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eilent in e hereche de en e e 1e 1 e
„Husaren
DOX 26//7wie wir es heuer besitzen, ist die Besetzung des
M
22. Derjunge -edardus
kauften Haustl
Stückes überhaupt möglich gewesen.)
des Herrn v
Selbstverständlich konnte weder erwartet wer¬
den, daß dieser, wenn das Wort erlaubt ist: histo=lichen „Nipp
Personal mit
risch=moderne Stil allen Mitwirkenden, die ja
daß es an
größtenteils sehr selten zu solchen Aufgaben her¬
Beifall nicht
angezogen werden, in Fleisch und Blut überge¬
gangen sein sollte, noch aber, daß für jede die¬
ser vom Dichter mit individuellen Zügen bedachten und
in einem besonderen Sinn zum Stück gestellten Fi¬
guren die völlig geeignete Vertretung gefunden
hätte werden können. (Ich will hier gleich zwei
Beispiele dafür anführen: Herr Walter ist an
dem tieferen Sinn des Jakob Eschenbacher, einer
der markantesten Rollen des Stückes, achtlos vor¬
übergegangen und Herr Blaß hat zwar in der
Figur eines raunzenden Angstmeiers eine unge¬
mein echte und belustigende Charge gezeichnet, der
ich herzlich gerne in einer Posse oder Operette wie¬
der begegnen möchte, aber mit Rücksicht auf das
(hier auch innerlich gemeinte) Milieu der betref¬
fenden Szenen wäre eine kleine Retousche der
Gestalt von Vorteil gewesen.)
Die an Umfang und Bedeutung größte Rolle,
den Medardus Klähr, gab Herr Raul mit vol¬
lem Gelingen. Der überragenden Gestalt, in der
Züge des Hamlet und des Jungsiegfried in unge¬
mein reizvoller Weise verwebt sind, hat er frisches,
pulsierendes Leben gegeben und sein starker The¬
aterinstinkt half ihm auch über Stellen glücklich
hinüber, die vielleicht nur von einem Kainz oder
Mitterwurzer in ihrer vollen, glanzvollen Plastik
hätten geboten werden können.
Minder günstig liegt die Gestalt der zwischen
brennendem Ehrgeiz und leidenschaftlicher Liebe
schwankenden Prinzessin Helene dem Frl. Bruck¬
schewska. Jedenfalls muß sie sich aber diese
seltsame Art, manchmal die Sätze mit starrer
Miene rauh und ohne Nüancierung wie aus einer
Pistole zu schießen, im eigenen Interesse schleu¬
nigst albgewöhnen. Daneben hatte sie aber sehr!
schöne Momente von dramatischer Wucht und dann
wieder von poetischer Feinheit.
Von einer entzückenden Anmut war Fräulein
Wenden!
[Marco in der von ihr im besten Sinne des
Telephon 12801.
Wortes idealistisch gefaßten Rolle der „Agathe“,
Frl. Huber sekundierte, ebenfalls im Bieder¬
“
„ODSEKVEK
meierstil, gewinnend im Spiel, warm und klug in
der Rede, und der Francois von Valois des Herrn
I. österr. behördl. konz. Unternehmen
für Zeitungs-Ausschnitte und Blbliographien
Anderssen war von der rechten Moriturus¬
Stimmung umwittert. Frl. Sablee hielt sich auch
Wien, I. Concordiaplatz 4
auf einem ihr nicht ganz homogenen Posten wacker
Vertretungen
und wirksam, mit gewohnter Tüchtigkeit gab Herr
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf,
Horn den „Etzelt“, aber auch die andern zeigten!
Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minne¬
durch die Tat, daß sie mit Achtung vor dem Werk
apolis, New-York, Paris, Rom, San Francisco,
und mit dem Streben, ihr Bestes zu geben, an
Stockholm, St. Petersburg.
ihre Aufgaben herangetreten waren.
(Quellenangahe ohne Gewähr.)
Die Wirkung des Abends war verschieden:
das wunderschöne, stimmungsvolle, auch besonders
Auschakbabergisch Deutsches Taghie
gut gegebene Vorspiel machte tiefen Eindruck, auch
Hermannstadt
vom:
die vom Dichter ausgezeichnet konzipierte und von
8
den Darstellern lebendig wiedergegebene Szene in
der Schenke hat kräftig eingeschlagen; von da ab
bewegte sich der Erfolg in einer mittlern Wellen¬
linie, die am Schluß bedeutend emporschnellte.
Theater.
Es wäre aber unrichtig, die Senkungen dieser Linie
einzig den nicht durchwegs bewältigten Schwierig¬
„Der junge Medardus“, eine!
