box 26/3
M127
21. Kontess#zz 1oder der Fani Lientag
MLDEp
Ausschaltt ans
To. peu totk. Juchr.
3 4.
Mrauerumscmsammran
BILEPRAEE TRT
e
schwülstig. Bahr schnoddrig, Schnitzler hat — wie ein sagen, daß Sie mit den
lyrischer Reserent sagen würde — den Silberstift. Seine „Glaube und Heimat“
Gid brahmn überschmiter
selbstverständliche Frivolität schmeckt den Berlinern. Es ist geschmack bedenkliche Kol
gar nicht wahr: er hat nichts Snobistisches; er zeichnet viel- nie und nimmer ein
und Schönherr.
Ihr Theater, das der k
mehr Snobs, und seine Skepsis ist kühl und aufrichtig. Er
hätten hineinlassen dür
befriedigt selbst die Instinkte guter Europäer — durch eine
Nach der Aufführung von Arthur Schnitzlers „Komtesse
Tiroler gehört wie Sud
weltmännische Eleganz. Die gebildete Mittelklasse, von der
Mizzi" und Karl Schönherrs „Erde“ im Lessing=Theater.
haus. Der Kaiser mag
Strindberg in seiner Dramaturgie immerfort spricht, fühlt
sie lebfrisch und gesund
Ein imaginäres Gespräch.
sich von Schnitzler geschmeichelt, geliebkost. Sie freut sich,
Ihre Räume reinzuhalt
einen so feinen Geist so mühelos genießen zu können.
Von
Psychologie eines mutig
Der junge Student: Verzeihen Sie, Herr
Wilhelm Herzog
Gemachte, gewollt Bruts
Direktor, aber es ist ein Vergnügen, Ihnen zuzuhören. Man
richtig verlogene Techni
Der Direktor des Lessing=Theaters:
glaubt eine Ihrer alten Kritiken aus der „Voß“, mit O. B.
Sie wundern sich über die Anspruchslosigkeit eines Theater¬
gezeichnet, zu lesen. Es ist jammerschade, daß Sie zu
Der Direktor:
leiters, der mitten in der Saison eine Premiere von zwei
schreiben aufgehört haben. Oder, sagen Sie, ist es wahr,
P. S., der jetzt beim 2#
alten Stücken ansetzt. Noch dazu: zwei Stücke von zwei so
was man sich erzählt: Sie werden nach Ihrer Direktions¬
den Verfasser von „Gla
altbewährten Herren, wie Schnitzler und Schönherr.
niederlegung wieder beginnen? Das wäre ein großer Ge¬
nung gegrüßt, und ich
Der junge Student: Ich wundere mich nicht,
winn für die Kritik. Denn, sehen Sie: ich glaube, Sie
im Feuilleton des „
Herr Direktor. Im Gegenteil: es scheint mir gerade in
haben als Leiter einer modernen Bühne nichts mehr zu
der drei größten leben
dieser anspruchslosen, unprovokatorischen Form eine Ab¬
geben. Gerade die Art, wie Sie vorhin von Schnitzler
mann, Schönherr und
sicht zu liegen. Ja, vielleicht das resignierende Programm
sprachen, bezeugt es mir. Als Sie einst sur Ibsen und
mir das ein bißchen über
eines ehrlichen Mannes. der ...
Hauptmann kämpften, lockte Sie diese agitatorische
aber schließlich: man m
Arbeit. Man hat Sie mit Recht einen Pionier genannt.
Der Direktor: Keine Lobsprüche, bitte. Es ist
dachte ich, hast du kein
Sie selbst aber würden es sich heute verbitten, wollte man
das Vorrecht Ihrer Jugend, uns in Grund und Boden zu
lieber Heißsporn. schien
Ihnen Pionierarbeit für Schnitzler oder gar für
reißen.
trotz allem, was Sie so ve
Schönherr zumuten.
Ansätze vorhanden zu kü
Der junge Student: Sie irren. Ich war von
Der Direktor: Ersiens haben diese beiden Herren riet man mir, mein eng
jedem Lob und jedem Tadel weit entfernt; ich suchte mir
meine Pionierarbeit nicht nötig, zweitens aber, und
gescholtenen Heimatskun
nur eine Erklärung für Ihr Beharren, und ich kam auf
da sind Sie vollkommen im Recht, hätte ich allerdings für
zunehmen. Ich erlag d
die Resignation, auf das nüchterne Abwägen vorhandener
die feinen Causerien Schnitzlers und für die Schönherrliche
Werte, — eine Fähigkeit, die Sie immer ausgezeichnet hat.
