20. Zwischenspiel box 25/1
Dichter aus der Marionettengroteske. Kainz
sie ihm ganz neu erscheinen läßt, wieder ent¬
häufig wiederkehrenden Probleme: der Kame¬
hat freilich seine ganze Kraft darauf verwendet,
flammt. Es folgt eine außereheliche Liebes¬
radschaftsmöglichkeit zwischen Ehegatten, die
die glänzenden Mosaiksteinchen der Musiker¬
serbrief.
nacht der mit Karenz der Gebühren beurlaubt
ausgeliebt haben, neue Seiten abzugewinnen.
figur zu einer einheitlichen Wirkung zusammen¬
gewesenen Eheleute. Adams glaubt mit dem
spondenten.)
Er hat dem Thema äußerlich wohl neue Glanz¬
zufassen und einen wirklichen Menschen
physischen Bestz seine Frau wiedergewonnen zu
lichter aufgesetzt, allein gerade die aus dem
u. 13. Sttober.
ist ihm gelungen,
darzustellen.
haben, er möchte die Ehegemeinschaft wieder
Innern der Menschennatur quellende Lösung ist
selbstver¬
und wenn das „Zwischenspiel“ für das Reper¬
aufnehmen, allein die Frau, die nicht
ihm versagt geblieben. Schnitzler hat von vorn¬
vissen¬
toire mehr als dies werden sollte, dann darf
, und c
durch das Fegefeuer des Dirnentums
herein die Allgemeingültigkeit des Problems in¬
esen.
erpflich
Kainz das größte Verdienst hieran in Anspruch
ins neugeöffnete Eheparadies eingehen
sofern eingeschränkt, als er zwei sensitive Künft¬
eichnen.
ie zu ve
nehmen. Uebrigens haben auch Frl. Witt, Frl.
will, weist den Antrag auf Reaktivierung
lernaturen, einen Musiker und eine Sängerin,
fürstlichen „rei¬
regi¬
gedrückt: zu
Kalina und Herr Korff, der##
zurück. Nach die ihrer Frauenwürde ge¬
für seine psychologische Analyse wählte. Ama¬
nan selbst
nen Toren“ spielte, mit dazu teigetragen, den
cht, daß
brachten Opfer hri# sie zusammen. Adams eilt
deus Adams (Herr Kainz) und seine
Schauplatze dieser
Schnitzlerschen Dialogen, deren Reiz im Lesen
hinweg. Und die ingeregte Phantasic des Zu¬
Frau Cäcilie (Fräulein Lotte Witt) haben
noch stärker wirken dürfte, Bühnenwahrschein¬
nd ein Interesse an
schauers schwingt einige Zeit mit, ohne einen
sich zugeschworen, ihre Ehe auf dem
lichkeit zu leihen.
g nehmen khnnte.
bestimmten Ton festhalten zu können. Auch ein
Grunde der vollsten Wahrhaftigkeit aufzubauen
Es ist zu bedauern, daß Schnitzler, der für
. wie kläglich und
Faustschlag weckt Farbenempfindungen, aber
und sich die Aenderung ihrer Gefühle einzuge¬
einige Zeit von der Wiener Hofbühne verbannt
urwickelungsprozeß
künstlerische Koloristik sind sie nicht.
stehen, ohne deswegen das Band der Freund¬
war, nicht mit einem fester gebauten Stück von
auch genug daran,
schaft zu lösen. Man fühlt hier Ibsensche Ele¬
Es sind Dialogautomaten, aus denen
ihr neuerdings Besitz ergriffen hat. Denn es
affen. So wartet
mente, ohne sie gerade genau nachmessen zu
Schnitzler seine geistvollen Aeußerungen über die
ist hohe Zeit, daß das Burgtheater seine literari¬
auf irgend eine
1 können. Es ist übrigens schwer, ein modernes
Ehe hervorkommen läßt; und in dem Augen¬
sche Physiognomie wiedergewinnt. Die Neuauf¬
linie über das
Drama zu finden, auf das nicht Ibsens Kraft
blicke, da ihn das Spiel selbst hinreichend unter¬
führungen, die dem Schnitzlerschen Stücke vor¬
blitumfutter! Man
wie das rätselhafte Radium Einfluß geübt hätte.
