—.
.
Me
box 27//1
22. bedandus
digten Dame, dem Marquis von Valois, in
beide Gegner verwundet werden, und da die Pr.
zessin ihren Sinn dem mutigen Medardus gegen¬
über ändert und sogar für ihn in Liebe erglüht.
reift in ihm der Plan, die stolze Herzogsfamilie
zu demütigen, die Prinzessin mitten in ihrem
Liebesrausche auf den Pranger zu stellen. Aber Medardus
führt den Plan nicht aus; selbst ganz im Banne
der Liebesleidenschaft, vergißt er die Rache. Un¬
terdessen nehmen die Ereignisse ihren grauenvollen
Fortgang: Klährs Onkel Eschenbacher wird er¬
schossen, weil er der Knspiration gegen Napoleon
verdächtig erscheint und in seinem Mannesstolz die
vermeintliche Schuld auf sich nimmt, um die Familie
zu entlasten. Helene fordert von Medardus den
Mncapolis,
Tod des verhaßten Korsen und rüstet sich, da der
Lsco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Geliebte die Rolle eines gedungenen Mörders em¬
(Quellenangabe ohne Gewähr).
pört von sich weist, selbst zur entscheidenden Tat.
Medardus aber verkennt ihre Absicht, verdächtigt
#, schnitt aus
sie der Liebschaft mit dem Franzosenkaiser und er¬
Deutsches Abelie
sticht sie. Dafür soll er nun mit dem Tode büßen.
29 5. 1911
vom:
Zwar wird er begnadigt, weil seine Tat sich als
Rettung Napoleons erweist, er aber verschmäht diese
Gnade, bezichtigt sich selbst des Verbrechens, dem
Theater und Kunst.
Kaiser nach dem Leben getrachtet zu haben und
fällt als Opfer seines Fanatismus.
Repertoire des Neuen deutschen Theaters.
Dienstag, den 30. Mai. Bei aufgehob. Abonn.
Das eben ist die Tragik dieses Helden, daß
KAbschluß. Ital. Stagione. „Un ballo in maschera.“
sein Opfer zwecklos dargebracht wird, daß sein
Mittwoch, den 31. Mai. (185—1.) „Alt-Heidelberg.“
Donnerstag, 1. (186—1I) „Der Kaufmann v. Venedig.“
Heroismus bloß ein Heroismus der Pose ist, der nie¬
*
Freitag, 2. Juni. (187—III.) „Hoffmanns Erzählungen.“
mandem frommt. Die Gestalt des Medardus ist
Samstag, 3. Juni. (184—IV.) „Der junge Medardus“.
das Problem der unfruchtbaren, alles verzehrenden
Sonntag, den 4. Juni. Bei aufg. Abonn. Zum
Leidenschaft: wir sehen den Jüngling im Feuer
Besten des Pensionsfondes. Zum ersten Male. „Die
keusche Susanne." Operette in 3 Akten von Jean Gilbert.
aller Seelenstimmungen erglühen, er wird durch
Montag, 5. Juni. Beiaufg. Abonn. „Der Gardeoffizier.“
die ganze Skala der Affekte getrieben, ist erst lodernde
Repertoire des deutschen Landestheaters.
Begeisterung und Haß, dann Rache, Liebe und
Dienstag, 30. Juni. „Charleys Tante.“ „Erste Klasse.“
Eifersucht, bis er sich schließlich auf sein Heldtum
Sonntag, den 4. Juni. Zum Besten des Frauen¬
besinnt und jein Leben preisgibt, trotzdem ihm
Erwerbvereines. Normale Preise. Zum ersten¬
das hohe Ziel, das ihm ursprünglich vorschwebte, in¬
male. „Der Gardeoffizier.“ Von Franz Molnär¬
Montag, den 5. Juni. Normale Preise. „Die keusche
zwischen verloren gegangen. Gegen Schnitzlers
Susanne.“
Medardus=Drama ließe sich der Vorwurf mangeln¬
der Geschlossenheit erheben: die vielen kurzen Szenen
Neues deutsches Theater.
zerreißen den Zusammerhang, unterbrechen den Fort¬
Maifestspiele X.
gang der Entwicklung und erschweren dem Zuschauer
„Der junge Medardus.“
die Orientierung. Auch vom bühnentechnischen
Dramatische Historie von Artur Schnitzler.
