II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 607

ene 1un ene een den verten Fe de sihlung seiter
was seine Frau begreiflicherweise eiwas nervös macht. Den
Pramatischen Historie.
D Verfilmung
Höhepunkt erreicht der Film in folgender Szene: Anatol
Vajda, dem ehemalige
„Ziemlich spät hat den „Medardus“ das Schicksal
hat einer seiner platonischen Freundinnen eine Wohnung auf
Szinhaz“. Ich habe d
creilt, das ihm von manchen Seiten gleich nach der Burg¬
das kostspieligste eingerichtet und findet dort einmal eine
sowohl in Einstellung
theaterpremiere prophezeit worden ist. Schon damals wurde
ganz entfernt vom d
kleine, nach europäischen Begriffen gar nicht sonderlich
von einigen Kritikern der „Medardus“ (nicht immer in
Zeit zu bearbeiten
lockere Gesellschaft von jungen Herren und Damen zum
Szenerien in den Ral
durchaus wohlwollender Absicht) als Kinostück bezeichnet.
Abendessen, worauf er aus Erbitterung das gesamte Mobiliar
Stils zu setzen. Die 1
Oefter schon sollte der „Medardus“ verfilmt werden, aber
kurz und klein schlägt. Nach einigen ähnlichen Abenteuern
dürften ganz besondere
erst die vorjährigen Verhandlungen mit der „Sascha“ brachten
Denn das Publikum
gibt er seinen Rettungssport auf und gewinnt sich seine
den Plan zur Reife und Ausführung. Ich habe damals an
lebnis, sondern auch Pr
Gattin wieder, die indes ein bißchen, ganz unschuldig natür¬
mehreren Regiebesprechungen teilgenommen und auf die Um¬
bereit, sich in eine and
lich, wie es in Amerika üblich ist, mit Max geflirtet hat.“
wandlung meiner dramatischen Historie in einen Film
Ich fragte Schnitzler nach seinen Ansichten über die
einen, wenn auch bescheidenen Einfluß genommen. Den Auf¬
Die Hau
Bedeutung und die voraussichtliche Weiterentwicklung
nahmen wohnte ich nicht bei, doch besichtigte ich einigemal
des Films.
„Medardu¬
das „alte Wien“, das die Architekten der „Sascha“ auf dem
„Mich über eine so komplizierte Frage im allgemeinen
Laaerberg in so kunstvoller Weise wieder haben erstehen
zu äußern, fiele mir schwer. Die Behauptung, daß ein
lassen. Der Regisseur Kertesz hat mir schon bei anderen
Kinodrama niemals ein vollendetes Kunstwerk im wahren
Mic
Gelegenheiten, insbesondere durch seine Beherrschung der
Sinne sein könne, scheint mir durchaus richtig. Aber wer
Endlich einmal ei
Massen, seine Unermüdlichkeit und Energie nicht wenig
will leugnen, daß in jedem guten Film eine ganze Fülle
habet So oft ich den
imponiert. Man führt mir heute den Film nicht zum ersten¬
habe, habe ich mir gen
von künstlerischen Elementen, schauspielerischen vor allem,
mal vor, wie Sie wissen, ich habe ihn auch schon in früheren
können. Und nun sta
malerischen, ja auch dichterischen enthalten zu sein pflegt.
vor dieser Aufgabe. D
Stadien gesehen, doch schiene es mir unangemessen, da ich
Will man das sogenannte Filmstück mit irgendeiner schon
schauspielerische Rolle.
doch ein gewisses Recht habe, mich als Mitautor zu fühlen,
bestehenden Kunstform vergleichen, so ist die Verwandtschaft
Wir dürfen uns de
mich in positiver oder negativer Weise zu dem Werk zu
mit Roman und Novelle viel augenfälliger als die mit dem
mit aller Liebe bei der
äußern, so sehr es mich eigentlich verlocken würde, allen Be¬
mit solcher Hingabe, m
Drama. In gewissem Sinn und einigermaßen oberflächlich
teiligten auch vor der Oeffentlichkeit all das Freundliche und
worden, wie an dem „I
ausgedrückt, ist das Filmstück eigentlich nichts anderes als
was hier, ich möchte sag
Herzliche zu sagen, das ich angesichts ihrer Leistungen
ein illustrierter Roman. In je höherem Maße das illustrative
kunst auf dem Spiele
empfunden habe.“
Element die textliche Begleitung überwiegt, um so eher
daß ein Erfolg unse
Wir kamen auf die Erstaufführung des „Medardus“
glaube ich, wird es irgendein dem Film immanentes Kunst¬
starken Ruck in die Hö
am Burgtheater zu sprechen.
Kulturstaaten verbreiten
gesetz zu erfüllen in der Lage sein, das zu formulieren ich
ist eine wichtige Aktiv
„Ich habe den „Medardus“ nicht ein Drama genannt
mich allerdings nicht getrauen würde. Im übrigen wollen
Namen, die Oesterreich
oder eine Tragödie,“ sagte Schnitzler, „sondern eine drama¬
wir uns doch durch dogmatisch=ästhetische Erörterungen das
haben.
tische Historie, weil ich mir dessen bewußt war, daß das
Vergnügen an dem vielen Interessanten und Wertvollen,
Aber auch ein and
Stück keineswegs nach den Regeln gebaut ist. Ich erinnere
ja auch künstlerisch Wertvollem, das uns der Spiel¬
spornte, das Letzte uns
mich noch, daß ich dieses Bedenken seinerzeit Max
kritische Prüfung der L
film in den letzten Jahren gebracht hat, nicht trüben lassen.
