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22. Derjunge Ledandus
Sohnes hineinzufinden. Der ernste Mann, der die Rache wollten. Friebrich Sch
des Krieges mit wach
für den Himmel in Anspruch nehmen und den Menschen
Aiteraturblatt. .—
fahren konnte, schrie
Liebe gebieten sollte, hatte von einem Kinde zu erzählen,
Hin¬
Seine Hoffnungen g
das selbst Rächer sein wollte, allerdings nur aus
Der junge Staps.#
sehr mag er aufgejuh
gebung für sein Volk und aus Haß gegen den einen,
Von Richard Charmatz.
Kunde durch das L#
der es wagte, Unterdrücker zu sein. Viel war
Aspern zu siegen ver
Anläßlich der Aufführung von Schnitzlers,
über die Kindheit Friedrich Staps' nicht zu sagen.
herzogs nach dieser
„Der junge Medardus“.“
Kein außergewöhnlicher Junge, nur ein braver, fleißiger
seinen Eltern wörtlich
Bursche, der den Ehrgeiz hatte, den Beruf seines Vaters
Dichter sind Gestalter und Erwecker. Wenn sie sich auf
Schriftstücke verrieten,
zu ergreifen. Im vierzehnten Lebensjahre wurde er jedoch
das weite Gebiet der Geschichte begeben, dann werden
wegt haben. Eine
auf eine andere Bahn gelenkt. Am 5. Mai 1806 begleiteten
ganze Epochen mit all ihrer Hoffnung und Verzweiflung,
dem Jüngling die A
ihn seine Eltern nach Erfurt, wo er einen Dienst in
mit ihren Freuden und mit ihren Schmerzen vor uns
St. Othmar die Brie
einem Handelshause anzutreten beabsichtigte. Der körper¬
lebendig. Artur Schnitzler hat sich mit seinem neuesten
nur mit den Eltern
lich gut entwickelte Knabe hatte damals ein volles, freund¬
Werke der wechselvollen, gewaltigen napoleonischen Zeit
unterhielt sich Fried
liches Gesicht mit frischen, roten Wangen. Dunkelbraunes
zugewandt; seine „dramatische Historie“ greift das für
Zeit angelegentlich
Haar umsäumte die Stirne. Voll Frömmigkeit führte
Oesterreich denkwürdigste Jahr heraus. Anno 1809! Wie
Deutschlands, über
Friedrich seinen Lebenswandel. Stand ihm auch kein
viel ist da zu sagen und zu zeigen, und wie viel hat der
deutschen Volkes. D##
außerordentliches Gedächtnis zur Verfügung, so besaß er
Dichter vor uns auferstehen lassen! Im „Jungen Medar¬
langen Abenden ges
doch eine hinreichende Auffassungs= und Beurteilungs¬
dus“ spiegelt sich die Geschichte und die Tragik des be¬
einer besseren Zeit, #
kraft. Gerne las er in Büchern; mit Liebe und Eifer
deutungsvollen Jahres, und zwar selbst dort, wo sich
von der Freiheit für
oblag er dem Studium ernster Geschichtswerke. Mit leb¬
Wahrheit und Dichtung vermengen, weil das Erfundene
gab es damals i
hafter Mitteilsamkeit begabt, hatte Friedrich früh zur
doch möglich gewesen wäre, weil es den Stimmungen
Menschen, die das i
Feder gegriffen, um seiner jugendlichen Einbildungs= und
und den Verhältnissen der Zeit entsprochen hätte. Jetzt,
gessener Unterwürfigk
Gestaltungskraft die Zügel schießen zu lassen. Als drei¬
da man den „jungen Medardus“ mit großem Gefoige
Lobeshymnen sangen
zehnjähriger Jüngling war er schon ein Dichter, freilich
über die weltbedeutenden Bretter schreiten sieht, wird
zur Jugend, sondern
nicht von Gottes Gnaden, sondern aus freudiger
man sich wohl für sein Urbild interessieren, dessen Ueber¬
Mächtigen. Andere,
Zwei Bühnenstücke lagen in seinem
Schaffenslust.
setzung ins Wienerische er gleichsam darstellt. Friedrich
dachten, riefen um
Schreine. In Erfurt ging Friedrich mit Fleiß und frohen
fast
Staps, so hieß der berühmte Jüngling, der sich
schüttelung des Joch
Sinnes seinem Berufe nach. Er hing mit kindlicher Zärt¬
noch ein Knabe — kühn vermaß, das Schicksal zu lenken
Napoleot, in dem
lichkeit an seinen Eltern, denen er sich in wohlgesetzten
und mit dem sieggekrönten Bezwinger der Völker abzu¬
Quell alles Uebels.