Standpunkte aus erscheint diese musivische Arbeit
Navoleons Feldzug gegen Oesterreich im Jahre
nicht einwandfrei. Indes steht der dichterische Werts
1809 hat schon manchen Bühnenschriftsteller zu dra¬
des Werkes so hoch, daß solche Bedenken bald schwirden.
matischem Schaffen angeregt; bisher aber waren
Wie bedeutsam gibt sich beispielsweise die Szene
fast immer nur die spezifisch kriegerische Stimmung
zwischen dem General Rapp, dem Abgesandten
und der patriotische Charakter des Stoffes für dessen
Napoleons, und dem blinden Herzog von Valois, der
Gestaltung ausschlaggebend gewesen: die Figuren
unentwegt auf die Herrschersendung seines Hauses
bildeten bloß den Maßstab für die Größe dieser
baut. Wenn er den Kaiser nicht anerkennen will und
Epoche, in ihnen spiegelten sich die mächtigen Zeit¬
Rapp ihm daraufhin bloß den Titel eines Herrn
ereignisse. Schnitzler erst hat eine Umwertung dieser
v. Valois zugesteht, so scheint das wohl auf das
Werte vorgenommen: bei ihm tritt das Reinmensch¬
spätere traurige Los des Allgewaltigen auf St.
liche wieder in seine Rechte, die Schilderung der
Helena hinzudeuten.
politischen Verhältnisse verliert ihre Vorrangstellung
und wird zur Folie, zum malerisch=wirksamen Hin¬
Die Aufführung war dank der sorgfältigen
tergrunde, der den Erlebnissen, dem Sehnen und
liebevollen Vorbereitung in allen Teilen ganz vor¬
Trachten, dem Glück und dem Schmerz der handeln¬
trefflich geraten. Herr Onno gab den Medardus
den Personen erst wahren Sinn und Bedeutung
mit jener fiebernden Glut und nervösen Zerfahren:
verleiht.
heit, die sein ureigenstes Wesen ausmachen und der
Medardus Klähr, der Sohn einer Buchhänd¬
Rolle eignen. Prinzessin Helene war Tilla Du¬
lerswitwe ist der Held des Dramas. Er ist, wie
rieuz. Die wilde Dömonik dieser Künstlerper¬
damals fast die gesamte Jugend der österreichischen
sönlichkeit übte in den Momenten verhaltener
Hauptstadt, von dem Wunsche beseelt, das Vater¬
Leidenschaft nicht minder als in der Ekstase ihre
land vor den Uebergriffen des Korsen zu schützen
faszinierende Wirkung. Frau Alice Hetsey brachte
und stellt sich begeistert in die Reihen der freiwilli¬
für die Mutter Klähr die würdige Haltung und Ge¬
gen Kämpfer. Da tritt ein Ereignis ein, das seinem
fühlswärme der edlen Bürgermatrone mit. Präch¬
Dasein mit einem Male eine andere Richtung und
tige Figuren schufen ferner die Herren Fischer
einen neuen Inhalt gibt: seine Schwester Agathe
(Eschenbacher), Huttig (Etzelt), Max Schütz (Her¬
geht mit dem Geliebten, dem jungen Prinzen
zog v. Valois, Dr. Manning (Doktor Assalagny)
Francois von Valois, freiwillig in den Tod, um
und Frl. Hänseler (Herzogin). Aus der Fülle der
ihre Familie vor Schande zu bewahren. Medardus
übrigen Darsteller seien nur noch die Herren
weiß, daß die Valois an dem Doppelselbstmord
Bauer, Balder, Rittig, Reinhardt, Ro¬
Schuld tragen, weil sie der Vereinigung des jungen
manovsky, Seipp und Hofer und die Damen
Paares schroff gegenüberstanden, und will nun sein
Niedt und Klein hervorgehoben. Die Inszenie“
Leben der Rache weihen. Die Gelegenheit, sie zu
rung war stilvoll, nur das Tempo ließ zu wünschen
stillen, bietet sich bald: aus einem Renkontre
übrig; trotz mancherlei Streichungen und der Reak¬
mit der Prinzessin Helene, der Schwester des
tivierung der Drehbühne währte die Première bis
Prinzen Valois, am offenen Grabe des Liebespaa= I nach Mitternacht. Die schwüle Glut der Liebesszen:
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Me
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22. bedandus
digten Dame, dem Marquis von Valois, in
beide Gegner verwundet werden, und da die Pr.
