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22. Derjunge-Redaraus
ganzen Werkes. Medardus, zum
schön wie ihre Vorgängerin, die das Glück der Erst=, wandlungen, den Weg an, auf dem die Künstlerin ein neues
stirbt dennoch als ein Held. Es ist
aufführung am Burgtheater war und aller folgenden Auf¬
Rollengebiet gewinnen wird. Ob Frau Kallina als
elleicht sogar das österreichische
führungen blieb, ist Frau Johannsen nicht minder inter¬
Herzogin=Mutter neu ist, weiß ich im Augenblick nicht;
essant in dieser Rolle, ja, es mag sein, daß ihre verhältnis¬
stellen wir jedenfalls fest, daß sie in der Rolle, von vor¬
mäßige Modernität diese nur um so interessanter macht.
Medardus“, dessen Handlung bei
bildlichem Burgtheateranstand, an Frau Baudius er¬
Jedenfalls wirkt eine gewisse überzüchtete Launenhaftig¬
ch manches mit Tolstois „Krieg und
innert, also an das Allerbeste, woran man im Burg¬
keit, die die neue Darstellerin zum Mittelpunki des
die romanhafte Grundanlage, gemein
theater in der Rolle einer Herzogin erinnern kann.
Charakters der Prinzessin macht, durchaus überzeugend,
Charakieristiker auf seiner Höhe.
Das Haus war nicht so gut besucht, als es bei künftigen
weil mit der Rass## zit eines ganz auf Souveränität ge¬
id“ noch der „Professor Bernhardi“
Vorstellungen voraussichtlich sein wird. Denn der Beifall
hus in diesem Punkte. Wie fein ist jede
stellten Wesens sichtlich in Einklang stehend. Eine be¬
klang um so freundlicher, als er völlig ungeschminkt war.
deutende Leistung, der in der liebevoll vorbereiteten, von
btil ausgeführt, wie unvergeßlich ge¬
den besten Kräften des Burgtheaters getragenen Neu¬
Zumal die Volksszenen schlugen ein, die zum ungezwungen
re Nebenfigur etwa, wie die des
elch ein menschenkennerisches Meister¬
studierung des nicht eben bequemen Werkes eine ganze
Besten gehören, was Schnitzler je gemacht hat und, durch
aus, welch ein erschütterndes Schick¬
Reihe vorzüglicher oder doch zumindest erfreulicher
neuere Erfahrungen beglaubigt, heute so zeitgemäß wirken
Leistungen an die Seite treten. Zu den vorzüglichsten rechnen
wie eh und je. Da weist etwa ein Offizier eine neugierige
rzen Szene unübertrefflich entwickelt.
wie sie sich an den geringsten
wir auch die reizend kupplerische Nerina der Frau Mayen
Dame von der Bastei, die im feindlichen Feuer liegt. „Es
t, deren jede ihr eigenes Gesicht hat,
eine jener treuen Dienerinnen, die den Roman ihrer
wär' schad' um den schönen Hut!“ sagt er warnend; und
Hauptgestalten, was eine noch höhere
Herrin gleichsam im Subabonnement miterleben — und die
der Gatte der Dame darauf: „Der muß dich kennen!" Oder
zt. Die Prinzessin zumal, das eigent¬
schwärmerische Agathe der Frau Ortner=Kallina.
ein paar Bürger erörtern die harten Friedensbedingungen;
edardus, nimmt es in dieser Hinsicht
Eschenbacher ist jetzt Mayerhofer, der so weit reicht,
es steht schlimm, sogar Berchtesgaden wird abgetreten
n und merkwürdigsten Frauen¬
als man diesem liebenswürdigen Wiener mit Humor bei¬
werden müssen. Worauf einer der zuhörenden Straßen¬
der Hebbel auf, und es wäre reizvoll,
zukommen vermag, und das ist fast bis ans Ende;
Wiener gemütlich einwirft: „Was brauchen denn wir
Berchtesgaden?“
der sich von dieser entfesselteren
Medardus Lohner, der den romantischen Heldenjüngling
.. Schnitzler ist kein Höfling der Wiener
Schnitzler=Frauen, von Beatrice bis
durchaus, den problematischen Helden nicht so ganz trifft,
Schwächen, geschweige denn der Wiener Straße. Selbst ein
Weiher“, führt. Auch darstellerisch
aber alles in allem doch der beste Medardus ist, den das
Wiener, war er am liebsten „dagegen“; aber, wo er mit seinem
hat das merkwürdige Frauen¬
Burgtheater für Schnitzlers Historie bisher aufzubieten
gütigen Herzen zustimmen konnte, da war er auch „dafür“,
barer Sprunghaftigkeit doch irgend¬
hatte. Von kleineren Neubesetzungen des figurenreichen
wie sein unparteiischer Eschenbacher, der am Ende trotz aller
Persönlichkeit waltet, nach Frau
Werkes darf man füglich absehen. Nur die Frau Klähr
Skepsis mit seinem Wienertum und für sein Wienertum
Ebba Johanusen eine vollder Frau Medeisky sei noch hervorgehoben: sie deutet, stirbt. Das ist Schnitzler: Wien wird in diesem Stück ge¬
gefunden. Nicht so märchenhaft' obwohl nicht ganz frei von gefährlich theatralischen An= hechelt; doch von einem, der Oesterreich geliebt hat. R. A.
