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Me
22. berjunge dardus
lungen bezeichnet werden muß, as in dieser sichtlich
unt es in einer Formel zu sagen— an diesen
mit außerordentlicher Sorgfalt vorbereiteten Auf¬
Stellen mehr der poetische Feingehalt der Dichtung
führung fast durchwegs Niveau gehalten wurde und
als die zwingende Kraft des Dramas zu spüren
selbst die aus dem Mißverhältnis des (bildlich
ist. Der starke Beifall und lebhafte Zuruf aber,
und wörtlich) knappen Rahmens der kleinen Pro¬
der noch am Schluß um halb 12 Uhr aus dem
vinzbühne zu dem grandiosen Zeitgemälde er¬
ausverkauften Haus auf die Bühne hinaufklang,
wachsenden Unzulänglichkeiten nicht so störend em¬
war wohl auch ein Ausdruck des Dankes an Direkt¬
pfunden worden sind, daß sie damit den wür¬
tor Bauer, an den Spielleiter v. Ritter, der
digen Eindruck dieses bedeutsamen Werkes eines
da eine hoch zu wertende Riesenarbeit geleistet hat
der berühmtesten zeitgenössischen Dichter hätten
und an seine wackere Gefolgschaft. Mögen sie alle¬
zunichte machen können. Denn man braucht nicht
samt nicht in dem schönen Eifer erlahmen, uns
gerade vom Bau zu sein, um die ungeheueren
neben der leider unumgänglichen Marktware auch
Schwierigkeiten dieses Dramas mit seinem eigen¬
die gediegenen Werke echter Kunst vorzuführen!
artigen Stil (einer Mischung von höherem histo¬
Gestern nachmittags wurde, abermals vor voll¬
rischem Volksstück und romantischer Tragödie), der
besetztem Hause, die unter dem Protektorate Ihrer
schweren Sprache, dem schier endlosen Heer von
Exzellenz Eugenie Kövess von Köveshhaza geborene
Freiin von Hye=Glunek veranstaltete Wohltätigkeits¬
wichtigen und wichtigsten Gestalten, den bunten
vorstellung wiederholt. Die einzelnen Nummern des
Massenszenen und dem steten Wechsel des Schau¬
platzes einzusehen und abzuschätzen. (Nur mit
Programms fanden abermals reichen Beifall.
einem so zahlreichen und intelligenten Personal,
Abends machte der beliebte Soldatenschwank
wie wir es heuer besitzen, ist die Besetzung des
„Husarenfieber“ dem Publikum des ausver¬
Stückes überhaupt möglich gewesen.)
kauften Hauses großes Vergnügen. Unter Leitung
des Herrn v. Ritter, der auch einen sehr ergötz¬
Selbstverständlich konnte weder erwartet wer¬
lichen „Nippes“ beistellte, spielte fast das ganze
den, daß dieser, wenn das Wort erlaubt ist: histo¬
Personal mit Lust und Liebe und sorgte so dafür,
risch=moderne Stil allen Mitwirkenden, die ja
daß es an permanenter Heiterkeit und lautem
größtenteils sehr selten zu solchen Aufgaben her¬
Beifall nicht fehlte.
angezogen werden, in Fleisch und Blut überge¬
gangen sein sollte, noch aber, daß für jede die¬
ser vom Dichter mit individuellen Zügen bedachten und
in einem besonderen Sinn zum Stück gestellten Fi¬
guren die völlig geeignete Vertretung gefunden
hätte werden können. (Ich will hier gleich zwei
Beispiele dafür anführen: Herr Walter ist an
dem tieferen Sinn des Jakob Eschenbacher, einer
der markantesten Rollen des Stückes, achtlos vor¬
übergegangen und Herr Blaß hat zwar in der
Figur eines raunzenden Angstmeiers eine unge¬
ich herzlich gerne in einer Posse oder Operette wie¬
Telephon 12.801.
der begegnen möchte, aber mit Rücksicht auf das
4
(hier auch innerlich gemeinte) Milieu der betref¬
„OSSEN.E
fenden Szenen wäre eine kleine Retousche der
Gestalt von Vorteil gewesen.)
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Die an Umfang und Bedeutung größte Rolle,
den Medardus Klähr gab Herr Raul mit vol¬
Wien, I., Concordiaplatz 4.
lem Gelingen. Der überragenden Gestalt, in der
Vertretungen
Züge des Hamlet und des Jungsiegfried in unge¬
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christlania,
mein reizvoller Weise verwebt sind, hat er frisches,
Genf, Nopenhagen, London, Madrid, Malland, Minneapolis,
Hew-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
pulsierendes Leben gegeben und sein starker The¬
burg, Toronto.
aterinstinkt half ihm auch über Stellen glücklich
(Gpellenangabe ohne Gewähr.)
hinüber, die vielleicht nur von einem Kainz oder
Ausschnitt aus:
Mitterwurzer in ihrer vollen, glanzvollen Plastik
hätten geboten werden können.
balisene Tagestellung, Eeli
vom: 21 +
Minder günstig liegt die Gestalt der zwischen
brennendem Ehrgeiz und leidenschaftlicher Liebe
schwankenden Prinzessin Helene dem Frl. Bruck¬
Von dlel Snen Ltous D##s—
schewska. Jedenfalls muß sie sich aber diese
90
Sen
seltsame Art, manchmal die Sätze mit starrer!