(3—
keiten, von denen oben die Rede war, zuzuschreiben;
dramatische Historie von Arthur Schnitzler über
es liegt doch wohl auch darin, daß es in diesem
deren Inhalt und Bedeutung ui bereits in un¬
Buch Subtilitäten gibt, deren zarte Konturen im
serer Freitagnummer ausführlich berichtet haben,
ist am Sonnabend zum erstenmal über unsere Bühne Rampenlicht verblassen; daß solchen Szenen die
gegangen, ein Wagestück, das insoferne als ge=Trechte Bühnenplastik von Haus aus fehlt; daß
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Selbstverständlich konnte weder erwartet wer¬
den, daß dieser, wenn das Wort erlaubt ist: histo=lichen „Nipp
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daß es an
größtenteils sehr selten zu solchen Aufgaben her¬
Beifall nicht
angezogen werden, in Fleisch und Blut überge¬
gangen sein sollte, noch aber, daß für jede die¬
ser vom Dichter mit individuellen Zügen bedachten und
in einem besonderen Sinn zum Stück gestellten Fi¬
guren die völlig geeignete Vertretung gefunden
hätte werden können. (Ich will hier gleich zwei
Beispiele dafür anführen: Herr Walter ist an
dem tieferen Sinn des Jakob Eschenbacher, einer
der markantesten Rollen des Stückes, achtlos vor¬
übergegangen und Herr Blaß hat zwar in der
Figur eines raunzenden Angstmeiers eine unge¬
mein echte und belustigende Charge gezeichnet, der
ich herzlich gerne in einer Posse oder Operette wie¬
der begegnen möchte, aber mit Rücksicht auf das
(hier auch innerlich gemeinte) Milieu der betref¬
fenden Szenen wäre eine kleine Retousche der
Gestalt von Vorteil gewesen.)
Die an Umfang und Bedeutung größte Rolle,
den Medardus Klähr, gab Herr Raul mit vol¬
lem Gelingen. Der überragenden Gestalt, in der
Züge des Hamlet und des Jungsiegfried in unge¬
mein reizvoller Weise verwebt sind, hat er frisches,
pulsierendes Leben gegeben und sein starker The¬
aterinstinkt half ihm auch über Stellen glücklich
hinüber, die vielleicht nur von einem Kainz oder
Mitterwurzer in ihrer vollen, glanzvollen Plastik
hätten geboten werden können.
Minder günstig liegt die Gestalt der zwischen
brennendem Ehrgeiz und leidenschaftlicher Liebe
schwankenden Prinzessin Helene dem Frl. Bruck¬
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seltsame Art, manchmal die Sätze mit starrer
Miene rauh und ohne Nüancierung wie aus einer
Pistole zu schießen, im eigenen Interesse schleu¬
nigst albgewöhnen. Daneben hatte sie aber sehr!
schöne Momente von dramatischer Wucht und dann
wieder von poetischer Feinheit.
Von einer entzückenden Anmut war Fräulein
Wenden!
[Marco in der von ihr im besten Sinne des
Telephon 12801.
Wortes idealistisch gefaßten Rolle der „Agathe“,
Frl. Huber sekundierte, ebenfalls im Bieder¬
“
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meierstil, gewinnend im Spiel, warm und klug in
der Rede, und der Francois von Valois des Herrn
I. österr. behördl. konz. Unternehmen
für Zeitungs-Ausschnitte und Blbliographien
Anderssen war von der rechten Moriturus¬
Stimmung umwittert. Frl. Sablee hielt sich auch
Wien, I. Concordiaplatz 4
auf einem ihr nicht ganz homogenen Posten wacker
Vertretungen
und wirksam, mit gewohnter Tüchtigkeit gab Herr
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf,
Horn den „Etzelt“, aber auch die andern zeigten!
Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minne¬
durch die Tat, daß sie mit Achtung vor dem Werk
apolis, New-York, Paris, Rom, San Francisco,
und mit dem Streben, ihr Bestes zu geben, an
Stockholm, St. Petersburg.
ihre Aufgaben herangetreten waren.
(Quellenangahe ohne Gewähr.)
Die Wirkung des Abends war verschieden:
das wunderschöne, stimmungsvolle, auch besonders
Auschakbabergisch Deutsches Taghie
gut gegebene Vorspiel machte tiefen Eindruck, auch
Hermannstadt
vom:
die vom Dichter ausgezeichnet konzipierte und von
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den Darstellern lebendig wiedergegebene Szene in
der Schenke hat kräftig eingeschlagen; von da ab
bewegte sich der Erfolg in einer mittlern Wellen¬
linie, die am Schluß bedeutend emporschnellte.
Theater.
Es wäre aber unrichtig, die Senkungen dieser Linie
einzig den nicht durchwegs bewältigten Schwierig¬
„Der junge Medardus“, eine!
(3—
keiten, von denen oben die Rede war, zuzuschreiben;
dramatische Historie von Arthur Schnitzler über
es liegt doch wohl auch darin, daß es in diesem
deren Inhalt und Bedeutung ui bereits in un¬
Buch Subtilitäten gibt, deren zarte Konturen im
serer Freitagnummer ausführlich berichtet haben,
ist am Sonnabend zum erstenmal über unsere Bühne Rampenlicht verblassen; daß solchen Szenen die
gegangen, ein Wagestück, das insoferne als ge=Trechte Bühnenplastik von Haus aus fehlt; daß