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22. Derjunge-Redaraus
ganzen Werkes. Medardus, zum
schön wie ihre Vorgängerin, die das Glück der Erst=, wandlungen, den Weg an, auf dem die Künstlerin ein neues
stirbt dennoch als ein Held. Es ist
aufführung am Burgtheater war und aller folgenden Auf¬
Rollengebiet gewinnen wird. Ob Frau Kallina als
elleicht sogar das österreichische
führungen blieb, ist Frau Johannsen nicht minder inter¬
Herzogin=Mutter neu ist, weiß ich im Augenblick nicht;
essant in dieser Rolle, ja, es mag sein, daß ihre verhältnis¬
stellen wir jedenfalls fest, daß sie in der Rolle, von vor¬
mäßige Modernität diese nur um so interessanter macht.
Medardus“, dessen Handlung bei
bildlichem Burgtheateranstand, an Frau Baudius er¬
Jedenfalls wirkt eine gewisse überzüchtete Launenhaftig¬
ch manches mit Tolstois „Krieg und
innert, also an das Allerbeste, woran man im Burg¬
keit, die die neue Darstellerin zum Mittelpunki des
die romanhafte Grundanlage, gemein
theater in der Rolle einer Herzogin erinnern kann.
Charakters der Prinzessin macht, durchaus überzeugend,
Charakieristiker auf seiner Höhe.
Das Haus war nicht so gut besucht, als es bei künftigen
weil mit der Rass## zit eines ganz auf Souveränität ge¬
id“ noch der „Professor Bernhardi“
Vorstellungen voraussichtlich sein wird. Denn der Beifall
hus in diesem Punkte. Wie fein ist jede
stellten Wesens sichtlich in Einklang stehend. Eine be¬
klang um so freundlicher, als er völlig ungeschminkt war.
deutende Leistung, der in der liebevoll vorbereiteten, von
btil ausgeführt, wie unvergeßlich ge¬
den besten Kräften des Burgtheaters getragenen Neu¬
Zumal die Volksszenen schlugen ein, die zum ungezwungen
re Nebenfigur etwa, wie die des
elch ein menschenkennerisches Meister¬
studierung des nicht eben bequemen Werkes eine ganze
Besten gehören, was Schnitzler je gemacht hat und, durch
aus, welch ein erschütterndes Schick¬
Reihe vorzüglicher oder doch zumindest erfreulicher
neuere Erfahrungen beglaubigt, heute so zeitgemäß wirken
Leistungen an die Seite treten. Zu den vorzüglichsten rechnen
wie eh und je. Da weist etwa ein Offizier eine neugierige
rzen Szene unübertrefflich entwickelt.
wie sie sich an den geringsten
wir auch die reizend kupplerische Nerina der Frau Mayen
Dame von der Bastei, die im feindlichen Feuer liegt. „Es
t, deren jede ihr eigenes Gesicht hat,
eine jener treuen Dienerinnen, die den Roman ihrer
wär' schad' um den schönen Hut!“ sagt er warnend; und
Hauptgestalten, was eine noch höhere
Herrin gleichsam im Subabonnement miterleben — und die
der Gatte der Dame darauf: „Der muß dich kennen!" Oder
zt. Die Prinzessin zumal, das eigent¬
schwärmerische Agathe der Frau Ortner=Kallina.
ein paar Bürger erörtern die harten Friedensbedingungen;
edardus, nimmt es in dieser Hinsicht
Eschenbacher ist jetzt Mayerhofer, der so weit reicht,
es steht schlimm, sogar Berchtesgaden wird abgetreten
n und merkwürdigsten Frauen¬
als man diesem liebenswürdigen Wiener mit Humor bei¬
werden müssen. Worauf einer der zuhörenden Straßen¬
der Hebbel auf, und es wäre reizvoll,
zukommen vermag, und das ist fast bis ans Ende;
Wiener gemütlich einwirft: „Was brauchen denn wir
Berchtesgaden?“
der sich von dieser entfesselteren
Medardus Lohner, der den romantischen Heldenjüngling
.. Schnitzler ist kein Höfling der Wiener
Schnitzler=Frauen, von Beatrice bis
durchaus, den problematischen Helden nicht so ganz trifft,
Schwächen, geschweige denn der Wiener Straße. Selbst ein
Weiher“, führt. Auch darstellerisch
aber alles in allem doch der beste Medardus ist, den das
Wiener, war er am liebsten „dagegen“; aber, wo er mit seinem
hat das merkwürdige Frauen¬
Burgtheater für Schnitzlers Historie bisher aufzubieten
gütigen Herzen zustimmen konnte, da war er auch „dafür“,
barer Sprunghaftigkeit doch irgend¬
hatte. Von kleineren Neubesetzungen des figurenreichen
wie sein unparteiischer Eschenbacher, der am Ende trotz aller
Persönlichkeit waltet, nach Frau
Werkes darf man füglich absehen. Nur die Frau Klähr
Skepsis mit seinem Wienertum und für sein Wienertum
Ebba Johanusen eine vollder Frau Medeisky sei noch hervorgehoben: sie deutet, stirbt. Das ist Schnitzler: Wien wird in diesem Stück ge¬
gefunden. Nicht so märchenhaft' obwohl nicht ganz frei von gefährlich theatralischen An= hechelt; doch von einem, der Oesterreich geliebt hat. R. A.