II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 16


Helene, die der
tbrunn seine Ge¬
ziel die Rache für
kt sich das höhere;
auf den Gewalti¬
reppe hinansteigen
mütige, da senkt
nte Dolch in ihre
gen und soll hin¬
iumt; prächtig in
ber interessiert
jetzt: Medardus
selbst hat den
dus braucht dem
das Wort zu
seinem Leben
Medardus ist
Wo immer er
finden würde,
Und so wird
schlingt sich rot
uftritten, Volks¬
Figuren und
gesehen, mit
chnet. Wie oft
gewimmels sind
er gestaltet als
r vielfach recht
Herzog,
Sattler¬
ie seltsam
anz reale Figur
Jugend über¬
cht mehr viel
ie Volksszenen,
irre Durchein¬
gegeben. Aber
Weit über
ig, die Kriegs¬
nicht gerechnet.
mit Fleiß und
es den Dichter
cheint, als die
so wird das
ien der Basteien
Wert behalten
rlebnissen und
ert Falk.
box 26/5
22. Der junge Nedandus
„038
I. öster
kous
Arüreau
für Zeitungenushricht
Wien, 1.
Konkorglaplatz
30
22 41. 1910

Tagesnenigkeiten.
Wei Artur Schnitzler.
Von
Hermann Menkes.
Eine Unterhaltung mit Artur Schnitzler gewinnt einen be¬
sonderen Reiz dadurch, daß alle im Gespräch berührten Dinge
ihm zu Problemen werden, die er in ganz eigener Weise zu be¬
leuchten und zu vertiefen versteht. Ein langes, freundliches Ver¬
hältnis zwischen dem Dichter und mir ermöglichte mir oft
das
Glück solch anregender Stunden. Mancher Einblick in die Ge¬
heimnisse seiner Werkstätte, in die Entstehung seiner Werke wurde
mir gewährt. Wie ein an sich unbedeutsames Ereignis, das
Wiedersehen mit einem vergessenen Bekannten oder Jugendfreund,
(die Stimmung eines Augenblicks befruchtend auf seine Phantasie
wirkt, erzählte er mir oft, und wie ein dichterischer Einfall ihm in
den ersten Tagen zu einem so starken Erlebnis wird, daß es sich oft
in das Wirkliche drängt. Es geschieht dabei, daß eine einzige
Idee zu einer Wurzel mannigfacher dichterischer Probleme wird
und daß so mehrere Dramen oder Novellen aus einem ursprünglich
einzigen Stoff erwachsen. Ironische Bemerkungen mischen sich in
en wen de Kerre Sinn des Gänzen
die Gestalt erschloß sich ihm ganz, die er dann i
hafter Weise darstellte.
„Interessant“, meinte Schnitzler, „ist die innere
des Autors während der Proben. Es geschieht da in
man trotz der stärksten literarischen Ambitionen zu
wird und genau wie dieses an das eigene Stück di
tralische Forderung stellt. Damit ändert sich die
Dinge, die ihm früher lebendig warm, erscheinen ih
belebt genug und zu ihrer stärksten Wirkung nicht gel
ist keine Objektivierung, sondern die erste Probe auf i
Bühne vom Standpunkt eines Zuschauers aus. Da kat
noch eingreifen und schon aus diesem Grunde ist sein
von Belang. Wie der vollendende, vorbereitende A
Aufführung vor sich geht, ist schwer zu sagen. Da
oder verschlechtert sich wie in einer Wellenbewegung.
daß die Darstellung eine Vollendung erhält, ohne da
eine bewußte Arbeit vorangegangen. So auch ein
Vernachlässigung. Ob der Dichter nach Abschluß
oder während der ersten Aufführung, der Umsetzung i
eine Desillusion erlebt? Jeder Schaffende geht scho
herein mit der Resignation ans Werk, daß er hinter d
seines ersten Erlebnisses zurückbleiben und nie das
wird, was ihm als Ideal vorschwebte. Die Auffi
Stückes enttäuscht ihn, wenn die Darsteller schwächer
Gestalten. Dies ist glücklicherweise nicht immer der F
das Gegenteil. Freilich gibt es in einem Theater
gute Darsteller, als ein Stück es manchmal erfordert
die Enttäuschungen, die man empfindet.“
Ich befrage Schnitzler um die Entstehung
Medardus“, der demnächst im Burgtheater aufgeführt
„Historische Stücke sind eine frühe Liebe von r
der ich treu blieb. Die historische Stimmung me
Dramas verdichtete sich allmählich in mir zu der eine
Zeit. Es war kleine bloße Flucht in die Vergungenl
man sich manchmal begibt, wenn Geschehnisse und Ges
Außerordentliches, über das Alltägliche Hinausgehen
haben. Man hat sich darüber gewundert, daß
so umfangreich gedieh, daß ich es einiger
unterziehen mußte. Shakespeare und
Schil
wohl, gute Theaterpraktiker genug
kunn man weder den „Hamlet“, noch den „Karlos“
spielen. Die Beispiele könnte man noch häufen. Jed
seine notwendigen Dimensionen in sich und ich glau
nicht allzuweit über das Zulässige hinausging.“
Ich berühre im weiteren Verlaufe des Gespräc
tonung der „Liebelei", die unlängst in Frankfurt ar
Oper aufgeführt wurde.
„Das war einer der ersten Versuche, ein Stück
ursprünglichen Charakter als Operntext zu benutzen,
dem ich zuerst skeptisch gegenüberstand. Mein Stück wu
Aenderung unterzogen. Der Komponist paßte sich
Weise dem etwa vorhandenen Rhythmus der Sprack
gab ihr durch die Musik einen solchen. Er hatte
mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden.“
Von persönlichen Dingen kamen wir auf allgemei
fragte Schnitzler ob er jenen recht gebe, die das
Niveaus in der literarischen Produktion unserer Zeit b
„Ich bin allerdings der Ansicht,“ erwiderte er,
d uns in einer Uebergangsepoche befinden. Die Kleists u
z# laufen jetzt nicht so herum, aber ich glaube dennoch,
im Unrecht ist. Wir besitzen im Roman, in der Lyr
n
Drama eine Fülle von eigenartigen Begabungen, wie
it
einer Zeit. Das ist keine Blüteperiode der Dichtun
Zeit unserer Klassiker, aber das, was im letzten Ab
schaffen wurde, ist wohl bedeutender und kultivierter a
duktion der vorklassischen Epoche. Man hat gegen das
sich gewendet, ohne freilich bestimmte Persönlichkeiten zu
aber hat es je eine hohe Form ohne bedeutenden Inhal
r
Man hat ferner die geringe Beziehung unserer D
zeitgenössischen Leben und dessen Fragen getadelt.
dieser Forderer geht nach dem Aktuellen. Aber gera
losen Dichtungen waren es, denen die größte Daue
war: „Tasso“, „Faust“, „Hamlet“. Ich glaube, ein
Werk kann uns mehr von dem Empfindungs= und Ged
seiner Entstehungszeit aussagen, als eines, das eine
gesellschaftliche oder politische Frage behandelt. Man
das Publikum sich vom literarischen Drama abwe
gerade in den letzten zehn Jahren haben wir Erfolg
die bei literarischen Stücken zu keiner Zeit größe
Manches Vergessene wurde und wird ausgegraben, v