keinen Ein= die goldgestickten Hoftrachten der Kammerherrn, Bot¬
Schleier der Pierrette“, in der er vielleicht
Krte e en den e ee el
Leal- n en
wollte, daß er, dem man so oft die allzu große
kongenialen Komponisten zu finden, der mit raffinierter
e am scharf analusierenden Wort vorgeworfen, auch
Wahnsinnsausbruch ankündigen. Kurzum: hier ist eine
Kunst alle musikalischen Möglichkeiten, die diese Panto¬
dieses aufs stärkste zu wirken verstehe. Er nahm
Musik von solcher Originalität und Schönheit, daß man
mime bot, auszunützen wußte und auch über die un¬
Gestalten die bestimmte Persönlichkeit, indem er
nur hoffen kann, ihrem Schöpfer bald wieder in einem
zweifelhaft vorhandenen Expositionslängen des ersten
anderen Bühnenwerk zu begegnen. Er hat das Zeug da¬
die allgewohnten Namen aus der italienischen Aktes hinwegtäuschte. Ernst v. Dohnänyi hat uns
zu, die leider so geringe Zahl der modernen Opern er¬
nedia dell' arte“ gab: Beatrice wurde Pierrette, bisher kein musikdramatisches Werk geschenkt, sondern
folgreich zu vermehren. Denn der hinzutretende Gesang
o Loschi zum Pierrot, der Herzog zum Arlecchino.] ist — neben seiner an Erfolgen reichen Tätigkeit als
wird ihm — ein gutes Buch vorausgesetzt. — die Arbeit
s Bologna der Renaissance verwandelt sich — wohl] Pianist — hauptsächlich mit einer nicht allzu großen,
nur erleichtern.
m des Kostüms und der Tänze willen — in das
aber gewählten Reihe von Klavier= und Kammermusik¬
Das Schauspiclhaus hat dem künstlerischen Ehrgeiz.
der Empirezeit. Die Grundzüge der Handlung aber
werken vor die Oessentlichkeit getreten. Im „Schleier
der es dieses Werk finden ließ, einen seiner ehrenvollsten
, wie gesagt, genau dieselben. Nur daß im zweiten
der Pierrette“ hat er gezeigt, daß die Bühne in ihm
Abende zu verdanken. Zwei Künstlern gebührt dabei das
rPantomime die Geistererscheinung des bleichen,
eines ihrer stärksten Talente zu erkennen hat. Dohnänyi
Hauptverdienst: dem Oberregisseur Dr. Hans Kauf¬
Wierrot dem Zuschauer zeigen soll, welche Stürme
verschmäht das billige Auskunftsmittel der meisten
mann vom Deutschen Opernhaus in Charlottenburg.
rauens und Entsetzens in der Seeie der armen
Melodramkomponisten, einfach eine untermalende Be¬
der das Stück mit feinstem Geschmack und unendlicher
tte toben: und daß ferner der Schluß insosern ge¬
gleitmusik zu schaffen und, sich dem Bühnenvorgang
Sorgsalt des Details inszenierte und dem Dirigenten
wurde, daß der grausame Arlecchino die Braut mit
unterordnend, auf jedes Eigenleben zu verzichten. Seine
Paul Weiner, der das verstärkte Orchester des Theaters
iche des Geliebten zusammen einschließt, sodaß sie
Musik ist thematisch vollkommen durchgearbeitet und
zu einer Leistung führte, wie es sie bisher noch nie voll¬
hermaß furchtbarster Angst dem Wahnsinn verfällt:
findet immer wieder Gelegenheit, sich in großeren
bnacht hatte. Dr. Kaufmann hatte vor allem dafür ge¬
em verführerischen Tanz sucht sie den Toten zu er¬
Formen zusammenzuschließen. Er baut die einzelnen
sorgt, daß die Pantomime nicht zum Ballett verflache und
um schließlich selbst entseelt zu seinen Füßen
Szenen auf und steigert sie, arbeitet nicht mit einer
usinken.
