II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 90

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22. Der—junge Nedandus
BBEU—
stürmischen Freundes. Herr Balajthy gab den
Küffg strammen Bürger Eschenbacher, dessen Opfer man aller¬
dings nicht begreifen konnte, auf seinem Totengange
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mit ergreifender Schlichtheit. Herr Hartmann als
blinder Herzog von Valois repräsentierte den stolzen
impfe
Anwärter des Thrones, wie den unglücklichen Vater mit

Noblesse und Würde. Der General Rapp des Herrn
AlGReimers gewann mit der Urbanitit seines Wesens
hirme alle Sympathien. Besondere Auerkennung verdienen noch
die glänzenden Episoden der Herren Straßni (ur¬
alter Herr) und Arndt (Arzt).
#Warel
Die Regie führte Herr Thimig. Es war eine
gigantische Arbeit, die eine glänzende Lösung fand. Auch
10116 die Hingebung der Darstellung, die ausnahmslos ihr
Bestes gab, verdient volle Anerkennung. Kein zweites
ichen
Theater wäre imstande, mit einer solchen Darstellung und
hotten
solchen dekorativen Leistungen die schwere Aufgabe zu
hänge
lösen, die ihm der Dichter gestellt hat.
N
Die Dichtung, die an vielen Stellen starke Wirkung
ans
erzielte, leidet an Hypertrophie der Phantasie und
Gestaltungskraft, wodurch das Ganze ins Uferlose
wuch“ und die harmonische Ausgestaltung einer einheit¬
en
lichen Handlung einschränkte. Die szenische Fährung und
dero
das von dichterischem Hauch durchdrungene Wandelbild
istände
großer Ereignisse sichern ihr aber das Interesse des
Auswall. Publikums.
V. Chiavacci.
Sprache.
Abg. Kraus bezeichnete als die Ursack
vorhandenen Wohnungsnot die durch die hohe
zinssteuer hervorgerufene geringe Bautätig
Heute seien die Wohnungen so teuer, daß der
Teil des Einkommens durch die Miete aufgebracht
Der Hausbesitz habe heute faktisch. unter sehr ungi
Verhältnissen, insbesondere in den kleineren Städ¬
leiden. Die Verzinsung des investierten Kapitals
heute meist nur zwei bis drei Prozente, so
Kapital sich vom Hausbesitz fast gänzlich abwende.!
besprach eingehend die Verschlechterung der Las
Hausbesitzes in Böhmen innerhalb der letzten
Jahre. Um der Wohnungsnot wenigstens teilweis
helfen, haben sich in erfreulicher Weise die Ge¬
vertretungen bemüht, Baugründe zu kaufen und
billigen Preisen an die Bauunternehmungen abz
Die heutige Wohnungsnot könne aber nur dus
Ermäßigung der Hauszinssteue
mildert werden. Heute werde am meisten die de
Bevölkerung geschädigt, weil ihre Steuerleistung a
dem Gebiete der Hauszinssteuer größer ist als d
Tschechen. Einmütig müsse sich das Haus seinem“
anschließen, daß die erste Lesung des Gesetzen
über die Reform der Gebäudesteuer baldigst st
(Lebhafte Zustimmung.) Der Gesetzentwurf müss
derart geändert werden, daß die Verhältnisse
eine Besserung erfahren. (Lebhafter Beifall und
klatschen.)
Die Verbandlung wurde abgebrochen.