21. Kontesse Mizzj oder der Fani 1ientag
— 2A.3. Bfund.
Theater
0lto
ber¬
Schnitzler und Molnár
im Akademietheater
idar
Komtesse Mizzi. — „Das Veilchen:
Diese wahrhaft österreichische Komödie von
#eb.
Arthur Schnitzler zeigt die einstige Welt der
Fürsten, Grafen, Husarenoffiziere,
Leib¬
n
komtessen, Barone und Leibflaker,
wie
sie sich im milden Antlitz eines Dichters
bei
spiegelt. Herzlichen Händedruck Arthur
Schnitzlers für jeden seiner feudalen Herren
und ein freundliches: Servus kommt zu¬
rück. Sanft und gütig umweht sie alle, die da
in.
bunt durcheinander lieben, die besänftigende
Cottageluft solcher Liebelei. Nichts ist ernst
genug, um ernsthaft zu sein, Problematisches
wird auf gepllegten Konversationswegen er¬
ledigt, aus adrett zurechtgeschnittenen geisti¬
gen Alleen spazieren Gedanken mit Allonge¬
perücken von 1900. Arthur Schnitzlers „Kom¬
65
tesse Mizzi“ ist heute schon historisches Genre¬
bild eines Meisters, der unvergänglich nament¬
99:
lich dort, wo er österreichische Luft malt, öster- S
ht Treichisches Wetter, Wolken und Sonne. In zärt¬
in
lichem Spott und in inniger Liebe. Keine Spur
von: Lernet Holenia. Noch immer: Lernet
Schnitzler.
12
Die Burgtheaterschauspieler früherer Zeiten
sind noch immer den Grafen und Fürsten weit
3.
ähnlicher, als den anderen weniger erlauchten
Menschen. Kann der Fürst Egon ein nobleres
Antlitz haben und mehr tenue als Devrient,
gibt es einen echteren Arpad Pazmandy als!
den Willi Thallers? Den Philipp spielt Herr
Albach hell und freundlich, Herr Zeska gibt
16.
dem Professor Windhofer die Haltung eines
Komtessen-Adonis, Mayrhofer spielt den Was¬
ner ins traditionell Gemütliche des Fiakers¬
schen, Frau Medelsky die Lolo ins Gemüt
3:
der vom Ballett. Und Frau Retty hat für
die Komtesse Mizzi den Scharm jener wieneri¬
1
schen Gotha-Geschöpfe parat, für die die
Liebe ein aristokratisches Gesellschaftsspiel,
in dem drei oder auch vier beim Bett sitzen
dürfen.
lit
11
„Das Veilchen“, von Franz Molnär bringt
Theater aufs Theater und den Schauspielerin¬
nen die Freude, sich über sich selbst lustig
machen zu können. Alle die kleinen Perfidien
5:
und Gemeinheiten des Metiers klatschen ko¬
misch nieder, das Aufgeblasene, Wichtigtu¬
Verische des Völkchens entpuppt sich als gut¬
mütig harmloser Spaß im Spiel. Franz Molnar
demonstriert hier wieder einmal das Sport-jderen 1.
liche des Theaters, die Passion, mit der alle
spie
ad
ihm Nahestehenden darauf bedachts sind, dab Au
Ider schöne falsche Schein la nicht ordinäres,
richtigen
richtiges Leben werdo. Die kleinen Existenzen Bestürzt
hinter den Kulissen werden vorgeführt, unter
Schausp
ihnen auch der Direktor, dessen Bedarf an
zum Zei
Amüsement so sehr gedeckt ist, daß er nur.
stopfen.
mehr Choristinnen will, die ihn nicht wollen.
weil sie
Aber Herr Höbling ist ein schöner Direktor
und so entdeckt ihn das erotisch geschulte #giorte :
1.
Auge der kleinen Schauspislerin zum Schlug) bekannt
#r
#doch. Die Verkleidung als gewöhnlicher Mensch#sich in
#hat ihm nichts genützt. Herr Heim spieltVereigner¬
box 26/4
— 2A.3. Bfund.
