II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 288

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21. Kontesse Mi#. □oder der Fani Tientan
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Anklagen auf freiem Fuß verteidigen zuSchrattenberg nach Steinastamr Se,er &
dürfen.
Aussicht genommen.
der Landstraße eine Versammlung, um zu den hältn
Lösun
er selbst hat bis heute, trotz seinen grauen Alles voll österreichischer Stimmung, voll niedrig gebornen Klassen bezahlten. Nur daß
Wirts
Haaren, eine illegitime Verbindung mit einer der Philosophie jener Gemütlichkeit, die diese Münze alsbald zu leicht befunden
auch
Tänzerin der Oper unterhalten. Und wenn immer nur die heitere Melodie des Lebens
wurde.
diese Lolo Langhuber jetzt nicht heiraten
Ausg
und Lebenlassens vernimmt, nur die Ober¬
würde — die Liaison würde noch lange fort¬
Schade, daß Artur Schnitzler der Vor= schaft
stimme und niemals die tragischen Moll¬
gehen. Alsbald begrüßt auch die Tochter des
stellung nicht beigewohnt hat. Er hätte viel= und“
akkorde der Begleitung, die Sinn und Klang
Grafen Arpad — das ist die noch immer
Zustä
leicht einen Traum erfüllt gesehen. Willi
ins Gegenteil kehren, schwere Akkorde, mit
fesche, wenn auch nicht mehr junge Komtesse
nahm
Thaller, der ahnungslose liebe Graf Arpad,
denen das kommende Ende der herrschenden
Mizzi — den Fürsten Egon.
Stadi
Max Devrient, der bei aller Beschränktheit
Gesellschaft sich ankündigt.
vornehme Fürst, die Retty als Komtesse
Kaum sind die beiden allein, kommt die
Da kommt zum Beispiel die Tänzerin
Mizzi — niemals hat Leichtlebigkeit selbst= abend
Ueberraschung — so ganz leichthin, mit echt
und wird von Komtesse Mizzi empfangen.
verständlicher sich gegeben —, die wienerische, Zinck,
Schnitzlerscher Grazie, dem Publikum bereitet:
Und die Tochter Papas schließt mit der Ge¬
herzgewinnende Tänzerin Lotte Medelskys, grupt#
Der Fürst sagt nämlich zu der Komtesse:
liebten Papas Freundschaft — voll Dank¬
der urfrische Philipp Wolf Albachs, der Volks
„Unser Sohn hat soeben maturiert und
barkeit, daß sie dem alten Grafen eine so elegante Maler Philipp Zeskas und der
kommt noch heute hieher!“
der
treue, liebe Freundin gewesen. Auch der
Fiaker Wasner Mayerhofers, der nichts zu Redn
Die Komtesse ist entsetzt. Sie hat sich um
künftige Gatte der Tänzerin kommt, der
reden, sondern nur den Stößer im Dialekt ständ
„den Buben“ nie gekümmert, weil der Fürst
Herrenfiaker Wasner, der selbstverständlich
vom Haupt zu ziehen hat — es war wirklich Redn¬
ihr ihn gleich nach der heimlichen Geburt ein¬
längst mit den durchlauchtigen und gräflichen
eine Freude, das alles zu genießen. Dabei ladun
fach geraubt hat. Nun muß sie gute Miene
Herrschaften auf freundschaftlichem Fuß ist nur zu wundern, daß eine Berliner —
zeile
zum bösen Spiel machen. Dem Zuschauer aber
steht. Ein und derselbe Stößer paßt für alle
wieder Hans Brahm -
als Regisseur diese
wird ganz warm ums Herz, wenn das hübsche
diese Häupter. Ein und dieselbe Sonne, die
Stimmung zustande gebracht hat.
siebzehnjährige Bürschchen vor sie hintritt und
nie untergeht, spiegelt sich in der ihnen ge¬
Den Schluß des Abends machte Molnars
mit einem kecken „Küss’ die Hand, gnädigste
meinsamen altwienerischen „Glanzbutte“.
jüngster Theatereinakter „Das Veilchen“
Komtesse!“ ihr die Hand küßt, ohne zu ahnen,
Wenn alle diese Personen aus der Vor¬
den wir erst kürzlich besprochen haben, als er
es sei die seiner Mutter! (Im Akademie¬
kriegszeit heute in ihrer alten Herrlichkeit
theater wurde diese Szene von einer wirklichen
in der Faschingsnacht des Burgtheaters zur demo
vor uns auferstehen —, welch eigenartige
Erstaufführung gelangte. Er spielt, wie man
Mutter und ihrem wirklichen Sohn dargestellt;
Natis
Empfindungen rufen sie hervor: sie alle
sich erinnern wird, im Bureau einessöste
von Frau Albach=Retty und Herrn Wolf
singen
trällernden Noten die alt¬
Operettendirektors, der eine Choristin nur neue
Albach — so daß Blut in dem leichten Dialog
prophetische Weise „Austria erit in orbe
mitsprach.
dann aufnehmen will, wenn sie ihm nicht Stel
„Familientag“ der Albach¬
ultima!“ (Oesterreich wird ewig stehen!) Sie
Rettys.)
sofort eine Liebeserklärung macht. Was ihmsher,
singen sie lächelnd, diese Melodie, ohne zu
natürlich nicht gelingt. Wieder feierte Alma
Der Einakter endet mit der Aussicht,
ahnen, es sei ihr Totenlied.
Seidler durch jenen Hamor, der wie aus
die Komiesse Mizzi werde den Fürsten
Wiede
Und dann: All diese Gestalten, der Fürst
einer Kinderseele aufsteigt, das ganze Haus. Seidet
Egon, der bisnun vergeblich um ihre Hand
und der Graf und die Komtesse, alle reizende
Fischl,
sich beworben hatte, nun doch heiraten.
Ein Abend, wie er in der Vergangenheit Cada,
Menschen. Wie gut sind sie nur gegen ihre
nur selten vorkam: Oesterreich und Ungarn
Rudol
Aber nicht die Handlung ist's, in Diene! Liebenswürdigkeit war ja die Münze,
vertrugen sich einmal durch einige Stunden
der die Kunst Schnitzlers glänzt, sondern mit der sie den Zins ihrer Daseinsberechti¬
Kan
ganz vortrefflich.
das Um und Auf der Szenen und Figuren.gung, ihrer Herrschaft über die andern
Julius Stern. Kerde
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