zessin ihren Sinn dem mutigen Medardus gegen¬
über ändert und sogar für ihn in Liebe erglüht.
reift in ihm der Plan, die stolze Herzogsfamilie
zu demütigen, die Prinzessin mitten in ihrem
Liebesrausche auf den Pranger zu stellen. Aber Medardus
führt den Plan nicht aus; selbst ganz im Banne
der Liebesleidenschaft, vergißt er die Rache. Un¬
terdessen nehmen die Ereignisse ihren grauenvollen
Fortgang: Klährs Onkel Eschenbacher wird er¬
schossen, weil er der Knspiration gegen Napoleon
verdächtig erscheint und in seinem Mannesstolz die
vermeintliche Schuld auf sich nimmt, um die Familie
zu entlasten. Helene fordert von Medardus den
Mncapolis,
Tod des verhaßten Korsen und rüstet sich, da der
Lsco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Geliebte die Rolle eines gedungenen Mörders em¬
(Quellenangabe ohne Gewähr).
pört von sich weist, selbst zur entscheidenden Tat.
Medardus aber verkennt ihre Absicht, verdächtigt
#, schnitt aus
sie der Liebschaft mit dem Franzosenkaiser und er¬
Deutsches Abelie
sticht sie. Dafür soll er nun mit dem Tode büßen.
29 5. 1911
vom:
Zwar wird er begnadigt, weil seine Tat sich als
Rettung Napoleons erweist, er aber verschmäht diese
Gnade, bezichtigt sich selbst des Verbrechens, dem
Theater und Kunst.
Kaiser nach dem Leben getrachtet zu haben und
fällt als Opfer seines Fanatismus.
Repertoire des Neuen deutschen Theaters.
Dienstag, den 30. Mai. Bei aufgehob. Abonn.
Das eben ist die Tragik dieses Helden, daß
KAbschluß. Ital. Stagione. „Un ballo in maschera.“
sein Opfer zwecklos dargebracht wird, daß sein
Mittwoch, den 31. Mai. (185—1.) „Alt-Heidelberg.“
Donnerstag, 1. (186—1I) „Der Kaufmann v. Venedig.“
Heroismus bloß ein Heroismus der Pose ist, der nie¬
*
Freitag, 2. Juni. (187—III.) „Hoffmanns Erzählungen.“
mandem frommt. Die Gestalt des Medardus ist
Samstag, 3. Juni. (184—IV.) „Der junge Medardus“.
das Problem der unfruchtbaren, alles verzehrenden
Sonntag, den 4. Juni. Bei aufg. Abonn. Zum
Leidenschaft: wir sehen den Jüngling im Feuer
Besten des Pensionsfondes. Zum ersten Male. „Die
keusche Susanne." Operette in 3 Akten von Jean Gilbert.
aller Seelenstimmungen erglühen, er wird durch
Montag, 5. Juni. Beiaufg. Abonn. „Der Gardeoffizier.“
die ganze Skala der Affekte getrieben, ist erst lodernde
Repertoire des deutschen Landestheaters.
Begeisterung und Haß, dann Rache, Liebe und
Dienstag, 30. Juni. „Charleys Tante.“ „Erste Klasse.“
Eifersucht, bis er sich schließlich auf sein Heldtum
Sonntag, den 4. Juni. Zum Besten des Frauen¬
besinnt und jein Leben preisgibt, trotzdem ihm
Erwerbvereines. Normale Preise. Zum ersten¬
das hohe Ziel, das ihm ursprünglich vorschwebte, in¬
male. „Der Gardeoffizier.“ Von Franz Molnär¬
Montag, den 5. Juni. Normale Preise. „Die keusche
zwischen verloren gegangen. Gegen Schnitzlers
Susanne.“
Medardus=Drama ließe sich der Vorwurf mangeln¬
der Geschlossenheit erheben: die vielen kurzen Szenen
Neues deutsches Theater.
zerreißen den Zusammerhang, unterbrechen den Fort¬
Maifestspiele X.
gang der Entwicklung und erschweren dem Zuschauer
„Der junge Medardus.“
die Orientierung. Auch vom bühnentechnischen
Dramatische Historie von Artur Schnitzler.
