22. Derjunge Medandus
Kon
Für 2e
Konkordi##
Naue Freie Presse. Wien
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dem eine Menge Volk. Mit Ausnahme von Baumeister
muß das gesamte männliche Personal mittun,
und auch das genügt nicht, manche Komparsen werden kurze
Sprechrollen erhalten, und schließlich hat man sich damit ge¬
holfen, daß einzelne Schauspieler zwei zeitlich voneinandes
getreunte Rollen darstellen, ein Fall, der sich im Burgtheater.
zum erstenmal ereignet. Natürlich wird diese Vorstellung der
Hosbühne große Kosten verursachen, die Spielhonorare er¬
reichen eine ungewöhnliche Höhe, die Löhne für die Be¬
diensteten, die eine beträchtlich verlängerte Arbeitszeit haben,
erfahren eine Steigerung und schließlich sind durch die lange
Dauer der Vorstellung auch die Beleuchtungskosten vermehrt.
Dich er, Direktor und Regisseur Thimig leiten seit
vielen Wochen die anstrengenden Proben, die das gesamte
Personal von 10 Uhr vormittags bis in die späten Nach¬
mittagsstunden beisammen hielten. Die Première mußte zwei¬
mal hinausgeschoben werden. Einige Tage wurde die Bühne
nur den Ausstattungskünstlern eingeräumt. Als man in der
Vorwoche das Stück in viereinhab Stunden durchgespielt hatte,
war man darüber sehr froh, denn man dachte, daß bei einem
möglichst raschen Tempo fünf Stunden nötig seien.
„Der junge Medardus“ besteht aus einem Vorspiel und
fünf Aufzüge mit siebzehn Verwandlungen. Die Bühnenbilder
wiederholen sich öfters. Man wird ein reizvolles Stück des,
inneren und äußeren Wien vom Jahre 1809 schauen. Stil¬
volle bürgerliche Interieurs wechseln mit luxuriösen Salons
und einem Damenzimmer der herzoglichen Famisie von
Valois ab, in dessen gartenumsäumtem Palais die Szene öfters
spielt. Die Handlung wird weiters verlegt in ein kleines Wirts¬
haus bei den Donau=Auen, vor dem die Leichen der Er¬
trunkenen an Land geschwemmt werden, auf eine Straßen¬
kreuzung in der Vorstadt, auf die Burgbastei und das Glacis,
in den Schloßhof von Schönbrunn, in eine Gefängniszelle und
schließlich zweimal auf den Friedhof, wo Beerdigungen vor¬
genommen werden. Im „Jungen Medardus“ geht es stellenweise.
sehr laut zu. Gewehrgeknatter, Kanonendonner, Salven wechseln
mit dem Flammenschein in die Luzt gesprengter Häuser ab.
Ef
Personen sterben, die meisten auf gewaltsame Art, ein,
Liebespaar geht ins Wasser, ein kleines Mädchen wird durch
einen Granatsplitter getrossen, zwei Offiziere durch Schüsse,
mehrere Personen erleiden triegsrechtlich den Tod durch Pulver und
Blei, zwei Akteure werden im Duell verwundet. Es kommen
auch ein Blinder und ein Buckliger im Stücke vor. Da es:
unmöglich schien, diese große Zahl von Personen bei der
Fülle der rasch wechselnden Szenen zu übersehen, wurden die
Inspizienten ihres Dienstes für die Einzeldarsteller enthoben.
und haben nur dafür zu sorgen, daß bei den Massenszenen,
das „Volk“ rechtzeitig zur Stelle ist. Die Schauspieler werden:
im „Jungen Medardus“ ausnahmsweise nicht vom In¬
spizienten auf die Bühne gerufen werden, sondern wurden ver¬
pflichtet, selbst, wenn die Reihe an sie kommt, auf der Szene
zu erscheinen. Mit dem gemütlichen Zeitvertreib in den
Garderoben und im Konversationszimmer wird es darum
diesmal nichts sein.
Die Besetzung.
