box 26/5
22. DenjungeMedandus
M
S A
sie, als sie sich eben über die Treppe des Schönbrunner
nicht an. Die künstlich konstrüfertentives dau##:
Schlosses zu Napoleon begeben wollte.
zräglich in Helenen die Rächerin #ne#,, die G####pa
6
Er wird festgenommen und im Kerker erhält er den
#reien will — allerdings, umeden Jynzen den Wen
Besuch des Generals Rapp, der ihm mitteilt, daß er
zum Thron zu bahnen, leuchte#ttuns nicht ein. Hättezer
durch den Mord Helenens Napoleon das Leben gerettet
nur geschwiegen, so hätte man von ihm auch nicht, das
habe, da es unzweifelhaft festgestellt sei, daß diese ihn
Verspe
##ohrlangt, nichts gegen den Kaiser zu unter¬
Vermorden wollte. Rapp teilt ihm mit, daß er frei sei.
nehmen. Die Gegenwart der Mutter, die alle Qualen¬
Medardus nimmt aber die Gnade nicht an und teilt dem
der Todesangst leidet und die der Dichter zur Ver¬
Adjutanten ganz unnötigerweise mit, daß er selbst den
schärfung der tragischen Sitnation wählt, wirkt hiebei
6 4
Kaiser ermorden wollte. Rapp bietet ihm abermals die
peinlich und grausam und läßt die Starrköpfigkeit des
Helden um so unbegreiflicher erscheinen.
Freiheit an, wenn er sein Ehrenwort gäbe, nichts gegen
den Kaiser unternehmen zu willen. In Gegenwart seiner
Um wie viel natürlicher und zuglaich dramatischer
Mutter und seines Freundes Etzelt antwortet er mit einem
ist der Vorgang, wie er sich wirklich zugetragen hat.
schroffen: Nein. Hierauf wird er in den Hof geführt
Auch das Vorgehen des Sattlermeisters Jakob
und erschossen.
Eschenbacher, der bekauntlich erschossen wurde, weil er
Diese Umdichtung des bekannten Attentates Friedrich
Kanonen vergraben und damit gegen das Verbot des ?#
Stapß', der in fungranti ertappt wurde, als er einen
Siegers gehandelt hatte, ist in der Dichtung anders dar¬
—
Dolch ziehen wollte, um den Kaiser zu ermorden, scheint
gestellt und übt dadurch eine schwächere Wirkung aus.
—
Kann sein, daß damals auch ein Befehl erlassen wurde,
uns verfehlt und unwahrscheinlich, Stapß handelte
damals im Momente der höchsten Erregung, in der
sämtliche Landkarten auszuliefern. Der Besehl war jeden¬
falls läppisch; denn die österreichische Armee besaß gewiß
momentanen Extase des Märtyrers, der vor dem ge¬
haßten Tyrannen kein demütigendes Versprechen ab¬
solche Landkarten und konnte sie sich auch anderweitig
Tlegen will.
verschafsen. Es ist also geradezu töricht, wenn sich Eschen¬
P Medardus liegt die Sache ganz anders. Der
bacher in eine solche Gefahr begibt, die weder ihm, noch
Kaiser weiß, daß er ihm durch die Ermordung Helenens
dem Vaterlande nützen konnte, während das Vergraben?
M-
das Leben gerettet hat. General Rapp schenkt ihm im
der Kanonen jedermann als patriotische Tat einleuchtet.
Das Stück, das in erster Linie als eine Darstellung
Namen des Kaisers die Freiheit. Er nimmt sie aber 1
ANT
Anleihe ans kommen wurde, weit doch naturgemäß
andererseits nicht bloß das Defizit gedeckt, sondern wir!
der bewee Vorgänge in der Franzosenseit im
kindisch gewordenen, uralten Mannes mit seinem Ur¬
enkelkinde erwähnen.
Jahre 180“ =dacht war, exleidet durch die breit Aus¬
führung der romanischen Liebesgeschichten mit dem
Auch die volkstümlichen Figuren der Landwehrleute
Hiogshause Valois eine starke Verschiebung. Wir hören
und Bürger sind gut gesehen und ## lebhaft bewegten
Bildern vereint.
zwar immer von dem Herannahen der ###rosen, von
den patriotischen Entschlüssen der Wiener, von Frei¬
Den Hauptfiguren fehlt es nicht an dramatischem
willigenkorps; aber durch sechs oder sieben Verwand¬
Leben, das zu wirksamen Höhepunkten emporwächst. Bei
lungen spinnt sich die romantische Liebesgeschichte, ohne
der Riesenzahl der Darsteller ist es unmöglich, sie alle
daß das eigentliche Thema in den Vordergrund tritt.
nach Gebühr zu würdigen.
