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22. Derjunge Medandus
Nr. 6
Seite 91
Die HILFe
einen marionettenhaften Charakter. Die Valois und ihre
Blutes geblendet, bohrt den zur großen „Tat“ geweihten
Höflinge sind sozusagen Gliederpuppen aus Fleisch und Bein.
Dolch dem Weibe ins Herz. Ein Narr, —
bloß seines
Der Dichter ersann ihre Eristenzen (ob sie geschichtlich be¬
Schicksals? Vor dem Tode sammelt sich in der Tiefe des
glaubigt sind, scheint gleichgültig) doch nur für seinen milde
Narren die Heldenkraft. Napoleon will den Medardus,
lächelnden Spott. Er spielte mit der Ruine des Rokoko
seinen „Retter“, begnadigen, wenn er Loyalität gelobt.
und der Legitimität. Er verwob mit dem Schauspiel ein
Er weigert's und wird erschossen. Wo ist in diesem
Puppenspiel. Solche Delikatesse für Feinschmecker muß,
Charakter, wo im Leben die Grenze von Wahrheit und
Spiel?
denk' ich, ein großes Publikum verwirren.
Trotzdem der Jubel der Wiener. Wer den Wiener
Hinter der schwankenden kleinen Menschlichkeit des
kennt und seinen Lokalpatriotismus, der unter Geschimpfe
Medardus erhebt sich der Schatten Napoleons. Die zahl¬
und Gerannze nur um so heftiger schwillt, kann ermessen,
reichen Mimen, die sich einer verblüffenden Bonaparte¬
wie warm und wärmer es im Wiener Gemüt brodeln
Maske rühmen, kommen bei Schnitzler um ihre Frende.
mußte, als oben auf der Bühne Bild an Bild der Kaiser¬
Denn Napoleon betritt die Bühne nicht. Nur seine raschen
stadt von Anno 1809 aufgerollt wurde! Da waren sie nun:
Taten blitzen über den Horizont des Dramas, und die
die alte Burgbastei, die längst gefallen ist, der Schloßhof
Wucht seines Geistes und seiner Faust lastet auf dem
von Schönbrunn, der noch heute von den Erinnerungen
Volke von Wien. Napoleon und die Wiener Bevölkerung:
Österreichs träumt, das kleine Wirtshaus in den Donau¬
das ist, über dem Drama des Medardus, das Problem der
Aueuydes Glacis und die Straßen zwischen engen Garten¬
Dichtung. Sie hat ihren Namen nach einem einzelnen
Wiener; doch sie könnte besser heißen: „Die Wiener.“
mauern, hinter denen noch immer, mitten im Großstadt¬
getriebe, grüne Inseln ruhen, und die alten schlichten Fried¬
Den Wienern also jubelten die Wiener im Burgtheater
höfe und das halbverfallene Schlößchen der Vorstadt und
Diese Wiener Bürger von 1809, diese selbstberauschten
zu.
die traulichen Stübchen, gar biedermeierisch schon damals,
Sauguiniker, die beim ersten Kanonenschuß der Franzosen
Dazu die lan¬
ehe man ihnen diesen Namen gab ...
nach Kapitulation schreien, diese gutmütigen und neugierigen,
liche Wiener Luft, die Schnitzler so weich und kosend in
bequem geknechteten, sensationsfröhlichen, schauspielerischen
Leutchen sind keine antiken Römer. Aber die Zuschauer im
seine Dichtungen ausatmet. Eine junge Stadt mit der
amerikanischen Physiognomie Berlins weiß wenig von solcher
Burgtheater nahmen das, was ein Fremder als Satire
Zärtlichkeit für das Ehrwürdige.
empfunden hätte, mit freundlichem Schmunzeln auf, weil
Der Wiener, der diese Vergangenheit betritt, findet in
hier doch alles seine Richtigkeit hat und der Wiener an
ihr sich selbst. Er trägt das Kostüm — er steht unter dem
solchem Wienertum nicht viel zu tadeln findet. Vollkommen
tendenzlos durchlebt Schnitzler dichtend menschliche Stärke
Schicksal einer andern Zeit, aber mit unveränderter Natur
gehört er zu diesem hundertjährigen Volkswesen. Es
und menschliche Schwäche. Solche Satire ist eigner Art und
hinterläßt keine Bitterkeit.
