W
————
längst auf die Idee gekommen ist, vier oder fünf von diesen
aufziehen lassen. Jahre sind
Menschenschicksal, daß es m
lose zusammenhängenden und von den verschiedenartigsten
Wiener Theater=Ereignisse.
Stimmungen erfüllten Einaktern an einem Theaterabend zu
bilden in gesetzmäßige stille
(Die Dramen Artur Schnitzlers: Uraufführung der „Kom¬
vereinigen.
will nicht mehr Pallestri, je
resse Mizzi“ und erste Aufführung der „Liebelei“ im
chennamen Langhuber gen#
Deutschen Volkstheater, erste Aufführung von „Anatols Hoch¬
Eine einzige von den Anatolszenen, und zwar gerade die
zeitsmorgen“ im Johann Strauß=Theater. — Josef Kain¬
Und weil ihr der Graf Pa#
reizendste, ist nicht auf die Bühne zu bringen. Es ist der
zens Abschied an drei Stätten: im Burgtheater, im Musikvereins¬
bietet, zu alt ist, und weil
Dialog „Weihnachtseinkäufe“, der am Weihnachtsabend, so
gaal und im Johann Strauß=Theater als Simone in Wildes
geboren fühlt, beglückt sie
zwischen 6 und 7 Uhr, bei leichtem Schneefell in den Straßen
„Florentinischer Tragödie".)
Hausbesitzer und Bürger von
Wiens spielt. Anatol trifft Frau Gabriele, die Frau eines
Ein Theaterbrief von Wilhelm v. Wymetal.
Fürst Ravenstein hat seinem
anderen, die er geliebt hat, die aber nicht den Mut hatte,
Geheimnis seiner Herkunft v#
Mit Schauspielen aus drei ganz verschiedenen Perioden
seine Liebe zu erwidern. Er erzählt ihr von dem süßen Vor¬
den liebenswürdig=unverschä
seines Schaffens ist uns Artur Schnitzler im ersten Drit¬
stadtmädel, das er jetzt liebt und von dem Milieu dieser
Gnade des Kaisers den für
tel des Jänner auf Wiener Buhnen begegnet.
Liebe: „Also — denken Sie sich — ein kleines, dämmeriges
tragen wird, den Pazmand
Eine, Matinee der Concordia im Johann Strauß=Thea¬
Zimmer — so klein,— mit gemalten Wänden — und noch
Gelegenheit der Komtesse
ter machte den frühesten Schnitzler und seinen vielgelesenen“
dazu etwas zu licht — ein paar alte, schlechte Kupferstiche
antrag. Es gibt noch ein ##
weniger aufgeführten „Anatol“, diesen liebenswürdigen,
mit verblaßten Aufschriften hängen da und dort. — Eine
Fürsten und der Komtesse, ds
leichtsinnigen Melancholiter wieder lebendig. Von den sieben
Hängelampelmit einem Schirm. — Vom Fenster aus, wenn
heit die vielen Liebesverhä
Anatolszenen ist eine auf unzähligen Bühnen unzählige
es Abend wird, die Aussicht auf die im Dunkel versinkenden
beiden in den letzten 10 Jah
Male gespielt worden, das „Abschiedssouper“, weil die ur¬
Dächer und Rauchfänge! .. Und — wenn der Frühling
ah
werden der 5ojährige Fürst
wüchsige Ballerine Annie für Darstellerinnen des Drasti¬
kommt, da wird der Garten gegenüber blühn und duf¬
tesse Mizzi ein samoses Eh
ten ....“
schen immer eine lockende Aufgabe bilden wird, wie sie bei¬
junge Ravenstein wird bald
spielsweise Gisela Schneider, Adele Sandrock und Hansi
Dies ist der Schauplatz des klassischen Wiener Stückes,
mütterlicherseits gelüftet seh
Niese zu Triumphen verhalf. Jarno hat in Wien auch zwei
das Schnitzler geschrieben und das vor einigen Tagen im
ihren letzten Liebhaber und
weitere von diesen Einaktern aufzuführen gewagt, die iro¬
Deutschen Volkstheater eine Auferstehung voller Glanz und
Professor Windhofer, in Gi
nische „Frage an das Schicksal“, wo einem sehr eifersüch¬
Glorie gefeiert hat, der „Liebelei“. Aus Anatol ist hier
ihrem Vater den Sommer in
tigen Hypnotiseur die Gelegenheit geboten ist, seine hypno¬
Fritz Lobheimer geworden, Frau Gabriele spielt nur unsicht¬
auch Ravenstein Vater und
