II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 94

20. Zwischenspiel box 25/1
asann

nd er läuft der leichtfertigen Kleinen] Offenbarung jauchzend mit Cäcilie wiederum die volle alter meistermäßige Ausführung seiner Nothelfer Kainz (Ama¬
eicht, weil er äußerlich gleichmütig,
Levensgemeinschaft anheben: sie aber weist ihn, wie es
deus), Lotte Witt (Cäcilie), Korff (Fürst Lohsenstein).
r zu merken glaubt, daß seine von
scheint, dauernd von sich mit Klugreden, die Nachsichtige mit
Schnitzler wurde nach den ersten zwei Akten lebhaft, zum
Frau einen jungen Musikenthusia¬
Noras, Boshaftere mit Griseldis Abschiedsworten vergleichen
kein, ein bißchen bevorzugt. Ama¬
Schluß mit aller ihm persönlich gebührenden Achtung kühler
mögen. Ein Abschluß voll Unnatur, der selbst die schnitzler¬
iel es bei ihm geschlagen. Er wird
gerufen. Ein Treffer war der Abend weder für ihn noch für
freundliche kompakte Majorität der gestrigen Uraufführung
das Burgtheater.
ug in das italienische Grafenschloß
im Burgtheater stutzig machte.
lie gibt ihm scheinbar vollkommen
Capriccio doloroso nennt Amadeus das „Zwischen¬
soll alles beim Alten, Hauswirt¬
spiel“ seiner neuen Symphonie, dessen Werdegang uns durch
haft ungeteilt bleiben.
die drei Akte der Komödie begleitet. Ein schmerzenreiches
Philine noch vor Schluß der Ferien
Spiel der Laune ist denn auch in der Tat für die Freunde
gt nach ihrem in Tirol verbrachten
von Schnitzlers Talent sein jüngstes dramatisches Intermezzo.
er mit seltenem Glück. Fürst Loh¬
Zu Beginn glaubt man, die beiden angeblich in Freiheit von
her Begleiter auf allen Ausgängen,
herkömmlichen Vorurteilen des Ehebandes dressierten, ver¬
sellschaft. Ihr Vertrauter in Wien
meintlich durch Treubruch und Eifersucht unbeirrbaren Gatten
, dem sie tagtäglich 8 bis 12 Sei¬
würden tragisch oder komisch die Wahrheit des Satzes zu er¬
n#eng und zierlich.“ heißt es bei
weisen haben: es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.
skript, man schreibt nicht so aus¬
Im zweiten Akt nach dem kuriosen Ehebruch, den das Ehe¬
Abschied gibt.“ Aehnliches scheint
paar.miteinander begeht, kann man sich einbilden, die Natur¬
s Cärilie von Berlin zurückkommt, [gewalt der Leidenschaft werde die beiden in neuer Neigung
mit Ausbrüchen fesselloser Liebes=verbinden oder in dauerndem Haß auseinanderführen. Zwei
von Ekel und Grauen geschütteltej Lösungen, gleicherweise denkbar nach dem Naturell der Gat¬
nicht versagen kann. Als Cäcilieten, nach Art und Kunst eines elementaren Dramatikers.
cht, scheint ihr, mit den Wahlver=Schnitzlers völlig unerwarteter Ausgang verblüfft durch eine
die Sonne ein Verbrechen zu be=Liebeskasnistik, die gegen ungesunde Sinnlichkeit wennmög¬
aber nicht, sofort zu Philinen zu llich noch ungesundere Spitzfindigkeit ausspielt. Es mag ja
us' Abschiedsbrief zu erbitten: sie denkbar sein, daß der Roman dieses „Zwischenspiels“ irgend¬
Watte sonst möglicherweise hinter
wo (schwerlich in der Wiener Gegenwart) analoge Urbilder
nen und ihn zur Rechenschaft ziehen
und in dem heutigen Kunstwirrwarr hysterische Anhänger
madeus somit noch immer. Ama¬
findet. Wenn Unsereiner die Wahl hat zwischen Schnitzlers
neuen Brautnacht nichts Eiligeres
ausgeklügelter Musikerehe und der Wirklichkeit, greift er zu
ohsenstein seine Zeugen zu schicken:
seinem Troste nach Mozarts herrlichem Brief an Constanze
ntreue Cäcilie Gleiches mit Glei¬
über das Strumpfbandmessen oder zu dem Briefwechsel zwi¬
einem meisterhaft geführten Ge¬
schen Richard Wagner und Mathilde Wesendonck. Ein Blatt,
rfährt er indessen zu seiner Be=das von Liebeslust und Liebesleid dieser Großen zeugt, taugt
fleckenloser Tugendspiegel; sie hat mehr als die ganze Partitur von Amadeus Adams Inter¬
n ausgeschlagen, der durch päpst=mezzo.
magyarisch=siebenbürgische Rechts¬
Gegen das heillose Grundmotiv von Schnitzlers „Zwi¬
Ehehindernis des Katholizismus schenspiel“ kam die reiche Kunst seiner Technik, der Witz und
äre. Amadeus will nach dieser! Tiefsinn einzelner Seitenmotive so wenig auf, wie die