gibt eine Weltgeschichte, die wir fühlen, die wir leben: die
lehrt ein Dichter, nicht ein Professor. Im „Jungen Medardus“
Schon der Vater des Medardus hat sich den Heldentod
gab Schnitzler das Wiener Volk: wie es war, wie es ist.
geholt, als er, wie heutzutage ein Berliner Oberbürger¬
Medardus selbst, der Sohn der Buchhändlerswitwe, ist
meister, in Schnee und Eis dem Gekrönten huldigte. Und
der Typus der wohlhabenden, von der Kultur merkwürdig
der Gekrönte war der „Erbfeind“ Napoleon! Der wackere
Sattlermeister Eschenbacher sagt: „Ich hab' schon allerlei
verfeinerten Empfindungsegoisten, die in der von Genuß
und Melancholie geschwängerten Wiener Luft gedeihen. Er
Echtes erlebt in Wien und von der verschiedensten Art“,
ist einer von jenen Halben, die im Traume vielleicht die
und er erinnert an die allgemeine Devotion vor vier
Jahren, die Napoleon mit einem eigenhändigen Belobigungs¬
Arme nach einem verlorenen Heldentum recken und sich
schreiben anerkannt hat. Und er meint vom neuesten patri¬
tatenlos verlieren. Vom Anatol bis zum lebensmüden
Herrn von Sala im „Einsamen Weg“ hat Schnitzler diesen
otischen Furor: „Ich kenne welche, die aus lauter Be¬
Wiener in allen Altersstufen vorgezeichnet. „Unser Medardus“,
geisterung ihre Arbeit stehen und liegen lassen und überhaupt
nur mehr spazierengehen.“ Aber daneben gibt
es doch
sagt ein Kluger in der dramatischen Historie, „ist kaum ge¬
auch Wiener Menschen wie den Schuster vom tiefen Graben,
schaffen, andres zu erleben als den Klang von Worten. Er
der sich erschießt, weil ihn das gezogene Los davon ausschloß,
hält ein Frauenzimmer in den Armen, und ihn umsäuselt
gegen Napoleon ins Feld zu ziehen.
flötenhaft und süß das Wort Liebe. Er fühlt einmal sein
Unter den Freiwilligen herrscht lärmige Kampflust
selig oder unselig Ende nahen, und das Wort Tod wird ihn
vor dem Auszug. Einer, ein schier allzu moderner
umdröhnen wie mit dunklen Glocken.“
Medardus will mit den Freiwilligen dem auf Wien
Skeptiker, meint freilich: „Eure Lustigkeit und Begeisterung
sind verschlagene Angst“, und ein andrer sagt trocken, böten
aurückenden Napoleon entgegenziehen. Vor dem Auszug
ihm die Franzosen eine Lentnantsstelle, er ginge zu ihnen
der Schar, nachts, in den Donau=Auen, holt man die Leiche
über, denn wo er seine Gaben und Kraft nutzen könne,
eines Mädchens aus dem Flusse. Agathe, des Medardus
dort sei sein Vaterland.
Schwester, ging mit ihrem Geliebten, dem Prinzen von Valois,
in den Tod, weil die adelsstolze Sippe sich ihrer Verbindung
Napoleon rückt heran. Die Waffen des Zeughauses
widersetzt hatte. Auch dieses blasse Sterben, das einzige,
werden an die Wiener Bürger verteilt: Morgensterne,
was hier von der stärksten der Leidenschaften blieb, paßt
Partisanen, verrostete Flinten. „Zum Gebrauch sollen sie
zum Bilde der Wiener Jugend voll Überschwang, Begehr¬
wohl weniger dienen, aber sie geben doch Selbstvertrauen
und vielleicht auch Mut.“
Medardus zieht nun nicht ins
lichkeit und Weichheit
Feld. Ein blinder Rachetaumel erhebt ihn und treibt ihn
Napoleon vor den Toren. Auf der Bastei die Bärger¬
im Kreise. Prinzessin Helene von Valois hat den Teufel
soldaten und kriegerisch gesinntes Volk. Schlichte, tapfere
des Ehrgeizes und der Salome im Blute. Der friedliche
Helden unter ihnen. Aber die vielen, die eben am lautesten
Bürgersohn reizt sie, sie fordert ihn heraus, und als
„Nieder mit Napoleon!“ geschrien, wollen, als die ersten
Medardus zu ihr ins Schloß dringt, ergibt sie sich ihm.