die Tänze Pierettes nicht zum Selbstzweck, sondern gleich¬
verwirrenden Mosaiktechnik, sondern mit sicherer Zeich¬
sam zum äußeren Sviegelbild ihrer Seelenvorgänge
ese Pantomime hat nicht so sehr einen literarischen,
nung und starken Farben. Um nur einzelnes heraus¬
würden. Für diese Auffassung, die dem durchaus ernsten
en bervorragenden artistischen Wert. Die Deut¬
zugreifen: da ist ein seiner, lieber Walzer im Launer¬
Charakter des Werkes einzig angemessen erscheint. fand er
mit der sie ohne Worte alles nötige zu sagen
stil, mit dem am Anfang die Freunde Pierrots den
in Fräulein Zulka eine ganz hervorragende Inter¬
ist umso erstaunlicher, als es sich dabei durchaus
Liebeskranken aufzuheitern suchen und, als Gegensatz, ein
pretin. Sie war von stärtster und ergreifendster Wirkung
mer um jene einfachsten Dinge handelt, die sonst
absichtlich derb instrumentierter, moderner Walzer, der
und ihre wilde, kraftvoll bewegte Grazie fesselte den Zu¬
en Stoffkréis des Mimodramas umgrenzten. Die
zu dem rauschenden Hochzeitsfeit des zweiten Aktes über¬
schauer vom ersten bis zum letzten Augenblick. Herr
— fast möchte man sagen, das Gespräch — zwischen
leitet. Da sind die zierlichen Tänze der Hochzeitsgäste.
Brunner fand sich sehr geschickt in der ungewohnten
1und Pierrette im ersten Akt zum Beispiel, da er
da ist endlich der fieberglühende, in wilden spanischen
Kunstgattung zurecht und war rührend in seinem stummen
ichts von ihrem verzweifelten Plau wissen will.
Rhnehmen sich überstürzende Wahnsinnstanz Pierrettes und dabei doch so beredten Schmerz. Herr Grünwald
k Weg zum Leben weist, sie aufleht, von ihrem vor der Leiche Vierrots. Und daswischen eine Fülle von zeichnete den wildwütigen Arlecchino in sicheren Strichen
en abzulassen, dann aber selbst den Gedanken auf=geradezu genialen Instrumentationsgedanken, die das doch ohne überflüssige Uebertreibung.
und nun, im entscheidenden Moment, bei ihr auf
fehlende Wort vollauf ersetzen. Man denke nur an die
Und der Erfolg? Man kann nicht behaupten, daß
and und Feigheit stößt, ist von einer so plastischen
oben erwähnte Szene der Liebenden, wo Oboe und
er besonders herzlich gewesen wäre. Das Premieren¬
t, wie sie Worte nicht besser vermitteln könnten.
Sologeige ihren letzten heißen Kuß begleiten, bevor mit
publikum ist am Sonnabend entschieden durchgefallen.
minente Geschicklichkeit steckt in dieser Arbeit, eine
Posannen, gestopften Hörnern und Tamtamschlägen die
Man war, durch den Titel des Werkes und den Ort der
Technik, die — wenn wir es nicht schon früher
Katastrophe hereinbricht. Oder an die Melodie der ge¬
Aufführung verführt, in der Erwartung von etwas
hätten — den letzten Beweis erbrächte, daß hämpften Celli. die im zweiten Akt die rührende Aengst¬
Lustigem hergekommen und schien bitter enttäuscht, daß der
er trotz aller oft gehörten Einwände ein echter lichkeit Vierrettes malt, die finsteren Figuren der Bässe,
iter sei.
vergiftete Pierrot sich nicht schließlich doch eines Besseren
mit denen in Arlecchino die Wut aufsteigt, die ge=ibesinnen und einen fröblichen Schlußcancan tanzen wollte.
