II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 278

21.
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Kontesse Mizz 1 oderder Fani1ientag
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Dr. Max Goldschmidt
tag“ bewährt seit nahezu zwanzig Jahren seinej ken
Saro für Zeitungsausschnte
unverwüstliche komische Wirkung und könnte er
BERLIN N4
in einer Sammlung der besten modernen vo
Teieion Norden 305)
Einakter mit Fug und Recht als klassisches
Ausschnitt aus:
Beispiel ausgenommen werden. Mit drastischer
Sitnationskomik werden hier ziemlich ver¬
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Tagespost, Graz
wickelte Familienverhältnisse vorgeführt und
was stinerzeit als eine sehr gewagte Parodie
der adeligen Gesellschaftskreise erschien, enthält
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28 Mai 102
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durch die entzückende Anlage der Fabel noch sovie
Wiener Theaterbrief.
dramatische Spannung, daß es, wenn auch i
anderer Weise, heute ebenso unmittelbar wirkt w.
„Komtesse Mizzi oder Der Familientag“ von
früher. Mit Ausnahme der Damen Albach=Rett
chnitzler und „Das Veischen“ von Molnar
Am Akademietheater. — „Der Bruderzwist in
und Medelsky wurde dieses Stück bei der Neu
Habsburg“, Tragödie von Grillparzer und
inszenierung im Akademietheater mit durchweg
„Der Raub der Sabinerinnen“ von Schönthan
im Deutschen Volkstheater.
jüngeren Kräften besetzt, wobei nur die Rol¬
„Fauteuil 47“,
Komödie von Verneuil im Modernen Theater.
eines durch Herrn Hennings bargestellten Ar
stokraten in etwas unzulänglicher Weise gespiel
Die Wiener Theater rüsten sich, zon bei den
wurde. Wäre auch diese Rolle in guten Händen,
Festwochen im Juni ihren Gästen ein Programm
dann wäre die Aufführung in jeder Art ein¬
zu bieten, das nach vieler Hinsicht abwechslungs¬
wandfrei.
reich erscheinen soll und die Eigenart der ein¬
Einer von Molnars vielen theatralischen
zelnen Bühnen in das rechte Licht setzen soll.
Scherzen, die gleichsam aus einer lustigen Stizze
Um dies zu erreichen, wird aus den Stücken, die
hervorgegangen sind, ist „Das Veilchen“. Er
in der letzten Zeit einen Publikumerfolg davon= spielt in der Direktionskanzlei eines Operetten¬
trugen, eine kleine Auslese getroffen. Das Aka#theaters und der überbürdete Direktor wird
demietheater, das sich immer mehr zur heiteren von den unzähligen Bewerberinnen um eine
Kammerspielbühne entwickelt und heute schon ein Choristinnenstelle belagert, was seinem Freunde,
gewisses Stammpublikum besitzt, wird seine dem Komponisten, als beneidenswerter Zustand
Eigenart in zwei bewährten einaktigen Lustspielen erscheint. Als ihm aber der Direktor vorschlägt,
zeigen, die von berühmten Autoren stammen. in seinem Namen dieses Amt zu übernehmen,
Das Stück „Komtesse Mizzi oder Der Familien=lernt er den bitteren Ernst einer solchen Sikuation