tisierte Geliebte zu fragen, ob sie ihm treu sei, und er diese
bar mit, indem sich Anatol=Fritz von ihrem Mann im Duell
Das alles und noch viel
Frage lieber nicht stellt, und die „Episode“, in der Anatol,
erschießen läßt. Das süße Mädel aber, das sich hoch oben
Schlag in einem einzigen A
vor seinem Freund Max Liebeserinnerungen auskramend,
im dämmerigen Mansardenstübchen für die einzig Geliebte
schen im Schlosse des Grafen
eine Episove von zwei Stunden erzählt, in denen er, wie
Fritzens hielt, ist hier zu einer wundervollen Figur von er¬
falls an einem schönen Son
er meint, ein Frauenschicksal für immer zermalmt hat, wor¬
greifender, vielleicht unsterblicher Tragik geworden. Das
den. Der Graf und seine T###
auf dieselbe Frau)prompt bei der Tür hereintritt, und wohl
Publikum des in allen Rängen ausverkauften Deutschen
mit der gräflichen Familie
den Freund Max, nicht aber ihren Zermalmer Anatol wie¬
Volkstheaters lauschte mit einer Ehrfurcht und Spannung,
zu Besuch und fragt an, ob e
dererkennt
als ob nicht jeder dieser Premierenbesucher die „Liebelei“
dieser Sohn kommt dann in
Gern blättert man nach langen Jahren in diesen leicht¬
schon ein paarmal gelesen und im Burgtheater gesehen ge¬
natürlich der Wasner lenkt;
sinnig=wehmütigen Anatolgeschichten, die vor einem halben
habt hätte. Tränen flossen, viele schamhaft verhehlte Tränen,
Überraschung des Grafen sc
Menschenalter erschienen sind und an denen heute nur
und als der Vorhang zum dritten= und letztenmal nieder¬
weil ihr der Graf immer ver
Eines antiquiert, deplaciert anmutet: das einleitende Ge¬
ging, da rief den Dichter einhelliger, überschwenglicher Jubel,
Hochzeit einmal sein Landschl
dicht Hugo v. Hofmannsthals, das zu Schnitzlers
der ihm zeigte, wie sehr ihn Wien liebt, und der die Wiener
So ist also „der Familien##
Dramatik schon damals nicht paßte und das mit dem Dichter
Theaterdirektoren deran erinnern sollte, daß weder „der
versteht sich vortrefflich mit
der „Komtesse Mizzi“ ganz und gar nichts mehr zu schaffen
Schleier der Beatrice", noch „der Ruf des Lebens“ bisher
dauere, die langjährige Gefä
hat. Denn die vielzitierten Verse:
auf einer unserer Bühnen zu sehen waren. Die Christine
kennen gelernt und nicht zur
„Also spielen wir Theater,
spielte im Volkstheater, auf besonderen Wunsch Schnitzlers,
Ebensogut gefällt der Komt
Käthe Hannemann. Sie befremdete anfangs durch ihr
Spielen unsre eigenen Stücke,
Graf ist von den Sympath
Frühgereift und zart und traurig,
norddeutsches, unwienerisches Sprechen. Allein als sie im
entzückt, wie von dem vorla#
dritten Akt, ein Bild erschütternder Verzweiflung, allmensch¬
Unsres Fühlens Heut' und Gestern,
Ehe seiner Tochter und in ##
Böser Dinge hübsche Formel,
liches Leiden zu tragischer Größe hob, da begriff man den
in der edlen Liebeskunst En
Glatte Worte, bunte Bilder,
Wunsch des Dichters. Auch die anderen Darsteller, Herr
Familienleben an Lolos Sei
Halbes, heimliches Empfinden,
Kutschera als Vater des süßen Mädels, der talentvolle
Wasner gefällt allen. Und
Agonien, Episoden...“
neue Mann des Volkstheaters Edthofer als Fritz, der
der zuletzt anrückende Profe
vielseitige Kramer als sein flotter Freund Theodor und
Diese Verse charakterisieren die Dramen Hofmanns¬
den Malstunden“ aus ist, de
Fräulein Waldow vom Intimen Theater als schneidiges
thals, aber nicht die Schnitzlers, obwohl eine Anatolszene
ein Witz, der im Buch noch
Wiener Modistenmädel, gingen in ihren Rollen vollkom¬
„Epifode“ und eine andere „Agonie“ heißt. Die „Agonie",
offenbar erst bei den Probe
men auf.