23. Der Schleier der Pierrette
—
nnen, bis der Zug sich in Bewegung setzte.
umim. M. dein Pundr Der Cclbutgen=Koleloleint —¬
I den parlamentarischen Gesetzen Englands keinen Ein= die goldgestickten Hoftrachten der Kammerherrn, Bot¬
Schleier der Pierrette“, in der er vielleicht
Krte e en den e ee el
Leal- n en
wollte, daß er, dem man so oft die allzu große
kongenialen Komponisten zu finden, der mit raffinierter
e am scharf analusierenden Wort vorgeworfen, auch
Wahnsinnsausbruch ankündigen. Kurzum: hier ist eine
Kunst alle musikalischen Möglichkeiten, die diese Panto¬
dieses aufs stärkste zu wirken verstehe. Er nahm
Musik von solcher Originalität und Schönheit, daß man
mime bot, auszunützen wußte und auch über die un¬
Gestalten die bestimmte Persönlichkeit, indem er
nur hoffen kann, ihrem Schöpfer bald wieder in einem
zweifelhaft vorhandenen Expositionslängen des ersten
anderen Bühnenwerk zu begegnen. Er hat das Zeug da¬
die allgewohnten Namen aus der italienischen Aktes hinwegtäuschte. Ernst v. Dohnänyi hat uns
zu, die leider so geringe Zahl der modernen Opern er¬
nedia dell' arte“ gab: Beatrice wurde Pierrette, bisher kein musikdramatisches Werk geschenkt, sondern
folgreich zu vermehren. Denn der hinzutretende Gesang
o Loschi zum Pierrot, der Herzog zum Arlecchino.] ist — neben seiner an Erfolgen reichen Tätigkeit als
wird ihm — ein gutes Buch vorausgesetzt. — die Arbeit
s Bologna der Renaissance verwandelt sich — wohl] Pianist — hauptsächlich mit einer nicht allzu großen,
nur erleichtern.
m des Kostüms und der Tänze willen — in das
aber gewählten Reihe von Klavier= und Kammermusik¬
Das Schauspiclhaus hat dem künstlerischen Ehrgeiz.
der Empirezeit. Die Grundzüge der Handlung aber
werken vor die Oessentlichkeit getreten. Im „Schleier
der es dieses Werk finden ließ, einen seiner ehrenvollsten
, wie gesagt, genau dieselben. Nur daß im zweiten
der Pierrette“ hat er gezeigt, daß die Bühne in ihm
Abende zu verdanken. Zwei Künstlern gebührt dabei das
rPantomime die Geistererscheinung des bleichen,
eines ihrer stärksten Talente zu erkennen hat. Dohnänyi
Hauptverdienst: dem Oberregisseur Dr. Hans Kauf¬
Wierrot dem Zuschauer zeigen soll, welche Stürme
verschmäht das billige Auskunftsmittel der meisten
mann vom Deutschen Opernhaus in Charlottenburg.
rauens und Entsetzens in der Seeie der armen
Melodramkomponisten, einfach eine untermalende Be¬
der das Stück mit feinstem Geschmack und unendlicher
tte toben: und daß ferner der Schluß insosern ge¬
gleitmusik zu schaffen und, sich dem Bühnenvorgang
Sorgsalt des Details inszenierte und dem Dirigenten
wurde, daß der grausame Arlecchino die Braut mit
unterordnend, auf jedes Eigenleben zu verzichten. Seine
Paul Weiner, der das verstärkte Orchester des Theaters
iche des Geliebten zusammen einschließt, sodaß sie
Musik ist thematisch vollkommen durchgearbeitet und
zu einer Leistung führte, wie es sie bisher noch nie voll¬
hermaß furchtbarster Angst dem Wahnsinn verfällt:
findet immer wieder Gelegenheit, sich in großeren
bnacht hatte. Dr. Kaufmann hatte vor allem dafür ge¬
em verführerischen Tanz sucht sie den Toten zu er¬
Formen zusammenzuschließen. Er baut die einzelnen
sorgt, daß die Pantomime nicht zum Ballett verflache und
um schließlich selbst entseelt zu seinen Füßen
Szenen auf und steigert sie, arbeitet nicht mit einer
usinken.
