box 25/1
20. Zuischenspiel
Menschen, inniger denn je aneinanderschmiegen.
Verstehen wir das in den einleitenden Szenen
Die neue Komödie Schnitzlers.
Angedeutete recht, so ist es wohl dies: die beiden
Wien, 13. Oktober.
haben einander als Mann und Frau nichts mehr
zu sagen, die Begierde ist gestorben. Da schließen
Von allen erfolggekrönten Dramatikern des
die beiden klugen, kühlen, im Geist frei gewordenen
letzten Jahrzehnts hat Artur Schnitzler den
Menschen — sind gerade Musiker so klug und
Gefahren des Theaters vielleicht am diskretesten
kühl? — einen Pakt. Sie „wollen nicht mehr
auszuweichen verstanden. Ihm ist die seltene Gabe
lügen, wo Empfindung tot“, wie schon der
des Maßes zu eigen oder zu eigen gewesen; die
Sie
siebzehnjährige Loris einmal proklamiert.
sicheren Mittel und Mittelchen hat er immer
verabreden, von einander innerlich getrennt, den¬
vornehm verschmäht. Brauchen wir von seinen
noch in scheinbarer äußerer Gemeinschaft als
andern Gaben erst ausführlich zu sprechen? Seit
„gute Freunde" zu leben; jeder will, von dem
Grillparzers und Anzengrubers Tod ist uns einst¬
Ehe=Partner ungestört, eigene Wege gehen. Ama¬
weilen kaum — man darf das gewichtige Wort
deus findet bei der Gräfin Friederike Mösheim,
gelassen niederschreiben
ein besserer gekom¬
der er korrepitiert, den Rausch ganz genossener
men. Aus schmächtigen, nicht ganz originalen
Stunden; Cäcilie tröstet sich in den Schranken
Anfängen ist Artur Schnitzler, von Beruf wohl
frauenhafter Sitte, wie wir später erfahren, mit
kein geborener, vielmehr ein durch Selbst=Schulung
einem unwahrscheinlich bescheiden=verständigen
herangebildeter Dramatiker zur wirklichen Menschen¬
Fürsten Lohsenstein. Insoweit wäre alles in
Erkenntnis herangereift, die er in zarten und
deutlich geordneten Verhältnissen. Da geschieht
dennoch lebendigen dramatischen Aquarellen,
am Schluß des zweiten Aktes — etwas im
geistreich geprägt, erschimmern läßt. Das Wiener¬
Leben und in Ehekomödien recht häufig Da¬
tum mit seiner Buntheit der Typen — dem Offizier
gewesenes: der Gatte erglüht von neuem für die
und Studenten — dem Schauspielerwesen, das
Frau, die einige Wochen dem Künstlerheim fern¬
vielleicht unserer Stadt die eigentümlich schillernde,
geblieben war. Sie ist aus der Fremde, ein
nicht ganz echte Farbe gibt, mit der Grazie unsrer
sehr geglückter Zug, als Fremde heimgekommen;
mehr frischen und zartsinnigen als irgendwie
seltsame Wünsche, seltsame Worte werden jetzt in
an das bedeutende rührenden Frauen
diese
ihr laut: „Jetzt fühle ich alle Wünsche, die früher
ganze liebenswürdig — spielerische, manchmal
an mir herabgeglitten sind wie an einem fühl¬
groteske Welt leuchtet uns mit dem Glanz unsrer
losen, eisernen Panzer ... jetzt fühle ich sie über
Landschaft, der versonnenen Mutwilligkeit des
meinen Leib, über meine Seele gleiten und sie
österreichischen Temperaments aus seinen Dialogen,
machen mich beben und glühen. Die Erde scheint
Proverbs und Einaktern, so recht Schnitzlers
mir voll von Abenteuern, der Himmel wie von
eigentlichem Reich, entgegen. Ein Poet, dem
Flammen strahlend und mir ist, als säh ich mich
Nachdenklichkeit und Witz, Trauer und Ironic,
selbst, wie ich mit ausgebreiteten Armen dastehe
alle Register zu Gebote stehen, ein besonnener
und warte.“ Die ausgebreiteten Arme werden
Bildner des Worts, des Prosa=Dialogs und der
bald — von Amadeus umschlossen: eine Nacht
rhythmisch beschwingten Rede, ein „Künstler“