Kanonenschüsse zünden, sofort die weiße Fahne hissen. „Ich
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frag' nur, warum läßt man sie nicht herein, die Franzosen?!“
Medardus glaubte aus Rache zu handeln, da er das Weib
Napoleon in der Stadt. Die Wiener drängen sich ihm
eroberte. Vor den Ihren, den Mördern seiner Schwester,
wollte er die Entehrte preisgeben. Doch schon sagt sich der Ver¬
gassend zu, wo er sich zeigt. Er hat den besten Mann, den
worrene: „Noch mehr dieser wunderbaren Nächte!“ Und dann
Eschenbacher, erschießen lassen. Der Groll der Bürger ertrug
es stumm. Noch ist kaum die Salve verraucht, da ruft
ist Medardus um allen Willen gebracht. Wohl verteidigt auch
eine Stimme: „Der Kaiser reitet über die Bastei!“ — und
er die Bastei, als Napoleon vor den Toren Wiens steht. Aber
die Leutchen laufen, den Kaiser zu sehen. ..
er vergißt Welt und Haß. Die Hinrichtung seines Oheims
Napoleon läßt die Bürger, denen er Zwangsanleihe
rüttelt den Medardus wieder auf. Entscheidend freilich ist,
nach Zwangsanleihe auferlegt, an sich herandrängen. „Muß
daß er erkennen muß, Helene benntze ihn nur als Werkzeng
für ihre Königspläne. Medardus wartet, den Dolch im
er sich nicht für geseit halten — oder kennt er seine Wiener
Gewande, im Schönbrunner Schloßhof auf Kaiser Napoleon.
Im Schloßhof von Schönbrunn — nach dem
so gut?“
österreichischen Sieg bei Aspern warten sie, b
er sich
Prinzessin Helene erscheint. Sie wil Indith sein, auch sie
will den Kaiser ermorden. Man nennt sie die Mätresse
ihnen zeigt. Im Schlosse wird über den Frieden verhandelt.
Napoleons, und Medardus, von der Woge des eisersüchtigen! Ein Bürger meint: „Wenn er nur nicht so schreckliche Be¬
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Die HILFe
einen marionettenhaften Charakter. Die Valois und ihre
Blutes geblendet, bohrt den zur großen „Tat“ geweihten
Höflinge sind sozusagen Gliederpuppen aus Fleisch und Bein.
Dolch dem Weibe ins Herz. Ein Narr, —
bloß seines
Der Dichter ersann ihre Eristenzen (ob sie geschichtlich be¬
Schicksals? Vor dem Tode sammelt sich in der Tiefe des
glaubigt sind, scheint gleichgültig) doch nur für seinen milde
Narren die Heldenkraft. Napoleon will den Medardus,
lächelnden Spott. Er spielte mit der Ruine des Rokoko
seinen „Retter“, begnadigen, wenn er Loyalität gelobt.
und der Legitimität. Er verwob mit dem Schauspiel ein
Er weigert's und wird erschossen. Wo ist in diesem
Puppenspiel. Solche Delikatesse für Feinschmecker muß,
Charakter, wo im Leben die Grenze von Wahrheit und
Spiel?
denk' ich, ein großes Publikum verwirren.
Trotzdem der Jubel der Wiener. Wer den Wiener
Hinter der schwankenden kleinen Menschlichkeit des
kennt und seinen Lokalpatriotismus, der unter Geschimpfe
Medardus erhebt sich der Schatten Napoleons. Die zahl¬
und Gerannze nur um so heftiger schwillt, kann ermessen,
reichen Mimen, die sich einer verblüffenden Bonaparte¬
wie warm und wärmer es im Wiener Gemüt brodeln
Maske rühmen, kommen bei Schnitzler um ihre Frende.