die das Ende eines Liebesverhältnisses schildert und die
Grüße an seine liebe Frau un
Szene „Denksteine“, die gleichfalls das Aufhören einer Lei¬
Und dann kam das Ereignis, die Novität, der jüngste
Von guten Witzen ist der
Einakter des heutigen Schnitzler, die „Komtesse
denschaft zum Stoff hat, sind für die Bühne zu zart, zu
jeder Seite voll. Diese Witze
leicht, zu inhaltsarm. Dagegen schlägt der letzte Einakter
[Mizzi“*“. Wenn im Schaffen mancher Dichter Wellental
eine Stimmung behaglichster
aff
der Sammlung, von dessen erster Aufführung hier zu berich¬
und Wellenberg wechseln, so ist die „Liebelei“ der Höhepunkt
rend der Aufführung keiner
ten ist, „Anatols Hochzeitsmorgen“, einen kräf¬
einer Periode Schnitzlers, der „Weg ins Freie“ aber, obwohl
zwicktheit des Familientages
tigen, bühnenwirksamen Ton an. Anatol sitzt melancholisch
mit seinen zwanzig Auflagen das meistgekaufte Buch des
zum Telephon gerufen wird
beim Frühstück in seinem Arbeitszimmer: um zwei Uhr soll
Dichters und auch der sehr verwickelte, sehr gekünstelte Ein¬
mit dem sie allein zurückble
akter „Komtesse Mizzi“ sind gewiß nur Werke einer Über¬
er heiraten, ist aber entschieden nicht in der Stimmung
heute so schweigsam? Erzähl
gangszeit des Poeten auf dem Wege zu einer neuen Alters¬
dazu und möchte am liebsten absagen. Max, der Freund und
nichts Neues in der Welt?“;
und Arbeitsperiode. So kompliziert ist diese Komödie zu¬
heute Tranzeuge, kommt, um zu fragen, was für eine Toi¬
tet: „Unser Sohn hat matum
sammengebaut, idaß man ihrem Inhalt erzählend kaum
lette Anatols Cousine, seine Dame, tragen wird, damit er
hernach erklärt: „Ich hoffe,
ein Bukett in den passenden Farben bestellen könne. Plötzlich
folgen kann. Diese Komtesse Mizzi hat einen ganz netten,
Neuigkeiten im Vorrat? Ode
leider seit 20 Jahren verwitweten Vater, den Grafen Arpad
ertönt aus dem benachbarten Junggesellenschlafzimmer
mich persönlich mehr angehen
Pazmandy. Daß sich der Graf nach dem Tod seiner Frau
Ilonas Stimme: „Anatol!“ Max ist entrüstet. Anatol
unbekannten jungen Herrn“,
als Mann in den besten Jahren bei der Ballettänzerin Lolo
erzählt, wie er beim Polterabend war, wie es ihn nachher
die von der Mutterschaft der
Pallestri getröstet und mit ihr, die so ausgezeichnet kochen
übermächtig gepackt habe, daß die letzte Nacht der Freiheit
haben, die erste Bombe. Und
konnte, achtzehn Jahre hindurch außerhalb seines Hauses
und des Abenteuerns vor ihm liege und wie er daher — auf
so fort, Ulk reiht sich an U
ein so schönes Familienleben geführt hat, das kann ihm
die Redoute ging. Dort traf er Ilona, der er vor 6 Wochen,
Lachen überhaupt nicht hera
niemand übelnehmen. Dabei hat er freilich keine Zeit gehabt,
als er sich verlobte, erzählt hatte, er müsse eine kleine Reise
virtuos gebracht wird, wie es
sich um sein verwaistes Töchterchen zu kümmern, und so hat
antreten. Es war ein frohes Wiedersehen, und als Anatol
wo Thaller mit dem ung
die Mizzi von ihres Vaters Freund, dem Fürsten Egon Ra¬
mit Ilona von der Redoute heimfuhr, schmiegt sich Ilona
mer mit dem deutsch=franzh
venstein, grad vor 18 Jahren ein Kind kriegen und es in
an ihn und sagt: „Nun wollen wir uns nie wieder trennen.“
mit dem fürwitzigen Maturan
aller Stille und Gemütlichkeit in einem Försterhäuschen des
Ilona kommt aus dem Schlafzimmer, begrüßt Max und in
und die Damen Galafre
lustiger Weise erfährt sie so ganz allmählich von den beiden Fürsten zur Welt bringen können, während sie der Vater
allen der Mizzi nud Lolo se
————
längst auf die Idee gekommen ist, vier oder fünf von diesen
aufziehen lassen. Jahre sind
Menschenschicksal, daß es m
lose zusammenhängenden und von den verschiedenartigsten
Wiener Theater=Ereignisse.
