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steigen¬
Arthur
darum
Mund.
von
Ueber¬
kelleicht
ur ein
Launen
ungen
nitzlers
Ehre
Grun
ismus
Helden¬
Mund
Tage,
ft das
nicht
Pas ist.
de for¬
renzen
Immer
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erschen
phiert,
22. Derdardus
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W
überall, wo die Geister der Ironie und der Melancholie sich ver¬
Leichenrede. „Das kann in solcher Zeit ein Ehrenname sein wie
mählen. Kein Wunder aber auch, daß sie bisher noch immer vor
ein anderer“, antwortet ihm der Vertreter der bonapartischen Autovi¬
den Aufgaben der Tragik versagen mußte.
tät. Das Leben ein Spiel: eine Weisheit, die zur Stunde nicht
befriedigen mag, zur Stunde, da echtes Heldentum kein Wort, sondern
Leben und Wirklichkeit bedeutet.
So waren auch die Hände des Dichters nicht stark genug, um
einen großen historischen Stoff zu packen. Die Erhebung des
Vor allem jedoch raubte man im Lessingtheater, auch wohl dem
Jahres 1809 gegen Napoleon trägt das Heldentum des jungen
Gebote der Stunde gehorsam, dem Werke das Beste. Schnitzler
Medarbus aufwärts, nach Treitschkes Zeugnis das schönste Jahr
hat rein technisch die Dreite seines Stoffes nicht bewältigen kön¬
der österreichischen Geschichte. In angeheurer, figurenreicher Breite
nen. Aber die lokalen Episoden bringen die frischesten Farben
soll das Bild einer ganzen Stadt aufgerollt werden. Zwei Lebens¬
ins Bild. Episoden, die zum großen Teil gestern gestrichen waren.
kreise stehen im Vordergrunde, von der Welt abgrundtief geschieden,
Sie bedeuten zumeist keine Komplimente für die Wiener, für ihren
vom Drama allzu gewaltsam verknüpft. Aus dem Kleinbürgertum
Mangel an Ernst, für ihre Sucht, im Gewaltigen noch die Zer¬
stammt der frische Student Medardus, eines Sortimenters Sohn.
streuung, die „Hetz“ zu suchen. Aber auch sie sind die Herzens¬
Zur höchsten Aristokratie gehört die Familie des französischen
entladung eines guten Wieners, wie Schnitzlers „Weg ins Freie“
Emigranten und Thronprätendenten, des Herzogs von Valois. Als
die Erleichterung eines getreuen Juden darstellte. Von der Folie
Medardus eben ins Feld rücken will, den Franzosen entgegen,
der Spießbürger hebt sich ja deutlich genug der österreichische
ertränkt sich seine Schwester Agathe mit dem jungen Sohn des
Märtyrer, Meister Eschenbacher, ab, der scheinbar kühle, von keiner
Phrase benebelte Patriot.
vertriebenen Herzogs, weil er sie nicht heiraten darf. Nun bleibt
Medardus in Wien, um der Selbstmörderin seltsame Rache zu
Im unbarmherzigen Rampenlichte erschienen gestern die Szenen
bereiten. Die hochmütige Prinzessin Helene, des Herzogs Tochter,
im Emigrantenkreise doppelt grell, schmerzlich theatralisch. Eine
soll Agathes Schande teilen. Das tolle Unterfangen gelingt, aber
Romanfigur wie die Prinzessin Helene, so primitiv als Vampyr
nur zur Hälfte. Wohl erobert der Student, durch ein Duell in
charakterisiert, verlor zudem durch die Streichungen allmählich jede
seiner Haltung legitimiert, das Bett einer jungen Fürstin. Doch
Fühlung mit dem Publikum. Seltsamerweise lag gerade hier der
von nun an ist sein Entschluß, anfangs so spannkräftig, gelähmt.
schauspielerische Gewinn des Abends. Denn Lina Lossen trotzte
Als ein Verliebter wird er der Prinzessin hörig, und sie verwirrt
ihrer Natur die erstaunliche Fertigkeit ab, eine ausgesprochene
sogar seinen Plan, Napoleon zu töten, indem sie verlangt, daß er
Durieux=Rolle vortrefflich zu spielen.