Die Besetzung des Schnitzlerschen Stückes im Burg¬
theater ist die folgende:
Franziska Klär, Buchhändlerswitwe, Frau Römpler=Bleib¬
treu; Medardus, Agathe, ihre Kinder, Herr Gerasch, Frau
Medelsky; Jakob Eschenbacher, ihr Bruder, Sattlermeister, Herr
Balajthy; Karl Etzelt, Geschäftsleiter der Buchhandlung, Herr
Treßler; Berger, Drechstermeister, Herr Heller; Frau Berger,
Fräulein Walbeck; Anna, ihre Tochter, Frau Mell; Herr Föderl,
Herr Moser; Frau Föderl, Frau Schmittlein; Frau Grinzinger,
Frau Senders; Bradl, Schreubler, Stiefler, Wiener Bürger,
Herr Sommer, Herr Baumgartner, Herr Seydelmann; Wachs¬
huber, Delikatessenhändler, Herr Koiff; Frau Winkler, Frau
Wilbrandt; Leopoldine, ihre Tochter, Fräulein Kutschera; Berta,
Fräulein Rosen; Kribbling, Winter, Rabenau, Baumann,
Leibolt, Bernburg, Schellbacher, Studenten, jetzt bei der Land¬
wehr, Herr Paulsen, Herr Seydelmann, Herr Elmhorst, Herr
Pitschau, Herr Liebsch, Herr Walter, Herr Danegger; Elisabeth,
Fräulein Wagner; Marie, Fräulein Wilte; Roserl, Fräulein
Koch; Bargetti, Hauptmann, Schöffmann, Lientenant, Doktor
Jolsdorf, Lientenaut bei der bürgerlichen Miliz, Herr Muratori,
Herr Gehrs, Herr Stätter: Büdinger, Arzt, Herr Arndt; der uralte
Herr, Herr Straßni; seine Urentelin Gretel, S. Liebal; ein eleganter
Herr, Herr Müller; seine Frau, Fräulein Gerzhofer; ein Beitler
aus Aspern, Herr Strebinger; ein Totengräber, Herr Moncza;
lder Buchhändtergehife, Herr Danegger; Dienstmädchen bei
[Klär, Fräulein Schulz; ein Korporal der Bürgerwache, Herr
[Wiesner; Wiener Bürger, Herr Moncza, Herr Kordan, Herr
Stefan, Herr Mairinger, Herr Schlesinger; Wiener Bürger¬
frauen, Fräulein Kaszuica, Fräulein Weiß, Fräulein Fröhlich,
Fräulein Matzka, Frau Moncza; Gesellen Eschenbachers, Herr
Waldhauser, Herr Miesner, Herr Strauß; Kertermeister, Herr
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—
dem eine Menge Volk. Mit Ausnahme von Baumeister
muß das gesamte männliche Personal mittun,
und auch das genügt nicht, manche Komparsen werden kurze
Sprechrollen erhalten, und schließlich hat man sich damit ge¬
holfen, daß einzelne Schauspieler zwei zeitlich voneinandes
getreunte Rollen darstellen, ein Fall, der sich im Burgtheater.
zum erstenmal ereignet. Natürlich wird diese Vorstellung der
Hosbühne große Kosten verursachen, die Spielhonorare er¬
reichen eine ungewöhnliche Höhe, die Löhne für die Be¬
diensteten, die eine beträchtlich verlängerte Arbeitszeit haben,
erfahren eine Steigerung und schließlich sind durch die lange
Dauer der Vorstellung auch die Beleuchtungskosten vermehrt.
Dich er, Direktor und Regisseur Thimig leiten seit
vielen Wochen die anstrengenden Proben, die das gesamte
Personal von 10 Uhr vormittags bis in die späten Nach¬
mittagsstunden beisammen hielten. Die Première mußte zwei¬
mal hinausgeschoben werden. Einige Tage wurde die Bühne
nur den Ausstattungskünstlern eingeräumt. Als man in der
Vorwoche das Stück in viereinhab Stunden durchgespielt hatte,
war man darüber sehr froh, denn man dachte, daß bei einem
möglichst raschen Tempo fünf Stunden nötig seien.
„Der junge Medardus“ besteht aus einem Vorspiel und
fünf Aufzüge mit siebzehn Verwandlungen. Die Bühnenbilder
wiederholen sich öfters. Man wird ein reizvolles Stück des,
inneren und äußeren Wien vom Jahre 1809 schauen. Stil¬
volle bürgerliche Interieurs wechseln mit luxuriösen Salons
und einem Damenzimmer der herzoglichen Famisie von
Valois ab, in dessen gartenumsäumtem Palais die Szene öfters
spielt. Die Handlung wird weiters verlegt in ein kleines Wirts¬
haus bei den Donau=Auen, vor dem die Leichen der Er¬
trunkenen an Land geschwemmt werden, auf eine Straßen¬
kreuzung in der Vorstadt, auf die Burgbastei und das Glacis,
in den Schloßhof von Schönbrunn, in eine Gefängniszelle und
schließlich zweimal auf den Friedhof, wo Beerdigungen vor¬
genommen werden. Im „Jungen Medardus“ geht es stellenweise.
sehr laut zu. Gewehrgeknatter, Kanonendonner, Salven wechseln
mit dem Flammenschein in die Luzt gesprengter Häuser ab.