mußte, als oben auf der Bühne Bild an Bild der Kaiser¬
Denn Napoleon betritt die Bühne nicht. Nur seine raschen
stadt von Anno 1809 aufgerollt wurde! Da waren sie nun:
Taten blitzen über den Horizont des Dramas, und die
die alte Burgbastei, die längst gefallen ist, der Schloßhof
Wucht seines Geistes und seiner Faust lastet auf dem
von Schönbrunn, der noch heute von den Erinnerungen
Volke von Wien. Napoleon und die Wiener Bevölkerung:
Österreichs träumt, das kleine Wirtshaus in den Donau¬
das ist, über dem Drama des Medardus, das Problem der
Aueuydes Glacis und die Straßen zwischen engen Garten¬
Dichtung. Sie hat ihren Namen nach einem einzelnen
Wiener; doch sie könnte besser heißen: „Die Wiener.“
mauern, hinter denen noch immer, mitten im Großstadt¬
getriebe, grüne Inseln ruhen, und die alten schlichten Fried¬
Den Wienern also jubelten die Wiener im Burgtheater
höfe und das halbverfallene Schlößchen der Vorstadt und
Diese Wiener Bürger von 1809, diese selbstberauschten
zu.
die traulichen Stübchen, gar biedermeierisch schon damals,
Sauguiniker, die beim ersten Kanonenschuß der Franzosen
Dazu die lan¬
ehe man ihnen diesen Namen gab ...
nach Kapitulation schreien, diese gutmütigen und neugierigen,
liche Wiener Luft, die Schnitzler so weich und kosend in
bequem geknechteten, sensationsfröhlichen, schauspielerischen
Leutchen sind keine antiken Römer. Aber die Zuschauer im
seine Dichtungen ausatmet. Eine junge Stadt mit der
amerikanischen Physiognomie Berlins weiß wenig von solcher
Burgtheater nahmen das, was ein Fremder als Satire
Zärtlichkeit für das Ehrwürdige.
empfunden hätte, mit freundlichem Schmunzeln auf, weil
Der Wiener, der diese Vergangenheit betritt, findet in
hier doch alles seine Richtigkeit hat und der Wiener an
ihr sich selbst. Er trägt das Kostüm — er steht unter dem
solchem Wienertum nicht viel zu tadeln findet. Vollkommen
tendenzlos durchlebt Schnitzler dichtend menschliche Stärke
Schicksal einer andern Zeit, aber mit unveränderter Natur
gehört er zu diesem hundertjährigen Volkswesen. Es
und menschliche Schwäche. Solche Satire ist eigner Art und
hinterläßt keine Bitterkeit.
gibt eine Weltgeschichte, die wir fühlen, die wir leben: die
lehrt ein Dichter, nicht ein Professor. Im „Jungen Medardus“
Schon der Vater des Medardus hat sich den Heldentod
gab Schnitzler das Wiener Volk: wie es war, wie es ist.
geholt, als er, wie heutzutage ein Berliner Oberbürger¬
Medardus selbst, der Sohn der Buchhändlerswitwe, ist
meister, in Schnee und Eis dem Gekrönten huldigte. Und
der Typus der wohlhabenden, von der Kultur merkwürdig
der Gekrönte war der „Erbfeind“ Napoleon! Der wackere
Sattlermeister Eschenbacher sagt: „Ich hab' schon allerlei
verfeinerten Empfindungsegoisten, die in der von Genuß
und Melancholie geschwängerten Wiener Luft gedeihen. Er
Echtes erlebt in Wien und von der verschiedensten Art“,
ist einer von jenen Halben, die im Traume vielleicht die
und er erinnert an die allgemeine Devotion vor vier
Jahren, die Napoleon mit einem eigenhändigen Belobigungs¬
Arme nach einem verlorenen Heldentum recken und sich
schreiben anerkannt hat. Und er meint vom neuesten patri¬
tatenlos verlieren. Vom Anatol bis zum lebensmüden
Herrn von Sala im „Einsamen Weg“ hat Schnitzler diesen
otischen Furor: „Ich kenne welche, die aus lauter Be¬
Wiener in allen Altersstufen vorgezeichnet. „Unser Medardus“,
geisterung ihre Arbeit stehen und liegen lassen und überhaupt
nur mehr spazierengehen.“ Aber daneben gibt
es doch
sagt ein Kluger in der dramatischen Historie, „ist kaum ge¬
auch Wiener Menschen wie den Schuster vom tiefen Graben,
schaffen, andres zu erleben als den Klang von Worten. Er
der sich erschießt, weil ihn das gezogene Los davon ausschloß,
hält ein Frauenzimmer in den Armen, und ihn umsäuselt
gegen Napoleon ins Feld zu ziehen.