Briefen erschloß. Und er hatte viel mitzuteilen, denn er
französische Nation
rechnen. Ein träumerischer Junge, aber kein verliebter
besah sich die Menschen und die Dinge mit offenen Augen
dem einzigen Kraft
Bursche, wie der „junge Medardus“, dessen Wiege ja auch
und dachte und grübelte auch über die Zeitverhältnisse
aus Heinrich v.
nicht in Naumburg, sondern an den Abhängen des
nach. Im September 1808 gab es für Erfurt große Tage.
„Katechismus der
Wienerwaldes stand, da, wo sich in alle Gefühle Liebes¬
Napoleon erschien mit einem glänzenden Stabe von Gene¬
Spanischen, zum Gel
ströme ergießen und das Ernsteste gerne als Scherz be¬
ralen als Triumphator, als Herr von Deutschland. Könige
so recht erkennen, wi
handelt wird. „Das dumme Volk! Wird ihnen auch das
und Fürsten drängten sich an ihn heran und buhlten um
sucht zu hassen verm#
zum Spaß?“ ruft der versonnene Etzelt in Schnitzlers
seine Gunst. Es schimmerte von Kronen, da fast alle,
lautet eine Frage
jüngstem Stücke einmal böse aus. Und ein andermal
die in den deutschen Landen regierten, erschienen waren.
leben“ besagt die An
meint dieser rührend treue, kleine, blasse Mann: „Gott
Oesterreich und Preußen hielten sich jedoch abseits. Dafür
das hieß: Napoleon
wollte ihn (den jungen Medardus) zum Helden schaffen;
traf der Zar ein, der mit Zeichen der Ergebenheit nicht
genug. Wünschte doch
der Lauf der Dinge machte einen Narren aus ihm. Auch
sparte. Als bei einem der rauschenden Feste Voltaires
Teufel in Gestalt des
darin war Friedrich Staps anders geartet. Er ist kein
„Oedipe“ zur Aufführung kam und die Worte erklangen:
setzen möge. In welg
Held und kein Narr gewesen, sondern ein junger deutscher
„L’amitié d’un grand homme est un présent des dieux“,
Franzosen im Jahre
Idealist, ein Idealist im Schmieden eines gigantischen
erhob sich der Beherrscher aller Reußen und reichte dem
Grillparzers Tagebuch
Planes und in den bangen Stunden nach dem Fehl¬
Korsen mit einer ausdrucksvollen Gebärde die Hand.
Voll Entrüstung
schlagen seiner Erwartungen.
Friedrich Staps berichtete seinen Eltern über das Schau¬
Dichter dagegen, da
Vor fast 70 Jahren erschien in Berlin ein merkwür¬
gepräge in Erfurt schlicht, kindlich, ohne jedes Merkmal
Nation nenne; mit
diges dünnes Buch, das die Lebensgeschichte des jungen
von Groll oder innerer Erregung. Nichts deutete auf den
daß sie tapfer seien.
Staps schildert. Es war unter Tränen und unter
nahen Gefühlswandel in dem zufriedenen Jüngling.