Burckhard gegenüber aussprach, der dazu meinte, der
nicht alle für den Film
Ich glaube, in der letzten Zeit auf der Leinwand ins¬
ihres Mißtrauens geger
Dichter sei ja nicht verpflichtet, seine Stücke nach irgend¬
besondere an schauspielerischen Leistungen min¬
streuen, daß auch e
welchen Regeln abzufassen. Die neuen Dramen seien viel¬
destens so Bedeutendes gesehen zu haben als auf dem
durch Ausnützun
mehr dazu da, damit neue dramatische Gesetze aus ihnen ab¬
lebendigen Theater, was freilich wieder mit den allgemeinen
keiten, über di
geleitet werden. Der „Medardus“ im Burgtheater be¬
schickter Filmreg
Zeitverhältnissen in nicht immer erfreulicher Weise zu¬
stück profitieren
gegnete manchen Einwänden von seiten der Hofzensur. So
sammenhängt. Trotzdem liegt meines Erachtens der eigentliche
Der vernünftige
wünschte man zum Beispiel, daß die Schönbrunner Szenen
tiefere Wert und die Zukunft des Films in höherem Sinn
strengster Kritiker. W
anderswohin verlegt würden, worauf ich begreiflicherweise
auf naturwissenschaftlichem und pädagoigischem Gebiet. Aber
er dieses Urteil gewö
einzugehen nicht in der Lage war. Der Obersthofmeister be¬
dieses Thema würde uns allzusehr ins Weite führen.“
Wir Schauspieler, die a
fürchtete ferner, daß sich die Wiener wegen einiger
teiligt sind, sind glücklic
L. Kl.
minder sympathischen Figuren beleidigt fühlen dürften,
gaben gestellt waren, die
Das Problem der Regie im neuen Schnitzler¬
bestand aber auch in diesem Falle keineswegs auf Milde¬
Ag
rungen. Zu der Umtaufe der Herzogsfamilie aus Berry in
Film.
Die Verfilmung
Valois, worum man mich aus irgendwelchen höfischen
junge Medardus“ bedeut
Von Michael Kertesz.
Rücksichten ersuchte, konnte ich mich ohne weiteres bereit er¬
schauspielerin. Regisseu
Regisseur des „Medardus“=Films.
Helene v. Valois mi
klären. Es wird Sie vielleicht interessieren, daß Paul
Die Verfilmung des „Medardus“ in dem gewaltigen
im Anfang mit mir
Schlenther (der das Stück annahm, die Erstaufführung aber
Rahmen, dessen das Sujet bedarf, war zweifellos eine große
der Aufnahmen gem
Kühnheit. Diese Arbeit würde ohne die verständnisvolle
gern seinem Nachsolger Alfred Berger überließ) in An¬
eines Nachmittags in die
Bereitwilligkeit der Führer der Sascha=Filmindustrie, der
betracht der ungewöhnlichen Länge des Stückes eine Zwei¬
sichtigen. Es war ein ga
Herren Graf Alexander Kolowrat und Generaldirektor
teilung in Erwägung zog, sowie ja auch die „Sascha“, das
zum erstenmale auf der
Arnold Preßburger, nie zustande gekommen sein.
flüsterte mir ein Hilfsreg
Stück ursprünglich für zwei Abende einrichten lassen wollte.
Die Leiter der Sascha hat bei der Ausführung ihres
der Mann mit dem Vo
Es ist mir natürlich sympathisch, daß die Handlung des
Planes die Ueberzeugung geleitet, daß ein Film,
Schnitzler!“ Da wurde n
der nationale literarische Qualitäten mit großen
Films in der gewandten Bearbeitung Vajdas sich von der
wußte ich, stand ich vor d
schauspielerischen Leistungen
und allen Errungen¬
des Theaterstückes nicht allzuweit entfernt. Daß der Film
Es war mir kein Ge
schaften der heutigen Filmkunst und Filmuchnik ver¬
auf Napoleon nicht verzichten konnte und durfte, ist ebense
der von Agnes d'Este
bindet, auch internationalen Erfolg ernten muß. Neuerdings
Ahnung hatte, nun beurt
selbstverständlich, als daß das Theaterstück sich davor
wird immer wieder der europäischen Filmproduktion die ein¬
v. Valois geeignet sei.
hütete, die überlebensgroße Gestalt des Kaisers gewisser¬
fache Nachahmung der amerikanischen Filme als Waffe im
große Freude: Schnitzler,
maßen episodisch auftreten zu lassen.
Konkurrenzkampfe an# priesen. Ich meine aber, wir würden
in dem verfinsterten Vor
dadurch nichts gewinnen, wohl aber unsere Individualität,
Sie fragen, ob andere meiner Werke verfilmt worden
Darstellerin seiner Hele
das heißt also die Grundlage unseres künstlerischen Schaffens.
schmeichelhaften Worten
sind? Ja. Meine beiden frühesten: „Liebelei“
verlieren. Ich bin überzeugt, die amerikanische
wurde es Licht. Jetzt erst
und „Anatol“. „Liebelei“ wurde von der Nordisk=Film¬
Gefahr wird vorübergehen. Nur dürfen
vor, der mir nun selbst vi
gesellschaft verfilmt. Psylander spielte den Fritz. Es gab
wir uns an unserer Eigenart nicht irre
blicke hatte ich die Empf
machen lassen. Unsere Themen müssen wir aus der
prachtvolle Naturaufnahmen und einige sehr quie schau¬
wirklich verschrieben!“
Quelle unserer Kunst, aus dem nationalen Gefühl, aus
ich als Helene v. Valois
spielerische Leistungen. Doch das Wienerische fehlte allzu= unserer Kultur und aus unserer Individualität schöpfen, erscheine, das Urteil des I