II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 609


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gibt, sämtliche Register ihres Könnens aufznzielhen; dazu
und Auslandve
die Möglichkeit, die historischen Stätten der Handlung zum
die Schalter fü
Teil wenigstens in ihrer wirklichen, noch existierenden
schriftliche und
Gestalt vorzuführen, Schönbrunn, die Gegend von
für den Verka#
Aspern usw. Freilich, die psychologischen Feinheiten, die
die Auskunfts¬
Uebergänge, die komplizierten Motivierungen gehen auf
abteilung und
diesem Wege verloren. Aber es ist uns gerade bei diesem
nach Deutschlar
Anlaß klar geworden, daß daran — der Dichter möge ver¬
alles vereint, i
oberen Geschof
zeihen! — eigentlich nicht viel liegt. Der Film wendet sich
direktion, für
vor allem an das Auge; wird dieses künstlerisch befriedigt,
das Archiv u.
so ist auch der Zweck erreicht. Aehnlich ist's ja auch in der
Wie ernst
Oper. Als Ottilie Goethe den Gounodschen „Faust“ hörte,
möge die Tatsa
seufzte sie: „Es ist ja sehr schön, aber „unser“ „Faust“ ist
verfügt, worin
es nicht!“ Ich finde dieses Urteil sehr milde. Der Text von
Fächern, die f
Barbier und Carré ist geradezu eine Karikatur, eine
Hier werden an
bösartige Parodie — aber er ist nun doch ein ausgezeichneter
einen vortreffli
Operntext, denn er reiht durchwegs Situativnen aneinander,
Mit diesen
größte Verkehr
die zu musikalischer Illustration höchst geeignet sind.
noch erstaunlic
Man hat heute vielleicht mehr Respekt vor Dichtern als
daß das Verkei
dazumal — besonders wenn sie noch leben und ein Wort
von zwei Bea¬
#einteden können. Und so kann sich denn der Extrakt,
seine Tätigkeit
den unsere Filmregisseure und Bearbeiter aus dem
bindungen ode:
Schnitzlerschen Buch gewonnen haben, sogar literarisch sehen
Rumänien, in
1
lassen. Es sind wirklich keine Geschmacklosigkeiten darin zu
Höhe ist
Nachbaur,
finden, und was etwa an Psychologie verloren geht, wird
darf.
reichlich ersetzt durch zahlreiche eingefügte Episoden, die auf
dem Theater nicht oder nur schwer darzustellen wären, aber
Die 2
im Film die allergrößte Wirkung tun. Dazu gehören die
großen Massenszenen, Hofsefte,
Aufzüge, Belagerung,
Eine 2
Kämpfe, vor allem die wirklich grandiose Darstellung der
In der
Schlacht von Aspern, die sich, soweit unsere Erfahrung reicht,
der sozialdem
wohl mit dem Besten messen kann, was bis jetzt auf diesem
touristenverein¬
Gebiet geleistet worden ist.
subvention vor
und begründete
Nicht wenig wird auch zum Erfolg des Films die außer¬
schiedene Tour
ordentliche Schönheit der Hauptdarstellerin beitragen, eine
bestimmten Kr.
Schönheit, die sich auch in der Leidenschaft nie verliert. In
sätze auch in di
der Wahl der Akteure ist man diesmal überhaupt sehr glück¬
seien daher ge
lich gewesen; es ist kein einziger schlechter Schauspieler
großen Kosten
darunter und in bezug auf ihre äußere Erscheinung find die
Bau solcher S
meisten geradezu hervorragend. Der junge Mebardus selbst,
durch diese gri
seine Mutter, ganz besonders aber der alte Herzog von Valois,
wurde von mes
lanter Prachtköpfe. Darauf kommt's im Film weit mehr an
nun auch auf.
als auf dem Theater, wo man durch Schminke, Maske u. dgl.
scheinungen ze¬
Stadtsenat, der
über manche Mängel hinwegtäuschen, auch durch das ge¬
der Subventio“
sprochene Wort ersetzen kann, und etwa an Ausdrucksfähig¬
Hieß le¬
keit der Mienen selbst. Die Großaufnahme eines Kopfes im
genehmigten 2
Film bringt jedoch unerbittlich das letzte Detail zum Vor¬
endgültigen 2#
schein. Man kann dies in unserem Film an einem interessanten
damit, daß die
Beispiel beobachten. Der, übrigens vortreffliche, Napolcon¬
und Oeste
Darsteller, dessen bedeutende Züge in entsprechender Be¬
mehr ben übo
leuchtung wirklich denen ihres Vorbildes sehr ähnlich werden,
worden sei. D#
erscheint in der letzten Unterredung mit Medardus mehrmals
Angestellte ang
in einer Großaufnahme im Profil. Hier versagt nicht nur die
stützen, zumal
streiten könne.
Aehnlichkeit, sondern der Kopf sieht plötzlich unbedeutend aus!
Wawer
Und da wir schon von der historischen Aehnlichkeit sprechen,
Schutz. Der Ve¬
möchten wir eine kritische Bemerkung über den Darsteller
nicht aus Gehä
des Kaisers Franz nicht unterdrücken, der ganz gut und
weil er tracht¬
würdevoll repräsentiert, aber das Unglück hat, den. Kaiser
Mitglieder Pl.
Franz recht wenig ähnlich zu sein.
Gäste in den
Damit ist aber auch so ziemlich alles gesagt, was an
der Mehrheit.)
„Naturfreunde.
Kritik überhaupt vorzubringen sein möchte. Daß manche
ein Beispiel b¬
Episoden allzu rasch vorüberflitzen, daß namentlich in den
reichischen Jug
Masseuszenen die Bewegungen der Statisten oft zu rasch sind
„Naturfreunde
(die Schauspieler haben es jetzt schon gelernt, ihr Tempo nach
hatten sie des
dem Film einzurichten), sind Erscheinungen, die wir vor¬
wurde ihnen
läufig noch an allen Filmen, auch den besten französischen
wenn sie an
oder amerikanischen, beobachten konnten. Es ist in dieser
vereines noch
Beziehung übrigens gerade in den letzten Jahren vieles besser
Schorft
geworden und wird sicher noch besser werden. Kaum möglich
Wawer
aber scheint ein Fortschritt in der zum Teil wirklich über¬
es beweisen.
wältigenden Darstellung der Schlacht= und Kampfszenen;
wandern sehr
Bei diesem An
auch dort, wo die Natur mitspielt, wo Laub und Wasser,
Wien wibmet
Himmel und Sonne gratis mitwirken, hat der Film heute
Jugendwander
schon über stärkere Wirkungen zu gebieten als das Theater.
Bundesländerr
A. F. S. Abneigung ge¬