die Tänze Pierettes nicht zum Selbstzweck, sondern gleich¬
verwirrenden Mosaiktechnik, sondern mit sicherer Zeich¬
sam zum äußeren Sviegelbild ihrer Seelenvorgänge
ese Pantomime hat nicht so sehr einen literarischen,
nung und starken Farben. Um nur einzelnes heraus¬
würden. Für diese Auffassung, die dem durchaus ernsten
en bervorragenden artistischen Wert. Die Deut¬
zugreifen: da ist ein seiner, lieber Walzer im Launer¬
Charakter des Werkes einzig angemessen erscheint. fand er
mit der sie ohne Worte alles nötige zu sagen
stil, mit dem am Anfang die Freunde Pierrots den
in Fräulein Zulka eine ganz hervorragende Inter¬
ist umso erstaunlicher, als es sich dabei durchaus
Liebeskranken aufzuheitern suchen und, als Gegensatz, ein
pretin. Sie war von stärtster und ergreifendster Wirkung
mer um jene einfachsten Dinge handelt, die sonst
absichtlich derb instrumentierter, moderner Walzer, der
und ihre wilde, kraftvoll bewegte Grazie fesselte den Zu¬
en Stoffkréis des Mimodramas umgrenzten. Die
zu dem rauschenden Hochzeitsfeit des zweiten Aktes über¬
schauer vom ersten bis zum letzten Augenblick. Herr
— fast möchte man sagen, das Gespräch — zwischen
leitet. Da sind die zierlichen Tänze der Hochzeitsgäste.
Brunner fand sich sehr geschickt in der ungewohnten
1und Pierrette im ersten Akt zum Beispiel, da er
da ist endlich der fieberglühende, in wilden spanischen
Kunstgattung zurecht und war rührend in seinem stummen
ichts von ihrem verzweifelten Plau wissen will.
Rhnehmen sich überstürzende Wahnsinnstanz Pierrettes und dabei doch so beredten Schmerz. Herr Grünwald
k Weg zum Leben weist, sie aufleht, von ihrem vor der Leiche Vierrots. Und daswischen eine Fülle von zeichnete den wildwütigen Arlecchino in sicheren Strichen
en abzulassen, dann aber selbst den Gedanken auf=geradezu genialen Instrumentationsgedanken, die das doch ohne überflüssige Uebertreibung.
und nun, im entscheidenden Moment, bei ihr auf
fehlende Wort vollauf ersetzen. Man denke nur an die
Und der Erfolg? Man kann nicht behaupten, daß
and und Feigheit stößt, ist von einer so plastischen
oben erwähnte Szene der Liebenden, wo Oboe und
er besonders herzlich gewesen wäre. Das Premieren¬
t, wie sie Worte nicht besser vermitteln könnten.
Sologeige ihren letzten heißen Kuß begleiten, bevor mit
publikum ist am Sonnabend entschieden durchgefallen.
minente Geschicklichkeit steckt in dieser Arbeit, eine
Posannen, gestopften Hörnern und Tamtamschlägen die
Man war, durch den Titel des Werkes und den Ort der
Technik, die — wenn wir es nicht schon früher
Katastrophe hereinbricht. Oder an die Melodie der ge¬
Aufführung verführt, in der Erwartung von etwas
hätten — den letzten Beweis erbrächte, daß hämpften Celli. die im zweiten Akt die rührende Aengst¬
Lustigem hergekommen und schien bitter enttäuscht, daß der
er trotz aller oft gehörten Einwände ein echter lichkeit Vierrettes malt, die finsteren Figuren der Bässe,
iter sei.
vergiftete Pierrot sich nicht schließlich doch eines Besseren
mit denen in Arlecchino die Wut aufsteigt, die ge=ibesinnen und einen fröblichen Schlußcancan tanzen wollte.