II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 88

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20. Zuischensniel
W.I 51.13
" Dezemher
Oesterreichische Krron=Arlien Katen 679.10 Kald

und
—.—, Ungarische Kreditbank=Aktien 780.50, Angloban:
S

liegt der Hauptreiz des Stückes. Sie kommen aus dem Erfahrungs¬
Mann noch immer so viel
schatz eines geistvollen Menschenkenners, der seinen Sätzen auch den
spiel heimgekehrt, sich von
epigrammatischen Schliff zu geben weiß.
c 4 Feuilleton.
und ein letztes Mal erober
Ach! Freund Alberius Rohn, der Texidichter des Ehemannes,
zweiten Aktschluß, von K
der in dem Stücke als Räsonneur sungirt, spricht einmal sehr richtig
auch der Gipfel des Erfolg
Eine Ehekomödie.
von der Uebergangsepoche, in der wir leben. „Wo Verwicklungen, die
Leider geht im dritten Al
für die nächste Generation vielleicht gar nicht existiren werden, tragisch
(„Zwischenspiel“, Komödie in drei Akten von Arthur
Gang. Cäcilie gibt ein
Schnitzler. — Erstaufführung im Burgtheater.)
enden müssen, wenn ein leidlich anständiger Mensch hineingeräth.“
Empfindungen. Das unvor
Wien, 13. Oktober.
So ist es. Alle die Herrschaften sollten am besten das neue Werk
Gatten erscheint ihr nun
L. H—i. Nach längerer Verfeindung, die beiden Theilen übel
Professor August Forel's: „Die sexuelle Frage“ lesen, wo die Fol¬
glaubt es vor sich selbst n
gerungen bereits bis ins Utopische gezogen werden. Forel will den
bekam, hat nun Arthur Schnitzler glücklich wieder ins Burgtheater
auf Amadeus verzichtet. U
veralteten „Mystizismus“ aus der Ehe und Ehegesetzgebung aus¬
heimgefunden. Das Publikum begrüßte ihn überaus freundlich, denn
bleibt in Thränen zurück.
gemerzt wissen. Monogamie sei ja mehr oder weniger Lüge, der
seine jüngste Komödie ist eine reizende Arbeit, trotz des in Dialektik
es dies für keinen Schluß
ertrinkenden Schlusses, der denn auch nicht ohne Widerspruch blieb.
durchschnittliche Mensch sei nun einmal ein bigamisch=polygamisch
Das schlußlose St
Die Arbeit eines Philosophen für die schöne Welt, aber auch für
veranlagtes Wesen. Um mit dem ganzen Rattenkönig jetziger
sich, namentlich in Deuts
paragraphirter Heuchelei aufzuräumen, müßte die „Gruppenehe“
Leute von wirklichem Kopf und Herzen; und die eines anmuthigen
Schlußpointen nicht auf
Poeten dazu. Die Stimmgabel in seiner Hand befehligt wirklich die
eingeführt werden. Das „Dreieck“ sei etwas ganz Natür¬
Frankreich kommt es in
liches, nur dürfe es nicht auf frivolen, zuchtlosen Gründen
Stimmung des Zuschauers. Die Ehestandskomödie, die er uns bietet,
Ehescheidung kämpfte, selt
gibt ihm Anlaß, allerlei angenehme Menschen über die Unvollkommen¬
beruhen, sondern sich von Fall zu Fall auf das jeweilig vorhandene
Abschluß. Ebenso wenig
heiten der Ehe plaudern zu lassen, die wir als eine große Voll¬
physiologische, geistige, ökonomische, ästhelische oder sonstige Bedürfniß
Da werden Probleme erör
kommenheit des Menschengeschlechts überkommen haben und weiter¬
stützen. Und wenn auch das Dreieck ein Viereck würde oder gar ins
sein werden. Der Dichter
Polygonale ausartete, es wäre, sofern die ernste, also sittliche Grund¬
geben sollen. Dies geschieht mit einem graziösen Radikalismus, der
auf zu verfallen. Oder
lage gewahrt sei, noch immer besser, als eine lügenhafte Monogamie,
allerlei seine Wendungen zwischen den Klippen hindurch sucht und
erfinden und den Millions
schließlich doch keinen Ausweg findet, weil es eben keinen gibt. Mit
ein mystisch geweihter und kanonisch oder sonstwie festgelegter Kreuz¬
immer nur die Richtung
Grazie in der Klemme stecken bleiben, wird vielleicht noch immer das
und=Quer=Betrug. Forel ist Irrenarzt und hat bekanntlich eine große
diren"), nicht aber das Zie#
beste Auskunstsmittel sein; wenigstens ist man in großer Gesellschaft
