II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 136

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Gatte, noch ihr Kamerad, noch ihr Gelieb
zu Friederike, so geht Cäcilie zu Sigismund. Cäcilie] war, so konnten wir beide früher nicht ahnen, wozu
sondern „etwas Besseres und was Schlimmeres
ich bestimmt wäre, wenn sich die wirkliche Welt vor
fühlt zu vornehm, um ihn aufzuklären, und zeigt zu
Mann, der sie einem anderen nimmt, der, für de
viel Frauenstolz, um den Gatten mit dem Geständ¬
mir auftäte. — Ich bin schon heute nicht mehr, die
anderen verrät, einer, der ihr Seligkeit und S
nisse ihrer Unschuld zu demütigen. .... Sie denkt
ich war, Amadeus. .... Oder vielleicht war ich immer
gleich bedeutet,“ und er ruft ihr im Rausche d
dieselbe, und habe es nur nicht gewußt; und es ist jetzt
gar nicht daran, daß die Logik ihres noch immer
geliebten Amadeus eine Art von Berechtigung hat.
etwas von mir abgefallen, das mich früher umhüllt
zu: „Cäcilie, keinem von uns beiden wird je
lange er lebt, ein schöneres Abenteuer auf de
Ja, so muß es sein: denn jetzt fühle ich
Das unbefriedigte Weib muß sich erst zur un¬
hat.
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blühen!“
verstandenen Frau entwickeln, ehe sie in Gedanken
alle Wünsche, die früher an mir herabgeglitten sind
sündigt.
wie an einem fühllosen eisernen Panzer, . . .. jetzt sühle
Und Cäcilie? ——
—.— Die schlich
ich sie über meinen Leib, über meine Seele gleiten,
Zwischen dem ersten und zweiten Akt ist der
altmodischen Gemüter von oben erwarten,
und sie machen mich beben und glühen. Die Erde
Sommer vergangen und die Gatten haben ihn jeder
wie sie sind, daß ihr die Augen über sich se
scheint mir voll Abenteuer, der Himmel wie von
für sich verlebt. Amadeus ist von der Gräfin zurück¬
gehen, daß sie, die Besonnene, ihren exaltierten
Flammen strahlend, und mir ist, als säh' ich mich selbst,
zur Vernunft und mit der Zeit auf den rech
gekehrt, wenn auch nicht in die Arme Cäciliens, die
wie ich mit ausgebreiteten Armen dastehe und warte.“
vergebens darauf hoffte und wartete. Es soll bei der
zürückbringen werde. Ist er doch ein Künstler
An Aufrichtigkeit läßt dieses Bekenntnis einer
Phantasiemensch von Launen, Schwächen u
guten Kameradschaft bleiben, die zwischen beiden ver¬
schönen Seele gewiß nichts zu wünschen übrig; eine
irrungen abhängiger und entschuldbarer als
abredet und gleichsam öffentlich deklariert wurde, und
Beichte ist der anderen wert. Eigentümlicherweise aber
ein solider Sterblicher! Und steht doch einerw
dieser Vertrag kemmt Amabens heiliger und unverbrüch¬
wird Cäcilie von dem ihr fassungslos zuhörenden Gatten
liebevollen Frau und Mutter, die Mitleid
licher vor, als eine leichtfertig aus gemeiner Sinnlich¬
nicht nur völlig verstanden, sondern der Wandlung ihrer
Vater ihres Knaben hat, ein guter Engel
Auch Cäcilie würde sich zu
keit zerstörte Ehe.
ihrem besseren Ich durch alle möglichen Fähr
Gefühle wegen beinahe gepriesen und beglückwünscht.
dieser merkwürdigen Auffassung bequemen, wenn sie
und Anfechtungen zum Siege zu verhelfen
Der edle Amadeus wähnt nichts anderes, als daß
nicht unterdessen bei einem Gastspiele in Berlin von
gleichen paßte nicht in den Plan unseres
Cäcilie bei dem walzerspielenden Fürsten einen Kursus
ihren Trieben über das Mißverhältnis belehrt worden
und nicht in den Kalkul seiner spitzfindigen A#
der Liebe durchstudiert und sich zu dem weiblichen Ideal
wäre, das zwischen dem einen leiblichen und den vielen
er wollte das Niedagewesene, Unerhörte un
vervollkommnet habe, das er in seinen schwülen
geistigen Kindern ihres Mannes besteht: vier
neueste: die schimpfliche Verführung und E
Sehnsuchtsträumen erblickte. Anstatt ihr, wie schlichte
Symphonien und nur ein Peterl! — Eine andere,
der Gattin durch den Gatten, die Treulosi
und altmodische Gemüter wünschen, trotz Peterl, kurzweg
minder zahme und gemäßigte Leidenschaft lovert in ihr
Quadrat, den Ehebruch in der dritten Potenz
die Tür zu weisen, entbrennt er in plötzlicher Begierde
empor, jener ähnlich, die Amadeus bei der Gräfin
kommt ermüdet und zerschlagen von der Rei
für die Gefallene. .... Gern übersieht oder überhört er,
suchte — die erwachende Hetäre löst die entschlafene
sie ist auf nichts weniger als auf einen
daß ihre Arme nicht für ihn geöffnet sind, daß sie auf
— „Du weißt nur,“ sagt
Ehefrau ab. —
Empfang vorbereitet. Fern von dem Versuch
einen Fremden wartet — wie sich später herausstellt,
Cäcilie in der Hauptszene des Stückes, „wus ich dir,
ihre Tugend noch nicht angetastet hat, mußte
auf Wedius, den ersien Tenor der Berliner. Oper! —
was ich als deine Geliebte, deine Gattin war. Und da
ja, es lockt ihn sogar, sie ihrem vermeintlichen Liebhaber, dem Zerrspiegel der Liebe, aus dem ihr ne#
du für mich die ganze Welt bedeutet hast, in dir all
nSeinsuct all meine Zärtlichkeit beschlossen dem Fürsten, abspenstig zu machen! Er will weder ihr eigenen das häßlich ert Antlis ihres