II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 143

box 25/1
20. Zuischensniel
2
und reise
K S 28 — Erledigung gewisser an
[morgen mit dem Frühzuge nach Budapest

zurück.“
8

M SE 1
Nach dieser kurzen Erklärung zog sich Baron Fejer¬
S 99 3 S
vary in sein Arbeitszimmer zurück.
— —

„Das alte Lied!“
2250
5
Ueber den Gegenstand und den Verlauf seiner
S 2 —
gestrigen Audienz äußerte sich der ungarische Minister¬
o „
∆ #
präsident selbst seiner nächsten Umgebung gegenüber
— —
nur äußerst zurückhaltend. Jede mit Bezug auf seine
35
Audienz gestellte Anfrage beantwortete Baron Fejer¬
vary mit den stereotypen Worten: „Es ist noch
[nichts entschieden!" Nur einmal ließ er eine
Bemerkung fallen, aus der man rielleicht doch ein
Urteil über den augenblicklichen Stand der ungarischen
ihr Kassee ein. Alsdann können S' Ihna denken, wann
i dera net erlaub', in das neuche Stück z'geh'n, so is s'
imstand' und begeht an Doppelselbstmord.
„Zwischenspiel“ haßt die Komödie. No Gott sei
dank, denk' i mir, das is schon a frummer Titel. In an
Zwischenspiel is ka Zeit zu an Ehebruch, das is ja in
die modern' Stück g’wöhuli das Hauptspiel. Aber wie
ma si täuschen kann: Glei wie der Vorhang aufgeht,
sitzt der Kapellmaster Adams am Klavier und a
g'schnaufte Gräsin mit gloserte Aug'n nimmt bei ihm
Lektionen. Da is no nia was gnats außakumma, wann
ja Gräfin bei an Klavierlehrer Lektionen nimmt. Richti
#is der Gegenstand ihrer Leidenschaft net das Klavier,
sondern der Kapellmaster. Sei Frau waß davon und
1hat a schon halb und halb mit an Fürschten anbandelt,
der z'erscht hat woll'n ins Kloster geh'n, aber nachdem
mit der Kutzel g'sungen hat: „I taug' halt zu kan
Klosterherrn, ka G'spur, na, na, i waß's, denn i bin a
fescher Aristokrat von auer ganz aner eigenen Rass'.“
Daß sowas in der Burg g’spielt werd'n därf! Was
werd'n si denn da die Kontessinnen denken, wann s'
sez'n, wie Ihnersgleichen den Kapellmastern und Kapell¬
masterinnen nachrennen, de do gewissermaßen „Un¬
geborens“ san
— —
er auf die Tagesordnung der nächsten, Dienstag den
17. d. stattfindenden Sitzung den Antrag Bachmann
betreffend die Zweiteilung des Landesausschusses sowie
die Anträge der Abgeordneten Dr. Baxa, Doktor
Herold und Dr. Podlipny, welche Abände¬
rungen der Wahlordnung betressen, setzen wolle,
kam es zu Lärmszenen.
Abg. Dr. Hackl rief: Der Antrag des Abgeord¬
neten Bachmann kommt auf die Tagesordnung, damit
will man uns ködern!
Abg. Iro: Das ist eine Provokation!
Abg. Trautzel: Auf diese Weise werden wir in
die Obstruktion getrieben!
Abg. Kasper: Das ist der Beginn der Ob¬
iktion!
Alsdann guat. Die Eh'leut', die im Gegensatz zu
alle andern Eh'leut' anander immer alles sag'n, kummen
zu aner Aussprach, bei der 's friedli zuageht. I hab'
Di ja recht gern, sagt ans zum andern, aber die wahre
Liab is das do nimmermehr. I glaub' mir brauchen
alle zwa wieder a Auffrischung. Ja, ja, hast recht. So
geh'n m'r halt ausanand'. Weg'n dem keine Feindschaft
nicht. — I woher, im Gegenteil. Mir brauchen gar
net ausananderz'geh'n. I spiel' Klavier, Du singst und
's andere besorg'n m'r über die Gassen. G'müatlicher
kann's bei an' komplizierten Ehebruch schon net zuageh'n.
Da hat ma do wenigstens die Beruhigung, daß net
g'schossen wird. — Unser Peterl braucht gar nix daron
zu merken; der kriagt sei Nachtmahl, wird in's Bett
g’legt, der Vatter und die Mutter sag'n ihm quate
Nacht und soweit is alles in Ordnung. Der Peterl is
nämli a sechsjähriger Bua aus siebenjähriger Ehe. Der
Kapellmaster hat nämli in die sieben Jahr vier Sim¬
fonien und zwa Opern g'schrieb'n und außerdem an'
Vuah'n kriagt. Aha, hab' i mir denkt, die Kapellmasta
san halt immer zerstreut. War 's net g'scheiter g’wesen,
wann er statts dö vier Simfonien vier Bnabn und
statts die zwa Opern zwa Madln kriagt und dafür nur
a Simfonie g'schrieb'n hätt'. I lag' Ihna '2, es gebt