22. Der—junge Medardus
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hiesigen Hrausm-
#n Familienpublikum zugäng¬
Gewerbevereine veranstaltete Weihnachtsausstellung unter dem
ein konnen. Früher verstanden es nur die
in Wien ein
Protektorate des Bürgermeisters Kienel statt. Sie soll zunächst
##e, das Publikum durch Zauberkunststücke zu täu¬
sich entschließe
ein anschauliches Bild von der Leistungsfähigkeit des heimischen
schen; Uferini ist es gelungen, in die Mysterien jener Be¬
Gewerbes auf allen Gebieten geben, anderseits aber ist dafür
diges Konzert
vorgesorgt, daß anregende Unterhaltung während der ganzen
schwörer einzudringen und deren Kunststücke zu ergründen.
kurrenz mehr
Dauer der Ausstellung den Besuchern geboten werde. Erfreulicher¬
Er wird mit einer Reihe der Neuzeit angepaßten Vorfüh¬
jahre steht.
weise ist die Beteiligung der hiesigen Gewerbetreibenden und
rungen dem Publikum interessante Experimente zeigen und
Kaufleute rege.
von Unarten
— Heute vormittag geriet der bei dem Seiler¬
dadurch den Beweis erbringen, welch unglaubliche, jedem
warenerzeuger Proksch beschäftigte 15jährige Hilfsarbeiter Oskar
thien des Pu
Tuscher, jedenfalls aus eigener Unvorsichtigkeit, in eine Ma¬
Naturgesetz spottende Dinge mit Hilfe der Physik, Chemie
Violin Konzer
schine, die den Knaben sofort tötete.
und Elektrizität verrichtet werden können.
harmoniker er
Symphonic vo
speareschen Lu
schen Vertreter, der gegenüber der Außenwelt ganz er¬
geraunzt wird, wegen der Hoftheaterzensur, teils wegen
Veit einstudie
folglos, im Innern zuletzt Sieger geblieben ist? Oder
des rascheren dramatischen Flusses allesamt gekürzt wor- zur Aufführn
liegt eine letzte Pose und Selbsttäuschung vor, ist Me¬
den. Was übrig blieh, bildete mehr die Staffage für
gelangen tags
dardus seines Lebens nur überdrüssig, weil die Geliebte
Einzelschicksale, die je nach der Darstellung verschieden stark
Ausgabe. Die
tot ist, und sind die eigenen Rechtfertigungen seines
aufleuchteten. Aus dem Dreiviertelhundert der Darsteller
im Deutschen
Entschlusses, wie Etzelt meint, nur große, tönende Worte
werden jedem Zuschauer unvergeßlich in der Erinnerung
Vorlesung
und ist der Tod, in den Medardus geht, ein falscher Tod?
haften: die von Adel und Harmonie in Spiel, Gestalt und
im diesjährig
Napoleon, der doch Menschenkenner ist, schickt zur Frau
Stimmklang umwobene Prinzessin von Valois des Fräu¬
Vereinigu
Klähr seinen Adjutanten mit dem Auftrag, „die Multer
leins Wohlgemuth, die heroische Mutter Klähr der
Art. Es ist
dieses Tapferen zu grüßen“. Es ist der Wille des Kaisers,
Frau Bleibtreu, der kernhaft=echte Eschenbacher des
Opfern gelun
daß Medardus Klähr mit allen Ehren und in geweihter
Herrn Balajthy und der hochragende, blinde alte Her¬
Wiener Essay
Erde begraben werde, als dieses Krieges letzter und selt¬
zog des Herrn Hartmann mit der Bourhonenmaske
winnen, der b
samster Held.“
und der königlichen Haltung. Wollte man gerecht sein, so
vor einem ent
Es ist wundervoll, höchst wundervoll, wie Schnitzler
müßte man alle übrigen Mitwirkenden aufzählen. Es ist
Werke den de
in seinem neuen Werk wiederum künstlerisch gewachsen ist,
im Burgtheater in den letzten zehn Jahren kaum jemals
dessen Brünner
wundervoll, wie er, ohne die gewaltige Form der konse¬
eine so ausgeglichene, bis in den kleinsten Winkel jeder Bruchstücke au
quent fortschreitenden Tragödie ganz zu meistern, doch
schauspielerischen Leistung vollkommene Aufführung zu
mehrere Sat
die drei Handlungen seiner Historie (1. Wien und Na¬
sehen gewesen. Bis auf Einen, den Darsteller des jun¬
der „Pesti Ne
poleon, 2. die Geschichte des jungen Medardus, 3. die
gen Medardus selbst, Herrn Gerasch, der seiner Riesen¬
einen Schriftst
Verschwörung der Valois) trotz einzelnen zerfließenden
aufgabe nicht voll gewachsen war und hinter dem, dunkel ner Silbe Er¬
Details zu einem geschlossenen Ganzen zusammenspannt.