flötenhaft und süß das Wort Liebe. Er fühlt einmal sein
Unter den Freiwilligen herrscht lärmige Kampflust
selig oder unselig Ende nahen, und das Wort Tod wird ihn
vor dem Auszug. Einer, ein schier allzu moderner
umdröhnen wie mit dunklen Glocken.“
Medardus will mit den Freiwilligen dem auf Wien
Skeptiker, meint freilich: „Eure Lustigkeit und Begeisterung
sind verschlagene Angst“, und ein andrer sagt trocken, böten
aurückenden Napoleon entgegenziehen. Vor dem Auszug
ihm die Franzosen eine Lentnantsstelle, er ginge zu ihnen
der Schar, nachts, in den Donau=Auen, holt man die Leiche
über, denn wo er seine Gaben und Kraft nutzen könne,
eines Mädchens aus dem Flusse. Agathe, des Medardus
dort sei sein Vaterland.
Schwester, ging mit ihrem Geliebten, dem Prinzen von Valois,
in den Tod, weil die adelsstolze Sippe sich ihrer Verbindung
Napoleon rückt heran. Die Waffen des Zeughauses
widersetzt hatte. Auch dieses blasse Sterben, das einzige,
werden an die Wiener Bürger verteilt: Morgensterne,
was hier von der stärksten der Leidenschaften blieb, paßt
Partisanen, verrostete Flinten. „Zum Gebrauch sollen sie
zum Bilde der Wiener Jugend voll Überschwang, Begehr¬
wohl weniger dienen, aber sie geben doch Selbstvertrauen
und vielleicht auch Mut.“
Medardus zieht nun nicht ins
lichkeit und Weichheit
Feld. Ein blinder Rachetaumel erhebt ihn und treibt ihn
Napoleon vor den Toren. Auf der Bastei die Bärger¬
im Kreise. Prinzessin Helene von Valois hat den Teufel
soldaten und kriegerisch gesinntes Volk. Schlichte, tapfere
des Ehrgeizes und der Salome im Blute. Der friedliche
Helden unter ihnen. Aber die vielen, die eben am lautesten
Bürgersohn reizt sie, sie fordert ihn heraus, und als
„Nieder mit Napoleon!“ geschrien, wollen, als die ersten
Medardus zu ihr ins Schloß dringt, ergibt sie sich ihm.
Kanonenschüsse zünden, sofort die weiße Fahne hissen. „Ich
7
frag' nur, warum läßt man sie nicht herein, die Franzosen?!“
Medardus glaubte aus Rache zu handeln, da er das Weib
Napoleon in der Stadt. Die Wiener drängen sich ihm
eroberte. Vor den Ihren, den Mördern seiner Schwester,
wollte er die Entehrte preisgeben. Doch schon sagt sich der Ver¬
gassend zu, wo er sich zeigt. Er hat den besten Mann, den
worrene: „Noch mehr dieser wunderbaren Nächte!“ Und dann
Eschenbacher, erschießen lassen. Der Groll der Bürger ertrug
es stumm. Noch ist kaum die Salve verraucht, da ruft
ist Medardus um allen Willen gebracht. Wohl verteidigt auch
eine Stimme: „Der Kaiser reitet über die Bastei!“ — und
er die Bastei, als Napoleon vor den Toren Wiens steht. Aber
die Leutchen laufen, den Kaiser zu sehen. ..
er vergißt Welt und Haß. Die Hinrichtung seines Oheims
Napoleon läßt die Bürger, denen er Zwangsanleihe
rüttelt den Medardus wieder auf. Entscheidend freilich ist,
nach Zwangsanleihe auferlegt, an sich herandrängen. „Muß
daß er erkennen muß, Helene benntze ihn nur als Werkzeng
für ihre Königspläne. Medardus wartet, den Dolch im
er sich nicht für geseit halten — oder kennt er seine Wiener
Gewande, im Schönbrunner Schloßhof auf Kaiser Napoleon.
Im Schloßhof von Schönbrunn — nach dem
so gut?“
österreichischen Sieg bei Aspern warten sie, b
er sich
Prinzessin Helene erscheint. Sie wil Indith sein, auch sie
will den Kaiser ermorden. Man nennt sie die Mätresse
ihnen zeigt. Im Schlosse wird über den Frieden verhandelt.
Napoleons, und Medardus, von der Woge des eisersüchtigen! Ein Bürger meint: „Wenn er nur nicht so schreckliche Be¬