Theater
0lto
ber¬
Schnitzler und Molnár
im Akademietheater
idar
Komtesse Mizzi. — „Das Veilchen:
Diese wahrhaft österreichische Komödie von
#eb.
Arthur Schnitzler zeigt die einstige Welt der
Fürsten, Grafen, Husarenoffiziere,
Leib¬
n
komtessen, Barone und Leibflaker,
wie
sie sich im milden Antlitz eines Dichters
bei
spiegelt. Herzlichen Händedruck Arthur
Schnitzlers für jeden seiner feudalen Herren
und ein freundliches: Servus kommt zu¬
rück. Sanft und gütig umweht sie alle, die da
in.
bunt durcheinander lieben, die besänftigende
Cottageluft solcher Liebelei. Nichts ist ernst
genug, um ernsthaft zu sein, Problematisches
wird auf gepllegten Konversationswegen er¬
ledigt, aus adrett zurechtgeschnittenen geisti¬
gen Alleen spazieren Gedanken mit Allonge¬
perücken von 1900. Arthur Schnitzlers „Kom¬
65
tesse Mizzi“ ist heute schon historisches Genre¬
bild eines Meisters, der unvergänglich nament¬
99:
lich dort, wo er österreichische Luft malt, öster- S
ht Treichisches Wetter, Wolken und Sonne. In zärt¬
in
lichem Spott und in inniger Liebe. Keine Spur
von: Lernet Holenia. Noch immer: Lernet
Schnitzler.
12
Die Burgtheaterschauspieler früherer Zeiten
sind noch immer den Grafen und Fürsten weit
3.
ähnlicher, als den anderen weniger erlauchten
Menschen. Kann der Fürst Egon ein nobleres
Antlitz haben und mehr tenue als Devrient,
gibt es einen echteren Arpad Pazmandy als!
den Willi Thallers? Den Philipp spielt Herr
Albach hell und freundlich, Herr Zeska gibt
16.
dem Professor Windhofer die Haltung eines
Komtessen-Adonis, Mayrhofer spielt den Was¬
ner ins traditionell Gemütliche des Fiakers¬
schen, Frau Medelsky die Lolo ins Gemüt
3:
der vom Ballett. Und Frau Retty hat für
die Komtesse Mizzi den Scharm jener wieneri¬
1
schen Gotha-Geschöpfe parat, für die die
Liebe ein aristokratisches Gesellschaftsspiel,
in dem drei oder auch vier beim Bett sitzen
dürfen.
lit
11
„Das Veilchen“, von Franz Molnär bringt
Theater aufs Theater und den Schauspielerin¬
nen die Freude, sich über sich selbst lustig
machen zu können. Alle die kleinen Perfidien
5:
und Gemeinheiten des Metiers klatschen ko¬
misch nieder, das Aufgeblasene, Wichtigtu¬
Verische des Völkchens entpuppt sich als gut¬
mütig harmloser Spaß im Spiel. Franz Molnar
demonstriert hier wieder einmal das Sport-jderen 1.
liche des Theaters, die Passion, mit der alle
spie
ad
ihm Nahestehenden darauf bedachts sind, dab Au
Ider schöne falsche Schein la nicht ordinäres,
richtigen
richtiges Leben werdo. Die kleinen Existenzen Bestürzt
hinter den Kulissen werden vorgeführt, unter
Schausp
ihnen auch der Direktor, dessen Bedarf an
zum Zei
Amüsement so sehr gedeckt ist, daß er nur.
stopfen.
mehr Choristinnen will, die ihn nicht wollen.
weil sie
Aber Herr Höbling ist ein schöner Direktor
und so entdeckt ihn das erotisch geschulte #giorte :
1.
Auge der kleinen Schauspislerin zum Schlug) bekannt
#r
#doch. Die Verkleidung als gewöhnlicher Mensch#sich in
#hat ihm nichts genützt. Herr Heim spieltVereigner¬
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