II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 147

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22. DenjungeMedandus
Dr. Mugsi 710.. leuern „
Biaune
der Arzie zur Zahntechnilerfrage. Er betonte die Not¬
als
###fabrik, eine der größten in Europa,
wendigkeit, die klaren Bestimmungen des Gesetzes zur Durchfüh¬
rung zu bringen. Die in mehreren Protestversammlungen der
Kkannt. Der Schaden beträgt über eine Million
Advokat
Zahnärzte erhobene Forderung, daß Eingriffen der Zahntechniker
dz. S
#rronen; 1200 Arbeiter sind brotlos geworden.
in den ärztlichen Beruf wirksam entgegengetreten werde, müsse
freilich für seine Zwecke turk modifizierten Attentatsversuch die Stadt einem General übergeben und sei mit den Trup=so eine Kavallerieatlack
auf Napoleon. Die Wiener verhalten sich in dieser Zeit pen über die Donau gezogen, deren Brücken er hinter sich Drexlermeister Berger
so, wie sie auch heute sind: von einem Stimmungsextrem abgebrochen habe, als ein Gerücht umgehl, es sei vergessen] — oder warens die i
worden, das Pulver („Gottverfluchte Schlamperei!“) ausartig das ausg’schaut I
zum anderen Extrem schwankend. Solange die Franzosen
der wackere Eschenbach
noch an der bayrischen Grenze sind, ist ganz Wien voller der Burg fortzutransportieren, da schlägt die Begeisterung!
Tode führt, da bleibt
Kriegsbegeisterung. Ein Schuster vom tiefen Graben, den schuell in ihr Gegenteil um. Der Pöbel schimpft über die
herumstehende und
Regierenden, ist verzweifelt, will eigenmächtig die Übergabe
bei der Aushebung der Landwehr das Los trifft, in der
(Diese Szene erinner#
der Stadt erzwingen und auf der Bastei die weiße Fahne
Stadt bleiben zu müssen, erschießt sich. In den Gasthäusern
„Egmont“ wie die A
und in den Theatern werden Collins Wehrlieder gesungen. der feigen Übergabe aufpflanzen. Ein Bürgergrenadier,
des „Hamlet“.) Resign
der sich widersetzt, wird vom Straßenmob gelyncht, wie
Viele lassen „aus lauter Begeisterung ihre Arbeit stehen
das erbärmliche Pack kurz vorher den Begleiter eines fran¬ mand an Napoleon hei
und liegen und gehen überhaupt nur mehr spazieren".
In den Straßen schallt es: „Tod dem Erniedriger und Ver=zösischen Parlamentärs gemordet hat. Wien kann sich nicht in den Schoß von jed
ächter der Menschheit, Tod und Vernichtung dem Bona=Thalten! Hat der Erzherzog Karl in Regensburg Prügel würde ihm gekrümmt
parte! Hoch Erzherzog Karl! Hoch Kaiser Franz!“ Die gekriegt, so wird er hier noch ärgere kriegen! Warum läßt nur ein Schauspieler
klären, daß jeder gus
Stadt wird in Verteidigungszustand versetzt, die Mauer man sie nicht herein, die Franzosen? Haben sie vor vier
für seinen Fürsten he
wird erhöht, Schießscharten werden eingeschnitten, Zug¬ Jahren jemandem etwas zu leid getan? Ganz anständig
geht's los. Ein Applat
brücken repariert, und die Bürger stolzieren in Uniform haben sie sich aufgeführt. Die Franzosen sind honnette
spieler ein paar M
herum: „Aber,“ bemerkt ein französischer Emigrant, „mir Leut ... Und der Leutnant der Bürgergarde muß auf
können. Es war gra
scheint, die Wiener tun dies alles mehr aus Geschäftigkeit, die Wiener anlegen lassen, damit sie nicht kläglichen Hoch¬
hättens auch getan. 2
vielleicht um ihr Gewissen zu beruhigen, als weil sie die sverrat üben ...
Theater!“ Dafür ben
Zu dieser Launenhaftigkeit und Unverläßlichkeit gesel¬
Sache für sonderlich ernst halten. Sie sind sehr guter
im Schönbrunner S
Dinge, als wenn es sich um die Vorbereitungen zu einemlen sich die Außerlichkeit, Leichtfertigkeit, Oberflächlichkeit.
Auf diesem Wie
Fest handelte. Es heißt auch, daß ein Teil der Bürgerschaft] Wenns was zu schauen gibt, wenn es irgendwo „Hoch!“ zu
Luft, aus diesem Wil
rufen gibt, dann sind die Wiener dabei, gleichviel, ob öster¬
eine Bittschrift an den Kaiser Franz gerichtet habe, die
sal des jungen Ma
reichische oder französische Uniformen die Schaulust befrie¬
Stadt nicht den Fährlichkeiten einer Belagerung auszu¬
vieles zum Helden:
digen, gleichgültig ob das Hurra dem Kaiser Franz und dem
setzen.“ Im Zeughaus holen sich die Leute alte Waffen,
Mut, die hohen Ziel
Partisanen, Morgensterne, Hellebarden. Sattelmeister! Erzherzog Karl oder dem Kaiser Napoleon zufliegt. Sobald
wenn er kein Wiene
Eschenbacher, eine wuchtig gerundete Gestalt von Kern und die Übergabe Wiens vollzogen ist, vertragen sich Wiener und
in dem sich für Sc
Charakter in dieser weichen Welt, meint dazu: „Zum Ge=! Franzosen sehr gut, wie alte Bekannte. Der Gehilfe des
und Symbol verdich
brauch sollen die Waffen wohl weniger dienen, aber sie geben] Herrn Etzelt erbittet sich eine freie Stunde, um zusehen
auf ein Ziel geric
doch Selbstvertrauen und vielleicht auch Mut. Und wie zu können, wie die ganze kriegsgefangene Wiener Garnison
und unwienerischer
prächtig wird sich später so ein gefährlich Ding über der auf dem Glacis die Waffen niederlegen muß. Sogar noch
Saitlermeister Esche
Kommode oder über dem Bett ansehen lassen und bewun= während der Beschießung der Bastei promenieren elegante
ken Willen, den de
Nichtstuer umher, halten sich darüber auf, daß Ihnen
dern.“ Fürs erste wird mit den Morgensternen tüchtig
juckt, sein Leben
durch die Schanzen die Aussicht verstellt sei und freuen sich,
renommiert: „Ha! Jetzt sollen s'enur kommen, die Fran¬
Wille fehlt, da stellt
wie prachtvoll die aurückende feindliche Armee in der Be¬
zosen!" Aber als dann das feindliche Heer heranrückt und
das für jede Abwei
leuchtung der Abendsonne aussehe! Gar erst nach der Ein¬
mit der Beschießung beginnt, als der Trattnerhof, das
Kaisersteinsche und das Palsiysche Palais brennen und alsnahme der Stadt! Die Schlacht bei Aspern seyen sich die eine Rechtfertigung
verlautet, Erzheezog Maximilian habe den Oberbefehl über Wiener mit Fernrohren von Dächern und Bu## aus an: Eschenbacher kennt