II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 184

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21. KonLoder der Fanilientaß
Paris, nun,
(Geelenaageb. — —
Ausschnitt mus:
SLURR. IfGERMANIA BERL
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das Bild ist dech auch recht einseitig, jedenfalls wenn man
das weltferne Bergtal nach Tirol verlegen will. Der alte
2 Theater und Konzerte 20

Grutz, der Autokrat und Despot auf seinem Hofe, dr alles
selber in der Hand behält und seinen Sohn in traurigster
Im Lessing=Theater standen gestern sehr verschieden¬
Abhängigkeit schmat#ten läßt, spottet in der Fülle seiner
artige Dinge auf dem Pregramm, Arthur Schnitzlers
Kraft und und Gesundheit jeder Drobung des Tod s. Er
Komödie „Komtesse Mizzi oder Der Familienläg“
hört nicht auf das alte Totenweibele, mit dem er bei
und Karl Schönherrs Komödie des Lebens Erde“
seinem hoben Alter vermutlich zuerst von allen ein Geschäft
Ein Familientag, der eigentlich keiner ist, höch teus im
machen wird, ihm schadet es auch nichts, wenn ihm
satirischen Sinne, und eine Aristokratie, der bei allen
das wil e Roß vor die Brut schlägt; er laboriert freilich
äußeren Formen erschreckend viel an innerem Adel abzu¬
eine Zeitlang an dem Unfall, läßt sich auch, praktisch
gehen scheint. Was wir an Beziehungen und Verhältnissen
wie er ist, Maß nehmen zu seinem Saige, aber zum
sehen, ist selbstverständlich illegitimer Naur, ausgenommen die
Schluß ist er wieder so weit, daß er höchit eigenhändig den
Verlobung der ehemaligen Ballettdame mit einem Fiaker. Graf
Sarg entzweischlagen kann, und der neue Frühling hat auch
Arpad Pazmandy und die besagte, ihn nunmer aufgebende
in ihm neue Kraft und neues Leben wachgerufen. Der
Balletteuse Lolo Langhuber, — Mizzi, seine Tochter, hiner deren
Junginecht daggen, der noch kaum ins Leben geschaut,
ehrbarer äußerer Erscheinung verschiedene Nomane sehr un¬
kommt elend zu Tode. Und so spielt auch mit den anderen
erquicklicher Sorte sich verbergen, einmal in Kompagnie mit
Personen des Sückes, mit ihrer Sehnsucht, ihrem Liebes¬
dem ehrenwerten Herrenhausmitglied Ezon Fürst Raven¬
und Glücksverlangen, ihren Pläuen und Jutiiguen, seltlen
stein, und zuletzt in Kompagnie mit einem Professor Windhofer,
das Leben. Eine Komödie des Lebens, die aber sehr
der selbstverständlich Familienvater ist — es lohnt sich nicht,
erust ist.
sich alle die Geistreichigkeiten wieder ins Gedächtnis zu rufen,
die Arthur Schnitzler diesem übelduftenden Boden abringt.
Die Darstellung war vorzüglich. Reicher spielte ebenso
Ta das Stück außerdem mehr Konversation als Handlung
vortrefflich den ungarischen Er sen wie den alten Gruß,
ist und einen Schluß hat, der wieder keiner ist, so wäre es
letzteren besonders im weiteren F. rtschreiten der Handlung,
trotz aller von den Schnitzlerenthusiasten nicht genug zu
Irene Triesch gab mit wohlberechne en Nuancen die
preijenden Dialogkunst wirklich kein Malheur gewesen uns
Komtesse Mizzi,
Heinz Monnard charalt risierte
dies herrliche Erzeugnis auch noch ein paar weitere Jahre
gut den Fürsten, Erich Wolter dessen Sohn, den
vorzuenthalten.
„frechen“ Abiturienten, Mathilde Sussin fand sich
Schönherrs „Erde“ ist früher bereits im Hebb ltheater
mit Geschick in so verschiedene Rollen, wie es die heiratende
gegeben. Ein Milieu von Bauern, in dem einem auch
Ballettdame und dann die schmeizlich resiguierende Magd
nicht recht von Herzen wohl wird. Mag sein, daß aller¬
Trine bedeuten. Else Lehmann war eine robuste, rück¬
hand von dem berühmien „Erdgeruch der Scholle“
sichtslos forsche Wirtschafterin; ferner seien genannt Mar¬
darin steckt, daß diese trotzigen, egoistischen, ihrer
garete Albrecht, Kurt Stieler, Karl Forest und Bruno
nächsten Umngebung das Leben verkümmeinden Gestalten
Ziener, der als Noßknecht im Knödelessen einsach jeden
mancherlei treffliche Charalterisierungskunst offenharen -
Rekord schlug.
M.