überschattend, das schmale Figürchen von Josef Kainz
Kraus, der
R. M. Meyer sagt in seiner Literaturgeschichte unter
immer wieder auftauchte. Die Regie Thimigs, Direk¬
größten Schrei
anderem von Schnitzler; die seltsame, aus Sentimentalität
tor Bergers und des Dichters vergaß nicht das Ge¬
tums. Auch je
und Frivolität gemischte Wiener Luft mit ihrer berauschen¬
ringste und gab jeder Szene mit sorgfältigem Bedacht,
Mauer“ ein
den Eigenart sei nie feiner wiedergegeben worden. Nun,
was ihr zukam; nur die Aufruhr= und Kampfszene auf der
reichsdeutschen
im „Medardus“ hat Schnitzler hierin seine stolze Ver¬
Bastei, aus der Reinhardt den Haupterfolg des Thea¬
Persönlichkeit
gangenheit weit übertroffen und das Tragische am Capua
terabends gewonnen hätte, wurde merkwürdigerweise
Blätter erkenn
der Geister gezeigt.
fallen gelassen. Die Drehbühne wechselte die schönen szeni¬
vollere, stärker
Das Burgtheater hat in seiner — es sei gleich voraus¬
schen Bilder pünktlich und rasch aus; trotzdem dauerte die
rische Persönli
geschickt: außerordentlich gelungenen — Aufführung des
Vorstellung volle fünf Stunden. Der Premierenerfolg war
gibt, als den D
„Medardus“ die Tragödie Wiens der Liebes= und Lebens¬
bedeutend, Schnitzler wurde bei jeder Gelegenheit her¬
Vormerkungen
geschichte des jungen Medardus geopfert, wohl opfern
vorgerufen und geseiert.
im Pereinshei
müssen. Die Massenszenen waren, teils, wo genörgelt und
lis 12 Uhr vo
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hiesigen Hrausm-
#n Familienpublikum zugäng¬
Gewerbevereine veranstaltete Weihnachtsausstellung unter dem
ein konnen. Früher verstanden es nur die
in Wien ein
Protektorate des Bürgermeisters Kienel statt. Sie soll zunächst
##e, das Publikum durch Zauberkunststücke zu täu¬
sich entschließe
ein anschauliches Bild von der Leistungsfähigkeit des heimischen
schen; Uferini ist es gelungen, in die Mysterien jener Be¬
Gewerbes auf allen Gebieten geben, anderseits aber ist dafür
diges Konzert
vorgesorgt, daß anregende Unterhaltung während der ganzen
schwörer einzudringen und deren Kunststücke zu ergründen.
kurrenz mehr
Dauer der Ausstellung den Besuchern geboten werde. Erfreulicher¬
Er wird mit einer Reihe der Neuzeit angepaßten Vorfüh¬
jahre steht.
weise ist die Beteiligung der hiesigen Gewerbetreibenden und
rungen dem Publikum interessante Experimente zeigen und
Kaufleute rege.
von Unarten
— Heute vormittag geriet der bei dem Seiler¬
dadurch den Beweis erbringen, welch unglaubliche, jedem
warenerzeuger Proksch beschäftigte 15jährige Hilfsarbeiter Oskar
thien des Pu
Tuscher, jedenfalls aus eigener Unvorsichtigkeit, in eine Ma¬
Naturgesetz spottende Dinge mit Hilfe der Physik, Chemie
Violin Konzer
schine, die den Knaben sofort tötete.
und Elektrizität verrichtet werden können.
harmoniker er
Symphonic vo
speareschen Lu
schen Vertreter, der gegenüber der Außenwelt ganz er¬
geraunzt wird, wegen der Hoftheaterzensur, teils wegen
Veit einstudie
folglos, im Innern zuletzt Sieger geblieben ist? Oder
des rascheren dramatischen Flusses allesamt gekürzt wor- zur Aufführn
liegt eine letzte Pose und Selbsttäuschung vor, ist Me¬
den. Was übrig blieh, bildete mehr die Staffage für
gelangen tags
dardus seines Lebens nur überdrüssig, weil die Geliebte
Einzelschicksale, die je nach der Darstellung verschieden stark
Ausgabe. Die
tot ist, und sind die eigenen Rechtfertigungen seines
aufleuchteten. Aus dem Dreiviertelhundert der Darsteller
im Deutschen
Entschlusses, wie Etzelt meint, nur große, tönende Worte
werden jedem Zuschauer unvergeßlich in der Erinnerung
Vorlesung
und ist der Tod, in den Medardus geht, ein falscher Tod?