Nervenpraxis. Er heilt darin so Manches mittelst Suggestion. Unter
Staatengründer oder Religi
und nicht in der schlechtesten.
Anderem Anwandlungen zu ehelicher Untreue. Er empfiehlt, mitunter
Schnitzler eröffnet
nicht ohne Erfolg, eine Selbstsuggestion, indem 'man den Lebens¬
Freilich muß man dann darauf verzichten, seinen Fall dialektisch
beiderseitigen Unabhängigk
zu zerfasern, ja gleichsam parlamentarisch durchzuberathen. Und wozu
gefährten illusionsweise mit den Vorzügen des unrechtmäßig ersehnten
keiten, die sie etwa gestatte
wäre man ein Dichter, wenn man auf das auregendste Thema
dritten Objekts bekleide. Er versichert, daß es gar nicht undurchführbar
bedingungslose Mittheilsan
verzichten sollte? Wozu ein seinfühliger Analytiker der
sei, sich dergleichen einzureden. Auch verweist er auf Goethe's „Wahl¬
unter Personen verschieden
menschlichen Angelegenheiten und geistvoller Experimentator im Zu¬
verwandtschaften“, wo sich ja das klassische Beispiel dafür findet.
Streitreden darüber fund
rechtrücken schiefgerathener Verhältnisse? Da haben wir ein durchaus
Das Schnitzler'sche Ehepaar jedoch ist nicht so belesen und hat
amüsanten Sätzen. Auch
spmpathisches Ehepaar, seit sieben Jahren verheirathet, Eltern eines
es entsprechend zu büßen. Als „die Stunde“ kommt, gestehen sie es
Aeußerungen. Zum Beispi
lieben kleinen Jungen. Er ist der Kapellmeister und Komponist
einander offen. Keine reinliche Scheidung, sondern ein reinliches
könne alle Abenteuer auch
Amadens Adams, sie ist die gefeierte Opernsängerin Cäcilie Adams¬
Scheiden. Jedes seinen Weg. Doch nein, Amadens will nicht einsehen,
die Kraft der Illusion b
Ortenburg. Sie sind ein Paar, wie es sein soll. Ein Gleichniß mit
warum sie nicht auf die Erotik verzichten und doch so mit einander
bekleiden. (S. oben Goeth#
keinem Unbekannten. Eins in ihrer Musik, das eine die Anregung
weiterhausen könnten, zum Besten ihres häuslichen Behagens, ihrer
man denn das Recht habe,
des anderen, haben sie sich auch seelisch auf das Praktischeste arran¬
beiderseitigen, sich so schön ergänzenden Kunst und ihres Söhnleins.
solche Rolle zuzumuthen?
girt. Sie wollen eine Ebe sein, in der Alles verstanden, also verziehen
Nun, das kommt sogar im Leben vor, es ließen sich sofort Fälle an¬
man sie heutzutage hat, #
wird. Sie wollen in Wahrheit mit einander leben, einander Alles an¬
führen, wo das ganz glücklich verlaufen ist. Aber Cäcilie genirt sich
des Gefühls. Wir haben ein
vertrauen. Auch jede werdende, gewordene, gewesene Untreue. Sie
einstweilen; vielleicht „später“, meint sie, irgendwie. Sie ist ein Weib
büles Ehrgefühl, neben all
werden sich gegebenen Falles vertragen; sie sind ja nicht blos Ehe¬
und gesteht: „wir zögeen immer noch, auch wenn wir längst ent¬
losigkeiten, in denen wir er
gatten, sondern auch Busenfreunde, Kameraden, Gleichstrebende, Lehrer
schlossen sind“. Im Grunde liebt sie ihren Mann weit mehr,
Sachlich genommen
und Schüler. Warum sollte das ganze Band reißen, wenn ein Faden
als er sie, denn er ist doch gar zu sehr der Mann seiner Sym¬
derner Observanz. Geführt
„darin gelockert ist? Nach sieben Jahren tritt der Zeitpunkt ein.
phonien und unvollendeten Opern. Cäcilie ist so anständig, daß
mit den mondänen Allüren
Amadeus fühlt sich zu einer gräflichen Schülerin hingezogen, Cäcilie
sie den Fürsten gar nicht erhört hat, obgleich alle Welt,
überwindliche Gefühle zu
wird von einem Fürsten Sigismund, ehemaligem Schüler ihres Gatten,
auch ihr Mann, dies als selbstverständlich voraussetzt. Ihr
vor dem Altar die Eifer
verehrt. Die Gesühle spitzen sich bereits so unverkennbar zu, daß der
Mann war nicht so zurückhaltend, aber für ihn war
langten Rechte freiwillig
Fall zur Erörterung gelangt. In der Feinheit solcher Erörterungen ja das nur ein Augenblick und ist längst vorbei. Cäcilie hat für ihren im dritten Akt, der ber