vereinigt sie wieder zu lange versäumtem, ver¬
der sich dennoch von allen Snobs unserer Stadt
träumten Glück. Sie sind beide dem klugen,
durch eines unterscheidet oder unterschied: daß er,
kühlen Freundschafts=Vertrag untreu geworden:
in den stets sorgsam gehüteten Grenzen seiner nicht
die Sinne waren stärker. Am Morgen nach
geringen Kraft, Einfälle, die auf seinen eigenen Boden
dieser Nacht — hier setzt der dritte Akt ein —
s#chsen, aus sich herauszuspinnen, ungekünstelt
tritt nun jene Wandlung in den Schicksalen her¬
2 formen wußte. Hätten wir in Deutschland
vor, die auch des Stückes wenig freundliches
#ir das Niedliche das Miniaturenhafte, die nicht
Schicksal entschied. Cäcilie verläßt Amadens
minder schwierige, icht minder wertvolle Art so
ganz im Gegensatz zu den Frauen im „Reigen,“
viel Verständuis wie für das Erhaben=Pathe¬
die noch an ihrer Zärtlichkeit haften, da sie dem
tische, dann müßte unserem Schnitzler der Rang
Manne bereits entglitt. Warum? Die Frage
unter den Ersten, Besten ungeschmälert, unange¬
bleibt offen. Ich glaube, die Antwort zu ver¬
feindet bleiben. Lebte er in Frankreich, wo man
stehen. Cäcilie handelt — eine Frau, die vor¬
dergleichen reiner zu schätzen weiß, ihm würde
nehmeren Moral=Geboten, als den herkömmlichen,
von der literarisch=öffentlichen Meinung der Sitz
gehorcht — unter dem Zwang höherer Gesittung.
nicht ferne von Alfred de Musset, dem Charm
Wie Rhodope im „Gyges“ sierben muß, weil ihr
umwobenen, gewiesen ...
schamhaftestes Empfinden von einem fremden
Arthur Schnitzler lebt aber nicht in Paris,
Manne verletzt ward, muß Cäcilie in dem bewußt
er lebt in Wien, ihn verbindet noch dazu mit
unpathetischen bürgerlichen Schauspiel Schnitzlers
Berlin, das jetzt von dem Snobismus noch stärker
das Haus des ihr fremdgewordenen Gatten ver¬
beherrscht wird als unsere Metropole, die innigste
lassen, weil dieser ihre Sinne überrumpelt, sie in
literarische Fühlung. Und so bereitet sich, fürcht
einem sehr feinen Sinn, vielleicht zur Dirne
ich, auch bei ihm eine Entwicklung vor, die alle
herabgewürdigt hat. Dieser Schlußwendung sind
um wahre, schlichte Kunst Bestrebten, zugleich
noch einige Szenen vorangestellt, die wohl den
olle Schätzer dieses großen, wahren, trotz aller
Titel des Ganzen: „Komödie“ rechtfertigen sollen.
Verbrämung schlichten Talentes mit aufrichtiger
In diesen Komödienszenen wird in parodistisch¬
Sorge erfüllen muß. Wir sahen ihn schon in
lustiger Weise gezeigt, daß wir alle, auch die
dem „Puppenspieler“, in dem „Einsamen Weg“,
scheinbar Freiesten unter uns, von den über¬
wir sehen ihn nun gar in der Komödie „Zwischen¬
kommenen Vorurteilen nicht frei werden: der
spiel“, die jetzt das Burgtheater mit sehr ver¬
wieder in Liebe und Eifersucht lodernde Gatte
schleierten Beifall spielte, auf dem Weg, jene
fordert den Fürsten, von dessen reinen Beziehun¬
weise Selbstbeschränkung, die ihn so erfreulich
gen zu Cäcilie er keineswegs überzeugt war.
ausgezeichnet, zu verlieren, in erklügelte Schein¬
Die alie Konvention ist bei uns, den Uebergangs¬
tiefen, Untiefen zu versinken. Das Geschehen
Menschen, stärker. Wir spielen mit neuen For¬
dieses Stückes, in knappe Worte gefaßt, wird,
derungen, aber unser Spiel bleibt immer: vien
was ich meine, dentlicher erhellen, obwohl Reiz
jen. Das ist vielleicht der österreichische Grundton
und Schwäche des Ganzen in dem nicht Wieder¬
in dem Gedankengehalt dieser Komödie.
zugebenden, Mitschwingenden, Unsagbaren be¬
gründet liegen mag.