Stimmungen erfüllten Einaktern an einem Theaterabend zu
bilden in gesetzmäßige stille
(Die Dramen Artur Schnitzlers: Uraufführung der „Kom¬
vereinigen.
will nicht mehr Pallestri, je
resse Mizzi“ und erste Aufführung der „Liebelei“ im
chennamen Langhuber gen#
Deutschen Volkstheater, erste Aufführung von „Anatols Hoch¬
Eine einzige von den Anatolszenen, und zwar gerade die
zeitsmorgen“ im Johann Strauß=Theater. — Josef Kain¬
Und weil ihr der Graf Pa#
reizendste, ist nicht auf die Bühne zu bringen. Es ist der
zens Abschied an drei Stätten: im Burgtheater, im Musikvereins¬
bietet, zu alt ist, und weil
Dialog „Weihnachtseinkäufe“, der am Weihnachtsabend, so
gaal und im Johann Strauß=Theater als Simone in Wildes
geboren fühlt, beglückt sie
zwischen 6 und 7 Uhr, bei leichtem Schneefell in den Straßen
„Florentinischer Tragödie".)
Hausbesitzer und Bürger von
Wiens spielt. Anatol trifft Frau Gabriele, die Frau eines
Ein Theaterbrief von Wilhelm v. Wymetal.
Fürst Ravenstein hat seinem
anderen, die er geliebt hat, die aber nicht den Mut hatte,
Geheimnis seiner Herkunft v#
Mit Schauspielen aus drei ganz verschiedenen Perioden
seine Liebe zu erwidern. Er erzählt ihr von dem süßen Vor¬
den liebenswürdig=unverschä
seines Schaffens ist uns Artur Schnitzler im ersten Drit¬
stadtmädel, das er jetzt liebt und von dem Milieu dieser
Gnade des Kaisers den für
tel des Jänner auf Wiener Buhnen begegnet.
Liebe: „Also — denken Sie sich — ein kleines, dämmeriges
tragen wird, den Pazmand
Eine, Matinee der Concordia im Johann Strauß=Thea¬
Zimmer — so klein,— mit gemalten Wänden — und noch
Gelegenheit der Komtesse
ter machte den frühesten Schnitzler und seinen vielgelesenen“
dazu etwas zu licht — ein paar alte, schlechte Kupferstiche
antrag. Es gibt noch ein ##
weniger aufgeführten „Anatol“, diesen liebenswürdigen,
mit verblaßten Aufschriften hängen da und dort. — Eine
Fürsten und der Komtesse, ds
leichtsinnigen Melancholiter wieder lebendig. Von den sieben
Hängelampelmit einem Schirm. — Vom Fenster aus, wenn
heit die vielen Liebesverhä
Anatolszenen ist eine auf unzähligen Bühnen unzählige
es Abend wird, die Aussicht auf die im Dunkel versinkenden
beiden in den letzten 10 Jah
Male gespielt worden, das „Abschiedssouper“, weil die ur¬
Dächer und Rauchfänge! .. Und — wenn der Frühling
ah
werden der 5ojährige Fürst
wüchsige Ballerine Annie für Darstellerinnen des Drasti¬
kommt, da wird der Garten gegenüber blühn und duf¬
tesse Mizzi ein samoses Eh
ten ....“
schen immer eine lockende Aufgabe bilden wird, wie sie bei¬
junge Ravenstein wird bald
spielsweise Gisela Schneider, Adele Sandrock und Hansi
Dies ist der Schauplatz des klassischen Wiener Stückes,
mütterlicherseits gelüftet seh
Niese zu Triumphen verhalf. Jarno hat in Wien auch zwei
das Schnitzler geschrieben und das vor einigen Tagen im
ihren letzten Liebhaber und
weitere von diesen Einaktern aufzuführen gewagt, die iro¬
Deutschen Volkstheater eine Auferstehung voller Glanz und
Professor Windhofer, in Gi
nische „Frage an das Schicksal“, wo einem sehr eifersüch¬
Glorie gefeiert hat, der „Liebelei“. Aus Anatol ist hier
ihrem Vater den Sommer in
tigen Hypnotiseur die Gelegenheit geboten ist, seine hypno¬
Fritz Lobheimer geworden, Frau Gabriele spielt nur unsicht¬
auch Ravenstein Vater und
tisierte Geliebte zu fragen, ob sie ihm treu sei, und er diese
bar mit, indem sich Anatol=Fritz von ihrem Mann im Duell
Das alles und noch viel