die Tat im Interesse ihres Hauses vollbringe. Aber auch die Prin¬
Kälte bei wildem Blut mit Hochmut gepaart: so beherrschte sie als
zessin, die Judiths Tat an dem Franzosenkaiser erproben will,
eine Starke die schwächsten Szenen des zerflatternden Dramas. Sie
erliegt einer lähmenden Gewalt. Sie wird Napoleons Geliebte,
hatte eine doppelte Hemmung zu überwinden. Denn ihr Partner
und Medardus ersticht sie mit dem Dolche, der für den Eroberer
konnte ihren Eifer fürwahr nicht beflügeln. Der Medardus des Herrn
Wiens geschliffen ist. Im Kerker winkt ihm die Befreiung. Helden¬
Theodor Loos war nämlich ein Kopfhänger, ein Dekadent, ein
tum und Narrentum wirbeln durcheinander, und einen Augenblick
Nervenbündel ohne jenen Fonds von Jugend und Frische, der allein
lang glänzt Peter Schlemihls Nimbus um das Haupt des jungen
Schnitzlers Mängel bätte ausgleichen können. Für Meister Eschen¬
Studenten. Denn Helenes ursprüngliche Absichten gegen Napoleons
bacher wäre wohl Kayßler der rechte Mann gewesen, der nun in
Leben sind entdeckt worden, und Medardus muß sich fast als
barscher Wucht Napoleons Stellvetreter auf den Brettern sein mußte.
Erretter seines Todfeindes feiern lassen. Er rafft sich aus den
In den Bürgerszenen erwarben sich Ilka Grüning, Abel und
Verlockungen auf und schreitet freiwillig, als sein eigener Ankläger,
Herzfeld Verdienste. Aber die Stimme der Stadt Wien, der
vor die Gewehre der Franzosen.
eigentlichen Heldin des Schauspiels, konnte Barnowskys Regie nicht
Schnitzler war nicht gut beraten, als er dieses Werk gerade unserer
heraufbeschwören. Sie schien ihre beste Kraft bereits in er zweiten
kriegerischen Gegenwart anvertraute. Im Anfang, beim Auszuge
Szene, beim Abschiedsfest der ins Feld rückenden Freiwilligen, aus¬
junger Soldaten, klingen zwar Töne an, die jedem Zuhörer jetzt in
gegeben zu haben.
M. J.
vertrauter Melodie schwingen. Aber der leise Zug zum Spiele¬
rischen ist uns nun verdächtiger als in friedlichen Tagen. „Gott wollte
„Friedrich, Kronprinz von Preußen“ ein geschichtliches
ihn zum Helden schaffen, der Lauf der Dinge machte einen Narren
Schauspiel von Emil Ludwig, wurde vom Deutschen Theater
aus ihm“, so hält sein bester Freund dem Studenten Medardus die I angenommen.
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mählen. Kein Wunder aber auch, daß sie bisher noch immer vor
ein anderer“, antwortet ihm der Vertreter der bonapartischen Autovi¬
den Aufgaben der Tragik versagen mußte.
tät. Das Leben ein Spiel: eine Weisheit, die zur Stunde nicht
befriedigen mag, zur Stunde, da echtes Heldentum kein Wort, sondern
Leben und Wirklichkeit bedeutet.
So waren auch die Hände des Dichters nicht stark genug, um
einen großen historischen Stoff zu packen. Die Erhebung des
Vor allem jedoch raubte man im Lessingtheater, auch wohl dem
Jahres 1809 gegen Napoleon trägt das Heldentum des jungen
Gebote der Stunde gehorsam, dem Werke das Beste. Schnitzler
Medarbus aufwärts, nach Treitschkes Zeugnis das schönste Jahr
hat rein technisch die Dreite seines Stoffes nicht bewältigen kön¬
der österreichischen Geschichte. In angeheurer, figurenreicher Breite
nen. Aber die lokalen Episoden bringen die frischesten Farben
soll das Bild einer ganzen Stadt aufgerollt werden. Zwei Lebens¬
ins Bild. Episoden, die zum großen Teil gestern gestrichen waren.
kreise stehen im Vordergrunde, von der Welt abgrundtief geschieden,
Sie bedeuten zumeist keine Komplimente für die Wiener, für ihren
vom Drama allzu gewaltsam verknüpft. Aus dem Kleinbürgertum
Mangel an Ernst, für ihre Sucht, im Gewaltigen noch die Zer¬
stammt der frische Student Medardus, eines Sortimenters Sohn.
