Es war ein großer Erfolg, der nicht durchwegs gleichmäßig
diesem Werke ausgeht. Arthur Schnitzler wurde gleich nach den
anhielt, sich aber namentlich nach den volkstümlich gehaltenen
ersten Verwandlungen stürmisch gerufen und mußte beinahe nach
Szenen von Eschenbachers Gefangennahme und Hinrichtung zum
jedem Bild vor den Vorhang treten, um für den Beifall zu danken.
Enthusiasmus steigerte. Ein gut Teil dran hat natürlich das
Die Zeit. Wien.
reiche szenische Bild und der Stoff mit seinen lokalen und ge¬
. Die Wirkungen und Spuren, die das Stück Schnitzlers
schichtlichen Anspielungen .... Aber das Werk hat auch tiefere,
hinterläßt, sind nicht im bunten Aufputz zu suchen, in dem Lärm, dichterische Qualitäten, und das Publikum verstand sie zu würdigen.
der Not und dem Jammer der Wiener Franzosenzeit, sondern in Es war ein Ehrenabend für das Theater wie für den Dichter, der
dem wundersamen Zusammentreffen zwischen der Prinzessin von stolz sein darf, daß seinem großen Wollen die verdiente Anerkennung
Valois und dem jungen Bürgerssohn, die beide von einem andern nicht versagt worden. Bedenken genug muß das Werk erregen;
Fühlen und einem anderen Wollen beherrscht sind und ihr Leben
um so nachdrücklicher soll das Wort wiederholt werden, mit dem
gegenseitig ausspielen. Das Schicksal des Medardus ist ein bürger¬
Paul Schlenther Gerhart Hauptmanns „Florian Geyer“ begleitete:
„Der Gang durch die sechs Räume des Stückes belohnt mit der
liches, das der Prinzessin ein königliches. In ihr verkörpert sich
der Zusammenbruch eines historischen Prinzips. Die wertvollste Bekanntschaft von einem halb hundert lebendiger Menschen. Darin
Figur des Dramas, die eindruckvollste und tiefste, ist der alte blinde liegt eine großartige Schöpferkraft, es soll unter unseren neueren
Herzog von Valois, der ein Asyl in Wien gesunden hat und nun
Dichtern einmal ein zweiter kommen, der etwas Ahnliches vermöchte“.
Wiener Abendpost.
von dem Wahn befangen ist, seinem Geschlecht den Thron Frank¬
reichs wieder zu erobern. Hier wird eine Welt für sich erschlossen.
Achtunggebietend reckt sich der neue Schnitzler empor in den
Seine Träume, sein Hoffen werden genährt, er hat den Glauben
Bildern Wiens und Österreichs während jener Tage, da Napoleons
an den Königsberuf, der ihm höher dünkt als alle Menschlichkeiten;
Hand schwer auf Stadt und Reich lag. Das dritte der Dramen,
unerschüttert durch Schicksalsschläge, tastet er sich durchs Leben, ein
das in diesem Stücke verschlossen liegt, neben der Tragödie der
Blinder, der nichts von der Welt sieht und nur den Weg fühlt.
Familie Klähr und der des Hauses Valois, das Drama „Napoleon
Fünf Stunden Spielzeit stellen die Empfänglichkeit des
und die Wiener“, ist ein Meisterstück des Dichters.
Publikums auf eine harte Probe. Sie wurde trotzdem bestanden,
Der Morgen, Wien.
und rauschender Applaus grüßte den Dichter, als er nach den Akt¬
schlüssen vor den Vorhang trat. Man rief ihn gern und oft. Der
Das Publikum hielt interessiert bis halb zwölf Uhr aus,
Erfolg war warm, und alle Liebe, die für Schnitzler in den Herzen
spendete eifrig Beifall und rief zahllosemal den Dichter.
Arbeiter=Zeitung, Wien.
wohnt, kam in dieser Beifallsfreude zu schönem Ausdruck.
Neues Wiener Journal.
Das Publikum unterhielt sich glänzend und zeichnete die Dar¬
steller und den Dichter durch viele Hervorrufe aus.
. Von den vielen Volksszenen sind fast alle aus¬
Wiener Fremdenblatt.
gezeichnet. Auf dieses illustrierende Beiwerk, das scheinbar Neben¬
sächliche, verwendet der Dichter die größte Sorgfalt, es wird uns
Ein großer Erfolg Arthur Schnitzler wurde nach allen Alt¬
zur Hauptsache. Seine Historie besteht ja eigentlich aus lanter
Illustriertes Wiener Extrablatt.
schlüssen stürmisch gerufen.