halten hat, läßt er mit einem Schnurren des
angingen, verdienen wirklich kaum „registriert“
Genusses teilhaftig
Die Stunde der Auseinandersetzung kommt, da
Apparates seine Figuren stehen. Man hat mit¬
zu werden, wenngleich Franz v. Schönthans
hierüber Ausdruck
Adams sich zu einer gräflichen Sängerin hin¬
unter das Gefühl, als ob Schnitzler mit über¬
„Klein Dorrit", aus dem gleichnamigen
Erist ein Dichter,
gezogen fühlt. Er weiß seiner Frau in einer
legener Ironie auf der Rückseite eines Ibsen¬
Dickensschen Roman „gezogen“, wie man einst
rlesenen, zum min¬
von psychologischen Scheinargumenten glitzernden
schen Tapisseriemusters die Konturen mit kari¬
zu sagen pflegte, für das Burgtheater und den
Genuß versprechen
Darstellung das kameradschaftliche Zusammen¬
— Autor einen Haupterfolg bedeuten. Da aber
kierendem Stifte umzogen hätte. Zu dieser
nit seinem neuesten
leben nach faktischer Aufhebung der Ehegemein¬
Auffassung des „Zwischenspiels“ als eines
„Klein Dorrit“ auf vierzig deutschen Bühnen
heater geboten hat,
schaft plausibel zu machen, und die Eheflamme
ironischen Spiels mit unlösbaren Fragen trägt
Dickens Humor in Schönthanscher Verwässerung
g über die Wiener
wird auf Freundschaftsdämmerung abgestellt.
nicht wenig die Gestalt eines Dichters bei,
kredenzt, muß man als patriotischer Wiener
Allerdings hat man die Empfindung, als ob
nicht gerade die Wiener schlecht machen, die
1 dem in dem Stücke keine andere Aufgabe zu¬
en werden selten
die Frau, die auch für sich Freiheit gegen¬
daran Gefallen finden. Es ist nur schade, daß
fällt, als das Scheinleben auf der Bühne in
#die „Zwischen¬
über einem sie umschwärmenden Fürsten gern
Schönthan nicht „Klein Dorrit“ zum Libretto
einem satirischen Spiegel aufzufangen. Arthur
annimmt, nicht die Erperimentierfreudigkeit
itel schon eine dem
verarbeitete: auf „Flügeln des Gesanges"
Schnitzler, der sich selbst darüber belustigt, wie
ihres Gatten teilt. Nach kurzer Trennung,
Individualisierung
würde sie über Deutschlands Grenzen ge¬
es der Dichter versucht, den quellenden Inhalt
während welcher Adams seiner Gräfin über¬
heit andeutet, ist zu
kommen sein. Einen Versuch mit einem Dickens¬
des Lebens in die Gußform des Dramas zu
drüssig geworden, Frau Cäcilie ihrem girrenden
ariationen auf ein
schen Libretto hat übrigens schon im Jahre 1896
bringen! Schnitzler hat einmal ein über¬
Fürsten keinen sonderlichen Geschmack ab¬
selbst, und konnte
Karl Goldmark gemacht, dessen „Heimchen am
mütiges Puppenspiel geschrieben. in dem der
gewinnen konnte, trifft, das ehrlich getrennte,
en Diglektik der er¬
Herd“ allerdings mehr Dickens enthielt ##s
Dichter auf der Bühne mitagiert. Sein
Eindruck eines organi¬
freundschaftlich verbundene Paar wieder zu¬
o. f.
Schönthans „Klein Dorrit“.