Schnitzlers „Zwischenspiel“ hat erfreulicher
Der Kapellmeister Amadens Adams, der ein
Weise noch einige Merkmale seiner früheren,
„Zwischenspiel“ komponiert hat — wie stilisiert
seiner ersten Werke. Die Lebenskreise sind wieder
Mozartisch=Hofmannisch klingt schon der Vor¬
die gleichen: Das Kunstmilien. Ein Duft vor¬
name — lebt mit der Sängerin Ortenburg durch
nehmer Wiener gesellschaftlicher Kultur liegt dar¬
sieben Jahre in einer dieser scheinbar glücklich¬
über; der Dialog fließt auch hier mit Anmut
ungefährdeten Ehen, die dennoch brüchig werden.
und an solchen Stellen, die nicht preziös stilisiert
Diese Ehe hat sich — ein typisch gedachter und
sind, mit Natürlichkoit dahin. Der Raisoneur,
wirklich typischer Fall — aus der Sinnen=Ver¬
ein Schriftsteller, der alle Schicksale ringsum als
liebtheit der ersten Jahre in
jene kküh¬
verfehlte, Stücke"betrachtet, ist eine echt Schnitzlersche
ieren Gefühle, „Freundschaft“
genannt, hin¬
iranisch=ernsthafte Figur. Auch steigen wieder starke,
übergerettet. Ein körperliches Etwas steht
schwere Stimmungen auf,
sie umhüllen, um¬
zwischen den Gatten, die sich geistig, Künstler= schweben, umschatten uns. Trotzdem kann man
20. Zuischenspiel
Menschen, inniger denn je aneinanderschmiegen.
Verstehen wir das in den einleitenden Szenen
Die neue Komödie Schnitzlers.
Angedeutete recht, so ist es wohl dies: die beiden
Wien, 13. Oktober.
haben einander als Mann und Frau nichts mehr
zu sagen, die Begierde ist gestorben. Da schließen
Von allen erfolggekrönten Dramatikern des
die beiden klugen, kühlen, im Geist frei gewordenen
letzten Jahrzehnts hat Artur Schnitzler den
Menschen — sind gerade Musiker so klug und
Gefahren des Theaters vielleicht am diskretesten
kühl? — einen Pakt. Sie „wollen nicht mehr
auszuweichen verstanden. Ihm ist die seltene Gabe
lügen, wo Empfindung tot“, wie schon der
des Maßes zu eigen oder zu eigen gewesen; die
Sie
siebzehnjährige Loris einmal proklamiert.
