Meda
22. Derjungeans
pertan
on
licher¬
nauf
en.
n, der, die keine andere ist als die leibliche Schwester jenes
Prinzen von Valois, der Medardus Schwester verführt und
in den Tod getrieben hat. Welch tiefsinnige Verknüpfungen
rdus“,
zärtlich=lügübrer Motive, deren musikalisches Ineinander
mein
aber doch eine Art Chopinscher Romantik zusammenhält. Nur
sgroßen
ist es keine Romantik des guten Gewissens mehr, wie vor
S ver¬
hundert Jahren, sondern eine mit ironisch=psychologischem
als vor
Vorzeichen, die schnitzlerisch das Gewebe eines Charakters
e des
herauspräpariert. Aus naturwissenschaftlichem Erkenntnis¬
tirisch
drang? Wohl auch aus Freude am künstlerischen Präparat,
läßt.
der sich letztlich — und hier beginnt der weite Bezirk des
auch
Dichterischen für diesen allerfeinsten Menschengrübler —
hm sic
auch die Ehrsurcht vor der mutigen Charakterentscheidung
„dieses
verbindet. Medardus lebt nicht wie ein Held, aber er stirbt
hm in
als ein Held, um so mehr Held, als er alles Heldische ge
heißt,
flissentlich verschmäht. Auf Napoleon eifersüchtig, erdolcht
viele
er seine Gelicbte, die er im Verdacht hat, auch die Gelieble
rt des
des Kaisers geworden zu sein. Aber bei der Toten findet
schisches
man einen Dolch, mit dem sie selbst Napoleon anläßlich jenes
; aber! Galaempfanges in Schönbrunn töten wollte. Und nun teilt
kris die
man dem verhafteten Medardus, ebenso willkürlich wie man
seinen Oheim, den Sattlermeister Eschenbacher, erschießen
Ehren= ließ, mit, daß er frei sei, ja, daß der Kaiser seinen Retter
ent-j zu sehen wünsche. Was aber tut Medardus, ein Wahrheits¬
fanatiker, wie sein Schöpfer? Er bekennt, daß er selbst, um
dieser seinen Ohm zu rächen, Napoleon hatte töten wollen; er
besteht auf seiner Erschießung. Hier, in dieser auch dramatisch
dieser
meisterhaft gewendeten letzten Szene, die von Corneille er¬
Stadt
funden sein könnte wenn sie nicht von Schnitzler ausgeführt
könne, wäre, entschleiert sich uns zugleich die tiefere Bedeutung und
box 27/3
der sittliche Kern des ganzen Werkes. Medardus, zum, schön wie ihre Vorgängerin,
Helden nicht gemacht, stirbt dennoch als ein Held. Es ist
aufführung am Burgtheater war
österreichisches, vielleicht sogar das österreichische
führungen llieb, ist Frau Joha
Schicksal.
essant in dieser Rolle, ja, es mag
mäßige Modernität diese nur
Im „Jungen Medardus“, dessen Handlung bei
Jedenfalls wirkt eine gewisse
hamschen Zügen auch manches mit Tolstois „Krieg und
keit, die die neue Darsteller
Frieden“, zum Beispiel die romanhafte Grundanlage, gemein
Charakters der Prinzessin mach
hat, steht Schnitzler als Charakteristiker auf seiner Höhe.
weil mit der Rassigkeit eines g
Jeder das „Weite Land“ noch der „Professor Bernhardi“
stellten Wesens sichtlich in Ein
übertrifft seinen Medardus in diesem Punkte. Wie fein ist jede
deutende Leistung, der in der
Figur angelegt, wie subtil ausgeführt, wie unvergeßlich ge¬
den besten Kräften des Burgt
prägt. Eine unscheinbare Nebenfigur etwa, wie die des
studierung des nicht eben beque
Arztes Dr. Büdinger, welch ein menschenkennerisches Meister¬
Reihe vorzüglicher oder doch
werk und, darüber hinaus, welch ein erschütterndes Schick¬
Leistungen an die Seite treten. Zi
sal, in einer einzigen kurzen Szene unübertrefflich entwickelt.
wir auch die reizend kupplerische
Und diese Meisterschaft, wie sie sich an den geringsten
eine jener treuen Dienerinn
Episodenfiguren bewährt, deren jede ihr eigenes Gesicht hat,
Herrin gleichsam im Subabonnem
erweist sich auch an den Hauptgestalten, was eine noch höhere
schwärmerische Agathe der Frau
Künstlerschaft voraussetzt. Die Prinzessin zumal, das eigent¬
liche Gegenstück zum Medardus, nimmt es in dieser Hinsicht
Eschenbacher ist jetzt Mayerh
mit den verwickeltsten und merkwürdigsten Frauen¬
als man diesem liebenswürdigen
charakteren bei Ibsen oder Hebbel auf, und es wäre reizvoll,
zukommen vermag, und das
Medardus Lohner, der den ro
dem Wege nachzuspüren, der sich von dieser entfesselteren
durchaus, den problematischen
Mariamne zu anderen Schnitzler=Frauen, von Beatrice bis
Leonilda im „Gang zum Weiher“, führt. Auch darstellerisch
aber alles in allem doch der bes
unendlich anziehend, hat das merkwürdige Frauen¬
Burgtheater für Schnitzlers K
zimmer in dessen scheinbarer Sprunghaftigkeit doch irgend¬
hatte. Von kleineren Neubesetz
Werkes darf man füglich absehe
wie die Logik einer Persönlichkeit waltet, nach Frau
Wohlgemuth, jetzt in Ebba Johanusen eine voll= der Frau Medelsky sei noch
wertige Ausdeuterin gefunden. Nicht so märchenhaft obwohl nicht ganz frei von gef
22. Derjungeans
pertan
on
licher¬
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en.