Wir haben in unserer Revue die Operettentheater zuerst er¬
Miene rauh und ohne Nüancierung wie aus einer
wähnt, weil Wien ja leider nur auf diesem Gebiete als wirkliche
Pistole zu schießen, im eigenen Interesse schleu¬
oder eingebildete Werte schaffende Kunststadt akkreditiert ist. In
nigst albgewöhnen. Daneben hatte sie aber sehr
unseren anderen Theatern lauscht man ängstlich nach Berlin hin
schöne Momente von dramatischer Wucht und dann
und bringt im allgemeinen nur das, was dort bereits die
wieder von poetischer Feinheit.
Puncierung für den deutschen Bühnenmarkt erfahren hat. In
Von einer entzückenden Anmut war Fräulein
allen diesen Theatern ist nichts zu hören und zu sehen, was das
Telephon 12801,
Marco in der von ihr im besten Sinne des
Berliner Publikum nicht bereits aus dortigen Aufführungen
kennen gelernt hat. Im Burgtheater sind die vom Herrn
Wortes idealistisch gefaßten Rolle der „Agathe“,
Direktor Berger versprochenen Großtaten so ziemlich alle ausge¬
Frl. Huber sekundierte, ebenfalls im Bieder¬
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blieben. Nachdem „Siegfried der Cherusker“, der dem
LKVER
meierstil, gewinnend im Spiel, warm und klug in
jüdischen Ringe natürlich nicht konvenierte, versagt hat, fretteter
Brdl. konz. Unternehmen
der Rede, und der Francois von Valois des Herrn
sich, so gut es geht, mit Schnitzlers „Jungem Medardus“ und
behnitte und Bibliographien
Anderssen war von der rechten Moriturus¬
seinem „Weiten Land“ durch. Werken, die noch vor zwanzig
Stimmung umwittert. Frl. Sablee hielt sich auch
Jahren ob ihrer Seichtheit sicher nicht für burgtheaterfähig er¬
oncordiaplatz 4
achtet worden wären.
auf einem ihr nicht ganz homogenen Posten wacker
rtretungen
und wirksam, mit gewohnter Tüchtigkeit gab Herr
b Chicago, Christiania, Genf.
Horn den „Etzelt“, aber auch die andern zeigten
n, Madrid, Mailand, Minne¬
durch die Tat, daß sie mit Achtung vor dem Werk
Paris, Rom, San Francisco,
m, St. Petersburg.
und mit dem Streben, ihr Bestes zu geben, an
ngake ohne Gewähr.)
ihre Aufgaben herangetreten waren.
Me
22. berjunge dardus
lungen bezeichnet werden muß, as in dieser sichtlich
unt es in einer Formel zu sagen— an diesen
mit außerordentlicher Sorgfalt vorbereiteten Auf¬
Stellen mehr der poetische Feingehalt der Dichtung
führung fast durchwegs Niveau gehalten wurde und
als die zwingende Kraft des Dramas zu spüren
selbst die aus dem Mißverhältnis des (bildlich
ist. Der starke Beifall und lebhafte Zuruf aber,
und wörtlich) knappen Rahmens der kleinen Pro¬
der noch am Schluß um halb 12 Uhr aus dem
vinzbühne zu dem grandiosen Zeitgemälde er¬
ausverkauften Haus auf die Bühne hinaufklang,
wachsenden Unzulänglichkeiten nicht so störend em¬
war wohl auch ein Ausdruck des Dankes an Direkt¬
pfunden worden sind, daß sie damit den wür¬
tor Bauer, an den Spielleiter v. Ritter, der
digen Eindruck dieses bedeutsamen Werkes eines
da eine hoch zu wertende Riesenarbeit geleistet hat
der berühmtesten zeitgenössischen Dichter hätten
und an seine wackere Gefolgschaft. Mögen sie alle¬
zunichte machen können. Denn man braucht nicht
samt nicht in dem schönen Eifer erlahmen, uns
gerade vom Bau zu sein, um die ungeheueren
neben der leider unumgänglichen Marktware auch
Schwierigkeiten dieses Dramas mit seinem eigen¬
die gediegenen Werke echter Kunst vorzuführen!
artigen Stil (einer Mischung von höherem histo¬
Gestern nachmittags wurde, abermals vor voll¬
rischem Volksstück und romantischer Tragödie), der
besetztem Hause, die unter dem Protektorate Ihrer
schweren Sprache, dem schier endlosen Heer von
Exzellenz Eugenie Kövess von Köveshhaza geborene
Freiin von Hye=Glunek veranstaltete Wohltätigkeits¬
wichtigen und wichtigsten Gestalten, den bunten
vorstellung wiederholt. Die einzelnen Nummern des
Massenszenen und dem steten Wechsel des Schau¬
platzes einzusehen und abzuschätzen. (Nur mit
Programms fanden abermals reichen Beifall.