Der Tod des Liebespaares, die Begräbnisszene, die
Am hervorragendsten wirkten die Damen Römpler¬
Aspirationen der Valois und die stark konstruierte verworrene
Bleibtren, Wohlgemuth, Medelskyl¬
Haß= und Liebesgeschichte zwischen Medardus und Helene
und Hofteufel, sowie die Herren Gerasch,
nehmen den größten Raum für sich in Anspruch. Diese
Balajthy, Treßler, Hartmann, Devrient,
Reimers, Arndt, Heine, Straßni und
Exposition reicht über die Hälfte des Dramas; dann
Frank.
bleiben für die eigentlichen Wiener Vorgänge nur
einige gut geschaute und packende Szenenbilder übrig.
Frau Bleibtren als schwergeprüfte Mutter
Fast alle diese Szenenbilder erregen das Interesse des
und Schwester hatte Momente von hinreißender Gewalt.
Publikums und die physische Ermüdung wird in den
Fräulein Wohlgemuth gab die stolze Herzogs¬
letzten Bildern durch hochdramatische Szeuen wieder zur
tochter mit ihrer dämonischen, von Haß und Liebe
durchtobten Seele mit imponierender Haltung und starken
Teilnahme aufgepeitscht.
Akzenten. Den schwankenden, von heroischen Impulsen
Wir sehen den echten Dichter auch bei einzelnen,
und Liebesstürmen durchtobten Helden Medardus gab
meisterhaft gezeichneten Figuren an der Arbeit und selbst
Herr Gerasch mit starker Empfindung und edlem Un¬
die Nebenfiguren atmen wahres Leben. Wir wollen
nur die treffliche Episodeurolle des Arztes mit seinem
gestüm. Herrn Treßlers Etzelt, der Freund
Verzweiflungshumor und die rührende Gestalt des 1 Medardus', gab ein sympathisches Gegenbild seines!
22. DenjungeMedandus
M
S A
sie, als sie sich eben über die Treppe des Schönbrunner
nicht an. Die künstlich konstrüfertentives dau##:
Schlosses zu Napoleon begeben wollte.
zräglich in Helenen die Rächerin #ne#,, die G####pa
6
Er wird festgenommen und im Kerker erhält er den
#reien will — allerdings, umeden Jynzen den Wen
Besuch des Generals Rapp, der ihm mitteilt, daß er
zum Thron zu bahnen, leuchte#ttuns nicht ein. Hättezer
durch den Mord Helenens Napoleon das Leben gerettet
nur geschwiegen, so hätte man von ihm auch nicht, das
habe, da es unzweifelhaft festgestellt sei, daß diese ihn
Verspe
##ohrlangt, nichts gegen den Kaiser zu unter¬
Vermorden wollte. Rapp teilt ihm mit, daß er frei sei.
nehmen. Die Gegenwart der Mutter, die alle Qualen¬
Medardus nimmt aber die Gnade nicht an und teilt dem
der Todesangst leidet und die der Dichter zur Ver¬
Adjutanten ganz unnötigerweise mit, daß er selbst den
schärfung der tragischen Sitnation wählt, wirkt hiebei
6 4
Kaiser ermorden wollte. Rapp bietet ihm abermals die
peinlich und grausam und läßt die Starrköpfigkeit des
Helden um so unbegreiflicher erscheinen.
Freiheit an, wenn er sein Ehrenwort gäbe, nichts gegen
den Kaiser unternehmen zu willen. In Gegenwart seiner
Um wie viel natürlicher und zuglaich dramatischer
Mutter und seines Freundes Etzelt antwortet er mit einem
ist der Vorgang, wie er sich wirklich zugetragen hat.
schroffen: Nein. Hierauf wird er in den Hof geführt
Auch das Vorgehen des Sattlermeisters Jakob
und erschossen.
Eschenbacher, der bekauntlich erschossen wurde, weil er
Diese Umdichtung des bekannten Attentates Friedrich
Kanonen vergraben und damit gegen das Verbot des ?#
Stapß', der in fungranti ertappt wurde, als er einen
Siegers gehandelt hatte, ist in der Dichtung anders dar¬
—
Dolch ziehen wollte, um den Kaiser zu ermorden, scheint
gestellt und übt dadurch eine schwächere Wirkung aus.
