II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 285

21.
Komtesse Mizz 1odender FaniLientag
K.n sie s0 münchertei fürsder Th
auen die Schönheit leiden mußten.
gleichfall
ette“
die Nan¬
den
Hansi 9
Theater und Kunst.
auf
Gisela
Hugo
Schnitzler und Molnar.
[Homn
[Ziegl
Akademietheater.
[Bran
Ein
Wenn man die Humore Schnitzlers und Molnars konfron= lustigen
e.) tieren wollte, müßte man sagen: Schnitzler lacht die Leute an, smann
Molnar lacht sie aus.
ige
von Ege
Schnitzlers „Komtesse Mizzi“ ist eine Komödie von gestern,
Ar
nd
aber man merkt es nur daran, daß Fürsten, Grafen und Fiaker
„Die Ho
vorkommen. Aber es handelt sich da weniger um die aus dem
„Der Kb
Verkehr gezogenen Titel, als um das Menschliche, sozusagen um Böhm in
das Oesterreichische in diesen Figuren, das nicht aufgehört hat
zu existieren. Der liebenswürdige, gescheite und bei allem auderwei
Raht Spott zärtlich streichelnde Witz Schnitzlers wirkt darum noch
Rau immer mit der alten Schlagkraft. Er spielt nicht obenhin,
die letzte
ird
erst
sondern liegt im Wesentlichen der Dinge, um die es sich bei An diese
diesem heiteren Familientag droht. Da ist der gealterte Graf, der Landesth.
#von seiner auch nicht mehr jungen Balletteuse den schlichten Ab¬
„Sense
schied erhält. Sie zieht es vor, sich mit seinem Leibfiaker zu! Einaktern
verheiraten. Da ist auch der Fürsi, der zu der Tochter des Grafen nackt he¬
in früheren Jahren Beziehungen hatte, die sich nun in Gestalt Bett“,
eines erwachsenen Sohnes repräsentieren, und wenn dann eines
Tages Fürst, Graf, Tochter, Sohn, Balletteuse und Fiaker im
vorstellun
Hause zusammentreffen, jedes voneinander verschieden und doch
In
untereinander verwandt, ergibt sich eine so reizende, heitere und
schöne
im tiefsten Grunde ernsthafte Komödie, daß man an ihr ordentlich
(Helena),
das österreichische Antlitz studieren kann.
(Menelau¬
Das Stück wird mit aller Noblesse und innerer Laune ge¬ Die weite
spielt. Willi Thallers ungarisch angehauchte gräfliche Gnaden und Frank, Li¬
Devrients strahlende Fürstlichkeit sind vollendete Typen eines Ge¬
Peterman
sellschaftsadels, der vielleicht nur noch auf dem Theater so un¬
Schmied.
widerstehlich geblieben ist. Die volkstümliche Urwüchsigkeit der
Dal
Frau Medelsky als pensionierte Ballettdiva hat allen heiteren den 26.
Charme, der zur gegebenen Lebensaufführung paßt, und die gereifte Mit den
Komtesse Mizzi der Frau Retty ergibt eine von kluger schau= „Traviata
2
24. März 1927
Seite. 11
Kirche spielerischer Technik und tattvoller Sprechkunst belebte Frauen¬
seiner
h
die
erscheinung. Ausgezeichnet ist der junge Herr Albach (nicht nur
nicht,
im Stück der Sohn der Frau Retty), ein frischer, natürlicher und
die
spielbegabter Darsteller, ein erfreulicher Nachwuchs, der entschieden
nachts
er der
Zukunft hat. Zwei Episoden, eine komische und eine melancholische,
ein¬
werden von den Herren Mayrhofer und Zeska jun. sehr artig
umrissen.
vurde
Der Witz Molnars zielt in dem Lustspiel „Das Veilchen“
geradeaus. Er enthüllt auf der Stelle. Er ist voll verblüffender
Neer
Einfälle, grotesk in seiner Verbundenheit mit den Figuren und
alte Spiel um des Spieles willen. In dieser Kanzlei eines Theater¬
Der direktors, wo allerhand Mädchen sich um ein Engagement
4h bemühen, wird so wie von ungesähr die Psychologie einer Pseudo¬
Seit Schauspielkunst ergründet, die Eros mit Talent verwechselt. Es
ilfe ist keine tote Stelle in diesem Einakter; er ist mit Spott geladen
#ite
und das Lachen kommt immer frisch vom Zapfen.
eren
Nichts Amüsanteres als Alma Seidler als „Veilchen“ will
sagen: als die fabelhaft untalentierte Choristin Ilonka, die sie mit
der
fabelhaftem Talent spielt. Ihr Humor hat etwas liebevoll Kari¬
war
tierendes und bleibt zuletzt trotzdem in der natürlichen Linie. Es
une
gelingt ihr mühelos, die eigene Ueberzeugung von Talentlosigkeit
ung mit origineller Charakteristik zum sachlichen Gegenteil werden zu
#fe, lassen. Höblings Theaterdirektor, der Theaterdiener Arndts, der
inr
Komponist Heims, die Choristinnentypen der Damen Retty, Wilke
daß
und Dreger bewegen sich im vorgezeichneten Rahmen mit eiser¬
voller Freude am Spaß.
de
Ein bißchen Tempo könnte der Aufführung nicht schaden.
b8—
Sams
box 26/4