II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 331

Med
box 26/7
22. Dern
Telephon 12.801.
„OSSENVEN
1. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
anellenangabs ohne Gewähr.)
Kikerik“, Wien
Ausschnitt aus:
31
vom:

J In „Medardus“
Ja, was hat denn der
Schnitzler? Das Stück sieht
ihm ja gar nicht ähnsich.
Hm, vielleicht hat er,
der Schnitzler, auch den Anti¬
modernisten=Eid abgelegt.
Telephon 12.801.
„JBSERVEN
1. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
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in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Odellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: Mahtichise
hlasischer
„Gerfsspondent, Grünn
vom: 14. 13
1943.
er Anteridert auf.
(Vortrag Fritz Georg Antal über Schnitzlers
„Der junge Medardus“.) Der Deutsch=akademische
Leseverein ist eifrig bemüht, den Besuchern des
Vortragszyklus Abwechslung zu bieten, sowohl in
der Persönlichkeit der Vortragenben, als auch in
den von letzteren gewählten Sujets. Der gestrige
Abend wurde von dem Wiener Schriftsteller Herrn
Fritz Georg Antal bestritten, einem jungen, blon¬
den Mann, der vorzüglich zu sprechen versteht und
sich sofort die Sympathie der zahlreich erschienenen
Zuhörerschaft erwarb. Ebenso glücklich war er in
der Wahl des Stoffes. Herr Antal sprach über „Die
Dichtung und Darstellung von Schnitzlers „Der
junge Medardus“ dessen Uraufführung bekanntlich
am 21. November v J. im Wiener Hofburgtheater
stattfand und, von kolossalem Erfolge begleitet, seit¬
her ständig im Repertoire steht. Nach kurzer bio¬
graphischer Einleitung über Artur Schnitzlers
Jugend sowie dessen Werdegang ließ der Redner
eine knappe Besprechung der einzelnen Werke fol¬
gen. Hieran schloß sich die ausführliche Inhalts¬
angabe des historischen Dramas „Der junge Medar¬
dus“ Deutlich und klar sahen wir die Handlung
vor unseren Angen erstehen. Agathe Klähr, ein Bür¬
germädchen, wird von Frangois von Valois geliebt
und da er als Sohn eines emigrierten französischen
Kronprätendenten das Mädchen nicht heiraten kann
so sucht das Liebespaar mit dem ungeborenen Kindet
—.
den Tod in den Wellen der Donau. Der junge Me¬
dardus, Agathens Bruder, der im Begriffe war
Soldat zu werden (das Stück spielt im Jahre 1809)
hat nun nur den einen Gedanken, Agathe zu rä¬
chen. Am Grabe der beiden Selbstmörder trifft er
mit Helene von Valois (Francois' Schwester) zu¬
sammen; der anfängliche Haß der beiden verwan¬
delt sich in flammende Liebe. Helene, die Medar¬
dus in wilder Glut umfangen hielt, ist die Braut
des Kronprätendenten; bei der Trauung will Me¬
dardus sich rächen, indem er Helenes Schande
preisgeben will, wird aber durch ihren suggestiven“
Blick daran gehindert. Die Prätendentenfamilie wird
indes von Napoleon zum Zeichen der Unterwerfung
nge Schönbrunn befohlen; Gerüchte jauchen auf,
daß Helene die Geliebte Napoleons geworden sei;
von Eifersucht getrieben, faßt Medardus den Ent¬
schluß, Napoleon zu töten. Im Schlosse begegnet
er Helene, die er nach kurzer Zwiesprache ersticht.
Aus einem bei ihr gefundenen Brief geht indes
hervor, daß sie selbst Napoleons Tod herbeiführen
wollte, um auf Frankreichs Thron zu gelangen. Hie¬
durch wird bewiesen, daß sie zu Napoleon in keinem
sträflichen Verhältnisse gestanden sei. Der Kaiser,
der in Medardus seinen Retter sieht, will ihm die
Strafe für die Ermordung Helenens erlassen. Me¬
dardus verschmäht die Schonung und erzwingt die
Verurteilung. Während draußen die Glocken den
Frieden einlänten, wird Medardus erschossen. In
diesem ebenso spannenden als interessanten Drama
bestechen uns wieder alle an Schnitzler oft gewür¬
digten Vorzüge, die sich auf die Sprache, den Auf¬ —
bau, die Charakterisierungsgabe usw. beziehen.