II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 289

21
M
Kontesse2z □oder der Fani Lientag
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dieses
tischen
Inte
Theater, Kunst und Musik.
Welt¬
Vorst
eht in
Akademietheater.
Uebe
ämpfe
„Komtesse Mizzi“ von Artur Schnitzler. — „Das] Auft
enden
Veilchen“ von Franz Molnar.
wie
und
Thea
Um einem „dringenden Bedürfnisse“ abzuhelsen oder um
Hofo
zu zeigen, daß sie für das heimische Schrifttum bisweilen
smus,
schon auch ein Herz hat, hat sich die Direktion des Burg¬
artei¬
erfah
theaters entschlossen, dem Schaffen Artur Schnitzlers
efügt.
Aufe
wieder stärkere Beachtung zuzuwenden. An dem gleichen
ingen
stadt
Abend, an dem im Burgtheater — mit ein paar neu¬
U. a.
ln zu besetzten Rollen — die „Komödie der Verführung“ wieder
Jacg
Daß in den Spielplan eingestellt wurde, gab man im Akademie¬
„Ih
ions- theater „Komtesse Mizzi“ oder „Der Familien¬
lichen
Thea
tag“. Das ist ein Einakter aus der guten alten Zeit, in der
Zin¬
Regr
es, wenn man diesem Dichter glauben darf, der es ja wissen
ers muß, zwar gemütlich, aber recht schlampig zugegangen ist.
sonde
itore Wieviel Schmutzwäsche da im Kreise zweier Adelsfamilien
In d
innerhalb einer knappen Stunde zutage kommt! Der Herr erster
Kirius von Peeis eine groge Versammtung,
Selbst oppositiv#
bun¬
um die Einnahme von Schanghai
Graf wird von seinem Freunde, einem Fürsten, mit einem
Mepl
noch
zu feiern. Außer den kommunistischen nister nicht die
Staat
plötzlich vorhandenen 17jährigen Sohne überrascht. Und
dem
Mar
wer, glaubt man, ist die Mutter? Des ahnungslosen
Renn
Grafen Tochter, die Komteß Mizzi! Und da am gleichen
Er nannte
ge¬ Tage der Graf sein langjähriges Verhältnis die Tänzerin Stra¬
Feuilleton
Feinheit oder „Der
lgte Lolo, verliert, die ihren Bräutigam, den Fiaker Wasner Schwi
4
die auf der Szene
für aufführt, so ergeben sich ja recht nette Situationen.
hat f.
lla dem kleinen Stück weht gewiß österreichische Luft, leider
Der Graf Pazman
verpf.
„Komtesse Mizzi“.
des aber durch Schnitzlerparfüm penetrant verdorben.
miere

huber, mit der er
Eine überaus liebenswürdige Darstellung verhalf dem
„Das Beilchen“
haust hat. Die
7 Uhr
zu. Einakter zu einem bescheidenen Achtungserfolge. Den
Ahademie=Theater
Grafen, Mizzi, die
spielk
hen Grafen gab Herr Thaller und man hatte Gelegenheit,
gelan
Von Felix Salten
im
sich zu wundern, wie treffend dieser so wienerische Künstler
des Vaters gewuß
Larro
um
den ungarischen Akzent zuwege bringt. Als Fürst wirkte
Gewisse Voraussetzungen dieser Komödie treffen
und der Fürst E
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nes
Herr Devrient durch die große Noblesse seines Wesens.
straße
Kind miteinander
heutzutage offiziell nicht mehr zu.
ach
Ein Genuß erlesenster Art war das Zusammenspiel der
nicht, daß der Fi
Es gibt keinen Rangunierschied zwischen einem
der
Frau Albach=Retty mit ihrem Sohne Herrn Albach,
amer
ind
der auch in dem Stück ihr Sohn ist. Dieser junge Künstler,
wiede
Grafen und einem Fiaker, zwischen einem Ballett¬
Schwiegersohn ist,
der soviel natürliche Frische mit auf die Bühne bringt, ist,
Verp
dessen zum Jung
mädel und einer Komtesse.
wie sich immer mehr zeigt, für das Burgtheater ein wert¬
ter
seinen Enkel vor
Doch seien wir aufrichtig: solche Rangunter¬
Erfel
voller Fund. Mit bezwingender Anmut, mit einer, jeden
Wiener
schiede hat's auch früher sehr, sehr ost gar nicht ge¬
ahnt nicht, wenn
rührenden Volkstümlichkeit spielt
Höfli¬
Frau
Medelsky die Lolo Langhuber. Was für eine große
ich
geben. Im menschlichen Wert wenigstens gewiß nicht.
küßt, daß er vor
„Die
Volksschauspielerin doch diese große Tragödin ist! Und
Was an dieser Komödie durch den inzwischen
Wasner, der über
(Hele
Herr Maierhofer, der nur wenige Worte zu reden
(Men
eingetretenen Zustand der Republik verjährt er¬
gehört im Grun
hat, müßte nicht einmal diese reden, um die arge Verliebt¬
holun
Komödie ist ein M
scheint, ist immer noch lebendig. Denn Arthur
heit der Lolo Langhuber in den Fiaker Wasner glaubhaft
zu machen. Seine Erscheinung, sein G'schau, die Art, wie
Schnitzler war von jeher, abseits aller politischen
und
geblieben, heute
er den Stösser lüftet, würde schon genügen.
Sonn
Gesinnung, ein Menschenkenner, ein Menschenbildner,
hohes Können.
2. Ar
An „Komteß Mizzi“ scnoß sich „Das Veilchen“
der verflicht, der
ein Dichter, dem kein Vorurteil den hellen Blick zu
Patri¬
Molnars, das man kürzlich beim Faschingsabend des
beher
ganzen Wiener C
trüben vermochte. So hat er in „Komtesse Mizzi“
Burgtheaters zum ersten Male sah. Wieder erfreute man
Dr. 9
sich an Herrn Höblings schöner Leistung als Direktor,
Menschen geformt, die auf der Bühne heute noch
stilten, die jede
Mign¬
wieder schoß Frau Seidler als Ilonka Sobri den Vogel
haben, der Dialo)
ebenso wirklich und wirksam existieren, wie damals,
ab. Und wieder weckte das etwas zu langatmig geratene
27. d.
als er sie aus dem Alltag griff.
Wahrheiten fröhli
Spiel aus der Theaterwelt die — freilich nicht gerade über¬
25. d.
mäßige
Heiterkeit des Publikums, das für solche
den 2
„intime" Theaterscherze immer etwas übrig hat. B.
Sonn
Kneid
eröffr.
Mitteilungen aus dem Publikum.
Frühj
... und putzen und färben lasse ich nur in der Theater¬
veran
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Piani
Krvnen
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