Episoden, und episodischer Art sind namentlich die meisten der un¬
zähligen Figuren; jede einzelne aber, mag sie einmal nur und auf
Der Premierenerfolg war bedeutend, Schnitzler wurde bei
Nimmerwiedersehen vorübergleiten, ist ein durchstudierter Typus.
jeder Gelegenheit hervorgerufen und gefeiert. Tagesbote. Brünn.
Die Gefahr ins Sensationsdrama, ins Ausstattungsstück zu ent¬
Arthur Schnitzler wurde gleich nach den ersten Verwandlungen
gleisen, lag sehr nahe. Doch nie vergißt der Dichter sich selbst oder
stürmisch gerufen und mußte beinahe nach jedem Bild vor den Vor¬
doch nur in seltenen Augenblicken, wo auch er an den derberen
hang treten, um für den Beifall zu danken.
Theaterwesen zu viel Gefallen findet. Davon abgesehen bleibt er
Budapester Tagblatt.
bis zum Ende ein vornehmer Mann, voll feiner poetischer Empfindung,
voll Geist, zur rechten Zeit voll des besten Humors. Wer ihm folgt,
Der Dichter wurde wiederholt stürmisch gerufen.
hat Mühe alle Blumen und Blüten aufzulesen, die er während der
Vossische Zeitung, Berlin.
Neue Freie Presse, Wien.
langen Fahrt an den Weg streut.
Das glänzend besetzte Haus rief Schnitzler nach den Aktschlüssen
.Wir werden an die Sensation und Spannung in den
Breslauer Zeitung.
wiederholt.
Werken aus der Blütezeit eines Dumas oder Sardou gemahnt,
Das Publikum bereitete dem mit außerordentlichem Aufwand
nur müssen wir uns darüber klar sein, daß hier mit ganz anderen,
ausgestatteten und äußerlich glanzvoll inszenierten Werke eine über¬
ich möchte sagen, lautereren Mitteln gearbeitet wird. Wie gerne wurden
raschend herzliche Aufnahme, für die sich Schnitzler mehrfach bedankte.
uns in den Romanen und Dramen der gedachten Zeit Gestalten
Breslauer Morgenzeitung.
vorgeführt, die durch die seltsamsten, unerwartetsten Handlungen
höchste Überraschung und Spannung erweckten, deren Züge aber in
Ein Glanz= und Ehrenabend des Burgtheaters, ein Sieg des
eherner Undurchdringlichkeit keinen Blick in ihre Seelen gestatteten,
Dichters, ein Achtungserfolg des Dramatikers Arthur Schnitzler
bis dann irgendwelche unerwartete, unerratbare, seltsame Geschehnisse
war die Premiere des „Jungen Medardus“, zu der sich die ganze
Aufklärung und Lösung der Spannung brachten. Diese Spannung,
Wiener Gesellschaft gedrängt und nur zum Teil Einlaß gefunden hat.
diese regungslose Verschlossenheit finden wir auch hier; aber keine
Frankfurter Zeitung.
seltsamen Ereignisse bringen die Lösung, sondern — und darin
Die Uraufführung des „Medardus“ bedeutete für Wien eine
scheint mir die Besonderheit bei Schnitzler, das künstlerische seiner
Kunst zu liegen — die Auflösung besteht nur darin, daß uns die Bühnensensation großen Stils. Sie dauerte fünf Stunden, hielt
aber das Interesse der Zuschauer bis zum Ende wach. Schnitzler
Psychologie der Handelnden klar wird, die der Autor zuerst geschickt
wurde nach jedem Bilde oft gerufen. Hamburger Fremdenblatt.
vor uns verborgen hatte.
Die Dichtung übte tiefe Wirkung und lebhafter Beifall zeichnete
Schnitzler hat mit dieser Arbeit gezeigt, daß er auch auf
den Dichter und die Darsteller aus. Am stärksten war er nach
der Friedhoffzene, der Szene auf der Bastei, der Liebesszene und historischem Gebiet zu Hause ist.
Szenisch stellt das Werk die höchsten Anforderungen an die
den Szenen am Glacis und im Gefängnis.