sicheren Mittel und Mittelchen hat er immer
verabreden, von einander innerlich getrennt, den¬
vornehm verschmäht. Brauchen wir von seinen
noch in scheinbarer äußerer Gemeinschaft als
andern Gaben erst ausführlich zu sprechen? Seit
„gute Freunde" zu leben; jeder will, von dem
Grillparzers und Anzengrubers Tod ist uns einst¬
Ehe=Partner ungestört, eigene Wege gehen. Ama¬
weilen kaum — man darf das gewichtige Wort
deus findet bei der Gräfin Friederike Mösheim,
gelassen niederschreiben
ein besserer gekom¬
der er korrepitiert, den Rausch ganz genossener
men. Aus schmächtigen, nicht ganz originalen
Stunden; Cäcilie tröstet sich in den Schranken
Anfängen ist Artur Schnitzler, von Beruf wohl
frauenhafter Sitte, wie wir später erfahren, mit
kein geborener, vielmehr ein durch Selbst=Schulung
einem unwahrscheinlich bescheiden=verständigen
herangebildeter Dramatiker zur wirklichen Menschen¬
Fürsten Lohsenstein. Insoweit wäre alles in
Erkenntnis herangereift, die er in zarten und
deutlich geordneten Verhältnissen. Da geschieht
dennoch lebendigen dramatischen Aquarellen,
am Schluß des zweiten Aktes — etwas im
geistreich geprägt, erschimmern läßt. Das Wiener¬
Leben und in Ehekomödien recht häufig Da¬
tum mit seiner Buntheit der Typen — dem Offizier
gewesenes: der Gatte erglüht von neuem für die
und Studenten — dem Schauspielerwesen, das
Frau, die einige Wochen dem Künstlerheim fern¬
vielleicht unserer Stadt die eigentümlich schillernde,
geblieben war. Sie ist aus der Fremde, ein
nicht ganz echte Farbe gibt, mit der Grazie unsrer
sehr geglückter Zug, als Fremde heimgekommen;
mehr frischen und zartsinnigen als irgendwie
seltsame Wünsche, seltsame Worte werden jetzt in
an das bedeutende rührenden Frauen
diese
ihr laut: „Jetzt fühle ich alle Wünsche, die früher
ganze liebenswürdig — spielerische, manchmal
an mir herabgeglitten sind wie an einem fühl¬
groteske Welt leuchtet uns mit dem Glanz unsrer
losen, eisernen Panzer ... jetzt fühle ich sie über
Landschaft, der versonnenen Mutwilligkeit des
meinen Leib, über meine Seele gleiten und sie
österreichischen Temperaments aus seinen Dialogen,
machen mich beben und glühen. Die Erde scheint
Proverbs und Einaktern, so recht Schnitzlers
mir voll von Abenteuern, der Himmel wie von
eigentlichem Reich, entgegen. Ein Poet, dem
Flammen strahlend und mir ist, als säh ich mich
Nachdenklichkeit und Witz, Trauer und Ironic,
selbst, wie ich mit ausgebreiteten Armen dastehe
alle Register zu Gebote stehen, ein besonnener
und warte.“ Die ausgebreiteten Arme werden
Bildner des Worts, des Prosa=Dialogs und der
bald — von Amadeus umschlossen: eine Nacht
rhythmisch beschwingten Rede, ein „Künstler“
vereinigt sie wieder zu lange versäumtem, ver¬
der sich dennoch von allen Snobs unserer Stadt
träumten Glück. Sie sind beide dem klugen,
durch eines unterscheidet oder unterschied: daß er,
kühlen Freundschafts=Vertrag untreu geworden:
in den stets sorgsam gehüteten Grenzen seiner nicht
die Sinne waren stärker. Am Morgen nach
geringen Kraft, Einfälle, die auf seinen eigenen Boden
dieser Nacht — hier setzt der dritte Akt ein —
s#chsen, aus sich herauszuspinnen, ungekünstelt
tritt nun jene Wandlung in den Schicksalen her¬
2 formen wußte. Hätten wir in Deutschland
vor, die auch des Stückes wenig freundliches
#ir das Niedliche das Miniaturenhafte, die nicht
Schicksal entschied. Cäcilie verläßt Amadens
minder schwierige, icht minder wertvolle Art so
ganz im Gegensatz zu den Frauen im „Reigen,“
viel Verständuis wie für das Erhaben=Pathe¬
die noch an ihrer Zärtlichkeit haften, da sie dem
tische, dann müßte unserem Schnitzler der Rang
Manne bereits entglitt. Warum? Die Frage
unter den Ersten, Besten ungeschmälert, unange¬
bleibt offen. Ich glaube, die Antwort zu ver¬
feindet bleiben. Lebte er in Frankreich, wo man
stehen. Cäcilie handelt — eine Frau, die vor¬
dergleichen reiner zu schätzen weiß, ihm würde
nehmeren Moral=Geboten, als den herkömmlichen,
von der literarisch=öffentlichen Meinung der Sitz
gehorcht — unter dem Zwang höherer Gesittung.
nicht ferne von Alfred de Musset, dem Charm
Wie Rhodope im „Gyges“ sierben muß, weil ihr
umwobenen, gewiesen ...
