II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 38

20. Zuischensniel
box 25/1
Treiephon 12801.
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„ODSEHVER
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
Verfretungen
in Berlin, Budapest. Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
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San Francisco. Steckholm. St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: Wiener. Mittags-Zeitung
13 Ckiüsen 1900
vom:
Pheater und Kunst.
(Burgtheater.) Zum erstenmale: „Zwischen¬
spiel“, Komödie in drei Akten von Arthur
wiederholtenmalen schon hat Arthur
Sauihler
Schnitzter den Beweis dafür erbracht, daß er sich ohne Gefahr
„aus der Wiesenanmut seines holden Plauderns in das Dickicht
psychologischer Erörterungen“ begeben darf. In der dreiakligen
Komödie, die gestern im Burgtheater zum erstenmale aufge¬
führt wurde, wollte ihm dies nicht recht glücken. Nicht etwa

deswegen, weil das Dickicht, in das er diesmal hineingeraten,
einfach unbezwingbar gewesen — an das Problem, das er
sich zum Vorwurf gewählt, haben sich ja vor ihm schon viele
mit größerem oder kleinerem Erfolg herangewagt — sondern
weil er sich gleich den Helden seines Zwischenspieles zu viel.
oder — zu wenig zugetraut hat. Zu viel, um mit einer harm¬
losen, unprätentiösen Komtvie auszukommen, zu wenig, um
ein psychologisches Schauspiel, in dem wirkliche, lebende
Menschen agieren, auf die Bühne zu bringen. So kam es
denn, daß man vor lauter Psychologie nicht recht dazu kam,
die Menschen zu sehen. Und es ist schade darum, denn es sind
wirklich sehr interessante, unglaublich intelligente ischen,
mit denen bekannt zu werden man leider keine Gegenheit
findet. Kapellmeister Amadeus Amans hat zweifellos Recht,
wenn er seine Gattin Cäcilie mit den Worten apostrophiert:
„Du sprichst gewöhnlich äußerst klug.“ Gewiß, sie spricht äußerst
klug, ihr Gatte spricht zuweilen noch klüger, und Albertus
Rhon spricht sogar superklug. Zeitweilig wird man von all
diesen klugen Reden so betäubt, daß man gern vor irgend
eine der handelnden Personen hintreten möchte, um ihr den
Rat zu geben: „Etwas weniger Vorsicht, nur nicht gar so
peinlich die Worte abwägen. Was du da sprichst, das muß
dir ein Dichter eingesagt haben, der aus dem psychologischen
Labyrinth, das er betreten, nicht herauskann.“ Jede einzelne
dieser Personen — ein ausgeklügelt' Buch, aber beileibe nicht
— ein Mensch mit seinem Widerspruch. — Erster Akt: Das
Ehepaar Adams macht eines schönen Tages — es geschieht
dies zim siebenten Ehejahre — die Wahrnehmung: „es ist
nicht mehr, wie es war" Sie kommen überein, einfach als
Kameraden weiter miteinander zu leben. Eine Freundschaft
zvischen Mann und Weib, die zufällig ein Ehepaar bilden,
Jsder der Kontrahenten des neuen Vertrages hat vollkommene
Freiheit. Geheimnisse darf es in Hinkunft zwischen ihnen nicht
geben. Zweiter Akt: Man genießt die Freiheit. Er wird un¬
streu, sie begnügte sich mit einem harmlosen Flirt. Dabei findet
esie — obwohl sie als Bühnenkünstlerin in Berlin unerhörte
Triumphe feiert — alltäglich Zeit, seitenlange Briefe an ihn
zu schreiben. Rascher als er geglaubt haben mag, sehnt er sie
wieder herbei und als sie wiederkommt, da lodert in ihm
nach einer gründlichen Aussprache die alte Leidenschaft wieder
auf. Sie finden sich wieder — für Stunden. Dritter Akt:
Alles scheint sich anfangs zum besten zu wenden. Er über¬
zeugt sich auf Grund eines Gespräches mit jenem Manne, den
er für den Geliebten seiner Frau gehalten, daß — nur er
seine Freiheit ausgekostet:.: Und schon ist Freund Albertus,
der Dichter, bereit, einen glücklichen Ausgang zu prophezeien.
Doch der kurze Traum ist bald zu Ende. In ihr leuchtet die
Erkenntnis auf: „Wir sind einander so viel gewefen, daß wir
die Erinnerung daran erhalten müssen.“ Ob diese letzte Nacht,
in der sie das Fest der Liebe gefeiert, bloß ein Abenteuer
oder ein Abschied war? Wer weiß es? Vielleicht finden sie
sich wieder, vielleicht auch nicht... So scheiden denn die