Ef
Personen sterben, die meisten auf gewaltsame Art, ein,
Liebespaar geht ins Wasser, ein kleines Mädchen wird durch
einen Granatsplitter getrossen, zwei Offiziere durch Schüsse,
mehrere Personen erleiden triegsrechtlich den Tod durch Pulver und
Blei, zwei Akteure werden im Duell verwundet. Es kommen
auch ein Blinder und ein Buckliger im Stücke vor. Da es:
unmöglich schien, diese große Zahl von Personen bei der
Fülle der rasch wechselnden Szenen zu übersehen, wurden die
Inspizienten ihres Dienstes für die Einzeldarsteller enthoben.
und haben nur dafür zu sorgen, daß bei den Massenszenen,
das „Volk“ rechtzeitig zur Stelle ist. Die Schauspieler werden:
im „Jungen Medardus“ ausnahmsweise nicht vom In¬
spizienten auf die Bühne gerufen werden, sondern wurden ver¬
pflichtet, selbst, wenn die Reihe an sie kommt, auf der Szene
zu erscheinen. Mit dem gemütlichen Zeitvertreib in den
Garderoben und im Konversationszimmer wird es darum
diesmal nichts sein.
Die Besetzung.
Die Besetzung des Schnitzlerschen Stückes im Burg¬
theater ist die folgende:
Franziska Klär, Buchhändlerswitwe, Frau Römpler=Bleib¬
treu; Medardus, Agathe, ihre Kinder, Herr Gerasch, Frau
Medelsky; Jakob Eschenbacher, ihr Bruder, Sattlermeister, Herr
Balajthy; Karl Etzelt, Geschäftsleiter der Buchhandlung, Herr
Treßler; Berger, Drechstermeister, Herr Heller; Frau Berger,
Fräulein Walbeck; Anna, ihre Tochter, Frau Mell; Herr Föderl,
Herr Moser; Frau Föderl, Frau Schmittlein; Frau Grinzinger,
Frau Senders; Bradl, Schreubler, Stiefler, Wiener Bürger,
Herr Sommer, Herr Baumgartner, Herr Seydelmann; Wachs¬
huber, Delikatessenhändler, Herr Koiff; Frau Winkler, Frau
Wilbrandt; Leopoldine, ihre Tochter, Fräulein Kutschera; Berta,
Fräulein Rosen; Kribbling, Winter, Rabenau, Baumann,
Leibolt, Bernburg, Schellbacher, Studenten, jetzt bei der Land¬
wehr, Herr Paulsen, Herr Seydelmann, Herr Elmhorst, Herr
Pitschau, Herr Liebsch, Herr Walter, Herr Danegger; Elisabeth,
Fräulein Wagner; Marie, Fräulein Wilte; Roserl, Fräulein
Koch; Bargetti, Hauptmann, Schöffmann, Lientenant, Doktor
Jolsdorf, Lientenaut bei der bürgerlichen Miliz, Herr Muratori,
Herr Gehrs, Herr Stätter: Büdinger, Arzt, Herr Arndt; der uralte
Herr, Herr Straßni; seine Urentelin Gretel, S. Liebal; ein eleganter
Herr, Herr Müller; seine Frau, Fräulein Gerzhofer; ein Beitler
aus Aspern, Herr Strebinger; ein Totengräber, Herr Moncza;
lder Buchhändtergehife, Herr Danegger; Dienstmädchen bei
[Klär, Fräulein Schulz; ein Korporal der Bürgerwache, Herr
[Wiesner; Wiener Bürger, Herr Moncza, Herr Kordan, Herr
Stefan, Herr Mairinger, Herr Schlesinger; Wiener Bürger¬
frauen, Fräulein Kaszuica, Fräulein Weiß, Fräulein Fröhlich,
Fräulein Matzka, Frau Moncza; Gesellen Eschenbachers, Herr
Waldhauser, Herr Miesner, Herr Strauß; Kertermeister, Herr