—
Kann sein, daß damals auch ein Befehl erlassen wurde,
uns verfehlt und unwahrscheinlich, Stapß handelte
damals im Momente der höchsten Erregung, in der
sämtliche Landkarten auszuliefern. Der Besehl war jeden¬
falls läppisch; denn die österreichische Armee besaß gewiß
momentanen Extase des Märtyrers, der vor dem ge¬
haßten Tyrannen kein demütigendes Versprechen ab¬
solche Landkarten und konnte sie sich auch anderweitig
Tlegen will.
verschafsen. Es ist also geradezu töricht, wenn sich Eschen¬
P Medardus liegt die Sache ganz anders. Der
bacher in eine solche Gefahr begibt, die weder ihm, noch
Kaiser weiß, daß er ihm durch die Ermordung Helenens
dem Vaterlande nützen konnte, während das Vergraben?
M-
das Leben gerettet hat. General Rapp schenkt ihm im
der Kanonen jedermann als patriotische Tat einleuchtet.
Das Stück, das in erster Linie als eine Darstellung
Namen des Kaisers die Freiheit. Er nimmt sie aber 1
ANT
Anleihe ans kommen wurde, weit doch naturgemäß
andererseits nicht bloß das Defizit gedeckt, sondern wir!
der bewee Vorgänge in der Franzosenseit im
kindisch gewordenen, uralten Mannes mit seinem Ur¬
enkelkinde erwähnen.
Jahre 180“ =dacht war, exleidet durch die breit Aus¬
führung der romanischen Liebesgeschichten mit dem
Auch die volkstümlichen Figuren der Landwehrleute
Hiogshause Valois eine starke Verschiebung. Wir hören
und Bürger sind gut gesehen und ## lebhaft bewegten
Bildern vereint.
zwar immer von dem Herannahen der ###rosen, von
den patriotischen Entschlüssen der Wiener, von Frei¬
Den Hauptfiguren fehlt es nicht an dramatischem
willigenkorps; aber durch sechs oder sieben Verwand¬
Leben, das zu wirksamen Höhepunkten emporwächst. Bei
lungen spinnt sich die romantische Liebesgeschichte, ohne
der Riesenzahl der Darsteller ist es unmöglich, sie alle
daß das eigentliche Thema in den Vordergrund tritt.
nach Gebühr zu würdigen.
Der Tod des Liebespaares, die Begräbnisszene, die
Am hervorragendsten wirkten die Damen Römpler¬
Aspirationen der Valois und die stark konstruierte verworrene
Bleibtren, Wohlgemuth, Medelskyl¬
Haß= und Liebesgeschichte zwischen Medardus und Helene
und Hofteufel, sowie die Herren Gerasch,
nehmen den größten Raum für sich in Anspruch. Diese
Balajthy, Treßler, Hartmann, Devrient,
Reimers, Arndt, Heine, Straßni und
Exposition reicht über die Hälfte des Dramas; dann
Frank.
bleiben für die eigentlichen Wiener Vorgänge nur
einige gut geschaute und packende Szenenbilder übrig.
Frau Bleibtren als schwergeprüfte Mutter
Fast alle diese Szenenbilder erregen das Interesse des
und Schwester hatte Momente von hinreißender Gewalt.
Publikums und die physische Ermüdung wird in den
Fräulein Wohlgemuth gab die stolze Herzogs¬
letzten Bildern durch hochdramatische Szeuen wieder zur
tochter mit ihrer dämonischen, von Haß und Liebe
durchtobten Seele mit imponierender Haltung und starken
Teilnahme aufgepeitscht.
Akzenten. Den schwankenden, von heroischen Impulsen
Wir sehen den echten Dichter auch bei einzelnen,
und Liebesstürmen durchtobten Helden Medardus gab
meisterhaft gezeichneten Figuren an der Arbeit und selbst
Herr Gerasch mit starker Empfindung und edlem Un¬
die Nebenfiguren atmen wahres Leben. Wir wollen
nur die treffliche Episodeurolle des Arztes mit seinem
gestüm. Herrn Treßlers Etzelt, der Freund
Verzweiflungshumor und die rührende Gestalt des 1 Medardus', gab ein sympathisches Gegenbild seines!