Wiener Fremdenblatt. Regie. Die vielen Verwandlungen ermüdeten zwar das Publikum,
diesem Werke ausgeht. Arthur Schnitzler wurde gleich nach den
anhielt, sich aber namentlich nach den volkstümlich gehaltenen
ersten Verwandlungen stürmisch gerufen und mußte beinahe nach
Szenen von Eschenbachers Gefangennahme und Hinrichtung zum
jedem Bild vor den Vorhang treten, um für den Beifall zu danken.
Enthusiasmus steigerte. Ein gut Teil dran hat natürlich das
Die Zeit. Wien.
reiche szenische Bild und der Stoff mit seinen lokalen und ge¬
. Die Wirkungen und Spuren, die das Stück Schnitzlers
schichtlichen Anspielungen .... Aber das Werk hat auch tiefere,
hinterläßt, sind nicht im bunten Aufputz zu suchen, in dem Lärm, dichterische Qualitäten, und das Publikum verstand sie zu würdigen.
der Not und dem Jammer der Wiener Franzosenzeit, sondern in Es war ein Ehrenabend für das Theater wie für den Dichter, der
dem wundersamen Zusammentreffen zwischen der Prinzessin von stolz sein darf, daß seinem großen Wollen die verdiente Anerkennung
Valois und dem jungen Bürgerssohn, die beide von einem andern nicht versagt worden. Bedenken genug muß das Werk erregen;
Fühlen und einem anderen Wollen beherrscht sind und ihr Leben
um so nachdrücklicher soll das Wort wiederholt werden, mit dem
gegenseitig ausspielen. Das Schicksal des Medardus ist ein bürger¬
Paul Schlenther Gerhart Hauptmanns „Florian Geyer“ begleitete:
„Der Gang durch die sechs Räume des Stückes belohnt mit der
liches, das der Prinzessin ein königliches. In ihr verkörpert sich
der Zusammenbruch eines historischen Prinzips. Die wertvollste Bekanntschaft von einem halb hundert lebendiger Menschen. Darin
Figur des Dramas, die eindruckvollste und tiefste, ist der alte blinde liegt eine großartige Schöpferkraft, es soll unter unseren neueren
Herzog von Valois, der ein Asyl in Wien gesunden hat und nun
Dichtern einmal ein zweiter kommen, der etwas Ahnliches vermöchte“.
Wiener Abendpost.
von dem Wahn befangen ist, seinem Geschlecht den Thron Frank¬
reichs wieder zu erobern. Hier wird eine Welt für sich erschlossen.
Achtunggebietend reckt sich der neue Schnitzler empor in den
Seine Träume, sein Hoffen werden genährt, er hat den Glauben
Bildern Wiens und Österreichs während jener Tage, da Napoleons
an den Königsberuf, der ihm höher dünkt als alle Menschlichkeiten;
Hand schwer auf Stadt und Reich lag. Das dritte der Dramen,
unerschüttert durch Schicksalsschläge, tastet er sich durchs Leben, ein
das in diesem Stücke verschlossen liegt, neben der Tragödie der
Blinder, der nichts von der Welt sieht und nur den Weg fühlt.
Familie Klähr und der des Hauses Valois, das Drama „Napoleon
Fünf Stunden Spielzeit stellen die Empfänglichkeit des
und die Wiener“, ist ein Meisterstück des Dichters.
Publikums auf eine harte Probe. Sie wurde trotzdem bestanden,
Der Morgen, Wien.
und rauschender Applaus grüßte den Dichter, als er nach den Akt¬
schlüssen vor den Vorhang trat. Man rief ihn gern und oft. Der
Das Publikum hielt interessiert bis halb zwölf Uhr aus,
Erfolg war warm, und alle Liebe, die für Schnitzler in den Herzen
spendete eifrig Beifall und rief zahllosemal den Dichter.
Arbeiter=Zeitung, Wien.
wohnt, kam in dieser Beifallsfreude zu schönem Ausdruck.
Neues Wiener Journal.
Das Publikum unterhielt sich glänzend und zeichnete die Dar¬
steller und den Dichter durch viele Hervorrufe aus.
. Von den vielen Volksszenen sind fast alle aus¬
Wiener Fremdenblatt.
gezeichnet. Auf dieses illustrierende Beiwerk, das scheinbar Neben¬
sächliche, verwendet der Dichter die größte Sorgfalt, es wird uns
Ein großer Erfolg Arthur Schnitzler wurde nach allen Alt¬
zur Hauptsache. Seine Historie besteht ja eigentlich aus lanter
Illustriertes Wiener Extrablatt.
schlüssen stürmisch gerufen.