Der junge Stu
Scholle keine Begeisierung aufbringen können. Dennoch
Der Direktor: Sie sind ein nicht ungefährlicher
nach „Glaube und Hein
halten Sie mich, bitte, für keinen gesinnungslosen Ge¬
Ironiker, junger Mann. Aber es ist mir — ich gestehe
entstandenes Werk dieses
schäftsmann: Schnitzler ist ein geschmackvoller Kerl, und
es Ihnen — lieber, mich mit Ihnen zu unterhalten, als
tiven Meisters“ auf Il
verdient, immer aufgeführt zu werden. Bei Schönherr steht
mit Leuten, die mich meiner konservativen Haltung wegen
nicht, daß Sie, obschon
die Sache allerdings anders. Eigentlich kann ich ihn nicht
rühmen. Weiß ich doch am besten, wohin ich gehöre. Und
leicht weniger leidensch
ausstehen. Aber ich habe mich langsam zu einer solchen
glauben Sie, junger Freund, ich wüßte nicht, daß Arthur
lehnen wie ich. Selbs
Objektivität entwickelt, daß ich glaube, als Leiter einer
Schnitzlers feine Kunst zwar sehr liebenswürdig, sehr
Ruhmen verschafft, gibt,
großen reichshauptstädtischen Bühne nicht allein nach persön¬
amüsant ist, aber weder auswühlt noch emporreißt, und
ihn überschätzt hat. Al
lichem Ermessen handeln, sondern dem Verlangen des
daß dieser skeptische Wiener als aufmerksamer und geschmack¬
Verbindung: Schnitzler
gebildeten Publikums zuweilen nachgeben zu müssen. Und:
voller Schüler des großen Guy de Maupassant begonnen
ich bin dabei — wie Sie wissen — nicht schlecht gefahren.
Der Direktor:
hat und enden wird. Er hat sich wenig entwickelt. Diese
Der junge Student: Doch, verzeihen Sie
schien mir reizvoll, diese
charmante „Comtesse Mizzi“ zeigt es am deutlichsten. Aber
Mich verführte die A
mir, aber das nannte ich zu A fang unseres Ge¬
noch immer reizt und entzückt uns plumpere Deutsche seine
Grazie. Und er versteht es wie kein zweiter Oesterreither, sprächs ihre Resignation. Ja, ich möchte, da ich fürchte, sagt: Der frivole Städt
den Dialog zu pointieren. Hofmannsthal wird leicht vorhin nicht verstanden worden zu sein, Ihnen jetzt deutlich psychologische Dekadent
M127
21. Kontess#zz 1oder der Fani Lientag
MLDEp
Ausschaltt ans
To. peu totk. Juchr.
3 4.
Mrauerumscmsammran
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schwülstig. Bahr schnoddrig, Schnitzler hat — wie ein sagen, daß Sie mit den
lyrischer Reserent sagen würde — den Silberstift. Seine „Glaube und Heimat“
Gid brahmn überschmiter
selbstverständliche Frivolität schmeckt den Berlinern. Es ist geschmack bedenkliche Kol
gar nicht wahr: er hat nichts Snobistisches; er zeichnet viel- nie und nimmer ein
und Schönherr.
Ihr Theater, das der k
mehr Snobs, und seine Skepsis ist kühl und aufrichtig. Er
hätten hineinlassen dür
befriedigt selbst die Instinkte guter Europäer — durch eine
Nach der Aufführung von Arthur Schnitzlers „Komtesse
Tiroler gehört wie Sud
weltmännische Eleganz. Die gebildete Mittelklasse, von der
Mizzi" und Karl Schönherrs „Erde“ im Lessing=Theater.
haus. Der Kaiser mag
Strindberg in seiner Dramaturgie immerfort spricht, fühlt
sie lebfrisch und gesund
Ein imaginäres Gespräch.
sich von Schnitzler geschmeichelt, geliebkost. Sie freut sich,
Ihre Räume reinzuhalt
einen so feinen Geist so mühelos genießen zu können.
Von
Psychologie eines mutig
Der junge Student: Verzeihen Sie, Herr
Wilhelm Herzog
Gemachte, gewollt Bruts
Direktor, aber es ist ein Vergnügen, Ihnen zuzuhören. Man
richtig verlogene Techni
Der Direktor des Lessing=Theaters:
glaubt eine Ihrer alten Kritiken aus der „Voß“, mit O. B.