Eindrücke empfänglich
Schluchzen und doch nicht ohne einen leisen Stolz ge¬
vor den Henkern i
Im nächsten Jahre führte Napoleon seine Kriegs¬
schrieben worden, denn das Amt des Biographen hatte
lichen Bajonette.“ M
scharen gegen Oesterreich. Das Feuer der Begeisterung,
der Vater des unglücklichen Menschen übernommen. Für
in den drei Erfurte
das sich besonders in Wien entzündet hatte, sprühte nach
den gottergebenen Prediger in der Kirche zu St. Othmar
haben wird. Ist es
Deutschland hinüber und entflammte die Besten des
von Naumburg muß es keine kleine Aufgabe gewesen
sein, sich in die Gedankenwelt seines schwärmerischen! Landes, wenngleich es die Herrschenden nicht beachten ganz arglos, ganz o
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Sohnes hineinzufinden. Der ernste Mann, der die Rache wollten. Friebrich Sch
des Krieges mit wach
für den Himmel in Anspruch nehmen und den Menschen
Aiteraturblatt. .—
fahren konnte, schrie
Liebe gebieten sollte, hatte von einem Kinde zu erzählen,
Hin¬
Seine Hoffnungen g
das selbst Rächer sein wollte, allerdings nur aus
Der junge Staps.#
sehr mag er aufgejuh
gebung für sein Volk und aus Haß gegen den einen,
Von Richard Charmatz.
Kunde durch das L#
der es wagte, Unterdrücker zu sein. Viel war
Aspern zu siegen ver
Anläßlich der Aufführung von Schnitzlers,
über die Kindheit Friedrich Staps' nicht zu sagen.
herzogs nach dieser
„Der junge Medardus“.“
Kein außergewöhnlicher Junge, nur ein braver, fleißiger
seinen Eltern wörtlich
Bursche, der den Ehrgeiz hatte, den Beruf seines Vaters
Dichter sind Gestalter und Erwecker. Wenn sie sich auf
Schriftstücke verrieten,
zu ergreifen. Im vierzehnten Lebensjahre wurde er jedoch
das weite Gebiet der Geschichte begeben, dann werden
wegt haben. Eine
auf eine andere Bahn gelenkt. Am 5. Mai 1806 begleiteten
ganze Epochen mit all ihrer Hoffnung und Verzweiflung,
dem Jüngling die A
ihn seine Eltern nach Erfurt, wo er einen Dienst in
mit ihren Freuden und mit ihren Schmerzen vor uns
St. Othmar die Brie
einem Handelshause anzutreten beabsichtigte. Der körper¬
lebendig. Artur Schnitzler hat sich mit seinem neuesten
nur mit den Eltern
lich gut entwickelte Knabe hatte damals ein volles, freund¬
Werke der wechselvollen, gewaltigen napoleonischen Zeit
unterhielt sich Fried
liches Gesicht mit frischen, roten Wangen. Dunkelbraunes
zugewandt; seine „dramatische Historie“ greift das für
Zeit angelegentlich
Haar umsäumte die Stirne. Voll Frömmigkeit führte
Oesterreich denkwürdigste Jahr heraus. Anno 1809! Wie
Deutschlands, über
Friedrich seinen Lebenswandel. Stand ihm auch kein
viel ist da zu sagen und zu zeigen, und wie viel hat der
deutschen Volkes. D##
außerordentliches Gedächtnis zur Verfügung, so besaß er
Dichter vor uns auferstehen lassen! Im „Jungen Medar¬
langen Abenden ges
doch eine hinreichende Auffassungs= und Beurteilungs¬
dus“ spiegelt sich die Geschichte und die Tragik des be¬
einer besseren Zeit, #
kraft. Gerne las er in Büchern; mit Liebe und Eifer
deutungsvollen Jahres, und zwar selbst dort, wo sich
von der Freiheit für
oblag er dem Studium ernster Geschichtswerke. Mit leb¬
Wahrheit und Dichtung vermengen, weil das Erfundene
gab es damals i
hafter Mitteilsamkeit begabt, hatte Friedrich früh zur
doch möglich gewesen wäre, weil es den Stimmungen
Menschen, die das i
Feder gegriffen, um seiner jugendlichen Einbildungs= und
und den Verhältnissen der Zeit entsprochen hätte. Jetzt,
gessener Unterwürfigk
Gestaltungskraft die Zügel schießen zu lassen. Als drei¬
da man den „jungen Medardus“ mit großem Gefoige
Lobeshymnen sangen
zehnjähriger Jüngling war er schon ein Dichter, freilich
über die weltbedeutenden Bretter schreiten sieht, wird
zur Jugend, sondern
nicht von Gottes Gnaden, sondern aus freudiger
man sich wohl für sein Urbild interessieren, dessen Ueber¬
Mächtigen. Andere,
Zwei Bühnenstücke lagen in seinem
Schaffenslust.
setzung ins Wienerische er gleichsam darstellt. Friedrich
dachten, riefen um
Schreine. In Erfurt ging Friedrich mit Fleiß und frohen
fast
Staps, so hieß der berühmte Jüngling, der sich
schüttelung des Joch
Sinnes seinem Berufe nach. Er hing mit kindlicher Zärt¬
noch ein Knabe — kühn vermaß, das Schicksal zu lenken
Napoleot, in dem
lichkeit an seinen Eltern, denen er sich in wohlgesetzten
und mit dem sieggekrönten Bezwinger der Völker abzu¬
Quell alles Uebels.