Frage lieber nicht stellt, und die „Episode“, in der Anatol,
erschießen läßt. Das süße Mädel aber, das sich hoch oben
Schlag in einem einzigen A
vor seinem Freund Max Liebeserinnerungen auskramend,
im dämmerigen Mansardenstübchen für die einzig Geliebte
schen im Schlosse des Grafen
eine Episove von zwei Stunden erzählt, in denen er, wie
Fritzens hielt, ist hier zu einer wundervollen Figur von er¬
falls an einem schönen Son
er meint, ein Frauenschicksal für immer zermalmt hat, wor¬
greifender, vielleicht unsterblicher Tragik geworden. Das
den. Der Graf und seine T###
auf dieselbe Frau)prompt bei der Tür hereintritt, und wohl
Publikum des in allen Rängen ausverkauften Deutschen
mit der gräflichen Familie
den Freund Max, nicht aber ihren Zermalmer Anatol wie¬
Volkstheaters lauschte mit einer Ehrfurcht und Spannung,
zu Besuch und fragt an, ob e
dererkennt
als ob nicht jeder dieser Premierenbesucher die „Liebelei“
dieser Sohn kommt dann in
Gern blättert man nach langen Jahren in diesen leicht¬
schon ein paarmal gelesen und im Burgtheater gesehen ge¬
natürlich der Wasner lenkt;
sinnig=wehmütigen Anatolgeschichten, die vor einem halben
habt hätte. Tränen flossen, viele schamhaft verhehlte Tränen,
Überraschung des Grafen sc
Menschenalter erschienen sind und an denen heute nur
und als der Vorhang zum dritten= und letztenmal nieder¬
weil ihr der Graf immer ver
Eines antiquiert, deplaciert anmutet: das einleitende Ge¬
ging, da rief den Dichter einhelliger, überschwenglicher Jubel,
Hochzeit einmal sein Landschl
dicht Hugo v. Hofmannsthals, das zu Schnitzlers
der ihm zeigte, wie sehr ihn Wien liebt, und der die Wiener
So ist also „der Familien##
Dramatik schon damals nicht paßte und das mit dem Dichter
Theaterdirektoren deran erinnern sollte, daß weder „der
versteht sich vortrefflich mit
der „Komtesse Mizzi“ ganz und gar nichts mehr zu schaffen
Schleier der Beatrice", noch „der Ruf des Lebens“ bisher
dauere, die langjährige Gefä
hat. Denn die vielzitierten Verse:
auf einer unserer Bühnen zu sehen waren. Die Christine
kennen gelernt und nicht zur
„Also spielen wir Theater,
spielte im Volkstheater, auf besonderen Wunsch Schnitzlers,
Ebensogut gefällt der Komt
Käthe Hannemann. Sie befremdete anfangs durch ihr
Spielen unsre eigenen Stücke,
Graf ist von den Sympath
Frühgereift und zart und traurig,
norddeutsches, unwienerisches Sprechen. Allein als sie im
entzückt, wie von dem vorla#
dritten Akt, ein Bild erschütternder Verzweiflung, allmensch¬
Unsres Fühlens Heut' und Gestern,
Ehe seiner Tochter und in ##
Böser Dinge hübsche Formel,
liches Leiden zu tragischer Größe hob, da begriff man den
in der edlen Liebeskunst En
Glatte Worte, bunte Bilder,
Wunsch des Dichters. Auch die anderen Darsteller, Herr
Familienleben an Lolos Sei
Halbes, heimliches Empfinden,
Kutschera als Vater des süßen Mädels, der talentvolle
Wasner gefällt allen. Und
Agonien, Episoden...“
neue Mann des Volkstheaters Edthofer als Fritz, der
der zuletzt anrückende Profe
vielseitige Kramer als sein flotter Freund Theodor und
Diese Verse charakterisieren die Dramen Hofmanns¬
den Malstunden“ aus ist, de
Fräulein Waldow vom Intimen Theater als schneidiges
thals, aber nicht die Schnitzlers, obwohl eine Anatolszene
ein Witz, der im Buch noch
Wiener Modistenmädel, gingen in ihren Rollen vollkom¬
„Epifode“ und eine andere „Agonie“ heißt. Die „Agonie",
offenbar erst bei den Probe
men auf.