Sie wundern sich über die Anspruchslosigkeit eines Theater¬
gezeichnet, zu lesen. Es ist jammerschade, daß Sie zu
Der Direktor:
leiters, der mitten in der Saison eine Premiere von zwei
schreiben aufgehört haben. Oder, sagen Sie, ist es wahr,
P. S., der jetzt beim 2#
alten Stücken ansetzt. Noch dazu: zwei Stücke von zwei so
was man sich erzählt: Sie werden nach Ihrer Direktions¬
den Verfasser von „Gla
altbewährten Herren, wie Schnitzler und Schönherr.
niederlegung wieder beginnen? Das wäre ein großer Ge¬
nung gegrüßt, und ich
Der junge Student: Ich wundere mich nicht,
winn für die Kritik. Denn, sehen Sie: ich glaube, Sie
im Feuilleton des „
Herr Direktor. Im Gegenteil: es scheint mir gerade in
haben als Leiter einer modernen Bühne nichts mehr zu
der drei größten leben
dieser anspruchslosen, unprovokatorischen Form eine Ab¬
geben. Gerade die Art, wie Sie vorhin von Schnitzler
mann, Schönherr und
sicht zu liegen. Ja, vielleicht das resignierende Programm
sprachen, bezeugt es mir. Als Sie einst sur Ibsen und
mir das ein bißchen über
eines ehrlichen Mannes. der ...
Hauptmann kämpften, lockte Sie diese agitatorische
aber schließlich: man m
Arbeit. Man hat Sie mit Recht einen Pionier genannt.
Der Direktor: Keine Lobsprüche, bitte. Es ist
dachte ich, hast du kein
Sie selbst aber würden es sich heute verbitten, wollte man
das Vorrecht Ihrer Jugend, uns in Grund und Boden zu
lieber Heißsporn. schien
Ihnen Pionierarbeit für Schnitzler oder gar für
reißen.
trotz allem, was Sie so ve
Schönherr zumuten.
Ansätze vorhanden zu kü
Der junge Student: Sie irren. Ich war von
Der Direktor: Ersiens haben diese beiden Herren riet man mir, mein eng
jedem Lob und jedem Tadel weit entfernt; ich suchte mir
meine Pionierarbeit nicht nötig, zweitens aber, und
gescholtenen Heimatskun
nur eine Erklärung für Ihr Beharren, und ich kam auf
da sind Sie vollkommen im Recht, hätte ich allerdings für
zunehmen. Ich erlag d
die Resignation, auf das nüchterne Abwägen vorhandener
die feinen Causerien Schnitzlers und für die Schönherrliche
Werte, — eine Fähigkeit, die Sie immer ausgezeichnet hat.
Der junge Stu
Scholle keine Begeisierung aufbringen können. Dennoch
Der Direktor: Sie sind ein nicht ungefährlicher
nach „Glaube und Hein
halten Sie mich, bitte, für keinen gesinnungslosen Ge¬
Ironiker, junger Mann. Aber es ist mir — ich gestehe
entstandenes Werk dieses
schäftsmann: Schnitzler ist ein geschmackvoller Kerl, und
es Ihnen — lieber, mich mit Ihnen zu unterhalten, als
tiven Meisters“ auf Il
verdient, immer aufgeführt zu werden. Bei Schönherr steht
mit Leuten, die mich meiner konservativen Haltung wegen
nicht, daß Sie, obschon
die Sache allerdings anders. Eigentlich kann ich ihn nicht
rühmen. Weiß ich doch am besten, wohin ich gehöre. Und
leicht weniger leidensch
ausstehen. Aber ich habe mich langsam zu einer solchen
glauben Sie, junger Freund, ich wüßte nicht, daß Arthur
lehnen wie ich. Selbs
Objektivität entwickelt, daß ich glaube, als Leiter einer
Schnitzlers feine Kunst zwar sehr liebenswürdig, sehr
Ruhmen verschafft, gibt,
großen reichshauptstädtischen Bühne nicht allein nach persön¬
amüsant ist, aber weder auswühlt noch emporreißt, und
ihn überschätzt hat. Al
lichem Ermessen handeln, sondern dem Verlangen des
daß dieser skeptische Wiener als aufmerksamer und geschmack¬
Verbindung: Schnitzler
gebildeten Publikums zuweilen nachgeben zu müssen. Und:
voller Schüler des großen Guy de Maupassant begonnen
ich bin dabei — wie Sie wissen — nicht schlecht gefahren.
Der Direktor:
hat und enden wird. Er hat sich wenig entwickelt. Diese
Der junge Student: Doch, verzeihen Sie
schien mir reizvoll, diese
charmante „Comtesse Mizzi“ zeigt es am deutlichsten. Aber
Mich verführte die A
mir, aber das nannte ich zu A fang unseres Ge¬
noch immer reizt und entzückt uns plumpere Deutsche seine
Grazie. Und er versteht es wie kein zweiter Oesterreither, sprächs ihre Resignation. Ja, ich möchte, da ich fürchte, sagt: Der frivole Städt
den Dialog zu pointieren. Hofmannsthal wird leicht vorhin nicht verstanden worden zu sein, Ihnen jetzt deutlich psychologische Dekadent