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M
Kontessezz1oder der Fani lientag
box 26/4
uus1
Mener Neueste Nachrichter
vom: 75APR
ftminer Illustrirte Zeituing,
1. MRRT
Man
Theater und Musik
* Schauspielhaus. Der Kammersänger.
— Komtesse Mizzi. — Der Geigen¬
macher von Cremona. (Gastspiel Ferdi¬
nand Bonn.)
Wedekinds Einakter „Der Kammersänger“ ist!
von vielen Aufführungen bekannt. Diesmal war
er etwas entstellt, denn Bonn nimmt die Figur
ernst, und gibt die Satire der Satire und nicht
diese selbst. Sein Kammersänger spricht beiseite
und sucht den Kontakt mit dem Publikum auf
eine Weise herzustellen, wie sie an größeren Büh¬
nen nicht mehr üblich ist.
Besser wurde das im zweiten Stück, in Schnitz¬
##
lers tronischer Plauderei „Komtesse Mizzi.
Eine österreichische Maske, und eine Sprechweise
von charakteristischer Färbung ermöglichten es
dem Gast, sich in der Rolle des Grafen Paz¬
mandy als treffsicheren Chargenspieler zu be¬
währen. Hier konnte man auch den zweiten Gast
des Abends, Fräulein Ralf aus Berlin von einer
angenehmeren Seite kennen lernen. Ihre
Helene Marowa im „Kammersänger“ war ja
wohl ziemlich unmöglich: Keine Stilisierung,
und wo die Leidenschaft anfing, wurde es Lärm.
Die Komtesse Mizzi wirkte dagegen fein und fast
überlegen. Eine echte österreichische Type war Frl.
Leonardis Lolo Langhuber. Die Herren Marx
und Bauer boten als Vater und Sohn ein ver¬
gnügliches Familienbild.
Mittlerweile war es 10 Uhr geworden. Drei
Stücke und zwei Pausen: Das ist ein Stück zu¬
viel. Aber die meisten Zuschauer blieben doch im
Ferdinand Bonn in drei interessanten Masken an
Theater, denn der „Geigenmacher von Cremona“.
dem Einakter=Abend des Künstlertheaters in Berlin.
#weniger-durch den Autor Coppée als badurch
Vonn als Graf Arpad in Schnißters „Komres
* kannt geworden, daß sein Bearbeiter Bonn
Mizk
darin sehr nett Geige spielt.
Die Darsteller geben bei solchen Gelegenheiten
ihre Soli gewöhnlich auf der stummen Violine
zum Besten, und das kann die Illusion nicht
mehr fördern als eine Eboli, die auf einer Laute
ohne Saiten zupft, während hinter der Szene
ein ganzes Orchester svielt. Hier ist das anders,
und wenn das Publikum den Gast wieder mit
Beifall auf offener Szene bedachte so hat es
jedenfalls gezeigt, was ihm lieber ist. Das gibt
auch Antwort auf die Frage jenes Kindes das
bei Vonn einmal wissen wollte: „Darf ein Scho¬
spila eigentlich Jeije spielen?“
Und es enthebt die Kritik der sommerlichen
Aufgabe, sich mit dem Stück zu beschäftigen, das
um dieses hübsche Geigensolo herumgelegt ist.
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Kontessezz1oder der Fani lientag
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Mener Neueste Nachrichter
vom: 75APR
ftminer Illustrirte Zeituing,
1. MRRT
Man
Theater und Musik
* Schauspielhaus. Der Kammersänger.
— Komtesse Mizzi. — Der Geigen¬
macher von Cremona. (Gastspiel Ferdi¬
nand Bonn.)
Wedekinds Einakter „Der Kammersänger“ ist!
von vielen Aufführungen bekannt. Diesmal war
er etwas entstellt, denn Bonn nimmt die Figur
ernst, und gibt die Satire der Satire und nicht
diese selbst. Sein Kammersänger spricht beiseite
und sucht den Kontakt mit dem Publikum auf
eine Weise herzustellen, wie sie an größeren Büh¬
nen nicht mehr üblich ist.
Besser wurde das im zweiten Stück, in Schnitz¬
##
lers tronischer Plauderei „Komtesse Mizzi.
Eine österreichische Maske, und eine Sprechweise
von charakteristischer Färbung ermöglichten es
dem Gast, sich in der Rolle des Grafen Paz¬
mandy als treffsicheren Chargenspieler zu be¬
währen. Hier konnte man auch den zweiten Gast
des Abends, Fräulein Ralf aus Berlin von einer
angenehmeren Seite kennen lernen. Ihre
Helene Marowa im „Kammersänger“ war ja
wohl ziemlich unmöglich: Keine Stilisierung,
und wo die Leidenschaft anfing, wurde es Lärm.
Die Komtesse Mizzi wirkte dagegen fein und fast
überlegen. Eine echte österreichische Type war Frl.
Leonardis Lolo Langhuber. Die Herren Marx
und Bauer boten als Vater und Sohn ein ver¬
gnügliches Familienbild.
Mittlerweile war es 10 Uhr geworden. Drei
Stücke und zwei Pausen: Das ist ein Stück zu¬
viel. Aber die meisten Zuschauer blieben doch im
Ferdinand Bonn in drei interessanten Masken an
Theater, denn der „Geigenmacher von Cremona“.
dem Einakter=Abend des Künstlertheaters in Berlin.
#weniger-durch den Autor Coppée als badurch
Vonn als Graf Arpad in Schnißters „Komres
* kannt geworden, daß sein Bearbeiter Bonn
Mizk
darin sehr nett Geige spielt.
Die Darsteller geben bei solchen Gelegenheiten
ihre Soli gewöhnlich auf der stummen Violine
zum Besten, und das kann die Illusion nicht
mehr fördern als eine Eboli, die auf einer Laute
ohne Saiten zupft, während hinter der Szene
ein ganzes Orchester svielt. Hier ist das anders,
und wenn das Publikum den Gast wieder mit
Beifall auf offener Szene bedachte so hat es
jedenfalls gezeigt, was ihm lieber ist. Das gibt
auch Antwort auf die Frage jenes Kindes das
bei Vonn einmal wissen wollte: „Darf ein Scho¬
spila eigentlich Jeije spielen?“
Und es enthebt die Kritik der sommerlichen
Aufgabe, sich mit dem Stück zu beschäftigen, das
um dieses hübsche Geigensolo herumgelegt ist.