die das Ende eines Liebesverhältnisses schildert und die
Grüße an seine liebe Frau un
Szene „Denksteine“, die gleichfalls das Aufhören einer Lei¬
Und dann kam das Ereignis, die Novität, der jüngste
Von guten Witzen ist der
Einakter des heutigen Schnitzler, die „Komtesse
denschaft zum Stoff hat, sind für die Bühne zu zart, zu
jeder Seite voll. Diese Witze
leicht, zu inhaltsarm. Dagegen schlägt der letzte Einakter
[Mizzi“*“. Wenn im Schaffen mancher Dichter Wellental
eine Stimmung behaglichster
aff
der Sammlung, von dessen erster Aufführung hier zu berich¬
und Wellenberg wechseln, so ist die „Liebelei“ der Höhepunkt
rend der Aufführung keiner
ten ist, „Anatols Hochzeitsmorgen“, einen kräf¬
einer Periode Schnitzlers, der „Weg ins Freie“ aber, obwohl
zwicktheit des Familientages
tigen, bühnenwirksamen Ton an. Anatol sitzt melancholisch
mit seinen zwanzig Auflagen das meistgekaufte Buch des
zum Telephon gerufen wird
beim Frühstück in seinem Arbeitszimmer: um zwei Uhr soll
Dichters und auch der sehr verwickelte, sehr gekünstelte Ein¬
mit dem sie allein zurückble
akter „Komtesse Mizzi“ sind gewiß nur Werke einer Über¬
er heiraten, ist aber entschieden nicht in der Stimmung
heute so schweigsam? Erzähl
gangszeit des Poeten auf dem Wege zu einer neuen Alters¬
dazu und möchte am liebsten absagen. Max, der Freund und
nichts Neues in der Welt?“;
und Arbeitsperiode. So kompliziert ist diese Komödie zu¬
heute Tranzeuge, kommt, um zu fragen, was für eine Toi¬
tet: „Unser Sohn hat matum
sammengebaut, idaß man ihrem Inhalt erzählend kaum
lette Anatols Cousine, seine Dame, tragen wird, damit er
hernach erklärt: „Ich hoffe,
ein Bukett in den passenden Farben bestellen könne. Plötzlich
folgen kann. Diese Komtesse Mizzi hat einen ganz netten,
Neuigkeiten im Vorrat? Ode
leider seit 20 Jahren verwitweten Vater, den Grafen Arpad
ertönt aus dem benachbarten Junggesellenschlafzimmer
mich persönlich mehr angehen
Pazmandy. Daß sich der Graf nach dem Tod seiner Frau
Ilonas Stimme: „Anatol!“ Max ist entrüstet. Anatol
unbekannten jungen Herrn“,
als Mann in den besten Jahren bei der Ballettänzerin Lolo
erzählt, wie er beim Polterabend war, wie es ihn nachher
die von der Mutterschaft der
Pallestri getröstet und mit ihr, die so ausgezeichnet kochen
übermächtig gepackt habe, daß die letzte Nacht der Freiheit
haben, die erste Bombe. Und
konnte, achtzehn Jahre hindurch außerhalb seines Hauses
und des Abenteuerns vor ihm liege und wie er daher — auf
so fort, Ulk reiht sich an U
ein so schönes Familienleben geführt hat, das kann ihm
die Redoute ging. Dort traf er Ilona, der er vor 6 Wochen,
Lachen überhaupt nicht hera
niemand übelnehmen. Dabei hat er freilich keine Zeit gehabt,
als er sich verlobte, erzählt hatte, er müsse eine kleine Reise
virtuos gebracht wird, wie es
sich um sein verwaistes Töchterchen zu kümmern, und so hat
antreten. Es war ein frohes Wiedersehen, und als Anatol
wo Thaller mit dem ung
die Mizzi von ihres Vaters Freund, dem Fürsten Egon Ra¬
mit Ilona von der Redoute heimfuhr, schmiegt sich Ilona
mer mit dem deutsch=franzh
venstein, grad vor 18 Jahren ein Kind kriegen und es in
an ihn und sagt: „Nun wollen wir uns nie wieder trennen.“
mit dem fürwitzigen Maturan
aller Stille und Gemütlichkeit in einem Försterhäuschen des
Ilona kommt aus dem Schlafzimmer, begrüßt Max und in
und die Damen Galafre
lustiger Weise erfährt sie so ganz allmählich von den beiden Fürsten zur Welt bringen können, während sie der Vater
allen der Mizzi nud Lolo se