box 26
21. Kontesse Mizz 1oderderFani Lientag
tümer heiraten will Dann Fürst Egon mit seinem
18jährigen unehelichen Sohn, den er adoptieren will. Der
Füst macht der Tochter des Grafen einen Heiratsantrag,
einem alternden Mädchen, das durchaus nicht heiraten
will und nur der Malerei lebt. Schließlich stellt sich heraus,
*
H
* Deutsches Volksthealter. Ein Schnitzlerabend.
Der Autor übersiedelt mit der Mehrzahl seiner Weike in
das Theater im Weghuberpark, dessen größere Intimität
seinen oft schneeflockenzarten Aphorismen und seinen Pointen
entgegenkommt. Nicht ohne Grund wirkte hier die „Liebelei“
stärker als im Burgtheater, das Drama des süßen Mädels,
das so schlank und echt aus dem Ufer der blauen Donau
hervorgeschossen ist und das voll behängt ist von dichterischen
Blüten. Man sah der Aufführung mit Interesse namemlich
deswegen entgegen, weil man neugierig war auf die Leistung
des Fräuleins Hannemann im Wienerisch=Sentimentalen.
In den ersten zwei Akten war es freilich nur ein Tasten
und Suchen. Im dritten Akt aber schlug eine schluchzende
800
Mädchenseele das ganze Theater in Bann, und als man
aus der vollendeten Illusion erwichte, rauschte stürmischer
Beifall aus allen Rängen. Kramer und Edthofer
hatten die Rollen der beiden jungen Männer, die in der
Vorstadt für ihre Sentiments nach Beute suchen, der eine
oberflächlich leichtfertig, der andere ein schwärmerischer
Arlur Schnitzser.
Tragiker des Alltags Sie hatten damit ebenso starken Er¬
(Deutsches Volkstheater.)
folg wie Fräulein Waldow als Schlager=Mizzi, Herr
Kutschera als alter Weiring. Dann folgte „Komtesse; daß sie die Mutter des unehelichen Sohnes ist, daß der
Zeichenlehrer ihr Geliebter war. Fräulein Galafros war
Mizzi", ein Stückchen abgeschwächter und dramatisierter
in der Titelrolle hervorragend, Frau Glöckner, die Herren
„Reigen“, finkelnd von Witz. „Ein Familientag“ ist der
Untertitel der Komödie, die folgende Situation bringt: Auf
Thaller, Kramer, Ebthofer vereinigten sich zu einem
Besuch ins gräfliche Schloß kommt das gewesene Verhältnis
glänzenden Ensemble. Der Autor wurde wiederholt gerufen.
des Haushenn, eine Balletteuse, die jetzt einen Fiakereigen¬
21. Kontesse Mizz 1oderderFani Lientag
tümer heiraten will Dann Fürst Egon mit seinem
18jährigen unehelichen Sohn, den er adoptieren will. Der
Füst macht der Tochter des Grafen einen Heiratsantrag,
einem alternden Mädchen, das durchaus nicht heiraten
will und nur der Malerei lebt. Schließlich stellt sich heraus,
*
H
* Deutsches Volksthealter. Ein Schnitzlerabend.
Der Autor übersiedelt mit der Mehrzahl seiner Weike in
das Theater im Weghuberpark, dessen größere Intimität
seinen oft schneeflockenzarten Aphorismen und seinen Pointen
entgegenkommt. Nicht ohne Grund wirkte hier die „Liebelei“
stärker als im Burgtheater, das Drama des süßen Mädels,
das so schlank und echt aus dem Ufer der blauen Donau
hervorgeschossen ist und das voll behängt ist von dichterischen
Blüten. Man sah der Aufführung mit Interesse namemlich
deswegen entgegen, weil man neugierig war auf die Leistung
des Fräuleins Hannemann im Wienerisch=Sentimentalen.
In den ersten zwei Akten war es freilich nur ein Tasten
und Suchen. Im dritten Akt aber schlug eine schluchzende
800
Mädchenseele das ganze Theater in Bann, und als man
aus der vollendeten Illusion erwichte, rauschte stürmischer
Beifall aus allen Rängen. Kramer und Edthofer
hatten die Rollen der beiden jungen Männer, die in der
Vorstadt für ihre Sentiments nach Beute suchen, der eine
oberflächlich leichtfertig, der andere ein schwärmerischer
Arlur Schnitzser.
Tragiker des Alltags Sie hatten damit ebenso starken Er¬
(Deutsches Volkstheater.)
folg wie Fräulein Waldow als Schlager=Mizzi, Herr
Kutschera als alter Weiring. Dann folgte „Komtesse; daß sie die Mutter des unehelichen Sohnes ist, daß der
Zeichenlehrer ihr Geliebter war. Fräulein Galafros war
Mizzi", ein Stückchen abgeschwächter und dramatisierter
in der Titelrolle hervorragend, Frau Glöckner, die Herren
„Reigen“, finkelnd von Witz. „Ein Familientag“ ist der
Untertitel der Komödie, die folgende Situation bringt: Auf
Thaller, Kramer, Ebthofer vereinigten sich zu einem
Besuch ins gräfliche Schloß kommt das gewesene Verhältnis
glänzenden Ensemble. Der Autor wurde wiederholt gerufen.
des Haushenn, eine Balletteuse, die jetzt einen Fiakereigen¬