einem so zahlreichen und intelligenten Personal,
Abends machte der beliebte Soldatenschwank
wie wir es heuer besitzen, ist die Besetzung des
„Husarenfieber“ dem Publikum des ausver¬
Stückes überhaupt möglich gewesen.)
kauften Hauses großes Vergnügen. Unter Leitung
des Herrn v. Ritter, der auch einen sehr ergötz¬
Selbstverständlich konnte weder erwartet wer¬
lichen „Nippes“ beistellte, spielte fast das ganze
den, daß dieser, wenn das Wort erlaubt ist: histo¬
Personal mit Lust und Liebe und sorgte so dafür,
risch=moderne Stil allen Mitwirkenden, die ja
daß es an permanenter Heiterkeit und lautem
größtenteils sehr selten zu solchen Aufgaben her¬
Beifall nicht fehlte.
angezogen werden, in Fleisch und Blut überge¬
gangen sein sollte, noch aber, daß für jede die¬
ser vom Dichter mit individuellen Zügen bedachten und
in einem besonderen Sinn zum Stück gestellten Fi¬
guren die völlig geeignete Vertretung gefunden
hätte werden können. (Ich will hier gleich zwei
Beispiele dafür anführen: Herr Walter ist an
dem tieferen Sinn des Jakob Eschenbacher, einer
der markantesten Rollen des Stückes, achtlos vor¬
übergegangen und Herr Blaß hat zwar in der
Figur eines raunzenden Angstmeiers eine unge¬
ich herzlich gerne in einer Posse oder Operette wie¬
Telephon 12.801.
der begegnen möchte, aber mit Rücksicht auf das
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(hier auch innerlich gemeinte) Milieu der betref¬
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fenden Szenen wäre eine kleine Retousche der
Gestalt von Vorteil gewesen.)
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Die an Umfang und Bedeutung größte Rolle,
den Medardus Klähr gab Herr Raul mit vol¬
Wien, I., Concordiaplatz 4.
lem Gelingen. Der überragenden Gestalt, in der
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Züge des Hamlet und des Jungsiegfried in unge¬
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christlania,
mein reizvoller Weise verwebt sind, hat er frisches,
Genf, Nopenhagen, London, Madrid, Malland, Minneapolis,
Hew-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
pulsierendes Leben gegeben und sein starker The¬
burg, Toronto.
aterinstinkt half ihm auch über Stellen glücklich
(Gpellenangabe ohne Gewähr.)
hinüber, die vielleicht nur von einem Kainz oder
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Mitterwurzer in ihrer vollen, glanzvollen Plastik
hätten geboten werden können.
balisene Tagestellung, Eeli
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Minder günstig liegt die Gestalt der zwischen
brennendem Ehrgeiz und leidenschaftlicher Liebe
schwankenden Prinzessin Helene dem Frl. Bruck¬
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seltsame Art, manchmal die Sätze mit starrer!
Wir haben in unserer Revue die Operettentheater zuerst er¬
Miene rauh und ohne Nüancierung wie aus einer
wähnt, weil Wien ja leider nur auf diesem Gebiete als wirkliche
Pistole zu schießen, im eigenen Interesse schleu¬
oder eingebildete Werte schaffende Kunststadt akkreditiert ist. In
nigst albgewöhnen. Daneben hatte sie aber sehr
unseren anderen Theatern lauscht man ängstlich nach Berlin hin
schöne Momente von dramatischer Wucht und dann
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wieder von poetischer Feinheit.
Puncierung für den deutschen Bühnenmarkt erfahren hat. In
Von einer entzückenden Anmut war Fräulein
allen diesen Theatern ist nichts zu hören und zu sehen, was das
Telephon 12801,
Marco in der von ihr im besten Sinne des
Berliner Publikum nicht bereits aus dortigen Aufführungen
kennen gelernt hat. Im Burgtheater sind die vom Herrn
Wortes idealistisch gefaßten Rolle der „Agathe“,
Direktor Berger versprochenen Großtaten so ziemlich alle ausge¬
Frl. Huber sekundierte, ebenfalls im Bieder¬
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meierstil, gewinnend im Spiel, warm und klug in
jüdischen Ringe natürlich nicht konvenierte, versagt hat, fretteter
Brdl. konz. Unternehmen
der Rede, und der Francois von Valois des Herrn
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behnitte und Bibliographien
Anderssen war von der rechten Moriturus¬
seinem „Weiten Land“ durch. Werken, die noch vor zwanzig
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Horn den „Etzelt“, aber auch die andern zeigten
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durch die Tat, daß sie mit Achtung vor dem Werk
Paris, Rom, San Francisco,
m, St. Petersburg.
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ngake ohne Gewähr.)
ihre Aufgaben herangetreten waren.