Albertus Rhon, von Treßler mit gutem
sammen. Der Mann, der seine Frau abtrünnig
fen. Es hat Schnitz¬
a
mödernen Literatur ]wähnte, wird durch diesen perversen Reiz, der j ironischen Einschlag gespielt, erinnert an diesen
Dichter aus der Marionettengroteske. Kainz
sie ihm ganz neu erscheinen läßt, wieder ent¬
häufig wiederkehrenden Probleme: der Kame¬
hat freilich seine ganze Kraft darauf verwendet,
flammt. Es folgt eine außereheliche Liebes¬
radschaftsmöglichkeit zwischen Ehegatten, die
die glänzenden Mosaiksteinchen der Musiker¬
serbrief.
nacht der mit Karenz der Gebühren beurlaubt
ausgeliebt haben, neue Seiten abzugewinnen.
figur zu einer einheitlichen Wirkung zusammen¬
gewesenen Eheleute. Adams glaubt mit dem
spondenten.)
Er hat dem Thema äußerlich wohl neue Glanz¬
zufassen und einen wirklichen Menschen
physischen Bestz seine Frau wiedergewonnen zu
lichter aufgesetzt, allein gerade die aus dem
u. 13. Sttober.
ist ihm gelungen,
darzustellen.
haben, er möchte die Ehegemeinschaft wieder
Innern der Menschennatur quellende Lösung ist
selbstver¬
und wenn das „Zwischenspiel“ für das Reper¬
aufnehmen, allein die Frau, die nicht
ihm versagt geblieben. Schnitzler hat von vorn¬
vissen¬
toire mehr als dies werden sollte, dann darf
, und c
durch das Fegefeuer des Dirnentums
herein die Allgemeingültigkeit des Problems in¬
esen.
erpflich
Kainz das größte Verdienst hieran in Anspruch
ins neugeöffnete Eheparadies eingehen
sofern eingeschränkt, als er zwei sensitive Künft¬
eichnen.
ie zu ve
nehmen. Uebrigens haben auch Frl. Witt, Frl.
will, weist den Antrag auf Reaktivierung
lernaturen, einen Musiker und eine Sängerin,
fürstlichen „rei¬
regi¬
gedrückt: zu
Kalina und Herr Korff, der##
zurück. Nach die ihrer Frauenwürde ge¬
für seine psychologische Analyse wählte. Ama¬
nan selbst
nen Toren“ spielte, mit dazu teigetragen, den
cht, daß
brachten Opfer hri# sie zusammen. Adams eilt
deus Adams (Herr Kainz) und seine
Schauplatze dieser
Schnitzlerschen Dialogen, deren Reiz im Lesen
hinweg. Und die ingeregte Phantasic des Zu¬
Frau Cäcilie (Fräulein Lotte Witt) haben
noch stärker wirken dürfte, Bühnenwahrschein¬
nd ein Interesse an
schauers schwingt einige Zeit mit, ohne einen
sich zugeschworen, ihre Ehe auf dem
lichkeit zu leihen.
g nehmen khnnte.
bestimmten Ton festhalten zu können. Auch ein
Grunde der vollsten Wahrhaftigkeit aufzubauen
Es ist zu bedauern, daß Schnitzler, der für
. wie kläglich und
Faustschlag weckt Farbenempfindungen, aber
und sich die Aenderung ihrer Gefühle einzuge¬
einige Zeit von der Wiener Hofbühne verbannt
urwickelungsprozeß
künstlerische Koloristik sind sie nicht.
stehen, ohne deswegen das Band der Freund¬
war, nicht mit einem fester gebauten Stück von
auch genug daran,
schaft zu lösen. Man fühlt hier Ibsensche Ele¬
Es sind Dialogautomaten, aus denen
ihr neuerdings Besitz ergriffen hat. Denn es
affen. So wartet
mente, ohne sie gerade genau nachmessen zu
Schnitzler seine geistvollen Aeußerungen über die
ist hohe Zeit, daß das Burgtheater seine literari¬
auf irgend eine
1 können. Es ist übrigens schwer, ein modernes
Ehe hervorkommen läßt; und in dem Augen¬
sche Physiognomie wiedergewinnt. Die Neuauf¬
linie über das
Drama zu finden, auf das nicht Ibsens Kraft
blicke, da ihn das Spiel selbst hinreichend unter¬
führungen, die dem Schnitzlerschen Stücke vor¬
blitumfutter! Man
wie das rätselhafte Radium Einfluß geübt hätte.