streuung, die „Hetz“ zu suchen. Aber auch sie sind die Herzens¬
Zur höchsten Aristokratie gehört die Familie des französischen
entladung eines guten Wieners, wie Schnitzlers „Weg ins Freie“
Emigranten und Thronprätendenten, des Herzogs von Valois. Als
die Erleichterung eines getreuen Juden darstellte. Von der Folie
Medardus eben ins Feld rücken will, den Franzosen entgegen,
der Spießbürger hebt sich ja deutlich genug der österreichische
ertränkt sich seine Schwester Agathe mit dem jungen Sohn des
Märtyrer, Meister Eschenbacher, ab, der scheinbar kühle, von keiner
Phrase benebelte Patriot.
vertriebenen Herzogs, weil er sie nicht heiraten darf. Nun bleibt
Medardus in Wien, um der Selbstmörderin seltsame Rache zu
Im unbarmherzigen Rampenlichte erschienen gestern die Szenen
bereiten. Die hochmütige Prinzessin Helene, des Herzogs Tochter,
im Emigrantenkreise doppelt grell, schmerzlich theatralisch. Eine
soll Agathes Schande teilen. Das tolle Unterfangen gelingt, aber
Romanfigur wie die Prinzessin Helene, so primitiv als Vampyr
nur zur Hälfte. Wohl erobert der Student, durch ein Duell in
charakterisiert, verlor zudem durch die Streichungen allmählich jede
seiner Haltung legitimiert, das Bett einer jungen Fürstin. Doch
Fühlung mit dem Publikum. Seltsamerweise lag gerade hier der
von nun an ist sein Entschluß, anfangs so spannkräftig, gelähmt.
schauspielerische Gewinn des Abends. Denn Lina Lossen trotzte
Als ein Verliebter wird er der Prinzessin hörig, und sie verwirrt
ihrer Natur die erstaunliche Fertigkeit ab, eine ausgesprochene
sogar seinen Plan, Napoleon zu töten, indem sie verlangt, daß er
Durieux=Rolle vortrefflich zu spielen.
die Tat im Interesse ihres Hauses vollbringe. Aber auch die Prin¬
Kälte bei wildem Blut mit Hochmut gepaart: so beherrschte sie als
zessin, die Judiths Tat an dem Franzosenkaiser erproben will,
eine Starke die schwächsten Szenen des zerflatternden Dramas. Sie
erliegt einer lähmenden Gewalt. Sie wird Napoleons Geliebte,
hatte eine doppelte Hemmung zu überwinden. Denn ihr Partner
und Medardus ersticht sie mit dem Dolche, der für den Eroberer
konnte ihren Eifer fürwahr nicht beflügeln. Der Medardus des Herrn
Wiens geschliffen ist. Im Kerker winkt ihm die Befreiung. Helden¬
Theodor Loos war nämlich ein Kopfhänger, ein Dekadent, ein
tum und Narrentum wirbeln durcheinander, und einen Augenblick
Nervenbündel ohne jenen Fonds von Jugend und Frische, der allein
lang glänzt Peter Schlemihls Nimbus um das Haupt des jungen
Schnitzlers Mängel bätte ausgleichen können. Für Meister Eschen¬
Studenten. Denn Helenes ursprüngliche Absichten gegen Napoleons
bacher wäre wohl Kayßler der rechte Mann gewesen, der nun in
Leben sind entdeckt worden, und Medardus muß sich fast als
barscher Wucht Napoleons Stellvetreter auf den Brettern sein mußte.
Erretter seines Todfeindes feiern lassen. Er rafft sich aus den
In den Bürgerszenen erwarben sich Ilka Grüning, Abel und
Verlockungen auf und schreitet freiwillig, als sein eigener Ankläger,
Herzfeld Verdienste. Aber die Stimme der Stadt Wien, der
vor die Gewehre der Franzosen.
eigentlichen Heldin des Schauspiels, konnte Barnowskys Regie nicht
Schnitzler war nicht gut beraten, als er dieses Werk gerade unserer
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„Friedrich, Kronprinz von Preußen“ ein geschichtliches
ihn zum Helden schaffen, der Lauf der Dinge machte einen Narren
Schauspiel von Emil Ludwig, wurde vom Deutschen Theater
aus ihm“, so hält sein bester Freund dem Studenten Medardus die I angenommen.