Episoden, und episodischer Art sind namentlich die meisten der un¬
zähligen Figuren; jede einzelne aber, mag sie einmal nur und auf
Der Premierenerfolg war bedeutend, Schnitzler wurde bei
Nimmerwiedersehen vorübergleiten, ist ein durchstudierter Typus.
jeder Gelegenheit hervorgerufen und gefeiert. Tagesbote. Brünn.
Die Gefahr ins Sensationsdrama, ins Ausstattungsstück zu ent¬
Arthur Schnitzler wurde gleich nach den ersten Verwandlungen
gleisen, lag sehr nahe. Doch nie vergißt der Dichter sich selbst oder
stürmisch gerufen und mußte beinahe nach jedem Bild vor den Vor¬
doch nur in seltenen Augenblicken, wo auch er an den derberen
hang treten, um für den Beifall zu danken.
Theaterwesen zu viel Gefallen findet. Davon abgesehen bleibt er
Budapester Tagblatt.
bis zum Ende ein vornehmer Mann, voll feiner poetischer Empfindung,
voll Geist, zur rechten Zeit voll des besten Humors. Wer ihm folgt,
Der Dichter wurde wiederholt stürmisch gerufen.
hat Mühe alle Blumen und Blüten aufzulesen, die er während der
Vossische Zeitung, Berlin.
Neue Freie Presse, Wien.
langen Fahrt an den Weg streut.
Das glänzend besetzte Haus rief Schnitzler nach den Aktschlüssen
.Wir werden an die Sensation und Spannung in den
Breslauer Zeitung.
wiederholt.
Werken aus der Blütezeit eines Dumas oder Sardou gemahnt,
Das Publikum bereitete dem mit außerordentlichem Aufwand
nur müssen wir uns darüber klar sein, daß hier mit ganz anderen,
ausgestatteten und äußerlich glanzvoll inszenierten Werke eine über¬
ich möchte sagen, lautereren Mitteln gearbeitet wird. Wie gerne wurden
raschend herzliche Aufnahme, für die sich Schnitzler mehrfach bedankte.
uns in den Romanen und Dramen der gedachten Zeit Gestalten
Breslauer Morgenzeitung.
vorgeführt, die durch die seltsamsten, unerwartetsten Handlungen
höchste Überraschung und Spannung erweckten, deren Züge aber in
Ein Glanz= und Ehrenabend des Burgtheaters, ein Sieg des
eherner Undurchdringlichkeit keinen Blick in ihre Seelen gestatteten,
Dichters, ein Achtungserfolg des Dramatikers Arthur Schnitzler
bis dann irgendwelche unerwartete, unerratbare, seltsame Geschehnisse
war die Premiere des „Jungen Medardus“, zu der sich die ganze
Aufklärung und Lösung der Spannung brachten. Diese Spannung,
Wiener Gesellschaft gedrängt und nur zum Teil Einlaß gefunden hat.
diese regungslose Verschlossenheit finden wir auch hier; aber keine
Frankfurter Zeitung.
seltsamen Ereignisse bringen die Lösung, sondern — und darin
Die Uraufführung des „Medardus“ bedeutete für Wien eine
scheint mir die Besonderheit bei Schnitzler, das künstlerische seiner
Kunst zu liegen — die Auflösung besteht nur darin, daß uns die Bühnensensation großen Stils. Sie dauerte fünf Stunden, hielt
aber das Interesse der Zuschauer bis zum Ende wach. Schnitzler
Psychologie der Handelnden klar wird, die der Autor zuerst geschickt
wurde nach jedem Bilde oft gerufen. Hamburger Fremdenblatt.
vor uns verborgen hatte.
Die Dichtung übte tiefe Wirkung und lebhafter Beifall zeichnete
Schnitzler hat mit dieser Arbeit gezeigt, daß er auch auf
den Dichter und die Darsteller aus. Am stärksten war er nach
der Friedhoffzene, der Szene auf der Bastei, der Liebesszene und historischem Gebiet zu Hause ist.
Szenisch stellt das Werk die höchsten Anforderungen an die
den Szenen am Glacis und im Gefängnis.
Wiener Fremdenblatt. Regie. Die vielen Verwandlungen ermüdeten zwar das Publikum,