schamhaftestes Empfinden von einem fremden
Arthur Schnitzler lebt aber nicht in Paris,
Manne verletzt ward, muß Cäcilie in dem bewußt
er lebt in Wien, ihn verbindet noch dazu mit
unpathetischen bürgerlichen Schauspiel Schnitzlers
Berlin, das jetzt von dem Snobismus noch stärker
das Haus des ihr fremdgewordenen Gatten ver¬
beherrscht wird als unsere Metropole, die innigste
lassen, weil dieser ihre Sinne überrumpelt, sie in
literarische Fühlung. Und so bereitet sich, fürcht
einem sehr feinen Sinn, vielleicht zur Dirne
ich, auch bei ihm eine Entwicklung vor, die alle
herabgewürdigt hat. Dieser Schlußwendung sind
um wahre, schlichte Kunst Bestrebten, zugleich
noch einige Szenen vorangestellt, die wohl den
olle Schätzer dieses großen, wahren, trotz aller
Titel des Ganzen: „Komödie“ rechtfertigen sollen.
Verbrämung schlichten Talentes mit aufrichtiger
In diesen Komödienszenen wird in parodistisch¬
Sorge erfüllen muß. Wir sahen ihn schon in
lustiger Weise gezeigt, daß wir alle, auch die
dem „Puppenspieler“, in dem „Einsamen Weg“,
scheinbar Freiesten unter uns, von den über¬
wir sehen ihn nun gar in der Komödie „Zwischen¬
kommenen Vorurteilen nicht frei werden: der
spiel“, die jetzt das Burgtheater mit sehr ver¬
wieder in Liebe und Eifersucht lodernde Gatte
schleierten Beifall spielte, auf dem Weg, jene
fordert den Fürsten, von dessen reinen Beziehun¬
weise Selbstbeschränkung, die ihn so erfreulich
gen zu Cäcilie er keineswegs überzeugt war.
ausgezeichnet, zu verlieren, in erklügelte Schein¬
Die alie Konvention ist bei uns, den Uebergangs¬
tiefen, Untiefen zu versinken. Das Geschehen
Menschen, stärker. Wir spielen mit neuen For¬
dieses Stückes, in knappe Worte gefaßt, wird,
derungen, aber unser Spiel bleibt immer: vien
was ich meine, dentlicher erhellen, obwohl Reiz
jen. Das ist vielleicht der österreichische Grundton
und Schwäche des Ganzen in dem nicht Wieder¬
in dem Gedankengehalt dieser Komödie.
zugebenden, Mitschwingenden, Unsagbaren be¬
gründet liegen mag.
Schnitzlers „Zwischenspiel“ hat erfreulicher
Der Kapellmeister Amadens Adams, der ein
Weise noch einige Merkmale seiner früheren,
„Zwischenspiel“ komponiert hat — wie stilisiert
seiner ersten Werke. Die Lebenskreise sind wieder
Mozartisch=Hofmannisch klingt schon der Vor¬
die gleichen: Das Kunstmilien. Ein Duft vor¬
name — lebt mit der Sängerin Ortenburg durch
nehmer Wiener gesellschaftlicher Kultur liegt dar¬
sieben Jahre in einer dieser scheinbar glücklich¬
über; der Dialog fließt auch hier mit Anmut
ungefährdeten Ehen, die dennoch brüchig werden.
und an solchen Stellen, die nicht preziös stilisiert
Diese Ehe hat sich — ein typisch gedachter und
sind, mit Natürlichkoit dahin. Der Raisoneur,
wirklich typischer Fall — aus der Sinnen=Ver¬
ein Schriftsteller, der alle Schicksale ringsum als
liebtheit der ersten Jahre in
jene kküh¬
verfehlte, Stücke"betrachtet, ist eine echt Schnitzlersche
ieren Gefühle, „Freundschaft“
genannt, hin¬
iranisch=ernsthafte Figur. Auch steigen wieder starke,
übergerettet. Ein körperliches Etwas steht
schwere Stimmungen auf,
sie umhüllen, um¬
zwischen den Gatten, die sich geistig, Künstler= schweben, umschatten uns. Trotzdem kann man