II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 576

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22. Derjunge-Medandus
den es stagwicht sen henn, sonelln sen Buhese, . M Konles, woo sie deren antreffen, sie sind zum Teile radi= kroatischen Koalition
S
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der Kaiser, der Ritter, der Bauer sterben, und er hat All dies kennen wir
De Feuilletost.
darin gezeigt, welch einen Prunk, welch einen Farben= uns wie den Inhalt
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reichtum er als Maler historischer Bilder besitzt. Er ar= In vielen Büchern habe
seg
III 1612.#
beitet langsam, aber seine Werke haben dann auch die
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den Memoiren der napo
Vollsaftigkeit, die schwere Süße und den betäubenden
[Anmerkungen zu dem Buche eines Dichters.
gigantischen Schmähung
Duft, den die Früchte haben, die in den langen, heißen
Von Felix Salten.
zug mit Russenaugen ansch
Sommern des Südens gereift sind. So ist Sophus
diese Ereignisse dargestel
Der Däne Sophus Michaelis gehört wirklich zu den
Michaelis.
Gemälde von Wereschtsch
besten und feinsten Künstlern, die wir jetzt in Europa
Nun erzählt er den russischen Feldzug des großen
Buch von Sophus Mich
haben. Man wird vielleicht schneller über ihn orientiert
Napoleon. 1812. Nur wenige Tage noch, und wir werden
Wenn ich aufrichtig
sein, wenn ich sage, daß er der Mann von Karin Mi¬
1912 schreiben. Man wird die Jahrhundertfeier begehen,
gern aus der Hand geleg
chaelis ist. Denn Karin Michaelis hat für den Augen¬
in stolzer Erinnerung daran, daß vor einem Säkulum...
gefühlt, als ich alle dieser
blick den weitaus berühmteren Namen. Nicht etwa, weil
der russische Winter die Macht des großen Völkerfrühlings¬
es nicht, einen tiefen Ku
sie eine bessere oder feinere Künstlerin ist. Oh, keines¬
helden gebrochen hat. Rußland wird sich erinnern. Und
Buch bedrückend und ein
wegs. Sie ist weder besser, noch seiner, noch ist sie über¬
wird sehr stolz sein. Europa wird sich erinnern, und sehr
Wie anders empfängt m
haupt eine Künstlerin. Sie hat nach manchen niedlichen
viele Bücher in die Welt setzen und sehr viele Phrasen.
noch ganz jung, vom
Arbeiten ein recht saloppes, herzlich abgeschmacktes Buch
Neunzehnhundertneun ist das Andreas=Hofer=Jahr gewesen,
ganz unberührt ist. Als
geschrieben, das aber mit etlichem Geschick eines jener
dieses eben abgelaufene Jahr gehörte Heinrich v. Kleist.
man es hin, erschütternd
ewig weiblichen Themen anrührte, die ewig aktuell blei¬
Das nächste ist dem russischen Feldzug gewidmet, neunzehn¬
wie sehr ist man bereit,
ben. Sie hat damit gleichsam den Knopf eines elekni= hundertdreizehn der Völkerschlacht bei Leipzig, neunzehn¬
lassen. Und wie stark em
schen Lärmapparats gedrückt, und da haben nun pünkt¬
hundertvierzehn dem Wiener Kongreß und neunzehnhun¬
eine: Schauspiel. Für u
lich alle Reklameglocken der europäischen Presse geklin¬
dertfünfzehn Waterloo. Wir gehen bewegten Zeiten entgegen.
wahrt. Dann aber eim
gelt. Dann reiste Karin Michaelis umher und ist in deei
Sophus Michaelis hat sich die Peripetie des großen
spürt nichts mehr von ein
Dutzend Großstädten sehr beredsam und außerordentlich
Napoleon=Dramas erwählt: die Schicksalswende dieses un¬
bare, von Angst und
„sensationell“ gewesen. Sophus Michaelis hat noch keine
geheueren Lebens. Der Kaiser steigt vor dem Schlosse
dampfende Leben vor sich
aktuellen Bücher geschrieben, er war noch niemals sen¬
St. Cloud in den Reisewagen und fährt nach Rußland.
Schmerzen, wie ein Man
sationell, aber er wird noch berühmt sein, wenn man
Der Krieg beginnt. Auch das Buch. Denn seine erste
fängt, gleich einem Tier in
die gute Karin längst vergessen haben wird. Er hat der
Zeile enthält den Wagen und St. Cloud. Seine letzte Zeile:
Wirrsal seiner Wünsche ver
wundervollen Roman „Aebelö“ geschrieben. Der so schner
der Kaiser springt vor den Tuilerien aus der Kalesche.
Pläne sich selbst erdrosselt.
und so einfach dabei, so zart und doch so voll frischer
Der Krieg ist aus. Dazwischen liegt die Fürstenparade von
auf dem Grund unserer
innerer Kraft ist wie eine Ballade. Er hat das meista¬
Dresden, liegt Smolensk, Moskau, der Uebergang über
unter unserem Wortbewu
lich gebaute Drama „Revolutionshochzeit“ geschrieben, dis
die Beresina, die Verlumpung und das Jammersterben der
alles so kommen mußte,
uns mit seiner treffsicheren Bühnenwirkung so ganz ge¬
Großen Armee, der Bruch im Wesen Napoleons, die
der Ahnung, vielleicht selb
fangen nimmt, wie nur irgendein raffinierter Sardot,
Todeswunde, die das stolzeste Herz empfing, das jemals
ganges nicht widerstehen ##
das uns aber doch auch wieder holde Menschlichkeitm! auf Erden lebendig pochte, diese Wunde, die nur eil¬
war tief unter seinem Wor
aufschließt, wie ein poetisches Idyll. Er hat dann dis fertig verbunden, niemals u bluten aufgehört hat und nur ganz leise und unde
schöne Buch vom „Totentanz“ gedichtet, darin der Paxst, niemals verheilt ist.
hört, hat sich erst später, a