Mei
box 26/7
22. Der junge uedardus
Büro-Ausstellung Wien 8.—19. November
siehe Rückseite.
Telephon 12.801.
Die
„UBSENVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschultte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Oaelienangshe ehne Bewähr).
Ausschnitt aus:
Fbenbübzisch Dentaches Tagblatf
3 507 Mlanmaningtuckt,
vom:
—
E
Zeit dahin, auf dessen Wogen die einzelnen Bahnen gelenkt, er will an der Famili#
dahintreiben.
Rache nehmen, die Tochter des Herzo
Der junge Medardus.
Schauspiel „Der junge Medardus“ spielt soll sein Opfer sein, wie seine Schwes
Prinzen war. An Helene geht er zugr
(H. Pl.) Als Arthur Schnitzler vor viers in ver Zeit der Napoleonischen Kriege. Die
Jahren seinen ersten großen Roman „Der Weg
Wille zur Tat bricht sich an seiner
Volksbewegungen der französischen Revolution, der
sie zu vollbringen, seine Leidenschaftli
ins Freie“ veröffentlichte, rief er allgemeines blendende Aufgang des Napoleonischen Gestirns ha¬
ihn auf dem eingeschlagenen Wege
Staunen hervor, das beim Erscheinen des Schau= ben die Länder der Erde in ihren Grundfesten
spiels „Der junge Medardus“ nochmals bewegt. Die Welt widerhallt von den Taten des
auflebte. Das geistreich=glitzernde Talent zeigte sich Korsen, das Leben ist voller Möglichkeiten zu Ta= das Angestrebte zu vollenden. In H
mit einemmale vor aller Welt als das, was seine
ihm der gleiche starke Wille entgegen
ten und die Menschen sind voller Tatendurst. Das
näheren Freunde schon früher in ihm erkannt
bändigt durch den Ausgleich zwischen
siegreiche Herrschen des Willens eines Einzelnen
hatten, als ernst schaffender Künstler, der an
und Zielbewußtsein. Während Medard
ruft in anderen das Verlangen hervor, Willen
Feuer seiner Leidenschaften sich selbst
große Aufgaben der Problemestellung und der Ge= gegen Willen zu setzen, man glaubt daran, daß
staltenschöpfung herantritt, und ihnen in hoheml ein einzelner Mensch imstande ist, in die Spei¬
wächst Helene an den ihrigen. Sie sch
Maße gerecht zu werden weiß. Denn wo die man¬
Medardus fort mit einer Selbstverständlich
gelnde Kraft Schnitzler verhindert, sein Werk zu
Napoleon rückt gegen Wien heran. Er wird jeden Anspruch auf ein Recht von vor
zieht, er wird ihr Spielzeug, soll ih
der Höhe hinaufzuführen, die nach der Anlage in der Schlacht bei Aspern geschlagen, durch Wien
werden. Noch einmal rafft sich Medar
und dem ersten Aufbau erreichbar scheint, da geht die große Bewegung, die von einem ge¬
bewahrt ihn die außerordentliche schriftstellerische schichtlichen Ereignis zum andern drängt. Die Frei= Er will Napoleon ermorden. Da such
Selbstzucht davor, sich und den Leser mit unwahren
willigen rüsten sich zum Abschied, um zu den lene zu ihren Zwecken für denselben?
winnen, und dadurch geht dieser Med¬
Versuchen, mit erborgter oder vorgespiegelter
Truppen des Erzherzogs Karl zu stoßen. Unter
mals verloren. Er will die Tat aus
Kraft darüber hinwegzutäuschen. Er verlegt dieihnen ist der junge Medardus Klähr; seine
len vollbringen, nicht als gedungener
eigene begrenzte Schöpferkraft in sein Werk, an Freunde glauben an ihn, weil er sie beherrscht,
Familie Valois. Zu dem, was er da
der Unzulänglichkeit des Autors zur letzten Höhe zu und er fühlt selbst die Bestimmung in sich, ein
gelangen, bricht nicht er selbst zusammen, nicht sein
Held zu werden; das Schlachtfeld soll ihm hiezu vollbringt, wird er durch die Ereignis
er ermordet Helene, ohne zu wissen, d
Kunstwerk, sondern die Menschen des Werkes, denen helfen. Doch es kommt nicht dazu. In Wien lebt
im Begriffe stand, Napoleon zu töten
er als Kindern seines Geistes nicht Gewalten ver= die Familie des alten Herzogs von Valois, der
leihen will, die er selbst nicht besitzt und die er
sich für den rechtmäßigen König von Frankreich pelter Ausgang: Medardus, der sich
daher auch nicht zu verschenken hat. Durch diese hält. Für seinen Sohn will er diese Würde er= einer Tat gesehnt hat, kann nichts a
vollendete künstlerische Disziplin sichert sich Schnitz= kämpfen. Der junge Prinz liebt die Schwester des als eine solche verhindern; und er
ler die Schaffensfreiheit für die Gebiete, auf de=Medardus und weil sein Vater ihn von dieser durch gerade das Gegenteil von dem,
nen er Meister ist. Da drängt sich eine Fülle be=trennen will, gehen beide in den Tod. Medardus gestrebt hat, er rettet Napoleon das 9
wegten Lebens hervor, und wie ein Strom flutet bleibt in Wien. Seine Tatensehnsucht ist in neue Schluß kann er für sich einen letzten
box 26/7
22. Der junge uedardus
Büro-Ausstellung Wien 8.—19. November
siehe Rückseite.