Briefen erschloß. Und er hatte viel mitzuteilen, denn er
französische Nation
rechnen. Ein träumerischer Junge, aber kein verliebter
besah sich die Menschen und die Dinge mit offenen Augen
dem einzigen Kraft
Bursche, wie der „junge Medardus“, dessen Wiege ja auch
und dachte und grübelte auch über die Zeitverhältnisse
aus Heinrich v.
nicht in Naumburg, sondern an den Abhängen des
nach. Im September 1808 gab es für Erfurt große Tage.
„Katechismus der
Wienerwaldes stand, da, wo sich in alle Gefühle Liebes¬
Napoleon erschien mit einem glänzenden Stabe von Gene¬
Spanischen, zum Gel
ströme ergießen und das Ernsteste gerne als Scherz be¬
ralen als Triumphator, als Herr von Deutschland. Könige
so recht erkennen, wi
handelt wird. „Das dumme Volk! Wird ihnen auch das
und Fürsten drängten sich an ihn heran und buhlten um
sucht zu hassen verm#
zum Spaß?“ ruft der versonnene Etzelt in Schnitzlers
seine Gunst. Es schimmerte von Kronen, da fast alle,
lautet eine Frage
jüngstem Stücke einmal böse aus. Und ein andermal
die in den deutschen Landen regierten, erschienen waren.
leben“ besagt die An
meint dieser rührend treue, kleine, blasse Mann: „Gott
Oesterreich und Preußen hielten sich jedoch abseits. Dafür
das hieß: Napoleon
wollte ihn (den jungen Medardus) zum Helden schaffen;
traf der Zar ein, der mit Zeichen der Ergebenheit nicht
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der Lauf der Dinge machte einen Narren aus ihm. Auch
sparte. Als bei einem der rauschenden Feste Voltaires
Teufel in Gestalt des
darin war Friedrich Staps anders geartet. Er ist kein
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Held und kein Narr gewesen, sondern ein junger deutscher
„L’amitié d’un grand homme est un présent des dieux“,
Franzosen im Jahre
Idealist, ein Idealist im Schmieden eines gigantischen
erhob sich der Beherrscher aller Reußen und reichte dem
Grillparzers Tagebuch
Planes und in den bangen Stunden nach dem Fehl¬
Korsen mit einer ausdrucksvollen Gebärde die Hand.
Voll Entrüstung
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Friedrich Staps berichtete seinen Eltern über das Schau¬
Dichter dagegen, da
Vor fast 70 Jahren erschien in Berlin ein merkwür¬
gepräge in Erfurt schlicht, kindlich, ohne jedes Merkmal
Nation nenne; mit
diges dünnes Buch, das die Lebensgeschichte des jungen
von Groll oder innerer Erregung. Nichts deutete auf den
daß sie tapfer seien.
Staps schildert. Es war unter Tränen und unter
nahen Gefühlswandel in dem zufriedenen Jüngling.
Eindrücke empfänglich
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vor den Henkern i
Im nächsten Jahre führte Napoleon seine Kriegs¬
schrieben worden, denn das Amt des Biographen hatte
lichen Bajonette.“ M
scharen gegen Oesterreich. Das Feuer der Begeisterung,
der Vater des unglücklichen Menschen übernommen. Für
in den drei Erfurte
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den gottergebenen Prediger in der Kirche zu St. Othmar
haben wird. Ist es
Deutschland hinüber und entflammte die Besten des
von Naumburg muß es keine kleine Aufgabe gewesen
sein, sich in die Gedankenwelt seines schwärmerischen! Landes, wenngleich es die Herrschenden nicht beachten ganz arglos, ganz o