II, Theaterstücke 21, Komtesse Mizzi oder: Der Familientag, Seite 297

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schaften genossen hat. Nun, an der Schwelle zum besondere die letztere, sind aber der Gefahr einer ge= ausbrücksvolen Mimiik und schönen, verinnerlichten
Sprechweise vorzüglich dargestellt. Frau Kaiser
Jenseits, zeigt ihm der grausame und doch gütevolle wissen Einförmigkeit und Larmoyanz des Tones nicht
entgangen. Markanter spricht Hr. Steiner als! entspricht als „Lolo“ wohl nicht ganz dem Bilde, das
Tod in einer trauervollen Phantasmagorie, was er
„Jugendfreund“, doch dürfte auch er der farbigen man sich von einer erst kürzlich noch aktiv gewe¬
im Leben versäumt und unwiderbringlich verloren.
senen Ballettänzerin macht. Sie spricht und spielt
Nüancierung der Diktion noch vermehrte Aufmerk¬
] Das seltsame Nachtstück ist von Regisseur Mame¬
aber wieder mit so erquickender, echt wienerischer
samkeit schenken. Die kleine Dienerrolle ist bei Hrn.
lok, unter Beistellung stilgerechter Möbel und son¬
Ursprünglichkeit Ausdruckskraft und Liebenswürdig¬
Weber, der auf derartige Chargen spezialisiert ist,
stiger Requisiten aus der Galerie Fischer, stimmungs¬
keit, daß ihre Gestaltug doch nur eitel Freude aus¬
sehr gut aufgehoben.
tief inszeniert und auch im Kolorit der Beleuchtung
löst. Eine vortreffliche Charakterstudie voll stiller
Läßt somit die Wiedergabe' von „Tor und Tod“
lite¬
und im schwermütigen Rhythmus der violinistischen
Noblesse schafft Hr. Steiner mit seinem „Fürst¬
sprachlich und darstellerisch noch einige Wünsche un¬
Begleitmusik zart abgetönt worden. Dagegen er¬
chische
Egon Ravenstein“ den er namentlich im diskreten,
erfüllt, so ist dafür die Aufführung der „Kom¬
das
scheint die Abdämpfung und Monotonisierung des
milden Tonfall des altösterreichischen Adeligen sehr
tesse Mizzi“ von Schnitzler gerade in diesen Be¬
von
dadurch schwer verständlich werdenden Dialoges bei
fein ausdeutet. Bestechend jugendfrisch und schalk¬
langen als glänzend zu bezeichnen. Der geistvolle
Dmödie
den Erscheinungen der Toten etwas zu weitgehend.
haft verkörpert Hr. Litten, dessen Talente immer
Wiener Psychologe und Ironiker entwirft hier mit
Werke
Die führende Partie des Edelmannes „Claudio“ wird
erfreulicher zu Tage treten, den liebenswürdigen
seiner scharfen, pessimistischen Menschenkenntnis und
eater¬
von Hrn. Sar leider nicht überzeugend gestaltet.
jungen Frechling „Philipp“. In den weiteren, mehr
etwas dekadenten Müdigkeit, aber mit mildem Spott
Wohl ist alles Gedankliche intelligent durchgearbeitet,
eine
episodischen Rollen sind die Herren Rothe=Carey
und wissendem, verzeihendem Lächeln, dazu mit seiner
der Vers verständnisvoll gegliedert und die trauer¬
rischen
als gravitätischer im Habitus etwas zu sehr kari¬
unübertrefflichen Kunst eines aus Heiterkeit, Skepsis
volle Einsicht in die Nichtigkeit seines früheren Le¬
eicht
kierter „Wasner“ Sar als näselnder „Professor
und Wehmut filigranhaft gewobenen Dialoges ein
bens mit Geschmack und Empfindung veranschaulicht.
Re¬
Windhofer“, Stelzer (Gärtner) und Raden (Diener)
echt österreichisches Familienbild von intimem Reiz
Aber es fehlt seiner im ganzen doch ziemlich matten,
ch im
mit löblichem Bemühen tätig.
und feinem Duft. Hr. Regisseur Mamelok ver¬
in Mimik und Geste konventionell bleibenden Ge¬
und
leiht dieser entzückend pikanten und doch alles Mensch¬
Das fast ausverkaufte Haus nahm diesen höchst
staltung an Schwung und Größe, und der dünne,
akkord
liche diskret verschleiernden Komödie in vornehmer
aparten und reizvollen literarischen Abend, den Hr.
nasale Stimmklang verhindert eine sprachlich ein¬
Inszenierung und Kultur des Ensemblespiels hohe
Dir. Falkenhausen mit der Rezitation des schö¬
dringlichere Auswertung der gerade bei Hofmanns¬
r Art
künstlerische Wirksamkeit. Er selbst gibt den gut¬
nen Weihegedichtes von Hofmannsthal auf den ver¬
thal sehr wichtigen klangpoetischen Akzente. Bedeu¬
Hof¬
herzigen und temperamentvollen „Graf Arpad Paz¬
storbenen großen Schauspieler Friedrich Mitterwur¬
tungsvoll in der geisterhaften Erscheinung eines
hoch¬
mandy“ in seinem originellen ungarisch=deutschen
zer wirksam eröffnet hatte, mit viel Interesse und
dämonischen Musikers à la Paganini und in der
wun¬
Akzent als warmblütigen und humorvollen alten
warmem Beifall auf. Es dedizierte dem Regisseur
herben Strenge der düsteren Diktion verkörpert Hr.
ugend¬
Knaben in Maske, Ton und Gebärde ganz ausge¬
und den Hauptrollenträgern hübsche Blumengaben
En und
Carlmayr den „Tod“ wirklich als „großen Gott
zeichnet. Die in ihrer Kälte und ihrem wenig müt¬
und quittierte insbesondere die charmante Komödien¬
der Seele“ Frau Kaiser spielt und spricht als
Paseins
terlichen Verhalten anfänglich nicht gerade sympa¬
aufführung mit verständnisinnigem Lachen und einem
„Mutter“ sehr liebevoll und gütig, und Frl. von
großer
thische aber später doch gefühlsbetonter werdende
O. M.
Beifall von ungewöhnlicher Intensität.
Seiffert stellt Claudios Geliebte mit Anmut und
t und
Leiden= Empfindungswärme dar. Beide Darstellerinnen, ins= „Komtesse Mizzi“ wird von Frau Weber mit ihrer