halten hat, läßt er mit einem Schnurren des
angingen, verdienen wirklich kaum „registriert“
Genusses teilhaftig
Die Stunde der Auseinandersetzung kommt, da
Apparates seine Figuren stehen. Man hat mit¬
zu werden, wenngleich Franz v. Schönthans
hierüber Ausdruck
Adams sich zu einer gräflichen Sängerin hin¬
unter das Gefühl, als ob Schnitzler mit über¬
„Klein Dorrit", aus dem gleichnamigen
Erist ein Dichter,
gezogen fühlt. Er weiß seiner Frau in einer
legener Ironie auf der Rückseite eines Ibsen¬
Dickensschen Roman „gezogen“, wie man einst
rlesenen, zum min¬
von psychologischen Scheinargumenten glitzernden
schen Tapisseriemusters die Konturen mit kari¬
zu sagen pflegte, für das Burgtheater und den
Genuß versprechen
Darstellung das kameradschaftliche Zusammen¬
— Autor einen Haupterfolg bedeuten. Da aber
kierendem Stifte umzogen hätte. Zu dieser
nit seinem neuesten
leben nach faktischer Aufhebung der Ehegemein¬
Auffassung des „Zwischenspiels“ als eines
„Klein Dorrit“ auf vierzig deutschen Bühnen
heater geboten hat,
schaft plausibel zu machen, und die Eheflamme
ironischen Spiels mit unlösbaren Fragen trägt
Dickens Humor in Schönthanscher Verwässerung
g über die Wiener
wird auf Freundschaftsdämmerung abgestellt.
nicht wenig die Gestalt eines Dichters bei,
kredenzt, muß man als patriotischer Wiener
Allerdings hat man die Empfindung, als ob
nicht gerade die Wiener schlecht machen, die
1 dem in dem Stücke keine andere Aufgabe zu¬
en werden selten
die Frau, die auch für sich Freiheit gegen¬
daran Gefallen finden. Es ist nur schade, daß
fällt, als das Scheinleben auf der Bühne in
#die „Zwischen¬
über einem sie umschwärmenden Fürsten gern
Schönthan nicht „Klein Dorrit“ zum Libretto
einem satirischen Spiegel aufzufangen. Arthur
annimmt, nicht die Erperimentierfreudigkeit
itel schon eine dem
verarbeitete: auf „Flügeln des Gesanges"
Schnitzler, der sich selbst darüber belustigt, wie
ihres Gatten teilt. Nach kurzer Trennung,
Individualisierung
würde sie über Deutschlands Grenzen ge¬
es der Dichter versucht, den quellenden Inhalt
während welcher Adams seiner Gräfin über¬
heit andeutet, ist zu
kommen sein. Einen Versuch mit einem Dickens¬
des Lebens in die Gußform des Dramas zu
drüssig geworden, Frau Cäcilie ihrem girrenden
ariationen auf ein
schen Libretto hat übrigens schon im Jahre 1896
bringen! Schnitzler hat einmal ein über¬
Fürsten keinen sonderlichen Geschmack ab¬
selbst, und konnte
Karl Goldmark gemacht, dessen „Heimchen am
mütiges Puppenspiel geschrieben. in dem der
gewinnen konnte, trifft, das ehrlich getrennte,
en Diglektik der er¬
Herd“ allerdings mehr Dickens enthielt ##s
Dichter auf der Bühne mitagiert. Sein
Eindruck eines organi¬
freundschaftlich verbundene Paar wieder zu¬
o. f.
Schönthans „Klein Dorrit“.
Albertus Rhon, von Treßler mit gutem
sammen. Der Mann, der seine Frau abtrünnig
fen. Es hat Schnitz¬
a
mödernen Literatur ]wähnte, wird durch diesen perversen Reiz, der j ironischen Einschlag gespielt, erinnert an diesen