II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 86

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20. Zwischensniel
häufig wiederkehrenden Probleme: der Kame¬
sie ihm ganz neu erscheinen läßt, wieder ent¬
Wiener Theaterbrief.
radschaftsmöglichkeit zwischen Ehegatten, die
flammt. Es folgt eine außereheliche Liebes¬
ausgeliebt haben, neue Seiten abzugewinnen.
nacht der mit Karenz der Gebühren beurlaubt
(Von unserem Koxrespondenten.)
Er hat dem Thema äußerlich wohl neue Glanz¬
gewesenen Eheleute. Adams glaubt mit dem
Geu #### Wien, 13. Oktober.
lichter aufgesetzt, allein gerade die aus dem
phusischen Besitz seine Frau wiedergewonnen zu
Die Wiener Theatersaison hat selbstver¬
Innern der Menschennatur quellende Lösung ist
haben, er möchte die Ehegemeinschaft wieder
ständlich schon lange begonnen, und ein gewissen¬
ihm versagt geblieben. Schnitzler hat von vorn¬
aufnehmen, allein die Frau, die nicht
hafter Theaterchronist wäre verpflichtet gewesen.
herein die Allgemeingültigkeit des Problems in¬
1 durch das Fegefeuer des Dirnentums
jeden ihrer tastenden Schritte zu verzeichnen.
sofern eingeschränkt, als er zwei sensitive Künst¬
ins
neugeöffnete Eheparadies eingehen
Oder noch pedantischer ausgedrückt: zu regi¬
lernaturen, einen Musiker und eine Sängerin,
will, weist den Antrag auf Reaktivierung
für seine psychologische Analyse wählte. Ama¬
strieren. Allein ich glaube nicht, daß man selbst
zurück.
Nach die
ihrer Frauenwürde ge¬
deus Adams (Herr Kainz) und seine
nur wenige Meilen von dem Schauplatze dieser
brachten Opfer b## sie zusammen. Adams eilt
Frau Cäcilie (Fräulein Lotte Witt) haben
Gehversuche der Saison irgend ein Interesse an
hinweg. Und die ingeregte Phantasic des Zu¬
sich
zugeschworen, ihre Ehe auf dem
einem, solchen Registerauszug nehmen könnte.
schauers schwingt einige Zeit mit, ohne einen
Grunde der vollsten Wahrhaftigkeit aufzubauen
Sie wissen in Berlin ohnehin, wie kläglich und
bestimmten Ton festhalten zu können. Auch ein
und sich die Aenderung ihrer Gefühle einzuge¬
kleinlich sich ein solcher Entwickelungsprozeß
Faustschlag weckt Farbenempfindungen, aber
stehen, ohne deswegen das Band der Freund¬
vollzieht, und haben ohnehin auch genug daran,
künstlerische Koloristik sind sie nicht.
schaft zu lösen. Man fühlt hier Ibsensche Ele¬
den Kehrichkt beiseite zu schaffen. So wartet
Es sind Dialogautomaten, aus denen
mente, ohne sie gerade genau nachmessen zu
man denn auf das Ereignis, auf irgend eine
Schnitzler seine geistvollen Aeußerungen über die
können. Es ist übrigens schwer, ein modernes
Erhebung der Entwichlungslinie über das
Ehe hervorkommen läßt; und in dem Augen¬
Drama zu finden, auf das nicht Ibsens Kraft
Niveau des Belanglosen.] Publitumfutter! Man
blicke, da ihn das Spiel selbst hinreichend unter¬
wie das rätselhafte Radium Einfluß geübt hätte.
möchte endlich eines edieren Genusses teilhaftig
halten hat, läßt er mit einem Schnurren des
Die Stunde der Auseinandersetzung kommt, da
werden und seiner Freude hierüber Ausdruck
Apparates seine Figuren stehen. Man hat mit¬
Adams sich zu einer gräflichen Sängerin hin¬
geben. Arthur Schnipler ist ein Dichter,
unter das Gefühl, als ob Schnitzler mit über¬
gezogen fühlt. Er weiß seiner Frau in einer
von dem man sich einen erlesenen, zum min¬
legener Ironie auf der Rückseite eines Ibsen¬
von psychologischen Scheinargumenten glitzernden
desten einen eigenartigen Genuß versprechen
schen Tapisseriemusters die Konturen mit kari¬
Darstellung das kameradschaftliche Zusammen¬
darf. So wollte ich denn mit seinem neuesten
kierendem Stifte umzogen hätte. Zu dieser
leben nach faktischer Aufhebung der Ehegemein¬
Werke, das uns das Burgtheater geboten hat,
Auffassung des „Zwischenspiels“ als eines
schaft plausibel zu machen, und die Eheflamme
würdig die Berichterstattung über die Wiener
ironischen Spiels mit unlösbaren Fragen trägt
Theaterereignisse einleiten.
wird auf Freundschaftsdämmerung abgestellt.
nicht wenig die Gestalt eines Dichters bei
Allerdings hat man die Empfindung, als ob
Ueberspannte Erwartungen werden selten
dem in dem Stücke keine andere Aufgabe zu¬
die Frau, die auch für sich Freiheit gegen¬
befriedigt. Schnitzlers Komödie „Zwischen¬
fällt, als das Scheinleben auf der Bühne in
über einem sie umschwärmenden Fürsten gern
spiel“ deren preziöser Titel schon eine dem
annimmt, nicht die Experimentierfreudigkeit
einem satirischen Spiegel aufzufangen. Arthur
dramatischen Gebote der Iudividualisierung
ihres Gatten teilt. Nach kurzer Trennung,
Schnitzler, der sich selbst darüber belustigt, wie
widersprechende Unbestimmtheit andeutet, ist zu
während welcher Adams seiner Gräfin über¬
es der Dichter versucht, den quellenden Inhalt
spielerisch geraten, bietet Variationen auf ein
drüssig geworden, Frau Cäcilie ihrem girrenden
des Lebens in die Gußform des Dramas zu
Thema, statt das Thema selbst, und konnte
Fürsten keinen sonderlichen Geschmack ab¬
bringen! Schnitzler hat einmal ein über¬
daher bei aller meisterlichen Diglektik der er¬
gewinnen konnte, trifft, das ehrlich getrennte,
mütiges Puppenspiel geschrieben. in dem der
klügelten Typen nicht den Eindruck eines organi¬
freundschaftlich verbundene Paar wieder zu¬
Dichter auf der Bühne mitagiert. Sein
schen Kunstwertes hervorrufen. Es hat Schnitz¬
sammen. Der Mann, der seine Frau abtrünnig
Albertus Rhon, von Treßler mit gutem
ler gereizt, einem in der modernen Literatur ] wähnte, wird durch diesen perversen Reiz, der j ironischen Einschlag gespielt, erinnert an diesen
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