haften: die von Adel und Harmonie in Spiel, Gestalt und
im diesjährig
Napoleon, der doch Menschenkenner ist, schickt zur Frau
Stimmklang umwobene Prinzessin von Valois des Fräu¬
Vereinigu
Klähr seinen Adjutanten mit dem Auftrag, „die Multer
leins Wohlgemuth, die heroische Mutter Klähr der
Art. Es ist
dieses Tapferen zu grüßen“. Es ist der Wille des Kaisers,
Frau Bleibtreu, der kernhaft=echte Eschenbacher des
Opfern gelun
daß Medardus Klähr mit allen Ehren und in geweihter
Herrn Balajthy und der hochragende, blinde alte Her¬
Wiener Essay
Erde begraben werde, als dieses Krieges letzter und selt¬
zog des Herrn Hartmann mit der Bourhonenmaske
winnen, der b
samster Held.“
und der königlichen Haltung. Wollte man gerecht sein, so
vor einem ent
Es ist wundervoll, höchst wundervoll, wie Schnitzler
müßte man alle übrigen Mitwirkenden aufzählen. Es ist
Werke den de
in seinem neuen Werk wiederum künstlerisch gewachsen ist,
im Burgtheater in den letzten zehn Jahren kaum jemals
dessen Brünner
wundervoll, wie er, ohne die gewaltige Form der konse¬
eine so ausgeglichene, bis in den kleinsten Winkel jeder Bruchstücke au
quent fortschreitenden Tragödie ganz zu meistern, doch
schauspielerischen Leistung vollkommene Aufführung zu
mehrere Sat
die drei Handlungen seiner Historie (1. Wien und Na¬
sehen gewesen. Bis auf Einen, den Darsteller des jun¬
der „Pesti Ne
poleon, 2. die Geschichte des jungen Medardus, 3. die
gen Medardus selbst, Herrn Gerasch, der seiner Riesen¬
einen Schriftst
Verschwörung der Valois) trotz einzelnen zerfließenden
aufgabe nicht voll gewachsen war und hinter dem, dunkel ner Silbe Er¬
Details zu einem geschlossenen Ganzen zusammenspannt.
überschattend, das schmale Figürchen von Josef Kainz
Kraus, der
R. M. Meyer sagt in seiner Literaturgeschichte unter
immer wieder auftauchte. Die Regie Thimigs, Direk¬
größten Schrei
anderem von Schnitzler; die seltsame, aus Sentimentalität
tor Bergers und des Dichters vergaß nicht das Ge¬
tums. Auch je
und Frivolität gemischte Wiener Luft mit ihrer berauschen¬
ringste und gab jeder Szene mit sorgfältigem Bedacht,
Mauer“ ein
den Eigenart sei nie feiner wiedergegeben worden. Nun,
was ihr zukam; nur die Aufruhr= und Kampfszene auf der
reichsdeutschen
im „Medardus“ hat Schnitzler hierin seine stolze Ver¬
Bastei, aus der Reinhardt den Haupterfolg des Thea¬
Persönlichkeit
gangenheit weit übertroffen und das Tragische am Capua
terabends gewonnen hätte, wurde merkwürdigerweise
Blätter erkenn
der Geister gezeigt.
fallen gelassen. Die Drehbühne wechselte die schönen szeni¬
vollere, stärker
Das Burgtheater hat in seiner — es sei gleich voraus¬
schen Bilder pünktlich und rasch aus; trotzdem dauerte die
rische Persönli
geschickt: außerordentlich gelungenen — Aufführung des
Vorstellung volle fünf Stunden. Der Premierenerfolg war
gibt, als den D
„Medardus“ die Tragödie Wiens der Liebes= und Lebens¬
bedeutend, Schnitzler wurde bei jeder Gelegenheit her¬
Vormerkungen
geschichte des jungen Medardus geopfert, wohl opfern
vorgerufen und geseiert.
im Pereinshei
müssen. Die Massenszenen waren, teils, wo genörgelt und
lis 12 Uhr vo