II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 196

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auch das ist noch kein Ereignis. Selbst, daß dieser junge Mann
und Farbe — Zugegeben, da
an seiner noch immer jungen und noch immer schönen Mutter
Theater und Musik.
vorhin schon — zu schwer un
ein Gefallen findet, das verwandtschaftliche Gefühle über¬
(Siehe auch 2. Beilage.)
in seiner „Erde“ dieselbe Wei
klettert — selbst diese Nuance würde nicht fesseln — Einzig die
klingen läßt — blamabel ist
witzige Frivolität dieses Jungen (den Erich Walter mit burschi¬
Schnitzler und Schönherr im Lessing=Theater.
das Berlin gestern in das L
koser Draufgeherei spielte) wirbt Interesse für das Stück —
Wie konnte man nur —? konnte man nur diese beiden
derart gröblich den Charakter
Was soll der Gegenzug, daß dem Vater der Komtesse die Ge¬
Oesterreicher zusammenspannen, die weltenweit auseinander¬
Aber woher sollen auch der
liebte durch eine Ehe entrissen wird? Oder was soll die
klaffen? Oft leicht, oft seicht, oft witzig, oft frivol — jeden¬
Begriffe Heimatliebe und H
psychologische Vertiefung der Mizzi, die sich von ihrem Ge¬
falls: niemals gründlich — das ist Schnitzler. Und ge¬
selber nie den Schollenbruch ge
liebten nie verstanden gefühlt hat!? Entwirrt man das Ge¬
dankenschwer und ins Innere strebend, oft zu wuchtig und
geworfener Erde verspürt hal
webe, das Arthur Schnitzler hier gesponnen hat, in der Art
zu sonnenarm — das ist Schönherr. Ein Bauernsohn dieser,
und weiter so, dann kommt man bald schon dahinter, daß seine
Jammerschade, daß die
weichliche und verweichlichte Großstadtkultur jener. Schnitzler:
Art im Grund, Sohle, leere, oberflächliche Mache ist — Frei¬
Verständnis seiner Gemeinde
ein Bündel dünner Nerven, die beständig zucken und vi¬
lich, wenn sich eine Irene Triesch mit dem blendenden
drei Akte wurden in die Läng
brieren. Schönherr: ein harter Schädel, ein gesundes Blut —
Zauber ihrer schwarzen Lieblichkeit der Abenteuer=frohen
zupressen. Ein Adagio ist kein
Caféhausatmosphäre dort und hier der würzige Brodem des
Mutter=Komtesse annimmt und sich bemüht, selbst da geistreich
wurde gestattet, Sonderrollen
freien Landes, die herbe Luft der himmelankletternden Berge
zu scheinen, wo es dem Verfasser unmögsich war, es zu sein —
Ziel einzustellen —. Am einh
— Schnitzler gleitet über alle Themen, die er sich stellt, mit
dann, ja dann verblüfft selbst eine solche Nichtigkeit...
runde einexerziert — Das —
einer Nonchalance, die vielleicht für die Minute fasziniert;
war beispielsweise gar nicht bei
Daß nach dieser spielerischen Lebensauffassung, die für das
aber das Gute, das Schönherr über den Theater¬
„Fuhrmann Hentschel“ geraten
Stamm= und Premierenpublikum der Mehrzahl unserer Ber¬
Abend wirkt, das Sinneanklingende, Herzenanbohrende —
unbedingt Ibsensche Probleme
liner Theater eine Selbstverständlichkeit sein mag, die häm¬
das fehlt dem Dichter, der die Komtesse Mizzi dialogi¬
heimnissen, die doch so ger
mernde Härte eines Schönherr keinen Glauben und kein
siert, vollständig... Im Grunde — was ist diese Komödie in
Schollensicher und lebenszähe
Verständnis fand, wer will es dieser Corona verargen? Vor
einem Akt? Ein echtes Wiener Feuilleton für die Sonntags¬
Reichers auf der Szene un
Jahr und Tag ist das Stück ja bekanntlich im Hebbel=Theater
nummer. Doch mehr nicht. Daß die Komtesse Mizzi vor acht¬
lichen Schlichtheit wußte Carl
gegeben worden und hat seinen Erfolg gefunden. Hier, an der
zehn Jahren einmal — man versteht — wie sagt man doch
samkeit des Eishofbäuerleins be
klassischen Stätte des Lessing=Theaters fehlte nicht viel und
gleich" Pech gehabt hat, du lieber Himmel — das ist das
Aber in Summa war der
die „Erde“ wäre gekippt — Die heitere Lebensauffassung der
Aergste nicht. Auch daß dieses Pech ihr später von ihrem Ge¬
nicht zum ersten Male in die
„Komtesse Mizzi“ wanderte unversehends in die drei Akte
liebten, den sie von der Liebe über den Haß in die Gleichgültig¬
Schönherrs, und das hohe Lied von der lebenweckenden und Lessing=Theater!
keit gesteigert hat, in Freiheit dressiert, vorgeführt wird —