n, der, die keine andere ist als die leibliche Schwester jenes
Prinzen von Valois, der Medardus Schwester verführt und
in den Tod getrieben hat. Welch tiefsinnige Verknüpfungen
rdus“,
zärtlich=lügübrer Motive, deren musikalisches Ineinander
mein
aber doch eine Art Chopinscher Romantik zusammenhält. Nur
sgroßen
ist es keine Romantik des guten Gewissens mehr, wie vor
S ver¬
hundert Jahren, sondern eine mit ironisch=psychologischem
als vor
Vorzeichen, die schnitzlerisch das Gewebe eines Charakters
e des
herauspräpariert. Aus naturwissenschaftlichem Erkenntnis¬
tirisch
drang? Wohl auch aus Freude am künstlerischen Präparat,
läßt.
der sich letztlich — und hier beginnt der weite Bezirk des
auch
Dichterischen für diesen allerfeinsten Menschengrübler —
hm sic
auch die Ehrsurcht vor der mutigen Charakterentscheidung
„dieses
verbindet. Medardus lebt nicht wie ein Held, aber er stirbt
hm in
als ein Held, um so mehr Held, als er alles Heldische ge
heißt,
flissentlich verschmäht. Auf Napoleon eifersüchtig, erdolcht
viele
er seine Gelicbte, die er im Verdacht hat, auch die Gelieble
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des Kaisers geworden zu sein. Aber bei der Toten findet
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man einen Dolch, mit dem sie selbst Napoleon anläßlich jenes
; aber! Galaempfanges in Schönbrunn töten wollte. Und nun teilt
kris die
man dem verhafteten Medardus, ebenso willkürlich wie man
seinen Oheim, den Sattlermeister Eschenbacher, erschießen
Ehren= ließ, mit, daß er frei sei, ja, daß der Kaiser seinen Retter
ent-j zu sehen wünsche. Was aber tut Medardus, ein Wahrheits¬
fanatiker, wie sein Schöpfer? Er bekennt, daß er selbst, um
dieser seinen Ohm zu rächen, Napoleon hatte töten wollen; er
besteht auf seiner Erschießung. Hier, in dieser auch dramatisch
dieser
meisterhaft gewendeten letzten Szene, die von Corneille er¬
Stadt
funden sein könnte wenn sie nicht von Schnitzler ausgeführt
könne, wäre, entschleiert sich uns zugleich die tiefere Bedeutung und
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der sittliche Kern des ganzen Werkes. Medardus, zum, schön wie ihre Vorgängerin,
Helden nicht gemacht, stirbt dennoch als ein Held. Es ist
aufführung am Burgtheater war
österreichisches, vielleicht sogar das österreichische
führungen llieb, ist Frau Joha
Schicksal.
essant in dieser Rolle, ja, es mag
mäßige Modernität diese nur
Im „Jungen Medardus“, dessen Handlung bei
Jedenfalls wirkt eine gewisse
hamschen Zügen auch manches mit Tolstois „Krieg und
keit, die die neue Darsteller
Frieden“, zum Beispiel die romanhafte Grundanlage, gemein
Charakters der Prinzessin mach
hat, steht Schnitzler als Charakteristiker auf seiner Höhe.
weil mit der Rassigkeit eines g
Jeder das „Weite Land“ noch der „Professor Bernhardi“
stellten Wesens sichtlich in Ein
übertrifft seinen Medardus in diesem Punkte. Wie fein ist jede
deutende Leistung, der in der
Figur angelegt, wie subtil ausgeführt, wie unvergeßlich ge¬
den besten Kräften des Burgt
prägt. Eine unscheinbare Nebenfigur etwa, wie die des
studierung des nicht eben beque
Arztes Dr. Büdinger, welch ein menschenkennerisches Meister¬
Reihe vorzüglicher oder doch
werk und, darüber hinaus, welch ein erschütterndes Schick¬
Leistungen an die Seite treten. Zi
sal, in einer einzigen kurzen Szene unübertrefflich entwickelt.
wir auch die reizend kupplerische
Und diese Meisterschaft, wie sie sich an den geringsten
eine jener treuen Dienerinn
Episodenfiguren bewährt, deren jede ihr eigenes Gesicht hat,
Herrin gleichsam im Subabonnem
erweist sich auch an den Hauptgestalten, was eine noch höhere
schwärmerische Agathe der Frau
Künstlerschaft voraussetzt. Die Prinzessin zumal, das eigent¬
liche Gegenstück zum Medardus, nimmt es in dieser Hinsicht
Eschenbacher ist jetzt Mayerh
mit den verwickeltsten und merkwürdigsten Frauen¬
als man diesem liebenswürdigen
charakteren bei Ibsen oder Hebbel auf, und es wäre reizvoll,
zukommen vermag, und das
Medardus Lohner, der den ro
dem Wege nachzuspüren, der sich von dieser entfesselteren
durchaus, den problematischen
Mariamne zu anderen Schnitzler=Frauen, von Beatrice bis
Leonilda im „Gang zum Weiher“, führt. Auch darstellerisch
aber alles in allem doch der bes
unendlich anziehend, hat das merkwürdige Frauen¬
Burgtheater für Schnitzlers K
zimmer in dessen scheinbarer Sprunghaftigkeit doch irgend¬
hatte. Von kleineren Neubesetz
Werkes darf man füglich absehe
wie die Logik einer Persönlichkeit waltet, nach Frau
Wohlgemuth, jetzt in Ebba Johanusen eine voll= der Frau Medelsky sei noch
wertige Ausdeuterin gefunden. Nicht so märchenhaft obwohl nicht ganz frei von gef