II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 644

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22. Dejunge darins
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43

Ausschnitt aus zösterreich. Wondanhle#t 7#.
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Salsburger Valberle..
vom: W# 1000
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Wahrhaftes Wien bot die Josefstadt, indem sie, zum Ge¬
denken an Arthur Schnitzler „Das weite Land“
mit Edthofer als Hofreiter und Darvas als Genia in rest¬
loser Ausschöpfung dieses Werkes bot. Das Deutsche Volks¬
theater brachte in memoriam Schnitzler fünf verschieden¬
wertige Einakter des Dichters, die Heinrich Schnitzler,
der Sohn, mehr liebevoll als klug, diesem Gedenken über¬
lassen und als Regisseur eingerichtet hatse. Wer Schnitzler
kennt, empfand ihn da und dort, freute sich der feinen
Psychologie und gedämpften Musik, die uns Schnitzler so
sehr lieben lassen, im ganzen aber hätte man dieses Erinnern
nicht mit Dingen begehen sollen, die letzten Endes doch nur
Ahnungen und Reflexe wecken, mit losen Blöttern und
Skizzen, die nicht nur, wie zumal „Die Gleitenden“, den
virtuosen Meister zeigen, sondern auch den Experimentator,
der sich da etwa („Die Mörderin“) auf das dem Dichter ver¬
sagte Gebiet des Volksstückes wagt.
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„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Grazel Tagslaht.
6. APR. 1939
vom:

Direktor Beer meint, für das Volkstümliche in seinem
Spielplan wenig Raum zu haben, und er hat insoferne
recht, als sein eigener Geschmack und der des heutigen
Publikums in eine andere Richtung weisen. Mit den
fünf Einaktern von Schnitzler, die er in den
Spielplan aufnahm, wird er aber wenig Glück haben.
S
nitzler hat diese teils belanglosen, teils mißlungenen
nigkeiten=Einfälle und Entwürfe, die ihn nur
bergehend beschäftigten — mit weisem Bedacht zur
geschoben. Es war eine falschverstandene Treue
es Sohnes,
nun hervorzuholen und auch der
ner kleiner werdenden Schnitzler=Gemeinde recht auf¬
fällig zu zeigen, wie schwächlich diese müde Art ist, in
der Schnitzler sein ganzes Leben lang das sinnliche Be¬
gehren der Menschen und die geschlechtliche Hinfälligkeit
einer bevorzugten Menschenklasse zum Gegenstand nach¬
denklicher Witze und achselzuckender Betrachtung machte.
Ein einziger dieser Einakter, der sogar den Titel „Die
Mörderin“ führt und in sogenannten Volkskreisen
spielt, will stärkere Töne anschlagen. Aber die Hohlheit
des Reißers, der dabei herauskommt, entlarvt den un¬
vermögenden Dichter. Sinnvoller wurde das Gedächtnis
Schnitzlers in der Josefstadt geehrt. Dort hat das
„Weite Land“ wenigstens den Anlaß zu einer unge¬
wöhnlichen Darstellung geboten, in deren Mittelpunkt
Anton Edthofer steht.