Standpunkte aus erscheint diese musivische Arbeit
Navoleons Feldzug gegen Oesterreich im Jahre
nicht einwandfrei. Indes steht der dichterische Werts
1809 hat schon manchen Bühnenschriftsteller zu dra¬
des Werkes so hoch, daß solche Bedenken bald schwirden.
matischem Schaffen angeregt; bisher aber waren
Wie bedeutsam gibt sich beispielsweise die Szene
fast immer nur die spezifisch kriegerische Stimmung
zwischen dem General Rapp, dem Abgesandten
und der patriotische Charakter des Stoffes für dessen
Napoleons, und dem blinden Herzog von Valois, der
Gestaltung ausschlaggebend gewesen: die Figuren
unentwegt auf die Herrschersendung seines Hauses
bildeten bloß den Maßstab für die Größe dieser
baut. Wenn er den Kaiser nicht anerkennen will und
Epoche, in ihnen spiegelten sich die mächtigen Zeit¬
Rapp ihm daraufhin bloß den Titel eines Herrn
ereignisse. Schnitzler erst hat eine Umwertung dieser
v. Valois zugesteht, so scheint das wohl auf das
Werte vorgenommen: bei ihm tritt das Reinmensch¬
spätere traurige Los des Allgewaltigen auf St.
liche wieder in seine Rechte, die Schilderung der
Helena hinzudeuten.
politischen Verhältnisse verliert ihre Vorrangstellung
und wird zur Folie, zum malerisch=wirksamen Hin¬
Die Aufführung war dank der sorgfältigen
tergrunde, der den Erlebnissen, dem Sehnen und
liebevollen Vorbereitung in allen Teilen ganz vor¬
Trachten, dem Glück und dem Schmerz der handeln¬
trefflich geraten. Herr Onno gab den Medardus
den Personen erst wahren Sinn und Bedeutung
mit jener fiebernden Glut und nervösen Zerfahren:
verleiht.
heit, die sein ureigenstes Wesen ausmachen und der
Medardus Klähr, der Sohn einer Buchhänd¬
Rolle eignen. Prinzessin Helene war Tilla Du¬
lerswitwe ist der Held des Dramas. Er ist, wie
rieuz. Die wilde Dömonik dieser Künstlerper¬
damals fast die gesamte Jugend der österreichischen
sönlichkeit übte in den Momenten verhaltener
Hauptstadt, von dem Wunsche beseelt, das Vater¬
Leidenschaft nicht minder als in der Ekstase ihre
land vor den Uebergriffen des Korsen zu schützen
faszinierende Wirkung. Frau Alice Hetsey brachte
und stellt sich begeistert in die Reihen der freiwilli¬
für die Mutter Klähr die würdige Haltung und Ge¬
gen Kämpfer. Da tritt ein Ereignis ein, das seinem
fühlswärme der edlen Bürgermatrone mit. Präch¬
Dasein mit einem Male eine andere Richtung und
tige Figuren schufen ferner die Herren Fischer
einen neuen Inhalt gibt: seine Schwester Agathe
(Eschenbacher), Huttig (Etzelt), Max Schütz (Her¬
geht mit dem Geliebten, dem jungen Prinzen
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Francois von Valois, freiwillig in den Tod, um
und Frl. Hänseler (Herzogin). Aus der Fülle der
ihre Familie vor Schande zu bewahren. Medardus
übrigen Darsteller seien nur noch die Herren
weiß, daß die Valois an dem Doppelselbstmord
Bauer, Balder, Rittig, Reinhardt, Ro¬
Schuld tragen, weil sie der Vereinigung des jungen
manovsky, Seipp und Hofer und die Damen
Paares schroff gegenüberstanden, und will nun sein
Niedt und Klein hervorgehoben. Die Inszenie“
Leben der Rache weihen. Die Gelegenheit, sie zu
rung war stilvoll, nur das Tempo ließ zu wünschen
stillen, bietet sich bald: aus einem Renkontre
übrig; trotz mancherlei Streichungen und der Reak¬
mit der Prinzessin Helene, der Schwester des
tivierung der Drehbühne währte die Première bis
Prinzen Valois, am offenen Grabe des Liebespaa= I nach Mitternacht. Die schwüle Glut der Liebesszen: