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nd wird demzufolge schließlich erschossen. Dies, wie gesagt, in knappen
ügen die an Vorgängen aus dem Kriegsjahre ebenso wie an spannen¬
en Momenten reiche Handlung, welcher im Burgtheater die sorg¬
umste Aufführung zuteil wurde. Darstellung, Ausstattung und Regie
erdienen volle Anerkennung, und von den 78 Mitwirkenden seien be¬
onders Herr Gerasch und Fräulein Wohlgemuth genannt.
Wie erwähnt, gab es diesmal eine wahre Hochflut von Premièren
ind wenn wir daran gehen, dieselben nun zu sichten, so sei als erste
kovität jene des Deutschen Volkstheaters besprochen. Dort fand Heuri
Zatailles „Die törichte Jungfrau“ nur geteilte Aufnahme. Ein Ad¬
vokat steht im Mittelpunkte der Handlung. Dieser, in kinderloser Ehe
nit einer schönen Frau vermählt, die ihn unsagbar liebt, verführt die
Tochter eines Herzogs. Die Eltern erfahren davon und wollen das
Paar voneinander reißen, aber dieses entflieht. Die Familie der Ent¬
Führten reist mit der Gattin des Eheflüchtlings dem Paare nach und
diese schützt aus lauter Liebe den treulosen Gemahl vor der
Waffe des rächenden Bruders der „törichten Jungfrau“. Vor so viel
Liebe muß die letztere weichen und sie macht ihrem Leben durch einen
wohlgezielten Schuß ein Ende. Dieses, in seinem ganzen Aufbau
höchst unwahrscheinliche Werk hat trotz der guten Theatermache, die
ihm innewohni, keinen Eindruck hervorrufen können und die Ab¬
lehnung wäre wohl noch entschiedener gewesen, wenn nicht die Dar¬
stellung, vor allem Fräulein Marberg, den Abend gerettet hätte. Ihr
zur Seite stand Herr Kramer, der selbstverständlich gut wie immer war.
Auch im Wiedenertheater gab's eine Sensationspremière. Dort
erblickte „Die schöne Risette", Operette von Leo Fall, Buch von Will¬
ner und Bodanzky, das Rampenlicht. Ein Vorspiel soll uns in Stim¬
mung versetzen. Der König von Burgund Guiscard hat im 12. Jahr¬
hundert sein Herz an die Hirtin Risette verloren. Das Volk aber ist
gegen diese Verbindung und Risette entsagt, wofür sie als Heilige in
der Geschichte fortlebt. Im 17. Jahrhundert wiederholt sich die Episode
ähnlich. Der neue Guiscard heißt jetzt Pierre und auch er liebt eine
Risette, die sich nun Jeannette nennt. Bei einem Feste zu Ehren der
Schutzpatronin Risette tritt Graf Edgar als König auf, während
Pierre, um der Prinzessin Margot nicht zu begegnen, sich zurückzieht.
Margot verliebt sich nun in den vermeintlichen König, Icannette aber i
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nd wird demzufolge schließlich erschossen. Dies, wie gesagt, in knappen
ügen die an Vorgängen aus dem Kriegsjahre ebenso wie an spannen¬
en Momenten reiche Handlung, welcher im Burgtheater die sorg¬
umste Aufführung zuteil wurde. Darstellung, Ausstattung und Regie
erdienen volle Anerkennung, und von den 78 Mitwirkenden seien be¬
onders Herr Gerasch und Fräulein Wohlgemuth genannt.
Wie erwähnt, gab es diesmal eine wahre Hochflut von Premièren
ind wenn wir daran gehen, dieselben nun zu sichten, so sei als erste
kovität jene des Deutschen Volkstheaters besprochen. Dort fand Heuri
Zatailles „Die törichte Jungfrau“ nur geteilte Aufnahme. Ein Ad¬
vokat steht im Mittelpunkte der Handlung. Dieser, in kinderloser Ehe
nit einer schönen Frau vermählt, die ihn unsagbar liebt, verführt die
Tochter eines Herzogs. Die Eltern erfahren davon und wollen das
Paar voneinander reißen, aber dieses entflieht. Die Familie der Ent¬
Führten reist mit der Gattin des Eheflüchtlings dem Paare nach und
diese schützt aus lauter Liebe den treulosen Gemahl vor der
Waffe des rächenden Bruders der „törichten Jungfrau“. Vor so viel
Liebe muß die letztere weichen und sie macht ihrem Leben durch einen
wohlgezielten Schuß ein Ende. Dieses, in seinem ganzen Aufbau
höchst unwahrscheinliche Werk hat trotz der guten Theatermache, die
ihm innewohni, keinen Eindruck hervorrufen können und die Ab¬
lehnung wäre wohl noch entschiedener gewesen, wenn nicht die Dar¬
stellung, vor allem Fräulein Marberg, den Abend gerettet hätte. Ihr
zur Seite stand Herr Kramer, der selbstverständlich gut wie immer war.
Auch im Wiedenertheater gab's eine Sensationspremière. Dort
erblickte „Die schöne Risette", Operette von Leo Fall, Buch von Will¬
ner und Bodanzky, das Rampenlicht. Ein Vorspiel soll uns in Stim¬
mung versetzen. Der König von Burgund Guiscard hat im 12. Jahr¬
hundert sein Herz an die Hirtin Risette verloren. Das Volk aber ist
gegen diese Verbindung und Risette entsagt, wofür sie als Heilige in
der Geschichte fortlebt. Im 17. Jahrhundert wiederholt sich die Episode
ähnlich. Der neue Guiscard heißt jetzt Pierre und auch er liebt eine
Risette, die sich nun Jeannette nennt. Bei einem Feste zu Ehren der
Schutzpatronin Risette tritt Graf Edgar als König auf, während
Pierre, um der Prinzessin Margot nicht zu begegnen, sich zurückzieht.
Margot verliebt sich nun in den vermeintlichen König, Icannette aber i
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