II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 192

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22. Denjung Medandus

„Führ' ihn in Dein Schlafzimmer“, und als die sich weigert: qualisizierten Schauspiel) hat immer so säuerlich=wohl= meistens die ins Schnitzle
„So führ' ihn in das meine.“ Welch romantische Ver¬
schmeckend ironische Pointen: Da ist ein alter Arzt, der Rein illustrativ. Bildbeila
kürzung der Schicksalslinien!
plötzlich ein wild=wehmütiges, schneidend humorvolles Hadern stehen im Stück wie S
Die Rede des jungen Medardus hingegen hat oft so mit Gott beginnt, weil der, kommt ihm die Laune, Kinder Drama fließt um sie
starken deklamatorischen Schwung, daß sie in einen Wortrausch vor den Eltern sterben läßt, und weil überhaupt das Leben Schleifen
herum, statt
hineingewirbelt wird, dem die Verantwortung über Maß und eine Senkgrube ist, voll von mephitischem Jammer bis an stärkeres Gefälle bekäme
Ziel des Gesagten abhanden gekommen scheint. An der Leiche den Rand. ... Die Ballade mit ihren vielen Einlagen
ist wohl da. Aber das
der Schwester sagt Medardus dem tröstenden Freund (bei= übers Sterben scheint mir nicht die wertvollste Substanz Aufwand an Menschen,
läufig): „Du hast leicht trösten. Du hast sie nur geliebt, aber des Schnitzlerschen Werkes.
zielen lassen müssen. Einzu
ich bin — der Bruder.“ Nun, die Steigerung ist nicht
Im Theatralischen, in der Komödie voll Spannung, grunde wetterleuchtet, ma
zwingend. Angesichts der Leiche spricht er ferner (beiläufig): Aufregung, Ueberraschung liegt meines Erachtens der
gefährlich, gespannt. Abe
„Hätte ich Dich in einem verrufenen Haus gefunden, Hauptwert des „Jungen Medardus“ Szenen von kräf= Dichters Kunst, sondern
mit geschminkten Wangen — der Anblick wäre Seligkeit tigster Konzentration (die erste Friedhofsszene, die Zähmung im Bewußtsein des Hörers
gewesen neben diesem.“ Ich habe die feste Ueberzeugung, des wilden Medardus durch die Prinzessin, die Schlu߬
Ein paar starke Ein
Medardus hätte, wär' ihm die Schwester im verrufenen szene, die letzte Szene des Eschenbacher und manches andere)
romantischen Historie da
Hause begegnet, deklamiert: „Hätt' ich Dich als Wasser= bannen immer wieder das erschlaffende Interesse. Mit alter“: das spürt man al
leiche tot vor mir liegen gesehen — der Anblick wäre erlesenem Geschick sind die dramatischen Wege der Haupt= Empfindungswelt dieses A
Seligkeit gewesen neben diesem." Der Jüngling Medarduswird akteure verschlungen mit der äußersten Straffheit, gewisser= ist es eingebettet. Zwische
wohlrednerisch auf seines Erlebens Wende= und Höhepunkten. maßen in der Lufilinie, spannen sich die Fäden von heiten und dem Un=Sinn de
Er deklamiert, wo Schweigen innerlichst geboten; und wird Schicksal zu Schicksal. Ausgezeichnet der kleine Auftritt und der Angst vor dem
weitläufig und eloquent, wo Kürze und Einsilbigkeit das Prinzessin und Arzt in seiner Ruhe, Klugheit und Noblesse, Endens. Zwischen Jugendse
Selbstverständliche. Auch der Sattlermeister Eschenbacher, die blanke, schimmernde Einfachheit der Szene zu Beginn
Ein stark romantische
sonst eine so menschlich=liebevoll gesehene und gezeichnete des Stücks, die bunte Szene vor dem Schönbrunner ohnmächtiger Trieb
Figur des Dramas, hat Hang zu sublimen Wendungen. Schloß, fast überquellend von Aktion und Affekt. Alles, Schicksals. Ein Versuch, ü
Er schaut in die Frühlingslandschaft hinaus und konstatiert:
was „Theater“ im „Jungen Medardus“, scheint hoch Kleinheit, Wollen und K
„Die Säfte quellen.“ Man hat die Empfindung: innere Poesie
qualifiziert.
eines fatalistischen Lächeln
einer guten Seele schwitzt, harzgleich, nach außen durch. Der
Minder glücklich ist die Historie geraten. Sie wird gehuldigt, dem Bewußtsein
Totengräber meint: „Mir ist noch keiner auskommen.“ Toten¬
breit, aber ganz in der Fläche entfaltet. Ein künstlich be= Möglichkeit, sein Leben zu
gräber im (dichterisch qualifizierten) Schauspiel haben immer
wegter Binnensee von Menschen ohne natürliche Strömung, Die schrullenhafte Ordnun
so was jovial Tristes. Ein Hauch gutmütiger Verwesung ist um
ohne Wellenschlag. Die Bastei=Szene ist ganz armselig. abrollt, wird gezeigt, die
sie. Dann erscheint in der Dichtung: ein uralter Herr mit einem
Man kommt und geht, benimmt sich furchtsam oder lächer= sprünge von Ursache zur
kleinen Mäderl. Der alte Herr mokiert sich übers Sterben.
lich oder heldenhaft; aber alles so gleichgiltig=typisch, ohne Verhängnisses“ schlingt, und
Gleich hat man die peinliche Gewißheit, daß ganz bestimmt Schärfe in der Zeichnung, ohne Lebhaftigkeit in der künftiger Geschlechter oder
das kleine Mäderl früher wird daran glauben müssen als Farbe. Der hier gesprochene Text ist durchaus belanglos; eines Dichter=Auges auflöst
der Greis. Richtig. In der Bastei=Szene wird, als einzige er könnte ruhig wegbleiben. In der bildhasten Wirkung
Das scheinen, in ged
Person, das Kind erschossen. Der Tod (im dichterisch= der Szene liegt der ganze Zauber. Und so wirkt aush Grundlinien im neuen

in Meisterwerk; aber das
-Schreibinaschine, die bestel
„Verzhaft=genau fühlt, wie
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ste; und nach besten Kräf
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Größte Durchschlagsfählgkeit! — Beste Referenzen!

Das Riesenkind der Sch
Egtheater wahrhaft fürstlich
Rehe zierlicher, intimer, vorn
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