Telephon 12.801.
Die
„UBSENVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschultte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Oaelienangshe ehne Bewähr).
Ausschnitt aus:
Fbenbübzisch Dentaches Tagblatf
3 507 Mlanmaningtuckt,
vom:
—
E
Zeit dahin, auf dessen Wogen die einzelnen Bahnen gelenkt, er will an der Famili#
dahintreiben.
Rache nehmen, die Tochter des Herzo
Der junge Medardus.
Schauspiel „Der junge Medardus“ spielt soll sein Opfer sein, wie seine Schwes
Prinzen war. An Helene geht er zugr
(H. Pl.) Als Arthur Schnitzler vor viers in ver Zeit der Napoleonischen Kriege. Die
Jahren seinen ersten großen Roman „Der Weg
Wille zur Tat bricht sich an seiner
Volksbewegungen der französischen Revolution, der
sie zu vollbringen, seine Leidenschaftli
ins Freie“ veröffentlichte, rief er allgemeines blendende Aufgang des Napoleonischen Gestirns ha¬
ihn auf dem eingeschlagenen Wege
Staunen hervor, das beim Erscheinen des Schau= ben die Länder der Erde in ihren Grundfesten
spiels „Der junge Medardus“ nochmals bewegt. Die Welt widerhallt von den Taten des
auflebte. Das geistreich=glitzernde Talent zeigte sich Korsen, das Leben ist voller Möglichkeiten zu Ta= das Angestrebte zu vollenden. In H
mit einemmale vor aller Welt als das, was seine
ihm der gleiche starke Wille entgegen
ten und die Menschen sind voller Tatendurst. Das
näheren Freunde schon früher in ihm erkannt
bändigt durch den Ausgleich zwischen
siegreiche Herrschen des Willens eines Einzelnen
hatten, als ernst schaffender Künstler, der an
und Zielbewußtsein. Während Medard
ruft in anderen das Verlangen hervor, Willen
Feuer seiner Leidenschaften sich selbst
große Aufgaben der Problemestellung und der Ge= gegen Willen zu setzen, man glaubt daran, daß
staltenschöpfung herantritt, und ihnen in hoheml ein einzelner Mensch imstande ist, in die Spei¬
wächst Helene an den ihrigen. Sie sch
Maße gerecht zu werden weiß. Denn wo die man¬
Medardus fort mit einer Selbstverständlich
gelnde Kraft Schnitzler verhindert, sein Werk zu
Napoleon rückt gegen Wien heran. Er wird jeden Anspruch auf ein Recht von vor
zieht, er wird ihr Spielzeug, soll ih
der Höhe hinaufzuführen, die nach der Anlage in der Schlacht bei Aspern geschlagen, durch Wien
werden. Noch einmal rafft sich Medar
und dem ersten Aufbau erreichbar scheint, da geht die große Bewegung, die von einem ge¬
bewahrt ihn die außerordentliche schriftstellerische schichtlichen Ereignis zum andern drängt. Die Frei= Er will Napoleon ermorden. Da such
Selbstzucht davor, sich und den Leser mit unwahren
willigen rüsten sich zum Abschied, um zu den lene zu ihren Zwecken für denselben?
winnen, und dadurch geht dieser Med¬
Versuchen, mit erborgter oder vorgespiegelter
Truppen des Erzherzogs Karl zu stoßen. Unter
mals verloren. Er will die Tat aus
Kraft darüber hinwegzutäuschen. Er verlegt dieihnen ist der junge Medardus Klähr; seine
len vollbringen, nicht als gedungener
eigene begrenzte Schöpferkraft in sein Werk, an Freunde glauben an ihn, weil er sie beherrscht,
Familie Valois. Zu dem, was er da
der Unzulänglichkeit des Autors zur letzten Höhe zu und er fühlt selbst die Bestimmung in sich, ein
gelangen, bricht nicht er selbst zusammen, nicht sein
Held zu werden; das Schlachtfeld soll ihm hiezu vollbringt, wird er durch die Ereignis
er ermordet Helene, ohne zu wissen, d
Kunstwerk, sondern die Menschen des Werkes, denen helfen. Doch es kommt nicht dazu. In Wien lebt
im Begriffe stand, Napoleon zu töten
er als Kindern seines Geistes nicht Gewalten ver= die Familie des alten Herzogs von Valois, der
leihen will, die er selbst nicht besitzt und die er
sich für den rechtmäßigen König von Frankreich pelter Ausgang: Medardus, der sich
daher auch nicht zu verschenken hat. Durch diese hält. Für seinen Sohn will er diese Würde er= einer Tat gesehnt hat, kann nichts a
vollendete künstlerische Disziplin sichert sich Schnitz= kämpfen. Der junge Prinz liebt die Schwester des als eine solche verhindern; und er
ler die Schaffensfreiheit für die Gebiete, auf de=Medardus und weil sein Vater ihn von dieser durch gerade das Gegenteil von dem,
nen er Meister ist. Da drängt sich eine Fülle be=trennen will, gehen beide in den Tod. Medardus gestrebt hat, er rettet Napoleon das 9
wegten Lebens hervor, und wie ein Strom flutet bleibt in Wien. Seine Tatensehnsucht ist in neue Schluß kann er für sich einen letzten