II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 64

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20. Zwischensniel
Telephon 12801.

„OBSENVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin. Budapest. Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork, Paris, Rom.
San Francisco, Stockholm, St. Peter. burg.
(Quelienaugabe ohns Gewahr.)
Ausschnitßgeslauer Morgen Zeitung,

Lelden Wieb.
Kleine Mitteilungen. Arthur Schnitzlers Komödie
„Zwischenspiel“ wurde, wie aus Wien gemeldet wird, bei der
Uraufführung im Wiener Burgtheater nach den ersten zwei Akten]
mit lautem Beifall ausgenommen, der zum Schluß hörbarer Opposition
begegnete.
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Telephon 128°1.

„ODSENVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeilungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin. Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid. Mailand, Minneapolis. New-Yerk, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Oaallenangabe ohne Gewahr.)
Ausschnitt aus: Odcaastel
Ane
vom:

Arthur Schnitzlexs neueste Komödie
0•
„Zwischenspiel“ ist in Wek Burgtheater abgelehnt!
worden.
Telephon 12891.
„OBSERVER“
#I. österr. behördi. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, J., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Geuf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Qurliesangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
REICHSPOST, WIEN
vom:
B
— B
K
Streiflichter.
Zwischenspiel.
Im Faust heißt es: Die Kirche hat einen
guten Magen... Das wird natürlich gesagt
und der Mephisto vergißt nie, eine kleine Pause
zu machen, in der sich die Hände der Judäo¬
galerien beifällig austoben können. Die Fort¬
setzung: „Der Jud' und König trifft es auch,“
fällt natürlich aus. Des Juden, nicht des Königs
wegen. Man hat sich daran gewöhnt, die Kirche
im Theater Sr. Majestät allemal von Leopold¬
städter Jungen angebengelt zu sehen und über¬
läßt es dem Herrn v. Goethe sich bis ins Grab
hinein der Anhängerschaft zu schämen, die sich ihm
angeklebt hat. Aber es scheint, als wäre durch
diese eine Zulassung Bahn gebrochen worden für
weitere Unzukömmlichkeiten, die herauszufinden
Schlenther die nötige
dem Herrn Dr.
Intelligenz, seinem Adlatus Rosenbaum aber
die Lust fehlt. Konnte man doch gestern
in des Herrn Arthur Schnitzler jämmerlichem
Zwischenspiel in Bezug auf einten österreichtschen
Fürsten sagen hören: „Sein Vater ist der Führer
der klerikalen Partei
er gehört auch
zur Antiduell=Liga“. Und darauf: „So
etwas meint man doch nicht ernst... Was
Herr Schnitzler ernst oder nicht ernst meint,
darüber ließe sich streiten, wenn es der Mühe
wert wäre. Daß er sich unziemliche Ausdrücke
herausnimmt, liegt in seiner Rasse. Daß aber
niemand den Herrn Doktor Schlenther an die
Stirn klopft und ihm sagt, daß es unanständig
ist, einen Juden im k. k. Hofburgtheater so reden
zu lassen, das wundert uns sehr. Herr Schnitzler
hat übrigens eine schöne Seele gefunden, Her¬
mann Bahr von der Volkszeitung, dem er noch
viel zu wenig frech ist. Bahr schreibt:
„Und gar nicht mag ich den Fürsten. Dies mag
meine Schuld sein. Jeder kann nur nach seinen Er¬
fahrungen denken. Dieser junge Fürst beträgt sich
edler als alle anderen in der Kömödie. Nach
meinen Erfahrungen ist in seine* Kreisen
sittlicher Takt und Menschlichkeit der Empfindung
unbekannt. Wenn ich die Kapellmeister
nehme, die ich kenne, und mit den Baronen,
Grafen oder Fürsten vergleiche, über welche mir ein
Urteil zusteht, so ist jeder von jenen mensch¬
lich mehr wert als diese.“
Hermann Bahr ist seit seinem Begrüßungs¬
telegramm zu den Demonstrationen der Sozial¬
demokratie allerliebst demokratisch geworden.
Die Rolle steht ihm nicht übel, namentlich die
mit dem „sittlichen Takt“
— In Wien ist jetzt
jeben ein Zirkus zugrunde gegangen. Das wäre
nicht passiert, wenn er einen solchen Clown ge¬
habt hätte, wie die Theaterrubrik der „Volks¬
zeitung“.