II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 70

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ar es, die ihn auf das Weib, das, gleißend von süßer Sünde und noch viele Umstände, sich von seiner Frau scheiden zu lassen.
drückten Tränen in warm von verbotener Lust, aus den Armen eines andern damit er, Sigismund, sie heiraten könne. Amadeus c.
machte. Capriccio zu ihm kommi, und diesem andern das schöne Wild ab= wortet sehr erregt, worüber der Fürst mit Recht sich ver¬
Der Name ist keine
zujagen sie als Kampfpreis zu gewinnen, der Geliebte wundert: der Gatte selbst war es ja gewesen, welcher de¬
geht ja nach seiner
seiner Frau zu werden, das ist der Gedanke der ihn bei Gattin den Verkehr mit dem Dritten vollkommen freigab;
ihrem Anblick plötzlich überfällt. Der Kapellmeister besitzt
ein Himmel der
Aber, o Glück, aus dem heftigen Zwiegespräch leuchtetde?
gsten Verträglichkeit.
einen Freund, einen Dichter, der ihm einmal sagt: „Wenn
Kapellmeister auf einmal eine frohe Gewißheit auf: Fi¬
jemand Phantasie hat, bringt ihm seine Gattin, ohne daß
links, dann treffen
Sigismund hat von dem ihm zugestandenen Rechte *
sie es ahnt, lauter uneheliche Kinder zur Welt.“ Bei der
derzählen einander
diskretesten Gebrauch gemacht, die Beziehungen
Aufführung ist dieser nicht ganz leicht verständliche Satz
ihm und Cäcilie sind rein geblieben. Amadeus ju
en erlebt haben. Es
gestrichen worden. Unter Phantasie hat man ohne Zweifel greift sich an den Kopf. Ist es möglich? Kein G¬
Aussprache zwischen
die Phantasie der Goethischen „Wahlverwandtschaften“ zu nicht der leifeste Ansatz zu dem verwünschten Stirnsch###
Wort seinen Wahn
verstehen, und diese Phantasic scheint auch Herr Amadeus in
Fauchte: „Unsinniger,
Mit großer Kunst umschifft hier der Dichter eine
seiner fieberhaften Erregung zu Hilfe zu rufen, daß sie ihm
utenden Herzens in
liche Klixpe, Das Stück streift an dieser Stelle das 7#
die herbe Wonne eines Ehebruches mit der eigenen Gattin
der derberen Komik uid man erinnert sich, daß Moi
sie in seiner Freude,
bereite. Dem Erlaubten sucht er den Reiz der verbotenen
eine lustige Komödie geschrieben: „Sganarelle ou L
gskusse schließt das
Frucht abzulisten, das Alltägliche in das Außerordentliche,
imaginaire.“ Eingebildeter Hahnrei, als solcher #och
Abenteuerliche umzudichten. Der Racker von Liebesgott
auch Amadeus wie aus einen bösen Traum, und er###
n Musterknaben in
mag die Hochzeitsfackel wieder anzünden, denn Meister
eigentlich von Glück sagen, daß nicht er von Sigi#
Amadeus beschreitet aufs neue den Thalamus, diesmal
digt gerade ein Gast¬
zum Duell gefordert wurde. Die Frau, die er ihm „#
um sich mit der ihm ehelich verpflichteten Frau in freier
mund ist ihr dorthin
danken zu eigen gegeven, hak er ja widerrechtlich z
Liebe zu verbinden.
denn Cäcilie hat es
genommen — ein Diebstahl sozusagen, ein Einbru¬###
lt, und er ist keinen
fremdes Eigentum. Auch diese Wendung zur Burleske###
Daß solche Perversitäten der Einbildungskraft vor¬
der junge Fürst aus
der Dichter nur leichthin angedeutet, wie um sie im Vor¬
kommen, soll ebensowenig geleugnet werden, als das Recht
m nur der Sängeri#
beigehen einem Pariser Schwankpoeten zu empfehlen, der
des Dichters, in diese verborgensten Falten des Menschen¬
Perliner Reise unter¬
gewiß aus dieser neuartigen Anwendung der ehelichen
herzens hineinzuleuchten. Es fragt sich nur, ob just der
um Vertrauen und
Trigonometrie die drolligsten Situationen entwickeln würde.
dramatische Dichter es tun darf, es fragt sich ganz beson¬
cher der Gattin ver¬
Wir aber kehren zum Ernste zurück.
ders, ob er es tun kann. Die Tatsachen in ihrer Brutalität
ie Geschichte mit der
Frau Cäcilie tritt auf, in ihrer morgendliche Schön¬
darzustellen, bleibt ihm am Ende doch verwehrt, und
st., Es war ein vor¬
heit erscheint sie uns, doch vergebens suchen wir in ihrem
gerade im entscheidenden Augenblick, wo man das er¬
riccio giocoso, eben
Antlitz die Freude über die nächtliche Versöhnungsfeier,
läuternde Wort am notwendigsten brauchte, muß er sich
lie vermutet er nach
das wiedergefundene Eheglück. Versöhnung? Wer redet
beeilen, den Vorhang fallen zu lassen, wäre es auf die
rem letzten Briefe hat
davon? Amadeus hört ihr mit beinahe sprachloser Ver¬
digt, und da ist sie Gefahr hin, ihn bald darauf über neuen Rätseln aufgehen
blüffung zu. Sie spricht nun fast, wie er im ersten Akt
t, verschönt durch die zu lassen.
gesprochen, erweist sich als seine gelehrige Schülerin.
mit einer fremden
Am Morgen nach jener plötzlichen Wiederverehelichung
Gewiß, sie ist wieder die seine geworden, doch nur vor¬
phe steht sie vor ihm,
befindet sich Amadeus in einer eigentümlichen, psycholo¬
übergehend, in einer flüchtigen Wallung ihres Blutes;
einem Klang in ihrer
gisch wohl erklärbaren Gemütsstimmung: er ist rasend
es war eine Laune gewesen, ein Capriccio, wied um ein
kannt hat. Und was
eifersüchtig. Er hat auch schon dem Fürsten Sigismund
Zwischenspiel, ein stürmisches, leidenschaftlich bewegtes
ihn jetzt und peitscht seine Zeugen geschickt. Doch ehe sie ihn getroffen, erscheint
allerdings, capriccio furioso, aber doch nur ein Aben¬
ehr die Gattin, nicht der Fürst selbst. Ein braver junger Mann, der sein Herz teuer. Zur selben Stunde — es sind ihre eigenen Worte —
rs perdrix, sie ist auf dem Handschuh trägt. Er bittet den Kavellmeister ohne hätte sich ihre Gunst „vielleicht auch ein anderer holen )
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